Montalcino im Val d’Orcia

Hoch oben auf einem Hügel thront Montalcino in der Region Siena wie aus einem Renaissance-Gemälde entsprungen. Die bezaubernde Kleinstadt mit ihren honigfarbenen Steinhäusern vereint alles, was die Toskana ausmacht: Authentizität, weltberühmte Weine und eine atemberaubende Landschaft.

Das schöne Montalcino lässt mittelalterlichen Charme zwischen grünen Hügeln erstrahlen. Sehenswürdigkeiten wie die imposante Festungsanlage und der Dom lassen euch in Geschichten aus längst vergangenen Epochen eintauchen, während ihr in den Weingütern die Geheimnisse des legendären Brunello entdeckt und edle Tropfen verkostet. Noch mehr Genuss erwartet euch an den malerischen Aussichtspunkten, die spektakuläre Panoramablicke über das Val d’Orcia gewähren, das zum UNESCO-Welterbe zählt. Ob ihr die Schönheit der Toskana erkundet oder kulturelle Ausflüge unternehmt, hier erlebt ihr Italiens goldene Mitte in allen Facetten.

Die historische Altstadt gleicht einem Freilichtmuseum. Montalcino in Italien ist vor allem bekannt für seine mittelalterliche Festung, aber noch viele weitere Gebäude zeugen von der glanzvollen Vergangenheit dieser toskanischen Perle.

Dieser prächtige Palast am zentralen Rathausplatz stammt aus dem 13. Jahrhundert. Er verkörpert die politische und administrative Macht, die Montalcino im Mittelalter innehatte. Das Gebäude fasziniert mit seiner eleganten gotischen Fassade, den charakteristischen Biforienfenstern und dem schlanken Glockenturm, der majestätisch über die Dächer ragt.

Im Inneren beherbergt der Palazzo wichtige Kunstwerke und historische Dokumente. Der Uhrenturm schlägt noch immer zur vollen Stunde und erinnert die Bewohner an jahrhundertealte Traditionen. Von der Loggia habt ihr einen wunderbaren Ausblick auf das lebendige Treiben unten auf dem Platz, wo sich verschiedene Cafés und Restaurants aneinanderreihen.

Die mächtige Festung dominiert das Ortsbild und gilt als eines der besterhaltenen Verteidigungsbauwerke der Toskana. Geschaffen wurde sie im 14. Jahrhundert, als sich Montalcino als letzte freie Stadt gegen die Expansion von Florenz und Siena behauptete. Die Burg beeindruckt mit ihren massiven Mauern, fünf imposanten Türmen und einem perfekt erhaltenen Wehrgang.

Innerhalb der Festung befindet sich heute eine Enoteca, wo ihr den berühmten Brunello mit historischem Ambiente verkosten könnt. Der Aufstieg auf die Zinnen der Burg lohnt sich, denn von hier oben erstreckt sich euer Blick über das gesamte Val d’Orcia bis hinüber zum Monte Amiata, dem höchsten Berg der südlichen Toskana.

Dieses moderne interaktive Museum am Fuße der Festung widmet sich ganz dem berühmtesten Produkt der Region – dem Brunello di Montalcino. Das „Tempio” eröffnete seine Pforten, um Besuchern auf innovative wie auch unterhaltsame Weise die faszinierende Welt dieses ganz besonders edlen Rotweins näherzubringen.

Multimediale Installationen, audiovisuelle Präsentationen und interaktive Stationen führen euch durch die Geschichte des Brunello, von seinen bescheidenen Anfängen im 19. Jahrhundert bis zum heutigen Status als einer der prestigeträchtigsten Weine überhaupt. Ihr erfahrt alles über die Sangiovese Grosso-Traube, die strengen Produktionsvorschriften und die verschiedenen Terroirs in der Gegend.

Die Kathedrale erhebt sich majestätisch im Herzen der ummauerten Stadt Montalcino und beeindruckt durch ihre neoklassizistische Fassade, die im frühen 19. Jahrhundert das ursprüngliche romanische Gotteshaus ersetzte. Der helle Travertin leuchtet in der Mittagssonne und verleiht dem Sakralbau eine zeitlose Eleganz.

Im Inneren erwartet euch ein dreischiffiger Raum mit schlanken Säulen, die harmonische Proportionen schaffen und den Blick zum prächtigen Hochaltar lenken. Diese Kirche in Montalcino birgt außerdem kunsthistorische Schätze wie eine Madonna delle Grazie aus dem 14. Jahrhundert, die von Pilgern und Einheimischen gleichermaßen verehrt wird.

