Mautgebühren & Vignette (Europa)


Wenn ihr mit dem Auto in Europa unterwegs seid, fallen oft zusätzliche Kosten für die Nutzung von Autobahnen an: die Mautgebühren. Egal wohin eure Reise geht, die Mautbestimmungen sind in jedem Land unterschiedlich und Verstöße mit hohen Bußgeldern verbunden.

Überblick

Wer mit dem Auto in den Urlaub fährt, muss in vielen europäischen Ländern Geld für die Nutzung von Autobahnen beziehungsweise Schnellstraßen zahlen. Zweck der Maßnahme ist die Finanzierung dieser sowohl in der Gegenwart als auch Zukunft. Auf diese Weise können die anfallenden Bau- und Betriebskosten beglichen werten. Daneben werden die Straßen zu einem Gut, das sich nicht jeder leisten kann oder will. Das hat zur Folge, dass diejenigen, die bereit sind, für die Nutzung zu zahlen, schneller vorankommen, weil Staus unwahrscheinlicher werden. Sind weniger Autos auf kostenpflichtigen Straßen unterwegs und weichen die Fahrer auf Wege aus, wo sie mit weniger hoher Geschwindigkeit unterwegs sind, kommt dies der Umwelt zugute. Auch das kann ein Ziel von Mautgebühren sein.

Mautstelle Autos
Autos warten vor einer Mautstelle

Nach einer kurzen Schilderung der Geschichte der Maut gehen wir unter anderem auf ihre unterschiedlichen Arten ein, erklären wie sie bezahlt und erfasst wird, um abschließend aufzulisten, in welchen Ländern welche Mauten angewandt werden. Vor dem Reiseantritt ist es sinnvoll, sich mit den Mautbestimmungen der Länder, die man durchfährt oder in denen man Urlaub macht, vertraut zu machen, da Verstöße teuer werden können.

Geschichte

Schon vor dem Zeitalter des Automobils musste für die Straßennutzung Geld bezahlt werden, im Mittelalter war es der Wegzoll. Dieser wurde oft an Brücken oder Stadttoren entrichtet und auch die Wasserwege in Form von Flüssen oder Meerengen waren davon betroffen.

Mautarten

Werden Mautgebühren für das Befahren von Straßen verlangt, unterscheidet man zwischen zwei Modellen, die wir vorstellen.

Zugangsbezogene Gebühr

Muss eine zugangsbezogene Gebühr bezahlt werden, hat man das Recht, bestimmte Straßen zu befahren. Ob ihr es später macht oder nicht, ist eure Sache. Dieses Modell ist zum Vorteil derer, die viel unterwegs sind. In der Regel ist das erworbene Nutzungsrecht auf einen Zeitraum, wie beispielsweise sieben oder zehn Tage oder gleich mehrere Monate, beschränkt. Die zugangsbezogene Gebühr wird meist in Form der Vignette erhoben, wie einige von euch sie vielleicht schon aus der Schweiz oder Österreich kennen.

Vignette Oesterreich
Klebevignette für Österreich

Nutzungsabhängige Gebühr

Ist eine nutzungsabhängige Gebühr zu entrichten, zahlt man für die tatsächliche Nutzung einer Straße. Dabei wird meist die zurückgelegte Strecke berechnet und die Zahlung erfolgt oft an einer Mautstation. Typische Beispiele hierfür sind Frankreich und Italien. Darüber hinaus gibt es bei diesem Modell die Möglichkeit, die Maut in zeitlicher Abhängigkeit zu erheben. Dann wird für die in einer bestimmten Zone verbrachte Zeit bezahlt.

Bei beiden Gebührenarten spielt die Art des Fahrzeugs eine Rolle. Bei der Mauthöhe werden die Größe, Länge und das Gewicht berücksichtigt. So ergeben sich unterschiedliche Preise für Motorräder PKWs, Wohnmobile und LKWs.

