Huelva: Stadt & Provinz in Spanien


Das unter Urlaubern eher unbekannte Huelva ist eine Stadt und Provinz in der spanischen Region Andalusien. Zwischen der Grenze zu Portugal im Westen und Cádiz im Osten liegend ist sie nur 75 Minuten von der andalusischen Hauptstadt Sevilla entfernt. Eine guter Grund, vorbeizuschauen und gleichzeitig die Costa de la Luz zu besuchen.

Überblick

Kommt mit uns auf eine Reise in den äußersten Südwesten Spaniens, und zwar an den Atlantik! Dort wartet mit Huelva eine Stadt, von der einst Christoph Kolumbus in See stach und Amerika entdeckte. Eine weitere Besonderheit des etwa 150.000 Einwohner zählenden Ortes ist das Barrio Reina Victoria, wobei es sich um eine frühere Arbeitersiedlung des englischen Bergbauunternehmens Rio Tinto Company Limited handelte. Auf Naturfreunde warten das Naturschutzgebiet Marismas del Odiel sowie der Nationalpark Coto de Doñana. Wer seine Badesachen einpackt, kann an den Stränden baden gehen und diejenigen, die mal kurz in Portugal vorbeischauen wollen, müssen sich dazu lediglich eine Dreiviertelstunde ins Auto setzen, bis sie den Grenzfluss Guadiana überqueren.

Huelva Plaza de las Monjas
Huelva: Gebäude an der Plaza de las Monjas

Sehenswürdigkeiten

Für gewöhnlich wird immer erst intensiv der Ort angeschaut, bevor weitere Aktionen folgen. In Huelva ist das nicht anders. Wir stellen Lohnenswertes in Stadt und Provinz vor. Seid gespannt, was auf euch zukommt und worauf ihr euch freuen könnt!

Muelle de Rio Tinto & Paseo de la Ría

Die Muelle del Tinto war einst der Ort, wo das Bergbauunternehmen Rio Tinto Company Limited abgebautes Erz verlud, heute wird der Pier von Anglern und Spaziergängern genutzt, um den Ausblick vom Odiel auf die Umgebung zu genießen. So erblickt man in westlicher Richtung unter anderem Salinen. Sucht euch eine Stelle, die euch zusagt und lasst die Füße über das Wasser baumeln, während ihr beispielsweise abends dem Sonnenuntergang beiwohnt.

Muelle de Rio Tinto
Auf der Muelle de Rio Tinto die Aussicht genießen

Ein anderer Ort, gemächlich zu bummeln, innezuhalten und auf einer Bank sitzend die Atmosphäre wahrzunehmen, ist der Paseo de la Ría, ein begrünter Boulevard, der sich ebenfalls am Odiel befindet und südlich des oben beschriebenen Piers beginnt.

Monumento a la Fe Descubridora & Casa de Colón

An den italienischen Entdecker Christoph Kolumbus erinnert indirekt das Monumento a la Fe Descubridora (deutsch “Monument für den entdeckenden Glauben”), auch Monumento a Colón genannt. Es wurde im Jahr 1929 an der Mündung des Río Tinto in den Odiel aufgestellt. Das von den USA geschenkte Denkmal sollte dem Willen der Bildhauerin nach einen Seefahrer darstellen, der seinen visionären Blick nach Westen richtet. Das steinernde Kunstwerk ist 37 m hoch.

Monumento a la Fe Descubridora
Rückansicht des Monumento a la Fe Descubridora

Die Casa de Colón (deutsch “Kolumbushaus) wurde 1883 als Hotel eröffnet, gehört heute der Stadt und wird für Veranstaltungen genutzt. Ihr findet den repräsentativen Bau unweit des Hauptbahnhofs. Weil sich in ihm die Touristeninformation befindet, wisst ihr, wohin ihr euch wenden könnt, solltet ihr persönliche Beratung wünschen.

Muelle de las Carabelas

Streng genommen segelte Kolumbus nicht von Huelva aus Richtung Amerika, sondern vom auf der anderen Seite des Río Tinto gelegenen Palos de la Frontera. Anlässlich der 500-Jahr-Feier der Entdeckung der Neuen Welt wurden Nachbildungen der Schiffe Pinta, Niña und Santa Maria angefertigt, auf der Expo 1992 in Sevilla ausgestellt und später zu der Stelle gebracht, von wo aus die lange Reise begann. Kaum vorstellbar für einige von uns, dass es in der Vergangenheit Menschen gab, die sich in so kleinen Schiffen auf Abenteuer mit unbekanntem Ausgang eingelassen haben. Der Brunnen, aus dem Wasser für die Fahrt geschöpft wurde, existiert heute noch.

