Goa: Urlaub im früheren Hippieparadies


Hippies entdeckten Goa in den 1960er-Jahren für sich, bevor auch Touristen auf die wunderschöne Region aufmerksam wurden. Der kleine, an der mittleren Westküste Indiens gelegene Bundesstaat lockt mit tropischem Klima und traumhaften Stränden. Kein Wunder, das sich die Blumenkinder dort wohlfühlten. Als ehemalige portugiesische Kolonie ist Goa stark europäisch geprägt, was dem einen oder anderen Urlauber sicherlich entgegenkommt.

Das andere Indien

Über 450 Jahre portugiesische Kolonialherrschaft sind dafür verantwortlich, dass Goa der am stärksten europäisch geprägte Teil Indiens ist. Auch nach 1961, dem Jahr, in dem sich Indien Goa einverleibte, ist dies noch so. Der Einfluss Portugals macht sich beispielsweise darin bemerkbar, dass etwa jeder vierte Einwohner Goas Katholik ist. Dementsprechend sind natürlich auch viele Kirchen vorzufinden und andere Gebäude im portugiesischen Kolonialstil.

Des Weiteren lebt das portugiesische Erbe auch im Essen fort. Durch den für Indien vergleichsweise hohen Katholikenanteil ist z. B. der Fleischkonsum höher als im restlichen, vor allem hinduistisch geprägten Indien. Wenn eure Mägen das scharfe indische Essen nicht vertragen sollten, bekommt ihr hier auch Kost, die ihr von zu Hause gewohnt seid (dem Tourismus sei Dank).

Strand an Goas Küste
Strand an Goas Küste

Wer einen Badeurlaub mit einer sanften Einführung in die indische Kultur verknüpfen möchte, ist in Goa genau richtig. Gerade der Mix aus portugiesischen und indischen Einflüssen macht für viele Reisende den Reiz an Goa aus. Die Einwohner sind an die ausländischen Touristen und deren Benehmen gewöhnt, sprechen Englisch und für Urlauber ist der Kulturschock gering.

Sehenswürdigkeiten in Goa

Begebt euch in Goa auf die Spuren der Kolonialzeit. Diese findet ihr z. B. in Velha Goa, das von 1510 bis 1843 Hauptstadt der portugiesischen Kolonie war. Heute ist Old Goa eine verwaiste Stadt, in der aber noch sehenswerte Bauten aus der Vergangenheit stehen. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um Gotteshäuser wie der Basílica do Bom Jesus. In ihr steht ein Schrein, in dem sich die Gebeine des heiligen Franz Xaver befinden.

Basílica do Bom Jesus in Old Goa
Basílica do Bom Jesus in Old Goa

Das größte Gebäude der Stadt stellt die Kathedrale dar und das Besondere an der Kirche St. Cajetan ist, dass sich die Erbauer bei der Fassade am Petersdom orientierten. Die Church of St. Francis of Assisi zeigt Wandbilder mit Szenen aus dem Leben Franz von Assisis. Im daneben befindlichen Klostergebäude könnt ihr Fundstücke aus der vorkolonialen Zeit bestaunen. Von dem Hügel, auf dem die Kirche Our Lady of the Rosay steht, habt ihr einen guten Blick auf die Umgebung, darunter auf den Mandovi und das an seiner Mündung ins Arabische Meer gelegene Panaji.

Panaji bzw. Nova Goa oder New Goa, wie man es in der Vergangenheit auch nannte, wurde erst 1843 Hauptstadt der Kolonie und blieb es später auch im indischen Bundesstaat Goa. Einst eine Vorstadt von Velha Goa, gewann es an Bedeutung, nachdem immer mehr Menschen aufgrund von im 17. und in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Old Goa grassierenden Malariaepidemien dorthin zogen. Die Hauptstadt Panaji versprüht mit ihren Gassen aus Kopfsteinpflaster, Balkonen voller Blumen und Dachziegeln aus Terracotta geradezu mediterranen Charme. Hinzu kommen die kleinen Kneipen und Cafés, wo sich die Bewohner treffen.