Sondermaut

Von einer Sondermaut spricht man, wenn Mautgebühren für das Über- oder Durchfahren von Brücken, Pässen oder Tunneln erhoben werden. In Dänemark und Schweden zählt die Öresundbrücke dazu, die Kopenhagen mit Malmö verbindet. Der Brennerpass zwischen Österreich und Italien ist ein weiteres prominentes Beispiel für eine Sondermaut. Wer den Mont Blanc-Tunnel durchqueren möchte, um in den Alpen von Frankreich nach Italien zu gelangen, ist ebenso dazu verpflichtet, eine Gebühr zu zahlen.

Mautstation Mont Blanc Tunnel
Einfahrt in den Mont Blanc-Tunnel

City-Maut

In einigen Städten werden Autofahrer mit einer City-Maut zur Kasse gebeten. Wie bei den Mautgebühren für die Nutzung von Autobahnen spielt die Verringerung des Verkehrsaufkommens eine Rolle, gerade in Ballungsräume sind die Menschen stärker direkt betroffen. Ziel ist die Verringerung des Verkehrslärms und Ausstoßes von Schadstoffen, was sich positiv auf die Gesundheit der Einwohner auswirkt. Des Weiteren werden sie so animiert, mehr den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) zu nutzen. Die weltweit erste City-Maut wurde übrigens 1975 in Singapur eingeführt. Unten ist aufgelistet, in welchen Städten Europas eine City-Maut eingeführt wurde.

  • Bærum
  • Bodø
  • Førde
  • Grenland
  • Harstad
  • Haugesund
  • Kristiansand
  • Nord-Jæren

Mauterfassung und Bezahlung

Für das Erfassen und Begleichen der Mautgebühren werden unterschiedliche Methoden angewandt. Bei der streckenbezogenen Maut kommen zum Beispiel Mautstellen (Mautstationen) zum Einsatz, bei denen entweder sofort bezahlt oder ein Ticket gezogen werden muss zur späteren Bezahlung. Das Geld wird in bar an einem Kassenhäuschen beglichen oder man wirft Münzen in einen Trichter. Kartenzahlung ist an einigen Mautstationen auch möglich. Nach der Geldübergabe öffnet sich eine Schranke, so dass die Fahrt fortgesetzt werden kann. Dieses Verfahren ist Frankreich- und Italienurlaubern bekannt.

Mautgebuehren bezahlen
Mautgebühren bezahlen

In Ländern wie Portugal oder Polen setzt man zusätzlich auf die elektronische Maut. In diesem Fall wird ein Transponder im Fahrzeug mitgeführt, der in Kontakt mit Mauterfassungsgeräten steht. Der Vorteil der digitalen Erfassung liegt darin, dass der Verkehrsfluss weniger stark beeinflusst wird.

Bei der Vignette, vor allem bekannt bei jenen, die durch die Schweiz oder Österreich Richtung Südeuropa fahren oder in den Alpenländern Urlaub machen, kommen Aufkleber oder elektronische Varianten zum Einsatz. Bei Letzteren müssen beim Kaufen unter anderem das KFZ-Kennzeichen, der Zulassungsstaat sowie der Fahrzeugtyp angegeben werden. Für die Klebevignette ist beim Erwerb lediglich die Angabe der Typklasse erforderlich. In beiden Fällen ist der Onlinekauf möglich. Typische Verkaufsstellen für Aufkleber sind Tankstellen. Ein wichtiger Unterschied zwischen der Klebevignette und der E-Vignette ist, dass Erstere nur für das Auto gilt, an dem sie angebracht ist, während Letztere mit dem Nummernschild verknüpft ist.

Hier bekommt ihr noch einen kleinen Überblick über die Vignettenkosten einiger Länder:

Land Preis Gültigkeit Bußgeld
Österreich 11,50 EUR 10 Tage 120 EUR
Schweiz 40 CHF 14 Monate 200 CHF
Slowakei 12 EUR 7 Tage ab 80 EUR
Slowenien 16 EUR 7 Tage 300 – 800 EUR, bei Sofortzahlung: 150 EUR
Tschechien 310 CZK 10 Tage bis 20.000 CZK
Rumänien 14,93 RON 7 Tage bis 4.500 RON

Stand Januar 2024

Klebevignette anbringen und entfernen

Habt ihr euch für den Kauf einer Klebevignette entschieden, müsst ihr sie noch richtig anbringen, damit sie gültig ist und bleibt. Das geht so: Nachdem ihr die Trägerfolie vollständig abgelöst habt, solltet ihr die Vignette innen an eurer Windschutzscheibe kleben, und zwar am besten im oberen Bereich oder hinter dem Rückspiegel. Wichtig ist dabei, dass die Vignette gut sichtbar ist und keine Beschädigung aufweist. Habt ihr einen Tönungsstreifen an eurer Windschutzscheibe, darf sich die Vignette auf keinen Fall dahinter befinden. Auch auf den Seitenfenstern oder der Heckscheibe verliert sie ihre Gültigkeit.