Palos de a Frontera
Schiffnachbildungen in Palos de la Frontera

Barrio Reina Victoria

Mit der 1873 erteilten Erlaubnis, dass das Unternehmen Rio Tinto Company Limited das Erz der Minen von Riotinto abbauen durfte, veränderte sich das Stadtbild Huelvas erheblich. Infolge dessen wurden ein Bahnhof und Verladekai auf dem Odiel gebaut. 1914 entstand dann das Viertel Bario Reina Victoria, das den Anschein erweckt, man würde sich im England des 19. Jahrhunderts befinden. In den Häusern waren die Arbeiter und Angestellten der Bergbaugesellschaft untergebracht. Übrigens: Neben der Veränderung, die die Tätigkeit der Rio Tinto Company Limited für die Stadt brachte, war nur noch das Erdbeben von Lissabon im Jahr 1755 prägender: Im Prinzip musste Huelva damals komplett neu aufgebaut werden.

Museen

Im schmucken Städtchen Aracena, ganz im Norden der Provinz Huelva, haben die Gourmets unter euch die Gelegenheit, ins Museo del Jamón (deutsch “Schinkenmuseum”) zu gehen. Viehzucht spielt um Aracena, gelegen im Parque natural de Sierra de Aracena y Picos de Aroche, eine große Rolle. Schon vor Ort, könnt ihr auch gleich die Burg besichtigen und die Gruta de las Maravillas bewundern.

Wer nicht bis kurz vor die nördlich Grenze Andalusiens fahren möchte, kann unweit von Huelva auch die Cueva del Zancarrón de Soto (deutsch “Dolmen von Soto”) begutachten. Archäologieinteressierte können durch beleuchtete Kammern gehen und ihre Neugier in einem Infozentrum stillen. Der Dolmen wurde 1922 entdeckt und man schätzt seine Entstehung auf die Zeit zwischen 3000 und 2500 vor Christus.

Alle, die die Provinzhauptstadt nicht verlassen mögen, können sich im Museo Provincial de Huelva mit Kunst, Ethnologie und Archäologie auseinandersetzen.

Ermita del Rocío

Der Besuch der Ermita del Rocío lässt sich prima mit einem Abstecher zum Nationalpark Coto de Doñana kombinieren, da dieser unmittelbar an den Ort anschließt. El Rocío dürfte dem einen oder anderen religiös veranlagten Mensch als Wallfahrtsort bekannt sein. Zu Pfingsten reisen besonders viele Gläubige an und die sandigen Plätze und Straßen sind voller Kutschen und Pferde. So mancher Urlauber mag sich in einer Stadt im Wilden Westen wähnen. Den Rest des Jahres ist es verhältnissmäßig leer, dann sind hauptsächlich Nationalparkbesucher in El Rocío, da sich hier ein Besucherzentrum befindet.

Ermita del Rocio
Die Ermita del Rocío

Plaza de las Monjas

Die Plaza de las Monjas im historischen Stadtzentrum ist ein guter Ort, um beim Schlendern durch die Straßen ein Päuschen einzulegen und in ein Café einzukehren. Beobachtet das Treiben um euch herum und wendet die Aufmerksamkeit dem Brunnen und dem bronzenen Kolumbusdenkmal zu, welches drei Meter hoch ist und auf einem viereinhalb Meter großen steinernen Sockel steht. An den Platz grenzt die Iglesia de Las Agustinas, dahinter liegt gleich das Monasterio de Santa María de Gracia MM Agustinas. Letzteres wurde im Spanischen Bürgerkrieg 1936 zerstört und 1955 wieder aufgebaut.

Huelva Plaza de las Monjas Kolumbusstatue
Die Kolumbusstatue auf der Plaza de las Monjas

Aktivitäten

Nach einem gewissen Maß an Besichtigungen sind die meisten Urlauber reif für eine Abwechslung in Form von Aktivitäten. Was Huelva sonst noch zu bieten hat, erfahrt ihr im folgenden Abschnitt. Eins vorweg: Langeweile kommt nicht auf!

Parks

Parallel zum Odiel und etwas weiter nördlich des Piers könnt ihr im Zafra-Park ein wenig entspannen und die beim Sightseeing gewonnen Eindrücke verarbeiten. Es gibt einen Teich mit Springbrunnen und Skulpturen säumen die Wege, zwischen denen Rasenflächen und Hecken angelegt wurden.

Alternativ macht ihr euch in den Parque Moret auf, der sich zentraler in der Stadt befindet und der größte Stadtpark Andalusiens sein soll. In ihm trifft man auf einen Skatepark, Kinderspielplatz und Grillplätze. Außer Spaziergängern sieht man auch Leute, die die Wege als Laufstrecke nutzen. Auf dem größeren zweier Teiche besteht die Option, mit dem Ruderboot zu fahren.

Naturerlebnisse

Südlich von Huelva bietet das Naturschutzgebiet Marismas del Odiel vielen Vögeln einen Platz. Das Feuchtgebiet wird im Winter gerne von Zugvögeln aufgesucht, darunter Löffler, Fisch- und Purpureiher, Schwarzstörche und Flamingos. Zu den beheimateten Pflanzen zählen unter anderem Kermeseichen, Zistrosen sowie Rosmarin. Schilf, Rohrkolben und Binsen sind ebenfalls zu sehen. An die Freizeitornithologen: Fernglaus nicht vergessen!

