In Nîmes verschmilzt römische Geschichte mit südfranzösischem Lebensgefühl. Die Stadt liegt im sonnigen Okzitanien, wo jahrtausendealte Monumente und blühende Gärten ihr Bild zieren. Hier wandelt ihr durch ein historisches Freilichtmuseum mit mediterraner Seele und einzigartigem Esprit.
Überblick
Nîmes ist eine schöne und zugleich außergewöhnliche Stadt in Südfrankreich, etwa 45 Kilometer vom Meer entfernt. Hier könnt ihr in einem eleganten Café frische Croissants und zugleich den Blick auf einen über 2.000 Jahre alten Tempel genießen. Zwischen Boule-Spielern und Lavendelduft entdeckt ihr einen Ort, der Kultur lebt und Vergangenheit zum Abenteuer macht. Antike Bauten, prachtvolle Grünanlagen und moderne Installationen schaffen eine Kulisse, wie ihr sie sonst nirgends findet. Dabei sind sämtliche Highlights fußläufig erreichbar. Neben Geschichtsliebhabern dürfen sich auch Outdoor-Fans auf eine unvergessliche Zeit freuen, denn die umliegende Natur macht zahlreiche spannende Aktivitäten an der frischen Luft möglich.

Sehenswürdigkeiten
Die Stadt gilt als eines der eindrucksvollsten Beispiele römischer Baukunst nördlich der Alpen. Nîmes ist absolut sehenswert und weiß mit ihrer einzigartigen Mischung aus Gegenwart und Geschichte immer wieder zu überraschen.
Amphitheater
Die Arena von Nîmes ist das berühmteste Wahrzeichen der Stadt und stammt aus dem ersten Jahrhundert nach Christus. Sie ist eines der am besten erhaltenen Amphitheater der Welt. Auf den Rängen haben früher über 20.000 Zuschauer Platz gefunden, die Gladiatorenkämpfe und andere Spektakel verfolgten.
Ihr könnt die Arena auf eigene Faust oder mit Audioguide erkunden. Heute dient sie auch als Kulisse für Konzerte und Festivals. Bei Events wie den jährlichen „Grands Jeux Romains“-Spielen, werden Geschichten wie „Spartacus“, „Caesar und Kleopatra“ oder der Sieg Roms über Ägypten (das ist übrigens die Bedeutung des angeketteten Krokodils im Stadtwappen von Nîmes) mit echten Darstellern und viel Liebe zum Detail aufgeführt.
Jardins de la Fontaine
Dieser Park gehört zu den ältesten öffentlichen Gärten Europas und ist ein idyllisches Juwel im Herzen der Stadt. Entlang von Wasserbecken, Terrassen und eleganten Treppenanlagen wandert ihr durch eine Anlage, die bereits im 18. Jahrhundert rund um eine römische Quelle gestaltet wurde. Das Zusammenspiel von Natur, Architektur und antikem Flair schafft eine wundersame Atmosphäre.
Im unteren Teil des Parks liegt das Sanctuaire de la Fontaine – ein Ort, der bereits in vorchristlicher Zeit als spirituelles Zentrum diente. Die Römer errichteten hier ein beeindruckendes Heiligtum bei der Quelle, deren Wasser als heilig galt. Zusammen mit der blühenden Natur könnt ihr viel Staunen und zauberhafte Fotos schießen.

Maison Carrée
Nur wenige Meter von der Arena entfernt steht die Maison Carrée, ein Tempel, der in seiner Form nahezu perfekt erhalten ist und dessen Bild sich harmonisch in die Altstadt von Nîmes einfügt. Er wurde im ersten Jahrhundert zu Ehren von Augustus’ Enkeln errichtet und ist ein Meisterwerk römischer Architektur. Die harmonischen Proportionen, die feinen Details an den Säulen und die Eleganz lassen jeden Besucher erst einmal ehrfürchtig innehalten.
Im Inneren findet ihr heute ein kleines, modernes Kino, das die Geschichte des antiken Nîmes in eindrucksvollen Bildern erzählt. Der Kontrast zwischen alter Fassade und moderner Technik funktioniert hervorragend und macht den Besuch dieser Sehenswürdigkeit auch für Kinder oder Architektur-Laien spannend.

