Allgemein / Hotel
Bei den Angaben in den negativen Bewertungen, waren wir sehr verunsichert. Letztlich haben sich viele Dinge nicht so dargestellt, wie in den Bewertungen bemängelt. Ansprüche im Urlaub sind immer subjektiv, jeder hat andere Vorstellungen. Gewisse italienische Eigenarten gehören ebenfalls dazu, wie auch Begleiterscheinungen eines Cluburlaubs. Wir haben als Familie mit zwei Kinderen (7 u. 12) Urlaub gemacht. Wir wohnen in Italien und sprechen italienisch, was einiges etwas einfacher machte. Angereist sind wir selber mit dem Flugzeug von Verona. Gebucht haben wir zwei Wochen mit Halbpension. Beim Atahotel Naxos Beach handelt es sich um eine weitläufige Clubanlage mit schöner und gepflegter Botanik, einem Hotelkomplex, sowie im Gelände verteilten "Villen" mit jeweils zwei Wohneinheiten. Zwei Poolbereiche mit großzügigem 50m Becken, zwei Bahnen abgetrennt für ernsthafte Schwimmer. Das Mitnehmen von Wassertieren in den Pool ist erlaubt, ebenso wie spielen. Ausreichend kostenlose Liegen und Schirme, jedoch ohne Auflagen. Ein Babybecken. Im zweiten Poolbereich kleinerer Pool und ebenfalls Babybecken, hier auch Musik und Animation. An jedem Becken Lifeguard vorhanden. Mehrere Speisesäle, Pianobar, Bars, Restaurants. Weitläufige behindertengerechte Wege mit Rampen, wir sahen auch mehrere Kinder und ältere Urlauber mit Rollstühlen. Gemischte Nationalitäten, Schweiz, Rußland, Italien, Deutschland, Frankreich, überwiegend Familien, wenige Paare, keine Singles, gemischte eher mittlere Altersstruktur (25-55). Insgesamt überwiegend freundliches Personal. Am Strand Liegen und Schirme mit Gebühr nach italienischem System, also je besser die Aussicht, desto teuer. Insgesamt aber moderat, im Vergleich mit anderen Urlaubsorten, pro Tag 13 Euro 1 Reihe, 9 Euro 3. Reihe. Animation und viele kostenlose Sportmöglichkeiten am Strand. Bezahlung im Hotel mit Karte, welche man aufladen muss. Ich finde das besser, als Bänder am Arm, zudem muss man nicht dauernd Bargeld mitschleppen. Die Karte dient zur Identifikation, Zutrittskontrolle und Unterscheidung der gebuchten Verpflegung. Wäre glaube ich anders nicht möglich, da es ein nebeneinander von Verpflegungsvarianten gibt.
Lage
Das Hotel liegt in Recanati und ist 55 KM vom Flughafen entfernt. Die Busverbindung zum Hotel ist gut. Ich bin selten so problemlos über so eine Entfernung zum Hotel gekommen. Wenn aus der Ankunftshalle rauskommt liegen gegenüber alle Mietwagenfirmen. Rechts ist die Ticketbude von Etnabus. Man kauft ein Ticket nach Taormina/Recanati für 7 Euro pro Person und steigt in den bequemen Reisebus, der jede halbe Stunde fährt. Er hält 200 Meter von Hotel enfernt. Die Fahrt dauert etwas 60 - 80 Minuten, je nach Verkehrslage. Ein Taxi kostet 125 Euro. Man kann auch einen Mietwagen nehmen bzw. diesen gegenüber abholen. Es empfiehlt sich unbedingt eine Vollkaskoversicherung ohne Selbstbeteiligung gegen Diebstahl und Unfall abzuschließen. Diese ist fast genauso teuer wie der Mietpreis selbst. Den Autovermietern werden pro Tag 2-3 Autos gestohlen. Diese werden in der Regel ausgeschlachtet und die Einzelteile verkauft. Die Kriminalität ist hoch in Sizilien, das sollte man nicht vergessen, insbesondere in den Großstätten. Beliebt ist auch der Handtaschenraub auf dem Moped, indem der Sozius im Vorbeifahren die Handtasche schnappt. Ebenfalls der Taschendiebstahl blüht, Vorsicht bei den Bettlern, die versuchen sich nah an einen heranzudrängen. Insgesamt haben wir uns sicher gefühlt und zu Begegnungen der o.g. Art ist es nicht gekommen. Insgesamt gelten