Übernahme von Condor durch PGL


Update 23.04.2020: Die Übernahme von Condor durch die polnische Luftfahrt-Holding PGL ist am Ostermontag offiziell gescheitert. Das Unternehmen muss wegen der Corona-Krise voraussichtlich selbst für ihre größte Gesellschaft, die Airline LOT, Staatshilfen in Anspruch nehmen.

Für Condor gibt es laut der Nachrichtenagenturen dpa und Reuters dennoch einen Hoffnungsschimmer. Nach Insiderinformationen kann der Ferienflieger auf eine Verlängerung seines Überbrückungskredits durch die KfW hoffen. Auch eine weiterführende Finanzierung ist demnach geplant. Die Details des Hilfspakets müssen jedoch noch geklärt werden, auch steht eine Zustimmung der EU-Kommission noch aus.

Bei der Rettung der von der Thomas Cook Pleite betroffenen Fluggesellschaft Condor ist man einen riesigen Schritt weiter. Das Kartellamt hat eine Übernahme durch die Polska Grupa Lotnicza (PGL), zu der auch die polnische Airline LOT gehört, bewilligt. Am 12. März 2020 müssen nur noch die Gläubiger den Übernahmeplänen zustimmen.

Kartellamt stimmt Kauf zu

Nachdem der Touristikkonzern Thomas Cook im vergangenen Jahr Insolvenz anmelden musste, stellte sich die Frage, wie es mit Condor als Teil des Unternehmens weitergeht. Dank eines bis zum 15. April 2020 zurückzuzahlenden Überbrückungskredits, für den die Bundesregierung bürgte, konnte Condor bisher seinen Geschäftsbetrieb aufrecht erhalten. Diese Woche ist bekannt geworden, dass das deutsche Kartellamt dem Kauf von Condor durch PGL zugestimmt hat, so dass Angestellte, Geschäftspartner wie Reiseveranstalter und Urlauber Grund zum Aufatmen haben.

Condor fliegt weiterhin
Condor fliegt weiterhin

Erst am 5. Februar dieses Jahres war der Antrag auf Bewilligung des Kaufs bei der Wettbewerbsbehörde eingegangnen. Als Begründung für die Genehmigung führt man an, dass es zwischen Käufer und Aufzukaufendem keine Überschneidungen gäbe, beispielsweise werden nicht dieselben Flugstrecken bedient und auch bei den Slots beständen keine Wettbewerbsprobleme. Vielmehr würden sich beide Unternehmen ergänzen und Condor gegenüber dem Konkurrenten Lufthansa gestärkt werden.

PLG und Condor haben ambitionierte Pläne

Als sich PLG und Condor am 24. Januar vertraglich über den Kauf einigten, versicherte der Chef des polnischen Unternehmens, das man gemeinsam wachsen wolle. Über den Kaufpreis schwieg er sich aus und gab gleichzeitig bekannt, dass der 380 Millionen schwere Überbrückungskredit fristgerecht am 15. April 2020 zurückgezahlt werde. Zukünftig soll Condor auf dem ungarischen, österreichischen und schweizerischen Markt aktiv werden. Für die Flotte der deutschen Airline ist eine Auffrischung geplant, die in die Jahre gekommenen Langstreckenflugzeuge sollen durch Dreamliner ersetzt werden. Man denkt an die Bestellung von 20 Stück. In spätestens drei Jahren sollen sie alle im Dienst von Condor stehen.

Das Traumziel Karibik wird von Condor angesteuert
Das Traumziel Karibik wird von Condor angesteuert

Des Weiteren ist diese Woche bekannt geworden, dass Condor wohl erwägt, ab dem kommenden Winterflugplan Flüge in Richtung Karibik von Düsseldorf aus anzubieten. Offiziell ist davon noch nichts. Bisher fliegt Condor von Frankfurt und München aus die Karibik an. Das Konkurrent TUIfly ab Oktober Verbindungen dorthin ab Düsseldorf im Programm hat, könnte Grund für die Entscheidung sein.

PSV ist gegen Insolvenzplan

Der Pensionssicherungsverein (PSV) als Schwergewicht unter den Gläubigern lehnt bisher den ausgearbeiteten Insolvenzplan ab, was dem Kauf von der Fluggesellschaft Condor durch PGL einen Strich durch die Rechnung machen könnte. Ein Versuch, den Insolvenzplan vor dem Amtsgericht Frankfurt anzufechten, scheiterte. Bei dem bereits erwähnten Termin am 12. März kann der PSV zwar überstimmt werden, dafür hat er aber die Möglichkeit, Beschwerde einzulegen. Allerdings räumt man einem solchen Ansinnen keine großen Erfolgschancen ein, weil bei einem Verkauf Condors an PGL alle Gläubiger am Ende besser darstehen würden als im Falle einer Abwicklung der Fluggesellschaft.

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