Lanzarote im Nordosten der Kanaren


Im Nordatlantik lockt Lanzarote als nordöstlichste Kanareninsel das ganze Jahr über dazu ein, Zeit auf ihr zu verbringen. Grund ist das trockene, milde Klima und ein Meer, das selbst im Winter noch warm genug ist zum Baden. Selbstverständlich lohnt es sich auch, das Inselinnere sowie die Sehenswürdigkeiten der Dörfer und Städte zu erkunden.

Überblick

Mit 846 km² nimmt Lanzarote Platz vier unter den sieben großen Inseln der Kanaren ein, was die Fläche angeht. In Bezug auf die Einwohnerzahl ist sie mit 156.000 Bürgern die Drittgrößte. Ein nicht geringer Teil Lanzarotes besteht aus Lava, Eruptionskratern und Aschebergen, die pechschwarz bis rostrot im Sonnenlicht schimmern. Die spärliche, aber sattgrüne Vegetation sowie die weißen Häuser bilden den wohl eindrucksvollsten Kontrast zur Lavalandschaft. Reisende, die sich kulinarisch verwöhnen lassen und entspannen möchten, sind genauso richtig, wie Aktivurlauber und solche, die wunderschöne Strände suchen.

Lanzarote erstreckt sich über 60 Kilometer von Nordost nach Südwest. Von West nach Ost sind es gerade einmal 25 Kilometer Breite. Trotz der überschaubaren Größe bietet die Insel Lanzarote eine enorme Vielfalt, von der ihr profitieren könnt. Im Jahr 1993 wurde Lanzarote als erste Insel vollständig zum Biosphärenreservat der UNESCO erklärt. Der Westen besticht mit einer Mondlandschaft aus endlos wirkenden Schlacke- und Aschefeldern. Im Gegensatz dazu ist der Norden bunt und üppig. Haría bildet das Zentrum dieser Agrarregion. Ebenso zu Lanzarote gehören die Inseln La Graciosa, Montaña Clara und Alegranza.

Strände

Auf Lanzarote begegnet ihr unterschiedlichen Stränden. Es gibt welche mit hellem oder dunklem Sand, mit feiner Körnung oder Steinen sowie mit oder ohne Infrastruktur.

Playa de las Cucharas

Die Playa de las Cucharas befindet sich im Touristenort Costa Teguise im Inselosten. Der Wind und die Wellen locken vor allem Windsurfer an. Im Juli eines jeden Jahres wird sogar ein Wettkampf ausgetragen. Des Weiteren gibt es mehrere Surfschulen in der Nähe. Familien mit Kindern lassen sich trotzdem gerne auf dem hellen Sand nieder, weil es vor Ort sauber ist und auch das Wasser einen guten Eindruck macht. Praktischerweise wachen Rettungsschwimmer über die Gäste, die auch keinen langen Weg zum Strand und zurück haben, weil die Hotels nur ein paar Schritte entfernt sind. Alle anderen können die Parkmöglichkeiten nutzen, sollten sie mit dem Auto gekommen sein. Toiletten, Duschen, Gastronomie, Liegestühle und Schirme sind vorhanden.

Playa Flamingo

Am südlichen Ende Lanzarotes fühlen sich Familien an der Playa Flamingo wohl, was an zwei aufeinander zulaufenden Wellenbrechern liegt, die den Strand gut vom offenen Meer abschirmen. Das ruhige Wasser des im Urlaubsort Playa Blanca gelegenen Strandes wird außerdem gerne von Tauchern sowie Schnorchlern genutzt und Stand-Up-Paddler kommen ebenso auf ihre Kosten. Für Letztere gibt es einen Verleih. Meldet sich der Hunger, könnt ihr auf das gastronomische Angebot zurückgreifen. Weitere Annehmlichkeiten bestehen in Toiletten, Liegestühlen, Schirmen und Parkplätzen. Rettungsschwimmer sorgen dafür, dass den Badegästen nichts passiert.

Playa Flamingo: Wellenbrecher sorgen für sicheres baden

Playa de Papagayo

Die Playa de Papagayo liegt ebenfalls ganz im Süden von Lanzarote und gehört zusammen mit sechs weiteren Stränden zur Gesamtheit der Playas de la Punta del Papagayo. Die an Playa Blanca grenzenden Strände sind naturbelassen und hohe Felsen an den Enden lassen sie zu voneinander getrennten Buchten werden. Erreichbar sind sie per Wassertaxi, zu Fuß oder mit dem Auto. Wer sich über den Landweg nähert, muss an einem Kassenhäuschen mit Schranke vorbei. Einzig und allein ein Strandrestaurant zwischen der Playa Pozo und Playa de Papagayo stellt örtliche touristische Infrastruktur dar. Aus diesem Grund solltet ihr eure Badetasche vorher sorgfältig packen, damit ihr nichts vermisst. Die Playa de Papagayo und ihre benachbarten Strände sind Teil des Monumento Natural de los Ajaches. Das Wasser ist ruhig, so dass Taucher, Schnorchler und Schwimmer gleichermaßen ihre Freude haben.

