Flugzeug von Bulgaria Air fast gepfändet

Peinlich, peinlich! Bulgaria Air ist nur knapp der Pfändung durch einen Gerichtsvollzieher entgangen. Und das wegen 500 Euro, die die Airline einem Kunden nicht zurückzahlen wollte. Ab-in-den-Urlaub kennt die ganze Geschichte.

Beinahe wäre es passiert und eine Maschine von Bulgaria Air hätte am Freitagabend nicht starten können, weil sie kurz vor der Pfändung stand. Die Fluggesellschaft hatte sich fast zwei Jahre lang geweigert, ehemaligen Kunden eine Entschädigung in Höhe von 500 Euro zu zahlen.

Zeitraubender Rechtsstreit über Entschädigung

Dem zuvor war ein verweigertes Boarding gegangen, weil die Maschine der zwei Kundinnen überbucht war. Mutter und Tochter konnten erst 24 Stunden später von Sofia nach Wien reisen. Nach dem verpatzen Flug kontaktierten die Geschädigten Bulgaria Air und verlangten Entschädigung. Ihr gutes Recht, denn seit 2005 stehen Passagieren Ausgleichszahlungen in Höhe von 250, 400 oder 600 Euro zu, in Abhängigkeit von Verspätungszeit und Entfernung. Die staatliche Fluglinie sandte den Reisenden jedoch zunächst nur Formulare für verlorenes Gepäck zu. Daraufhin wandten sich Mutter und Tochter an ein Fluggastrechteportal, um die Entschädigung einzutreiben. Wieder stellte sich Bulgaria Air taub und löste damit eine Klage gegen sich aus, die zu Gunsten der Passagiere entschieden wurde. Doch auch nach dem im Juli vergangenen Jahres ausgestellten Vollstreckungstitel erfolgte von Seiten der Fluggesellschaft keine Zahlung – alle Forderungen wurden ignoriert. Bis zum letzten Freitag, als sich der Kuckuck wortwörtlich näherte. Ein Anwalt des Fluggastrechteportals und ein Gerichtsvollzieher meldeten sich beim Flughafen Wien an, um eine Maschine von Bulgaria Air zu pfänden – wohlgemerkt wegen 500 Euro. Dann kam plötzlich Bewegung in die Sache und die Staatsairline beglich die offene Forderung plus diverser Gebühren noch vor dem Mittag. Ein Flugausfall wurde damit verhindert, der Imageschaden ist jedoch bereits entstanden. Ähnlich erging es im Übrigen Condor bei einem Rechtsstreit im vergangenen Jahr.

Viele Airlines blocken Kunden ab

Wie Rechtsexperten berichten, ist es eine übliche Taktik der Airlines, ihre Passagiere durch Verzögerungen zu zermürben, damit diese ihr Geld schließlich nicht mehr zurückfordern. Besonders widerspenstig zeigten sich dabei etwa die genannte Bulgaria Air, aber auch Turkish Airlines, Iberia und die Billigflieger Easyjet und Ryanair. Lufthansa und Air Berlin hingegen, zeigen sich oftmals kooperativer – wohl auch im Wissen dass sie vor Gericht in den meisten Fällen nur verlieren können. Gerade wegen der sich stärker etablierenden Fluggastrechteportale haben jedoch immer mehr Passagiere den Mut, sich gegen Airlines zu wehren, die nicht zahlen wollen. Die Dienstleister übernehmen nicht nur die Korrespondenz mit der Fluggesellschaft, sondern ziehen im Ernstfall auch vor Gericht. Für diesen Service sind geprellte Flugkunden gerne bereit, einen Teil der Entschädigung als Provision abzugeben. Wie der Fall der zwei Kundinnen von Bulgaria Air zeigt, kann sich diese Vorgehensweise durchaus lohnen, vorausgesetzt man hat den notwendigen langen Atem beim Streit mit der Airline.

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