Paradox: Bahn modernisiert – Passagiere warten

Investitionen in Höhe von 9,3 Milliarden Euro, ein verbessertes Schienennetz, Modernisierungen von vielen Bahnhöfen. Für viele Reisende klingen die Zukunftspläne der Bahn positiv. Doch gerade wer regelmäßig mit dem Zug fährt, bekommt die Veränderungen 2018 zu spüren.

In den nächsten Monaten wird es für Reisende mit der Bahn zu zahlreichen Verzögerungen kommen. Wegen des Modernisierungsplans, der Schienen und Bahnhöfe 2018 auf den neuesten Stand bringen soll, gibt es auf rund 20 Streckenabschnitten immer wieder Verspätungen von 10 bis 30 Minuten.

Mammutprojekt: Bis zu 800 Baustellen zur gleichen Zeit

Bis zu 800 Baustellen könnte es zu Spitzenzeiten gleichzeitig bei der Bahn geben. Allerdings ist geplant, dass die Bauvorhaben zu etwa 100 Baukomplexen gebündelt werden, so dass mehrmalige Sperrungen auf ein und derselben Strecke vermieden werden können. Die nachfolgende Infografik der Bahn zeigt, welche Strecken von den Baumaßnahmen besonders stark betroffen sein werden. Schwerpunkte liegen demnach im Westen und Süden Deutschlands. Gebaut wird etwa zwischen Hamburg und Göttingen (Juli bis August), zwischen Köln und dem Flughafen Düsseldorf (April bis Oktober), sowie zwischen Würzburg und Nürnberg (Juli bis Oktober). Auf den Strecken mit Baustellen werden einige der Zugverbindungen vollständig gestrichen.

Um die Baustellen sinnvoll zu organisieren und die Verspätungen für Reisende möglichst gering zu halten, hatte die Bahn bereits 2017 das sogenannte Lagezentrum Bau eingerichtet, indem sich mehr als 100 Bahn-Mitarbeiter um die Bauprojekte kümmern. Ihr Fernziel ist es, bei gleichem Bauumfang ein Drittel mehr Züge auf den betroffenen Strecken fahren zu lassen als bisher.

Die Bauprojekte in Zahlen: 5,5 Millionen Euro werden investiert in

• 1600 Kilometer Gleise,
• 220 Brücken,
• 1700 Weichen.

Hinzu kommen 2,6 Milliarden Euro für den Neu- und Ausbau von Bahnstrecken. Für 1,2 Milliarden Euro werden 700 Bahnhöfe in ganz Deutschland modernisiert.

Alternativen: Bahnreisende können auf Flugzeug umsteigen

Reisende von Nord nach Süd, die 2018 von den Verspätungen betroffen sein werden, haben immer noch die Möglichkeit, auf ein Flugzeug umzusteigen. Wenn auch die einzelnen Verzögerungen nur einige Minuten betragen mögen – wer dadurch seinen Anschlusszug verpasst, ist unter Umständen zwei Stunden länger unterwegs als geplant, so der gängige Rhythmus vieler ICE-Verbindungen auf der Langstrecke. Hier lohnt sich ein Blick auf die aktuellen Flugangebote für Deutschland zu werfen, die nicht nur zeitlich eine echte Alternative zur Bahn sind. Auch preislich müssen sich die innerdeutschen Flugverbindungen nicht hinter denen auf der Schiene verstecken. Einen Flug von Düsseldorf nach München und zurück gibt es etwa bereits ab 72 Euro, das günstigste Vergleichsangebot der Bahn liegt bei knapp 90 Euro bei einer Fahrtzeit von fast sieben Stunden. Die Flugverbindung wird hingegen in gut einer Stunde absolviert.

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