Playa de Papagayo
Badespaß an der naturbelassenen Playa de Papagayo

Playa de Famara

Mit um die fünf Kilometern Länge ist die Playa de Famara der längste Strand der Insel und liegt in deren Norden. Der beständige Wind und Wellengang sind dafür verantwortlich, warum hier viele Kitesurfer zu sehen sind. Die dunklen Steine, die über den Strand verteilt sind, werden im Sommer von Sand bedeckt, der vom Meer angespült wird. Aufgrund der Bedingungen vor Ort weht mehr oder weniger das ganze Jahr über die rote Flagge als Hinweis für ein Badeverbot. Ein Grund, als Nicht-Wassersportler herzukommen ist die sich bietende Kulisse aus den heranbrandenden Wellen und die an den Strand grenzenden Hänge des Famara-Massivs. An der Playa de Famara sind keine Angebote für Urlauber vorhanden, wer etwas benötig, findet dies in den umliegenden Dörfern.

Playa de Famara
Playa de Famara

Caletón Blanco

Ganz im Norden von Lanzarote befindet sich die Caletón Blanco mit ihrem beeindruckenden Kontrast aus weißem Sand, schwarzem Lavagestein und flachem, türkisfarbenem Wasser. Ideal also zum Baden mit Kindern. Zwar ist es windig, doch es gibt Möglichkeiten, sich hinter Steinansammlungen zurückzuziehen beziehungsweise durch das Aufschichten von Steinen, selbst dafür zu sorgen, geschützt zu liegen. Auch diese Badestelle ist ein Hingucker! Denkt dran, alles für einen schönen Tag am Strand mitzunehmen, weil es keine touristische Infrastruktur gibt.

Caleton Blanco
Caletón Blanco: Hier ist das Meer sehr flach und warm

Playa Grande

Die Playa Grande gehört zum bedeutenden Touristenort Puerto del Carmen, welcher nah am Inselflughafen liegt. Wer nicht erst quer durch die Insel oder an eines ihrer Enden fahren möchte, ist hier gut aufgehoben, wenn ein klassischer Badeurlaub angestrebt wird. Der flache und bewachte sowie mit Toiletten ausgestattete Strand eignet sich für den Aufenthalt mit Kindern. Schutz vor der Sonne bieten Sonnenschirme, die die darunter befindlichen Liegen beschatten. Westlich schließt sich nahtlos die Playa Blanca an, an der es im Prinzip genauso zugeht. Darüber hinaus ist Puerto del Carmen aufgrund der Bars und Diskotheken für junggebliebene Reisende interessant.

Orte und Sehenswürdigkeiten

Dass auf Lanzarote die Natur im Mittelpunkt des Interesses vieler Reisender steht, ist unbestritten, doch lohnt es sich, zur Abwechslung den einen oder anderen Ort anzufahren und die Sehenswürdigkeiten anzusehen.

Arrecife

Arrecife, recht mittig im Osten befindlich, ist seit 1852 Inselhauptstadt. Zu den Sehenswürdigkeiten des 63.000 Einwohner zählenden Küstenortes zählen die Zugbrücke, die zum Castillo de San Gabriel samt Museum führt, sowie die Uferpromenade mit Einkehrmöglichkeiten. Die weiß verputzte Iglesia de San Ginés stellt eine der ältesten Kirchen Lanzarotes dar. Teil des Hafens ist die Lagune Charco de San Ginés, wo die Boote bei Ebbe auf dem Grund liegen. Beim Schlendern durch die Marina könnt ihr den Blick über die Jachten schweifen lassen. Wer das Kulturprogramm noch ausweiten möchte, begibt sich ins Internationale Museum für Zeitgenössische Kunst (MIAC). Dessen Räume sind im Castillo de San José untergebracht.

Boote vor Arrecife
Boote in der Marina von Arrecife

Teguise

Das im Inselinneren gelegene Teguise wurde 1406 – damals noch unter anderem Namen – gegründet und war bis 1852 die Hauptstadt Lanzarotes. Zu den Sehenswürdigkeiten des Ortes, der es gerade einmal auf circa 1.700 Bürger bringt, gehört die 1428 erbaute Iglesia Nuestra Señora de Guadalupe, die ein paar Mal von Piraten zerstört wurde und einmal auch einem Brand zum Opfer fiel. Auffällig ist der aus rotem Vulkangestein errichtete Glockenturm der ansonsten weißen Kirche.