Coto de Donana Flamingos
Flamingos im Nationalpark Coto de Doñana

Zwischen Huelva im Westen, Sevilla im Norden und Cádiz im Osten liegt mit dem Nationalpark Coto de Doñana das wichtigste Feuchtgebiet des Landes. Neben den Pflanzen und Vögeln, die auch im Marismas del Odiel vorkommen, gibt es hier mit dem Pardelluchs (auch Iberischer Luchs) eine Tierart, die vor dem Aussterben bedroht ist. Des Weiteren sind Damhirsche anzutreffen. Das Feuchtgebiet wird landseitig von den Wassern der Flüsse Rocina und Guadalquivir gespeist.

Feiern gehen

Wer zum Ende des Tages hin noch Energie besitzt, kann die Kneipen und Discos der Stadt unsicher machen. Abends und nachts könnt ihr euch noch auf dem Martín Alonso Pinzón und Alameda Sundheim Boulevard, an der Plaza de Toros de La Merced oder im Stadtviertel Isla Chica amüsieren, um nur einige Optionen zu nennen.

Strand

Nächstgelegener Strand ist die Playa El Espigón südlich der Mündung des Odiel. Mit dem Auto benötigt ihr vom Stadtzentrum aus ungefähr 25 Minuten für die Anfahrt. Der Strand ist dreieinhalb Kilometer lang und verfügt über keinerlei touristische Infrastruktur. Die Mitnahme von Hunden ist an einigen Strandabschnitten erlaubt. Es ist sehr windig, der Sand stellenweise grob und es gibt viele Muscheln. Angler versuchen Fische zu fangen. Wenn euch der rückwertig befindliche Industriehafen nicht stört und ihr hauptsächlich unter Einheimischen sein möchtet, seid ihr an diesem naturbelassenen Strand gut aufgehoben. Über Platzmangel werdet ihr euch nicht bescheren können.

Strand in Huelva
Huelva: naturbelassener und menschenleerer Strand

Reise-Infos

Könnt ihr es kaum erwarten, den Urlaub an der Costa de la Luz anzutreten und dabei eine Stadt zu bereisen, die Touristen eher weniger auf dem Schirm haben, dann lest vor der Buchung noch aufmerksam unsere Reise-Infos. So seid ihr gut vorbereitet.

Anreise

Am einfachsten gelangt ihr über den Flughafen Sevilla zu eurem Reiseziel. Von München aus gibt es Direktflüge, die die Strecke in unter drei Stunden schaffen. Das westlich der andalusischen Hauptstadt befindliche Huelva erreicht ihr mit dem Auto (beispielsweise per Mietwagen) in eineinviertel Stunden, wobei ihr etwas mehr als 100 km zurücklegt. Wer die Fahrt mit dem Zug bevorzugt, ist anderthalb Stunden unterwegs, praktischerweise ohne Umstieg.

Beste Reisezeit

Im April, Mai und Oktober betragen die Temperaturen 20 °C bis 24 °C, erster und letztgenannter Monat sind auch die regenreichsten im Jahr. Kaum Niederschlag fällt im Juni, Juli und August, dann ist es für machen Urlauber mit 28 °C bis 31 °C schon fast zu heiß. Umso angenehmer ist dann der Wind am Strand. Kältester Monat ist der Januar mit 15 °C. Das Wasser ist im Februar und März am kältesten, dann hat es 17 °C. Von Juni bis September herrscht mit 23 °C bis 24 °C bestes Wetter zum Baden.

Essen & Spezialitäten

An leckerem Essen und Trinken mangelt es in Huelva nicht. So kann man sich an luftgetrocknetem Rindfleisch oder Schinken gütlich tun oder zwischen zahlreichen Fischarten und Meeresfrüchten wählen. Von Thunfisch, Meerbrasse, Adlerfisch über Seezunge, Schwertfisch bis hin zu Krabben, Langusten, Venusmuscheln und Tintenfisch reicht die Palette. Palmenherzen und Erdbeeren (in der Provinz Huelva werden die meisten Erdbeeren in Spanien angebaut) bringt die Erde hervor.

Nachfolgend ein paar Gerichte, die ihr in den Restaurants bestellen könnt:

  • Almejas a la marinera (Venusmuscheln nach Seemannsart)
  • Habas con Choco (Saubohnen mit Tintenfisch)
  • Gambas al Ajillo (Garnelen mit Knoblauch)
  • Migas de Pan (Brot mit Kartoffeln, roten Paprika und Zwiebeln)
  • Raya en Pimentón (Rochen mit Paprika)

Ein Getränk der Region stellt Ponche colombino dar, wobei es sich um ein alkoholhaltiges Getränk aus Weißwein, Zucker, Pfirsich, Zimt, Gewürznelken und einer geheim gehaltenen Zutat handelt. Erfunden wurde es im Jahr 1929.

Hotels & Unterkünfte

Die Anzahl an Hotels ist überschaubar, weil Huelva keine typtische Touristenregion ist. Dennoch ist es möglich, zwischen Unterkünften von zwei bis vier Sternen zu wählen, so dass unterschiedlich verfügbare Budgets und Ansprüche bedient werden.

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