Auch in der Umgebung von Montalcino entdeckt ihr tolle Sehenswürdigkeiten. Nur wenige Kilometer südlich liegt dieses architektonische Juwel in einem Tal. Die Benediktinerabtei aus dem zwölften Jahrhundert gilt als eines der schönsten romanischen Bauwerke Italiens und besticht durch ihre harmonischen Proportionen. Gefertigt aus cremefarbenem Travertin, leuchtet die Kirche in der toskanischen Sonne und hebt sich majestätisch von den umgebenden Olivenhainen und Zypressen ab.

Die Ursprünge reichen der Legende nach bis auf Karl den Großen zurück. Im achten Jahrhundert ließ er an dieser Stelle eine Kapelle errichten. Im Inneren der Kirche bewundert ihr meisterhafte Details romanischer Baukunst: Säulen mit Tier- und Pflanzenmotiven, ein detailreiches Chorgestühl und eine Krypta. Mit etwas Glück könnt ihr den gregorianischen Gesängen der hier lebenden Mönche zuhören.

Montalcino ist in jeder Hinsicht sehenswert. Ihr könnt die Stadt und ihre Umgebung nicht nur bewundern, sondern aktiv im Urlaub erleben. Die Region lädt zu vielfältigen Unternehmungen ein, die sämtliche Sinne anzusprechen wissen.

Die Stadt Montalcino ist berühmt für ihren Brunello, der zu den edelsten Rotweinen weltweit zählt. Eine Führung durch die prestigeträchtigen Kellereien ist ein echtes Muss während eures Aufenthalts. Zahlreiche Güter öffnen ihre Pforten für Besucher und gewähren Einblicke in die Kunst der Herstellung, von der Sangiovese-Traube, die hier in ihrer reinsten Form gedeiht, bis zu der sehr langen Reifung in riesigen Eichenfässern.

Verkostungen finden oft in historischen Gewölbekellern oder auf sonnigen Terrassen mit Aussicht statt, wo ihr verschiedene Jahrgänge probiert und die Nuancen des Brunellos erschmeckt. Ihr könnt direkt vor Ort euren Lieblingswein erwerben und damit ein schönes italienisches Souvenir mit nach Hause nehmen. Tipp für noch mehr Genuss: Montepulciano liegt etwa 35 Kilometer von Montalcino entfernt und ist für seinen eigenen guten Tropfen Vino Nobile bekannt.

Rund um die Stadt liegen sanft geschwungene Straßen und Feldwege, die wie geschaffen sind für ausgedehnte Fahrradtouren. Verschiedene markierte Routen führen euch durch Weinberge, Olivenhaine und verträumte Dörfer, wobei sich immer wieder atemberaubende Ausblicke über die toskanische Kulturlandschaft eröffnen. Die Pfade sind gut ausgeschildert und führen meist über verkehrsarme Nebenstrecken, sodass ihr entspannt in die Pedale treten könnt.

Ein Highlight sind die Touren ins benachbarte Val d’Orcia, wo ihr pittoreske Orte wie Pienza oder San Quirico d’Orcia ansteuern könnt. Unterwegs laden schattige Rastplätze zum Verschnaufen ein, während ihr euch in den Dörfern in Cafés bei italienischen Köstlichkeiten stärkt. Die beste Zeit für Radausflüge sind Frühling und Herbst, wenn die Temperaturen angenehm sind und die Landschaft in prächtigen Farben erstrahlt.

Neben dem Wein ist das Olivenöl das zweite flüssige Gold der Region. Traditionelle wie auch moderne Mühlen könnt ihr im Zuge von Führungen besichtigen und einen Blick hinter die Kulissen der Produktion werfen. Von der Ernte der Früchte im Spätherbst über das Waschen, Pressen und Filtrieren bis zur Abfüllung in dunkle Flaschen – jeder Schritt wird euch anschaulich demonstriert.

Die intensiven Aromen frischen Öls, das ihr natürlich probieren dürft, sind ein Fest für die Sinne. Bei Verkostungen auf geröstetem Brot oder mit frischem Gemüse entfalten die verschiedenen Varianten ihre Charakteristika. Die Bandbreite reicht von mild-fruchtigen bis zu intensiv-pfeffrigen Geschmacksprofilen. Sämtliche Produkte könnt ihr direkt ab Hof erwerben und damit ein Stück toskanische Esskultur mit nach Hause nehmen.

Nur 20 Kilometer südöstlich von Montalcino liegt Pienza, ein architektonisches Juwel, das als Musterbeispiel einer Renaissance-Stadt gilt. Das historische Zentrum wurde vollständig zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt und präsentiert sich als harmonisches Gesamtkunstwerk aus eleganten Palästen, einer majestätischen Kathedrale und perfekt angelegten Plätzen.