Carré d’Art
Direkt gegenüber der Maison Carrée wartet ein weiteres Highlight: das Carré d’Art. Dieses moderne Kulturzentrum wurde vom britischen Stararchitekten Norman Foster entworfen und verbindet Glas, Licht und klare Linien mit dem römischen Erbe nebenan. Es beherbergt die städtische Bibliothek sowie ein Museum für zeitgenössische Kunst.
Die Wechselausstellungen zeigen Werke internationaler Talente und laden zum Staunen, Nachdenken oder Entdecken ein. Gleichzeitig bietet das lichtdurchflutete Gebäude viel Raum zum Lesen, Arbeiten oder Entspannen. Unser Tipp: Nach dem Rundgang könnt ihr auf der Dachterrasse bei einem Café au lait die Aussicht genießen – direkt auf den antiken Tempel gegenüber. Ein perfekter Ort also, um Vergangenheit und Gegenwart in einem Blick zu erleben.
Pont du Gard
Rund 30 Minuten von Nîmes entfernt erhebt sich eines der bedeutendsten Bauwerke der Antike: Pont du Gard. Das römische Aquädukt wurde vor fast 2.000 Jahren erbaut, um Wasser in die Stadt zu leiten. Heute zählt es zum UNESCO-Weltkulturerbe. Mit seinen drei Etagen aus exakt behauenen Steinquadern überspannt es den Fluss Gardon auf spektakuläre Weise.

Rund herum wurde ein modernes Besucherzentrum mit Museum, Spazierwegen und Picknickplätzen angelegt. Ihr könnt über das Aquädukt laufen, unter ihm hindurchwandern oder im Sommer sogar im Fluss baden. Wer sich für Technikgeschichte, Baukunst oder einfach schöne Orte begeistert, für den ist diese Sehenswürdigkeit ein Muss. Tipp: Frühmorgens ist es am ruhigsten und am fotogensten!
Aktivitäten
Nîmes ist bekannt für seine historischen Kulissen, doch auch die Natur in und um die Stadt herum wissen Besucher zu begeistern. Ihr könnt auf Entdeckung gehen – sogar zu Wasser – und dabei sportlich oder auch ganz entspannt unterwegs sein.
Fahrradtour durch die Garrigue
Rund um Nîmes erstreckt sich eine Landschaft aus grüner Vegetation und hellen Kalksteinen – die sogenannte Garrigue. Mit dem Fahrrad könnt ihr diese mediterrane Natur perfekt genießen. Vor Ort findet ihr zahlreiche Verleihstationen. Die umliegenden Wege führen über kleine Nebenstraßen, durch Olivenhaine und an Weinbergen vorbei.
Haltet euch einfach an vorgegebene Routen oder gestaltet eure Tour ganz spontan nach Belieben. Zu beliebten Zwischenstopps zählen Orte wie Uzès, wo einer der schönsten Märkte der Region liegt, wo ihr unter anderem authentische französische Souvenirs erstehen könnt. Auch Collias empfehlen wir, das mit seinem idyllischen Dorfkern sowie einem direktem Zugang zur Gardon-Schlucht punktet. Radausflüge lassen sich außerdem perfekt einem Picknick, einer Weinverkostung oder einer Abkühlung im Fluss verbinden.
Kanutour auf dem Gardon
Eine Kanu- oder Kajaktour auf dem Gardon ist ein Naturerlebnis mit Wow-Faktor. Zwischen den Paddelschlägen begleitet euch das Plätschern des Flusses, Libellen tanzen über die Wasseroberfläche und am Ufer blitzen immer wieder kleine Strände auf. Höhepunkt der Fahrt: die letzte Kurve, hinter der sich die mächtige Pont du Gard über das Tal spannt – ein Anblick, der Gänsehaut garantiert.
Die Strecke ist auch für Anfänger bestens geeignet. Unterwegs könnt ihr immer wieder anhalten und eine Badepause einlegen. Vor allem im Sommer ist dies eine tolle Möglichkeit, auch bei warmem Wetter aktiv zu bleiben. Einige Anbieter organisieren auch Sunset-Touren, die euch mit der untergehenden Sonne besonders großartige Kulissen verschaffen.

Weinprobe im Costières-de-Nîmes-Gebiet
Nahe der Stadt liegt eine der ältesten Weinregionen Frankreichs: Costières de Nîmes. Hier wachsen Reben auf Kieselsteinböden, die viel Sonne speichern und den Trauben ein besonderes Aroma verleihen. Bei einer Verkostung könnt ihr euch diese Vielfalt selbst auf der Zunge zergehen lassen.
Einige Betriebe bieten geführte Touren an, bei denen neben den edlen Tropfen auch lokale Häppchen wie Ziegenkäse, Oliven oder Tapenade serviert werden. Dabei lernt ihr nicht nur, was im Glas steckt, sondern auch, wie Landschaft, Klima und Tradition zusammenwirken. Manche Güter liegen idyllisch zwischen Pinien und Lavendelfeldern – allein dafür lohnt sich der Besuch. Für Genießer ein echtes südfranzösisches Highlight.
Tagesausflug nach Arles
Nur rund 40 Fahrminuten entfernt wartet mit Arles ein echter Klassiker auf euch. Diese Stadt begeistert ebenfalls mit vielen Beispielen historischer Architektur sowie einem künstlerischen Geist, den man an jeder Ecke spürt. Auch hier könnt ihr tief in die Antike eintauchen, denn das Amphitheater, die Thermen sowie die Kirche Saint-Trophime gehören zum UNESCO-Welterbe.
Zugleich weht durch die Altstadt ein Hauch Bohème, mit bunten Fensterläden, kleinen Ateliers und viel südlichem Flair. Vincent van Gogh lebte hier mehr als ein Jahr und schuf dabei einige seiner berühmtesten Werke, darunter die „Caféterrasse am Abend“. Heute setzt die LUMA Fondation, ein spektakulärer Turm aus Glas und Aluminium, neue architektonische Akzente und beherbergt zeitgenössische Ausstellungen.