die gleichen Vorsichtsmaßnahmen wie bei allen anderen Reisezielen, dann Gelegenheit macht Diebe. In der Umgebung des Hotels gibt es einiges an Restaurants und Bars, kleine Supermärkte und wenige Geschäfte. Insgesamt ist die Umgebung nicht schön und sicher nicht der Lage eines 4 Sterne Hotels entsprechend, sondern eher 2 Sterne. Keine Sorge, eine Straße weiter liegt das Hilton Hotel in auch nicht besserer Lage. Es gibt auch ein oder zwei Discos, man kann zum Lido Naxos laufen und dort den Hafen und die Geschäfte sowie Restaurants anschauen. Das Hotel liegt direkt am Strand. Die Strandverkäufer dürfen nicht in die Zone der Liegestühle und werden vom Lifeguard zurückgepfiffen. Der vordere Strandabschnitt ist jedoch frei und das kann dann schon nerven, aber schließlich wollen die Strandverkäufer auch nur überleben. Wir hatten eine Woche einen Mietwagen und waren in Agrigento (Achtung der Dom wird restauriert und ist nicht zugänglich), Syrakus (Tal der Tempel sehenswert), Catania, Messina. Die Städte sind in einem schlechten Zustand und stark vernachläßigt. Es gibt im Hotel die Möglichkeit zur Buchung von Ausflügen.
Service
Bei der Ankunft im Hotel wurde und alles ausführlich und sehr freundlich erklärt (in italienisch). Fremdsprachenkenntnisse sind nicht durchgehend vorhanden, je nach Besetzung der Rezeption, es findet sich jedoch meist jemand, mit dem man sich verständigen kann. Nach dem Einschecken wurde von einem Hotelangestellten unser Gepäck in ein Golfcart geladen und wir wurden zu unserer Villa gefahren. Das Gepäck wurde hochgetragen, Trinkgeld wurde nicht erwartet, ich habe trotzdem etwas gegeben, wie auch der Putzfrau nach einigen Tagen. Im Zimmer gab es leider keine Infomappe wie sonst üblich. Das war ein echtes Manko. Man bekommt zwar einen Geländeplan, jedoch ist das Sammelsurium an Bars und Restaurants und das System der Berechtigungen komplex und nach einmaliger Erklärung nicht zu behalten. Nach der Ankunft gingen wir in den Speisesaal, nachdem unsere Karte mit einem Gerät kontrolliert wurde. Das Servicepersonal empfand ich als insgesamt als freundlich. Uns wurde für den Abend ein Tisch gezeigt, insgesamt hat man aber freie Tischwahl. Zum Essen später mehr. Mit Fragen oder Problemen wurde an der Rezeption freundlich umgegangen und Abhilfe geschaffen. Die Animateure waren professionell, jedoch eher sachlich und bemühten sich außerhalb ihres Pflichtprogrammes nicht um einen Kontakt. Insgesamt hatte ich den Eindruck, das die Animateure ziemlich unter Druck standen und froh, waren, wenn sie mal keine Gäste sehen. Es gibt einen kostenlosen Shuttle Bus nach Taormina, man kann sich jedoch erst einen Tag vorher anmelden, da die Plätze begrenzt sind (10-12). Dies finde ich bei so einem großen Hotel eine Mogelpackung. Man kann jedoch auch gut mit dem Bus hinfahren. Während einer Aufführung am Abend im Amphitheater gab es einen Medizinischen Notfall. Die Show wurde sofort unterbrochen und unter den anwesenden nach einem Arzt gerufen. Nach fünf Minuten war ein Krankenwagen mit Notarzt da, der den Patienten in das nahe gelegene Krankenhaus brachte. Insgesamt hat mir die Reaktion auf den Notfall und die schnell herbeigeholte Hilfe gut gefallen. Für die Kinderbetreuung gibt es einen Babyclub (nur mit ärztlichem Attest, dass keine ansteckenden Krankheiten vorliegen!) und eine normale Kinderbetreuung. Wir haben zweimal unsere Tochter dort abgegeben und sie war ganz zufrieden. Eine Animateurin im Kinderclub sprach deutsch. Es gibt auch ein kleines Mittagessen, wenn die Kinder über Mittag da sind.