Die zentrale Piazza Pio II bildet das Herzstück und führt euch die Renaissance-Architektur in ihrer vollendeten Form vor Augen. Empfehlen können wir einen Besuch im Palazzo Piccolomini, wo ihr durch die prächtigen Säle wandelt und vom Hängegarten einen grandiosen Blick über das Val d’Orcia genießt. Die Altstadt ist gesäumt von kleinen Geschäften, die den weltberühmten Käse Pecorino di Pienza in unterschiedlichen Reifegraden anbieten. Unser Tipp: Probiert unbedingt von den köstlichen mit Trüffel verfeinerten Sorten oder eine der in Heu gereiften Spezialitäten.

Damit euer Aufenthalt in Montalcino zu einem rundum gelungenen Erlebnis wird, haben wir für euch die wichtigsten praktischen Informationen zusammengestellt. So könnt ihr eure Reise in die Toskana bestens vorbereitet planen.

Ein Besuch in Montalcino lohnt sich vor allem von April bis Juni, wenn die Landschaft in üppigem Grün erblüht, Wildblumen die Felder in bunte Teppiche verwandeln und die Temperaturen angenehm warm sind. Der Herbst von September bis Oktober gilt ebenfalls als Traum: Die Weinlese findet statt und die Wälder färben sich golden. Beide Jahreszeiten sind genau richtig für Besichtigungen und Ausflüge.

Mindestens drei Tage empfehlen wir euch einzuplanen, um sowohl Montalcino selbst als auch die Umgebung entspannt kennenzulernen. In dieser Zeit könnt ihr Weingüter besuchen, die wichtigsten Sehenswürdigkeiten erkunden und das Val d’Orcia bestaunen. Wer tiefer in die Region eintauchen möchte und vielleicht auch in einer nahegelegenen „Terme” wie Bagno Vignoni entspannen möchte, bleibt gerne eine Woche.

Montalcino erreicht ihr am bequemsten mit dem Mietwagen, der euch gleichzeitig die größte Flexibilität für Erkundungen in der Umgebung bietet. Die nächstgelegenen internationalen Flughäfen befinden sich in der toskanischen Hauptstadt Florenz und Pisa, von wo aus ihr über gut ausgebaute Straßen in rund eineinhalb bis zwei Stunden ans Ziel gelangt.

Innerhalb des historischen Zentrums kommt ihr zu Fuß gut voran, da die engen mittelalterlichen Gassen ohnehin für Autos gesperrt sind. Parkplätze findet ihr außerhalb der Stadtmauern. Für Ausflüge zu Weingütern, Nachbarorten oder zur Abbazia di Sant’Antimo ist ein eigenes Fahrzeug praktisch unverzichtbar, da öffentliche Verkehrsmittel nur begrenzt verfügbar sind.

Typische lokale Gerichte sind Pici cacio e pepe – handgerollte dicke Pasta mit Pecorino und schwarzem Pfeffer – sowie die rustikalen Pappardelle al cinghiale, breite Bandnudeln mit kräftigem Wildschweinragout. Montalcino ist außerdem bekannt für Bistecca alla Fiorentina, ein riesiges T-Bone-Steak vom Chianina-Rind, das über Holzkohle gegrillt wird und gerne blutig auf den Tisch kommt.

Unbedingt probieren solltet ihr lokale Salami, vor allem Finocchiona mit Fenchelsamen, die perfekt zum Brunello passt. Ribollita, eine gehaltvolle Gemüse-Brot-Suppe, wärmt in kühleren Monaten. Zum Dessert empfehlen wir die leckeren Cantucci, knusprige Mandelkekse, die traditionell in Vin Santo getaucht werden, einen süßen Dessertwein.

Besonders reizvoll bei Montalcinos Unterkünften sind die zahlreichen Agriturismi in den Hügeln – umgebaute Bauernhäuser, die oft inmitten von Rebhügeln oder Olivenhainen liegen und authentisches Landleben mit modernem Komfort verbinden. Viele verfügen über Swimmingpools mit schöner Aussicht, wo ihr nach einem ereignisreichen Tag entspannen könnt.

Im historischen Zentrum von Montalcino findet ihr vor allem Boutiquehotels sowie heimelige Bed & Breakfasts. Wichtig ist, eure Übernachtungsmöglichkeit in der Stadt rechtzeitig zu buchen, insbesondere für die beliebten Monate Mai, Juni, September und Oktober, wenn die Nachfrage hoch ist.