Reise-Infos
Damit ihr das Flair von Nîmes in vollen Zügen genießen könnt, lohnt sich ein Blick auf die praktischen Punkte. Wann ist die beste Zeit für euren Besuch? Wie viele Tage sollte man einplanen? Und was müsst ihr auf der Speisekarte probiert haben? Mit folgenden Tipps erlebt ihr im Urlaub in Frankreich besonders schöne Momente.
Ideale Reisezeit und Reisedauer
April bis Oktober sind optimal, um in Nîmes die volle Vielfalt aus Natur, Kultur und Genuss zu erleben. Im Frühling blühen Gärten, die Temperaturen sind wunderbar mild, perfekt für Erkundungen in dieser historischen Stadt. Im Sommer locken der Fluss sowie zahlreiche Veranstaltungen, während der Herbst mit rotgoldener Kulisse und dem Beginn der Weinernte punktet.
Wir empfehlen drei bis fünf Tage, um euer Reiseziel kennenzulernen: antike Highlights bestaunen, durch die Altstadt schlendern, regionale Köstlichkeiten probieren und die nähere Umgebung entdecken. Eine Woche lohnt sich, wenn ihr Ausflüge in Nachbarorte plant oder die zauberhaften Landschaften erkunden wollt. Da Nîmes relativ in der Nähe des Meeres liegt (ca. 45 Fahrminuten), ermöglicht euch ein längerer Aufenthalt auch Badespaß an der Küste.

Anreise und Fortbewegung vor Ort
Wer in der Luft unterwegs ist, kann den Flughafen in Nîmes-Alès-Camargue-Cévennes ansteuern, der saisonal von verschiedenen europäischen Orten aus erreichbar ist. Alternativ bietet sich der Bahnhof als gut vernetzter Knotenpunkt im Süden an – schnelle TGV-Verbindungen bringen euch z. B. direkt aus Paris, Lyon oder Marseille ins Herz der Stadt.
Sobald ihr angekommen seid, könnt ihr euch in Nîmes zu Fuß oder mit dem Fahrrad bewegen. Die Altstadt ist weitgehend autofrei. Für längere Distanzen steht ein öffentliches Busnetzwerk zur Verfügung. Für Ausflüge ans Meer oder nach Arles raten wir euch zu einem Mietwagen, um diese Ziele flexibel zu erkunden.
Essen und Spezialitäten
Typisch in Nîmes ist „Brandade de morue”, ein cremiger Aufstrich aus Stockfisch und Olivenöl, der meist mit knusprigem Brot serviert wird. Ebenfalls beliebt ist die herzhafte „Gardianne de taureau”, ein würziges Stierfleisch-Ragout aus der Region Camargue, das stundenlang in Rotwein und Kräutern schmort.
Naschkatzen empfehlen wir Fougasse d’Aigues-Mortes, ein duftendes Hefegebäck mit Orangenblütenwasser. Feinschmecker sollten außerdem der Markthalle „Les Halles de Nîmes“ einen Besuch abstatten, denn dort findet ihr zahlreiche Stände mit frischem Ziegenkäse, getrockneten Würsten, Honig und Tapenade aus schwarzen Oliven.
Hotels und Unterkünfte
Die Boutique-Hotels und Pensionen rund um die Altstadt überzeugen durch elegantes Interieur, historischen Charme und persönliche Atmosphäre. Manche Unterkünfte sind in ehemaligen prächtigen Häusern untergebracht und bieten Annehmlichkeiten wie Innenhöfe mit Zitrusbäumen oder Dachterrassen mit Blick auf antike Monumente.
Für Freunde des Luxus gibt es außerdem edle Hotels mit Wellnessmöglichkeiten wie Pool, Spa-Bereich oder hauseigener Gastronomie – ideal für erholsame Stunden nach einem erlebnisreichen Tag. Einige dieser Häuser liegen in den ruhigen Villenvierteln etwas außerhalb und bieten zugleich Shuttle-Services ins Zentrum.