Gastronomie
Wie erwähnt, finde ich das System allgemein verwirrend, wüßte aber nicht, wie man es bei den vielen Urlaubern und unterschiedlichen Buchungen anders regeln könnte. Man kann wohl in den Restaurants reservieren und dort zu abend essen, insgesamt sind wir aber immer in den Hauptspeisesaal gegangen und ja, wie in anderen Kritiken berichtet ist es recht voll und laut, wie auch in jedem anderen großen Clubhotel. Frühstück gibt es von 7.30 bis 9.00 Uhr. Nach Kontrolle der Karte, erwartet einen nichts Besonderes. Nachdem am Abend geklotzt wird, ist das Frühstück einfallslos und ohne jede Abwechslung. Insgesamt legt man in Italien nicht viel Wert aufs Frückstück, aber bei einem 4-Sterne Hotel mit internationalen Gästen ist das eigentlich nicht drin. Der Kaffee ist akzeptabel, es gibt aber auch kleine Kapselautomaten, an denen man sich auch Cappucino o.ä. bereiten kann, dies führt bei zwei Automaten zu entsprechendem Andrang. Daneben gibt es den Saftautomat mit Ananassaft und Blutorange. Jeden Tag derselbe. Aufschnitt wechselnd an einem Tag die Kombination Salami, runder Käse, Kochschinken, am anderen Tag eckiger Käse, Mortadella, Salami (wieder die gleiche). Cornflakes, Joghurt sowie die üblichen Marmeladen und Nutellapäckchen. Ja, mehr war nicht. Mittags kann man sich dann Piadine, Hamburger (Fleischklops + 1 Scheibe Chester sonst nichts), und Hotdogs (trockens Brötchen, 2 Würste ohne alles) für je 4 Euro kaufen. Salat dazu für 5 Euro. Eis pro Kugel 2 Euro. Bier 0,2 3,50, 0,4 5,00, Cola 2,50, Wasser 1l 2,20. Im Angebot ebenfalls recht eintönig und preislich anspruchsvoll. Gintonic oder Cocktails 7,50. Nun ja. Am Abend dann das Highlight. Nachdem man brav in der Schlange angestanden und seine Karte gescannt hat, sucht man sich einen Tisch. Getränke 1 Flasche trinkbarer Wein (Im Supermarkt immerhin 3,80 die Flasche), sowie 1l Wasser, man kann auch noch eine weitere haben, Servicepersonal fix und freundlich. Schöner Speisesaal, schon gedeckter Tisch und eine bombastische Auswahl von Speisen und Dessertbuffett. Antipasti, Prima, Secondo, Salat, Dessert, Obst. Hohe Qualität der Lebensmittel, sehr abwechselungs- und einfallsreich, von den Köchen präsentiert. Ich würde hier 10 Sterne vergeben, leider muss ich wegen des Frühstücks und den eingeschränkten, teuren Mittagsangebotes etwas abziehen.