Kirche Our Lady of the Immaculate Conception in Panaji
Kirche Our Lady of the Immaculate Conception in Panaji

Bummelt durch das alte Viertel Fontainhas und schaut euch die Kirche Our Lady of the Immaculate Conception mit dem daneben befindlichen Stadtpark an, wo ihr ein Päuschen von der Besichtigung einlegen könnt. Weitere Sakralbauten stellen der hinduistische Mahalaxmi-Tempel sowie die Jama Masjid-Moschee dar. Das Secretariat Building dient als Zollstelle und vorübergende Unterkunft für Gouverneure, heute ist dort das Staatsmuseum untergebracht. Dass der Monsun in Panaji stark ausfallen muss, davon zeugen die Wasserrinnen an den Straßen. Ein Gesetz regelt, dass der Putz an den im Zentrum stehenden Häusern jedes Jahr ausgebessert werden muss, um die Spuren der Regenfälle zu beseitigen. Ergänzt die Stadterkundung um eine Bootsfahrt auf dem Mandovi, falls ihr Lust habt.

Der Shree Mangeshi Tempel bei Priol
Der Shree Mangeshi Tempel bei Priol

Alle unter euch, die Urlaub in Goa planen und alte Hindutempel sehen wollen, müssen in die ländlichen Gebiete fahren. Am Anfang ihrer Herrschaft über Goa zerstörten die Portugiesen mehrere Tempel im Kernland. Hübsch anzusehen ist der Shree Mangeshi Tempel bei Priol, etwa 22 von Panaji entfernt.

Naturerlebnisse in Goa

Neben den Kulturschätzen Goas werdet ihr von der Landschaft begeistert sein. Im Bhagwan Mahavir National Park habt ihr die Gelegenheit, die im Bundesstaat vorkommenden Tiere und Pflanzen kennenzulernen. Haltet Ausschau nach Indischen Leoparden, Zibetkatzen, Affen, Hyänen, Vögeln und bunten Schmetterlingen. Der Pflanzenreichtum wird u. a. durch Magnolien, Orchideen sowie Feigen-, Teak- und Salbäumen repräsentiert. Und wie es sich für einen Dschungel gehört, seht ihr auch Lianen von den Bäumen runterhängen. Eine besondere Attraktion des Nationalparks sind die Dudhsagar-Wasserfälle. Sie stürzen stufenweise etwa 310 m nach unten und ihr Wasser sammelt sich dabei immer wieder in sogenannten Gumpen. Der 107 km² große Park befindet sich an der Grenze zum Bundesstaat Karnataka.

Dudhsagar-Wasserfälle
Dudhsagar-Wasserfälle

Mit dem Mhadei Wildlife Sanctuary, Netravali Wildlife Sanctuary und Cotigao Wildlife Sanctuary habt ihr drei weitere Möglichkeiten im Hinterland in die vielfältige Natur Goas einzutauchen. Die Berge, die ihr dabei im Osten des Bundesstaates seht, gehören zu den Westghats, einem Gebirgszug, der sich über eine weite Strecke entlang der indischen Westküste zieht. Erholung von den kulturellen und landschaftlichen Eindrücken findet ihr an den traumhaften Stränden Goas.

Strände in Goa

In Goa habt ihr die Wahl zwischen von Touristen viel frequentierten Stränden und solchen, wo man in etwa nachvollziehen kann, wie sich die Hippies in den 60er-Jahren gefühlt haben mussten, als sie die Küste des kleinsten indischen Bundesstaates für sich entdeckten.

 

  • Arambol Beach: ganz im Norden gelegener Strand mit Gastronomie und Unterkünften vor allem im nördlichen Abschnitt
  • Ajuna Beach: gut besuchter Partystrand, berühmt ist der Hippiemarkt des Ortes jeden Mittwoch
  • Calangute Beach: quasi der Ballermann von Goa, nördlich des Mandovis
  • Benaulim Beach: langgezogener, von Urlaubern vielbesuchter Strand, wie in Calangute Beach Möglichkeiten zum Jet-Ski fahren, Paragliding und Buchen von Delfintouren
  • Betul Beach: vergleichsweise ruhiger, sauberer Strand mit niedrigen Bauten und günstigen Unterkünften, Beachclubs sind vorhanden
  • Cola Beach: kleiner Strand mit Süßwasserlagune
  • Agonda Beach: ebenso traumhafter Strand wie Cola Beach mit verhältnismäßig wenig Touristen, aber länger und am südlichen Ende mit Felsformationen
  • Palolem Beach: sichelförmiger Strand mit Beachclubs, der ebenfalls nicht allzu überlaufen ist, nach hinten durch Palmen abgegrenzt
Traumhauft: der Cola Beach
Traumhauft: der Cola Beach

