Adieu Beinfreiheit


Von wegen Beinfreiheit! Im Flugzeug wird das Sitzen immer unbequemer, wenn es nach den führenden Airlines geht. Fast jedes Flugunternehmen versucht, immer mehr Sitze in eine Maschine zu integrieren – auf Kosten der Passagiere.

Angeblich werden die Menschen ja immer größer: Schon jetzt liegt die durchschnittliche Körpergröße von Männern in Deutschland bei 1,80 Meter, die deutschen Frauen sind im Durchschnitt 1,71 Meter groß. Da verwundert es doch, dass viele Airlines jetzt den Weg gehen, die Beinfreiheit ihrer Kunden zu beschneiden.

Trend geht zum engeren Sitzen

Es liegt, natürlich, am lieben Geld, dass Luftfahrtunternehmen wie Lufthansa, aber auch viele andere große Namen, immer mehr Sitze in ihre Maschinen pressen wollen. So passen mehr zahlende Gäste in ein Flugzeug und erhöhen den Gewinn der Unternehmen. In den letzten 20 Jahren hat sich der Zwang zur Kosteneinsparung für die Fluggesellschaft so erhöht, dass die Jets immer dichter bestuhlt werden. Passten in einen Airbus320 der Lufthansa vor 20 Jahren noch 144 Personen, sind es im neuen A320ne gleich 180 Plätze. Und es ist nicht die Kranich-Airline alleine, die diese Entwicklung macht. Insgesamt haben Passagiere in der Economy Class 0,1 Quadratmeter weniger Platz als Mitte der 1990er Jahre. Selbst etablierte Airlines wie Iberia oder TAP bieten lediglich einen Sitzabstand von 71 Zentimetern und liegen damit fünf Zentimeter unter dem Durchschnitt. Vor zehn Jahren lag dieser noch bei 82 Zentimetern, in den 1980er Jahren bei mehr als 85 Zentimetern. Eine Beinfreiheit, von der Passagiere heute nur träumen können.

Beinfreiheit auf Kosten der Passagiere beschnitten

Zwar sind die Sitze in den vergangenen Jahren immer dünner geworden und bieten den Flugreisenden rein rechnerisch damit etwa genauso viel Platz wie zuvor. Doch das Gefühl, mit immer mehr Menschen auf kleiner Fläche eingeschlossen zu sein, kann auch modernste Technik nicht beheben. Mehr Passagiere bedeuten eben auch längere Wartezeiten beim Boarding, weniger Platz im Gepäckfach und mehr Benutzer der Toiletten.

Und ob die Sitzabstände nun 71 oder 75 Zentimeter betragen – eng ist es im Flugzeug gerade auf der Kurzstrecke allemal. Dabei spielt es nicht einmal unbedingt eine Rolle, wie groß ein Passagier ist. Auch zierliche Personen können die knappe Beinfreiheit als unangenehm empfinden, gerade wenn neben ihnen ein sehr großer Mensch sitzt. Denn auch an der Sitzbreite wurde fleißig gekürzt, so dass eben noch ein Platz mehr in der Reihe zu finden ist. So befinden sich etwa bei der Boeing 777 und 747 statt zehn mittlerweile elf Sitze in einer Reihe. Auch Airbus bietet den A380 mit elf Sitzen pro Reihe an und erspart den Airlines damit Flugkosten um etwa ein sechstel pro Sitz. Flugreisende müssen dafür rund 2,5 Zentimeter enger zusammenrücken. Das klingt viel, bedeutet in der Praxis jedoch deutlich häufigeren Körperkontakt, auch beim Kampf um die Armlehne.

Fliegen wir bald schon im Stehen?

Wie weit die Airlines das Spiel mit der Beinfreiheit noch treiben, ist ungewiss. Gibt es doch bereits Ideen und Pläne von Sitzherstellern, die etwa ein Gegenübersitzen wie in der Bahn oder sogenannte Stehsitze vorsehen. Auch wenn sich wohl nicht alles durchsetzen wird, zwingt doch die Halbierung der Flugpreise in den letzten 25 Jahren die Airlines doch zu ständigen Sparmaßnahmen. So werden Einnahmen aus Aufpreisen für bessere Sitze immer wichtiger. Und viele Passagiere zahlen gerne für etwas mehr Beinfreiheit an den Notausgängen und in der Economy Plus Klasse, sofern diese vorhanden ist. Lest hier nach, wie ihr den besten Sitzplatz für eure Flugreise findet.

Invia Travel Germany GmbH
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