Sport / Wellness
Es gibt die übliche Kinderdisco (Flinkidance) um 21.15 Uhr bei der den Kindern mehr oder weniger motiviert vorgetanzt wird. Nur italienisch. Kennen wir besser, mit Einbeziehung der Kinder und in verschiedenen Sprachen. Um 22.00 Uhr eine Show im Amphitheater meist angelehnt an ein Musical mit Tanz und Singsang in ordentlicher Qualität, die Organisatoren und Choreografen Lilli und ihr Kollege haben mit Sicherheit eine Gesang und Balettausbildung genossen. Ebenfalls nur italienisch. Auf den zwei Großleinwänden hatte mein bei dem sonst aufgefahrenem technischen TamTam sicher eine Übersetzung oder jedenfalls Erklärung einblenden können. Schlecht. Nach der Show Gruppentanz von 23.00 bis 00.00 Uhr, wir waren jedoch nie da. Sportmöglichkeiten am Strand und in der Anlage wie im Prospekt beschrieben. Fitnessausstattung mit ordentlichen Geräten, habe ich meist schlechter erlebt. Gamestopp, mit 5 X-Boxen und einer Wii. Billard an der Bar für 3 pro Partie, fand ich unmöglich. Kinderspielplätze in Ordnung. Internet nur an der Rezeption für 3 pro Stunde ebenfalls saftig. Wellness und Beautycenter nicht genutzt. 2 Geschäfte und Boutique mit guter Ausstattung und akzeptabelen Preisen. Strand mit Kieseln, Strandschuhe empfehlenswert, steil abfallend. In der Nähe gute Alternativen mit dem Mietauto gut erreichbar. Pool und Poolbereiche sind sauber, Wasserproben werden regelmäßig genommen.
Zimmer
Untergebracht waren wir im Villenbreich mit den 500er Nummern in der ersten Etage eines zweigeschossigen Bungalows in einem Familienzimmer. Die Gebäude der 600er und 500er machten auf mich einen neueren Eindruck, als die anderen. Sehr ansprechende Einrichtung, absolut sauber (kein Schimmel in der Dusche o.ä.), ein kleines Zimmer mit zwei Kinderbetten (1,60m) mit Ventilator und Ausgang zur kleinen Terrasse mit Blick in den Garten einem Tisch und vier Stühlen, Wäscheständer. Ein Hauptzimmer mit Klimanlage und Ventilator, zwei Betten, ein Tisch mit Lampe, Spiegel. Kühlschrank unter dem Schreibtisch, der nur aktiviert wird, wenn man die Minibar dazubucht. Diese wird dann regelmäßig befüllt. Ansonsten ist der Kühlschrank aus und nur durch einen Schlüssel zu aktivieren. Fand ich kleinlich. Kleiner Fernseher, ARD mit Schneegestöber und Ton, ZDF ohne Schneegestöber, aber auch ohne Ton. Der Rest italienische, englische und russische Programme. Für den, der Mal was gucken will, nervig. Ansprechendes Bad mit großer moderner Dusche, Bidet und Spiegel. Ja, wie schon in den Kritiken vorher erwähnt, eigenen Fön mitnehmen. Der montierte Fön ist wirklich nicht brauchbar. Kompartible Stecker. Ausreichend Schränke zum Auspacken der Koffer. Safe kostenlos, aber auch Einlagebrett montiert. Im Fall des Falles nimmt der Einbrecher halt den kompletten Safe mit Regalboden mit. Aber wer läuft mit so einem Ding durch die Anlage? Türen und Fenster mit solider Doppelverglasung. Wir fanden es nicht hellhörig. Klimaanlage funktioniert gut, ist aber laut. Nachts war das für uns ein Problem. Matratzen waren okay. Zimmer durch Türen getrennt. Die Putzfrauen arbeiteten ordentlich, Boden wurde gewischt, Terrasse auch, sah danach alles sauber aus und roch nach Putzmittel. Extrawünsche wie zusätzliches Handtuch oder Bettwäsche keine Problem. Handtuchwechsel täglich, Bettwäsche etwas jeden 3 o. 4 Tag. Punktabzug also bei Fernseher, Safe und Kühlschrank.
Preis Leistung / Fazit
Mein Gesamturteil ist recht positiv. Wir hatten einen schönen Urlaub in einem schönen Hotel mit gutem Essen, jedoch mit kleinen Mankos, die man in jedem Hotel findet. Das Preis-Leistungs-Verhältnis fand ich angemessen. Insgesamt hat mir Sizilien nicht so gut gefallen, besonderes der schlechte Zustand der Städte und Kulturdenkmäler. Sardinien war da deutlich besser. Die Menschen an sich waren freundlicher, die Städte besser in Schuß und die Kulturdenkmäler besser gepflegt und präsentiert. Wir haben damals die ganze Insel bereist. Im Norden eher überlaufen, Im Süden deutlich besser und Cagliari sehr viel interessanter als Olbia.