„Traumschiff“: Urlauber wollen Entschädigung

Stellt euch das mal vor: Ihr bucht eine Kreuzfahrt und freut euch auf entspannte Tage auf See, doch dann sorgen Dreharbeiten an Bord für Frust. Genau dies passierte einem Rentnerpaar auf der „MS Amadea“, besser bekannt als ZDF-“Traumschiff“. Die Rentner klagten – mit Erfolg.

Keine Traumreise auf dem Traumschiff

Es soll bekanntlich Menschen geben, die ihre Kreuzfahrt mit der „MS Amadea“ nur wegen der Dreharbeiten zur ZDF-Serie „Das Traumschiff“ buchen. Ein Rentnerpaar gehört definitiv nicht dazu: Die 82 und 79 Jahre alten Eheleute klagten vor dem Amtsgericht Bonn gegen ihren Reiseveranstalter, weil sie sich von den Dreharbeiten an Bord gestört fühlten. Mit Erfolg: Nach Angaben einer Gerichtssprecherin gab das Amtsgericht in Bonn der Klage der Urlauber auf Reisepreisminderung statt (Az.: 111 C 423/15). Der Veranstalter muss ihnen für die Urlaubstage, an denen auf dem Kreuzfahrtschiff gedreht wurde, insgesamt 1022,76 Euro erstatten. Dies entspricht einer Reisepreisminderung um 20 Prozent an zwölf Drehtagen. Ende November 2015 hatte das Amtsgericht Bonn bereits bestätigt, dass es sich bei den Beeinträchtigungen durch die Dreharbeiten auf dem Traumschiff um einen Reisemangel handelte. Den vorgeschlagenen Vergleich (zehn Prozent des Reisepreises) schlugen die Kläger jedoch aus.

Ersetzen Medienberichte eine offizielle Mitteilung?

26 Tage Entspannung auf hoher See zwischen Vietnam und Neuseeland: Das hatte sich das Ehepaar gewünscht, als es sich für die 11.080 Euro teure Kreuzfahrt auf der „MS Amadea“ entschied. Doch die beiden Urlauber wussten nicht, dass das Kreuzfahrtschiff seit Anfang 2015 als Kulisse für den Dreh der beliebten ZDF-Serie „Das Traumschiff“ diente. Tatsächlich erklärte der Anwalt des Reiseunternehmens laut eines Zeitungsberichtes, dass die Passagiere nicht gesondert über die Dreharbeiten informiert wurden. Es sei schließlich in den Medien ausführlich über das neue Traumschiff berichtet worden.

Lärm und Sperrungen statt wohltuender Entspannung

Während der Reise waren immer wieder Teile des Kreuzfahrtschiffes für die Passagiere gesperrt, weil dort Szenen für die TV-Serie gedreht wurden. Auf einem riesigen Schiff wie der „Anthem of the Seas“ wäre das vielleicht noch zu verkraften gewesen. Doch die „MS Amadea“ ist ein vergleichsweise kleiner Luxusliner mit Platz für 600 Gäste. Nach Angaben der Kläger wurden während der Kreuzfahrt immer wieder Teile des Schiffes wegen der Dreharbeiten gesperrt. Insbesondere das Promenadendeck war häufig für die Passagiere nicht zugänglich, weil dort Traumschiff-Szenen gedreht wurden. Zudem fühlten sich die Kreuzfahrtpassagiere durch den hohen Geräuschpegel durch Hämmern, Sägen und Megafon-Durchsagen an den Drehtagen gestört. Wie die Bonner Amtsrichterin urteilte, müssen Urlauber auf einem Kreuzfahrtschiff jederzeit alle Freizeitmöglichkeiten nutzen können. Dies gehöre zum Vertrag einer ordnungsgemäßen Reise. Das Absperren des Promenadendecks für den Dreh und andere Einschränkungen seien ein Reisemangel, den die Passagiere nicht hinnehmen müssen.

Im folgenden Video könnt ihr einen Blick auf das neue Traumschiff, die “MS Amadea” werfen:

Quelle: YouTube/kompass-anker.de

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