Teguise-Iglesia-Nuestra-Señora-de-Guadalupe
Die Iglesia Nuestra Señora de Guadalupe in Teguise

Auch das Convento de San Francisco, ein vom Ende des 16. Jahrhunderts stammendes Kloster, ist von Piraten nicht verschont geblieben. Es wurde jedoch wieder aufgebaut und heute ist es Heimat eines Kulturzentrums. An die vielen Piratenüberfälle, die die Insel über sich ergehen lassen musste, erinnert in der Callejon de Sangre (Blutgasse) neben der Iglesia Nuestra Señora de Guadalupe eine Gedenktafel. Vom ein paar hundert Meter von Teguise entfernten Castillo de Santa Barbara habt ihr einen guten Blick auf die Stadt und ihre Umgebung.

El Golfo

El Golfo ist ein Fischerdorf südlich des Nationalparks Timanfaya. Der nur wenige hundert Seelen zählende Ort befindet sich oberhalb eines kurzen und steilen Steinstrandes, der Richtung Süden in Felsen übergeht. Habt ihr genug von den anrollenden und brechenden Wellen gesehen, sei euch die Einkehr in eines der Fischrestaurants empfohlen, solltet ihr die Meerestiere essen. Eigentlicher Grund der meisten Urlauber, El Golfo anzufahren, dürfte jedoch der nahe Charco de los Clicos (auch als Charco Verte genannt) sein, wobei es sich um einen grünen Kratersee handelt, der nur ein paar Meter vom Atlantik entfernt ist.

El Golfo
Starker Wellengang vor El Golfo

Aktivitäten

Jenseits der Strände und Orte warten weitere Möglichkeiten, den Lanzarote-Urlaub zu gestalten. Welchen Aktivitäten ihr wo auf der Insel nachgehen könnt, erfahrt ihr in nachfolgender Auswahl.

Nationalpark Timanfaya

Wie sehr die Vulkane Lanzarotes Landschaftsbild bestimmen, könnt Ihr im Nationalpark Timanfaya erleben. Nicht umsonst gilt der 50 km² große Park auch als vulkanisches Herz von Lanzarote. Bei Yaiza im Westen der Kanareninsel gelegen, kann Timanfaya nicht nur mit 180 verschiedenen Arten von Pflanzen aufwarten. Das vielleicht spektakulärste Highlight im Nationalpark sind die rund 100 Feuerberge, auch “Montanas del Fuego” genannt. Sie sind der Ursprung der heutigen Mondlandschaft in Teilen von Lanzarote: Mit dem Ausbruch der Vulkane wurden weite fruchtbare Flächen mit Lava überflutet, die heute wie unwirkliche Gegenden auf einem fremden Planeten wirken.

Timanfaya Nationalpark
Die Feuerberge im Timanfaya Nationalpark

Die Feuerberge selbst weisen bis auf den Timanfaya keinerlei Aktivitäten mehr auf, doch allein ihr Anblick in der Sonne von Lanzarote, die sie in den verschiedensten Farben erstrahlen lässt, ist ein Besuch im Timanfaya Nationalpark wert. Wer möchte, durchfährt den Park nicht mit dem Bus, sondern reitet auf Dromedaren durch den heißen Sand und wirft so einen Blick auf die Vulkane. Habt ihr lieber Boden unter den Füßen, könnt ihr euch einer geführten Wanderung innerhalb der Vulkanlandschaft anschließen oder auf eigene Faust die Küstenroute wählen.

La Geria

Die Weinliebhaber unter euch sollten sich eine Tour nach La Geria nicht entgehen lassen. Das größte Weinanbaugebiet der Kanaren hebt sich optisch durch in den dunklen Vulkanboden gegrabene Mulden hervor, um die halbkreisförmig flache Steinwälle gebaut wurden. Auf diese Weise können vor allem die Weinsorten Moscatel und Malvasier prächtig gedeihen, weil sie gleichzeitig vom fruchtbaren Boden profitieren und windgeschützt sind. Wenn ihr wissen wollt, wie die edlen Tropfen schmecken, könnt ihr an einer der Weinproben der umliegenden Weingüter teilnehmen. Möchtet ihr die Landschaft intensiver auf euch wirken lassen, lasst ihr den Mietwagen stehen und erwandert die Gegend.