Wissenswertes zu Goa

  • Fläche: 3.702 km²
  • Einwohner: 1,5 Mio.
  • Währung: Indische Rupie
  • Sprache: Konkani und Marathi
  • Visum: ja
  • Impfungen: für Reisen werden Impfungen gegen Hepatitis A, Poliomyelitis und Typhus empfohlen

Hier erfahrt ihr übrigens, was alles in die Reiseapotheke gehört.

Essen & Feste in Goa

Wie eingangs schön erwähnt haben die Portugiesen Goa nachhaltig geprägt, was auch beim Essen nicht haltmacht. So stammt beispielsweise das Gericht Vindaloo aus Portugal, nur das die Einwohner Goas nicht Schwein, sondern Huhn mit Wein, Knoblauch und Gewürzen marinieren. Darüber hinaus wird Fisch und Reis verwendet und es gibt natürlich viele Currygerichte. Typisch für die Küche ist außerdem der Einsatz von Kokosnussöl und -fleisch. Übrigens: Wenn euch eine Speise zu scharf ist, könnte ihr das Brennen im Mund mit Lassi mildern, dem indischen Joghurtgetränk.

In Abhängigkeit von eurer Reisezeit könnt ihr dem einen oder anderen Fest in Goa beiwohnen. So dient beispielsweise Ganesh Chaturthi der Verehrung der Hindugottheit mit Elefantenkopf und menschlichem Körper. Das Shigmo Festival hingegen stellt ein Frühlingsfest dar. Beim Diwali handelt es sich um das Lichtfest. Neben den Festen der Hindus werden noch die der katholischen Minderheit begangen, darunter Ostern, Weihnachten und Karneval, wobei letzter vor allem als Touristenattraktion dient.

Beste Reisezeit für Goa

Von Juni bis September bringt der Monsun viel Regen mit sich. In den Bergregionen fällt er besonders heftig aus. Während dieser Zeit haben auch einige Hotels geschlossen, so dass weniger Auswahl vorhanden ist. Darüber hinaus ist das Baden in der Zeit des Monsuns wegen der hohen Wellen nicht ungefährlich. Wenn ihr Goa zur Trockenzeit erleben möchtet, kommt im Zeitraum von Oktober bis März vorbei. So gut wie kein Regen fällt in den Monaten Januar bis März. Wenn euch Temperaturen von bis zu 35 Grad im Schatten nichts ausmachen, sind auch die Monate April und Mai für euch geeignet. Die Wassertemperaturen bewegen sich das ganze Jahr über zwischen 27 und 29 Grad.

Arambol Beach
Arambol Beach

Anreise und Unterkünfte in Goa

Alle, die von Deutschland aus nach Goa fliegen möchten, müssen mindestens einem Zwischenstopp in Kauf nehmen. Bevor ihr auf dem Goa International Airport (Flughafen Dabolim) ankommt, macht ihr je nach Verbindung beispielsweise in Delhi oder Mumbai halt. Stellt euch auf eine Reisedauer von mindestens zwölfeinhalb Stunden ein. Vom Flughafen benötigt ihr mit dem Auto etwa eine Stunde bzw. 30 km bis zum nördlich gelegenen Panaji. Benaulim Beach liegt etwa 45 Minuten oder 25 km vom Airport entfernt.

Je nach Budget und Ziel stehen euch in Goa unterschiedliche Unterkünfte zur Verfügung. So könnt ihr euch für ein Strandbungalow genauso wie für ein Zimmer in einer Hotelanlage entscheiden.

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