Bettler im Urlaub: Wann muss ich etwas geben?

Im Urlaub ist nicht immer nur alles eitel Sonnenschein. Allzu oft treffen Reisende auch auf eine Welt, die ihnen so vielleicht nicht bekannt ist. Wenn es um das Thema Armut im Urlaubsland geht, sind viele verunsichert. Ab-in-den-Urlaub Magazin gibt Rat.

Urlaub kann für manchen auch einen echten Kulturschock bedeuten: Nicht nur in Südostasien und Lateinamrika, sondern auch in Ländern wie der Türkei, in Griechenland aber auch im südlichen Italien und in Afrika ist die Armut weit größer als sich viele vorstellen können.

Viele Bettler am Reiseziel

Bettler jeden Alters gehören zum Straßenbild an vielen Reisezielen. Mal sitzen sie nur da und warten auf eine Spende, mal sprechen sie gezielt an und manchmal kann das Betteln auch sehr aggressiv werden. Für Urlauber wird es dann besonders schwierig, wenn sie von Kindern angebettelt werden. Und so stellen sich viele Reisende die Frage, ob sie etwas geben müssen und ob sie ein schlechtes Gewissen haben müssen, wenn sie sich gegen eine Spende entscheiden. Hinzu kommt, dass in vielen Situation gar nicht klar ist, wie bedürftig Bettler wirklich sind oder ob sie das empfangene Geld nicht gleich wieder an einen Bandenboss abtreten müssen.

Grundsätzlich gilt: Es ist eine individuelle Entscheidung, ob ihr bettelnden Menschen aus Mitleid etwas gebt oder nicht. Wer der Überzeugung ist, hier nicht helfen zu können oder zu wollen, muss auch kein schlechtes Gewissen haben. Wichtig ist hierbei, dass ihr euch sicher seid und die Fragen nach einer Spende nicht unfreundlich ablehnen. Dass die Reaktion eures Gegenübers dann vielleicht nicht ebenso freundlich ausfällt, müsst ihr dabei hinnehmen. Bleibt in diesem Fall ruhig, sagt „Nein“ und geht weiter.

Bettler mit Pappschild und Decke

Ein typisches Bild in vielen europäischen Großstädten

Diese Spenden sind angemessen

Wer etwas geben will, kann das ruhig tun. Gerade in armen Ländern ist eine Spende von umgerechnet 10 bis 20 Cent schon etwas wert, wenn sie auch nicht die Ursachen der Armut bekämpfen kann. Um unangenehmen Situationen ausweichen zu können, solltet ihr bei Bedarf immer einige kleine Münzen in der Hosentasche mit euch tragen. So könnt ihr mit einem Handgriff etwas geben, ohne umständlich das Portemonnaie heraus zu kramen und euch damit zur Zielscheibe für Diebe zu machen. Eine Spende solltet ihr aber nie von oben herab geben. Ein freundliches Lächeln oder vielleicht ein paar gewechselte Worte haben auch die Ärmsten der Armen verdient.

Bei Kindern verhält es sich etwas anders. Auch hier könnt ihr freilich kleine Beträge spenden, allerdings müssen die jüngsten Bettler das „erarbeitete“ Geld sofort wieder abgeben. Wer weiß, dass er in Gebiete reist, in denen Kinderbettler keine Seltenheit sind, kann schon entsprechende Spenden mitnehmen. Kleinstgegenstände wie Stifte oder Murmeln, aber auch Kaugummis und Bonbons werden gern genommen und entsprechen dem kindlichen Gusto noch am ehesten. Große oder aufwändige Geschenke solltet ihr auch bei vollstem Mitleid nicht machen, denn diese erzeugen nur Neid unter den Spielgefährten und sind zum Teil weniger langlebig. Auch Spielzeuge, die Batterien oder Strom benötigen, machen keinen Sinn.

Hilfe, die vor Ort ankommt

Wollt ihr den kindlichen Bettlern oder den Erwachsenen vor Ort wirklich helfen, könnt ihr Spende auch an eine Hilfsorganisation richten. Schon vor dem Urlaub könnt ihr sich informieren, welche Organisationen am Reiseziel aktiv sind und sich bei Interesse auch selbst von deren Arbeit überzeugen. Benötigt ein Kinderheim etwa Essensspenden oder Kleidung, können diese auch vor Ort gekauft und gespendet werden. So unterstützt ihr auch noch die lokale Wirtschaft. Aber auch im Nachgang der Reise könnt ihr von zuhause aus seriöse Hilfsorganisationen recherchieren und eure Spende meist sehr gezielt einer bestimmten Region oder Sache zukommen lassen. Ein Lächeln, eine Straßenspende oder das Unterstützen einer Hilfsorganisation – alles ist besser, als nichts zu tun!

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1 Kommentar zum Thema
  1. Sandra Nix

    Den Artikel finde ich richtig, da ich schon oft in solch einer Situation war. Gerade erst in Venedig. Ich werde mich jetzt mal mehr damit beschäftigen.