La Geria
Eine besondere Art des Weinanbaus in La Geria

Jardín de Cactus

Im Inselnorden befindet sich der Jardín de Cactus, wo Liebhaber der stacheligen Pflanzen außerdem noch jede Menge weitere Sukkulenten bestaunen können. Sie wachsen in einer ehemaligen 5.000 m² Grube, die durch den Abbau von Lapilli (eine Art Vulkangestein) entstand. Habt ihr alle Wege durchschritten, könnt ihr euch bei Bedarf noch im Restaurant stärken, beispielsweise durch den Genuss eines Kaktusburgers. Neben dem Dunkelgrau und Schwarz der Mauern und Wege sowie dem Grün der Pflanzen sticht eine weiße Mühle farblich heraus.

Jardin de Cactus
Im Jardín de Cactus gibt es viele verschiedene Sukkulenten

Jameos del Agua

Die Kunst- und Kulturstätte Jameos del Agua liegt im Nordosten Lanzarotes nur ein paar hundert Meter vom Meer entfernt. In der zum Teil eingestürzten Lavaröhre hat man die Gelegenheit, eine Bar, ein Restaurant und Konzerte zu besuchen. Zu diesem Zweck begeben sich die Gäste in ausgebaute Höhlen. Es gibt einen unterirdischen See und einen Pool mit weißem Untergrund, der allerdings nicht zum Baden gedacht ist. Palmen und andere Pflanzen sorgen für grüne Farbtupfer. Während ihr es euch im Restaurant unter freiem Himmel gut gehen lasst, könnt ihr den Blick unter anderem in die Umgebung außerhalb der Anlage schweifen lassen.

Jameos del Agua
Der blaue Pool im Jameos del Agua

Reise-Infos

Die Frage ist nicht, ob ihr Urlaub auf Lanzarote machen möchtet, sondern wie ihr unter anderem am besten dorthin kommt? Für den Fall haben wir zum Abschluss noch die Reise-Infos parat, so dass ihr euch gut auf den Inselaufenthalt vorbereiten könnt.

Reisedauer & Anreise

Wollt ihr euch nicht nur an eurem Urlaubsort aufhalten, solltet ihr nach Möglichkeit schon ein bis anderthalb Wochen auf Lanzarote verweilen, damit ihr einiges zu sehen bekommt und sich außerdem ein Erholungseffekt einstellen kann.

Von Deutschland aus seid ihr maximal fünf Stunden mit dem Flieger unterwegs, bevor dieser auf der Landebahn des Flughafens von Lanzarote südwestlich von Arrecife aufsetzt. Die vielen angebotenen Direktflüge ersparen euch lästiges Umsteigen. Am Flughafen warten die Transferbusse der Reiseveranstalter, die euch zum Hotel fahren. Alternativ stehen Taxen bereit.

Reisezeit

Von Mai bis Oktober bewegen sich die Temperaturen zwischen 21 °C und 25 °C, selbst im Januar zeigt das Thermometer noch 17 °C an. Bedenkt man, dass die Wassertemperatur mit 18 °C von Februar bis April am niedrigsten und im August mit 25 °C am höchsten ist, kann mit Fug und Recht davon gesprochen werden, dass es sich bei Lanzarote um ein ganzjährig ansteuerbares Reiseziel handelt. Zudem regnet es in der nicht weit von Marokko entfernten Insel nur selten. Im Dezember gibt es mit fünf die meisten Regentage im Jahr.

Essen & Spezialitäten

Das Essen auf Lanzarote ist beeinflusst von den früheren Ureinwohnern, den Nachkommen der Einwanderer vom spanischen Festland sowie von denen, deren Vorfahren einst von den Kanaren nach Südamerika auswanderten und wieder zurückkamen. Wein und Käse spielen eine große Rolle, Gemüse wird gerne in Eintöpfen verarbeitet. Wie nicht anders zu erwarten, kommen auch Fischgerichte auf die Teller, darunter Sancocho. Allen Varianten dieses Eintopfs sind Stücke von Maiskolben gemein. Darüber hinaus können Rind, Schalentiere und Kabeljau enthalten sein. Bevorzugte Fleischsorten sind Schwein, Huhn, Kaninchen sowie Ziege. Zudem werden gerne Papas arrugardas verspeist, wobei es sich um Salz-Schrumpfkartoffeln handelt, die mit einer Soße aus Chili und Knoblauch gereicht werden.

Hotels & Unterkünfte

Eine besonders große Auswahl an Hotels hat man in den Urlaubsorten Puerto del Carmen, Playa Blanca und Costa Teguise. Dort warten Anlagen unterschiedlicher Sternekategorien mit Pools unweit der Strände. Alternativ lassen sich auch Pensionen, beispielsweise im Hinterland, wo es ruhiger zugeht, buchen.

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