Doch wo bringen Motorradfahrer ihre Vignette an? Am besten ihr klebt sie auf den Tank oder den Gabelholm, denn die Vignette soll zum einen gut sichtbar sein und zum anderen sich nicht an Teilen befinden, die sich leicht entfernen lassen.

Abgelaufene Vignetten solltet ihr entfernen, damit es bei Kontrollen keine Verwirrungen gibt. Dazu löst ihr zunächst eine Ecke vorsichtig ab und zieht anschließend den Rest vorsichtig von der Scheibe. Lässt sich der Aufkleber wider Erwarten nicht einfach ablösen, könnt ihr einen dafür vorgesehenen Vignettenschaber verwenden. Hier tut es jedoch auch ein herkömmlicher Glasschaber. Sollten Reste der Vignette an der Scheibe kleben bleiben, kann man diese anfeuchten und im Anschluss mit einem sauberen Tuch entfernen. Das funktioniert meist problemlos, denn die Aufkleber sind wasserlöslich. Besser ist es, die Vignette von einer warmen, statt von einer kalten Windschutzscheibe zu entfernen.

Stress vermeiden an der Mautstation

An den Mautstationen kann es manchmal ganz schön hektisch zugehen. Wenn ihr entspannt fahren wollt, könnt ihr einige Tipps beherzigen. Vor der Station solltet ihr euch rechtzeitig einordnen, denn abrupte Spurwechsel provozieren Unfälle. Achtet darauf, dass ihr vor dem Begleichen der Mautgebühren richtig steht, also zum Beispiel nicht auf der LKW-Spur. Denkt außerdem daran, so nah an den Schalter heranzufahren, dass ihr das Bargeld oder die Kreditkarte bequem übergeben, einwerfen beziehungsweise einführen könnt. Wählt einen Schalter mit einem Angestellten, wenn ihr unsicher seid.

Mautstation Autoschlangen
Autoschlangen vor einer Mautstation

An Mautstationen ist das Wenden oder Rückwärtsfahren verboten. Habt ihr es trotzdem vor, wendet euch unbedingt an einen Mitarbeiter, der euch aus der Situation hilft. Bedenkt, dass von hinten häufig schon die nächsten Autos anrollen. Wer sich dem Verbot widersetzt und dabei erwischt wird, muss mit einem Bußgeld rechnen.

Wenn ihr die Autobahn wieder verlasst, solltet ihr das Ticket in eurer Reichweite haben, damit es an den Schranken schneller geht. Sollten die Schranken offenstehen, drückt trotzdem unbedingt die entsprechende Taste, um eine Quittung zu bekommen.

Länder mit Mautgebühren

In vielen europäischen Ländern müssen streckenabhängige Mautgebühren und Sondermauten bezahlt werden. Hinzu kommen die Vignetten. In folgenden Staaten zahlt ihr auf Autobahnen (und Schnellstraßen) eine streckenbezogene Mautgebühr, die sich nach den gefahrenen Kilometer richtet.

Auf eine Vignette setzen nachstehende Länder Europas:

In einigen Staaten muss eine Sondermaut gezahlt werden. Dabei sind Länder, in denen sonst keine weiteren Straßennutzungsgebühren anfallen, aber auch Staaten, die eine Vignette oder streckenabhängige Maut verlangen.

  • Deutschland
  • Frankreich
  • Schweiz
  • Österreich

Länder ohne Mautgebühren

Zur Freude autofahrender Urlauber gibt es in Europa auch Länder, in denen keine Straßennutzungsgebühr anfällt. Lest nach, um welche es sich handelt. Eventuell anfallende City-Mauten werden hier nicht berücksichtigt.

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