Arles in Frankreich entdecken


Arles, die Hauptstadt der Camargue, ist berühmt für römische Ruinen und gilt als Inspirationsort für Vincent van Goghs Gemälde „Caféterrasse am Abend“. Das perfekte Ziel für den nächsten Urlaub in unserem südwestlich gelegenen Nachbarland.

Überblick

Plant ihr eine Reise in die Provence, können wir euch Arles ans Herz legen. Die Stadt mit etwa 50.000 Einwohnern ist rund 40 Kilometer von Avignon entfernt und dank der Nähe zur Gebirgskette Alpilles und den nahe gelegenen feinen Sandstränden der Mittelmeerküste ein beliebter Urlaubsort. Im über 2.500 Jahre alten Arles findet ihr mit dem Amphitheater, den Konstantinthermen und der Nekropole von Alyscamps viele römische Bauwerke. Mit der Kirche Saint-Honorat auf dem Jakobsweg und dem Rundweg „van Gogh“, der in seiner kurzzeitigen Wahlheimat verschiedene Werke schuf, besitzt Arles weitere Höhepunkte. Eine facettenreiche Landschaft, spannende Ausflugsziele und eine geschmackvolle Küche runden euren Arles-Urlaub ab.

Blick auf Arles
Blick auf Arles

Sehenswürdigkeiten

Die Stadt der Kunst und Geschichte wird auch „Antike Perle der Provence“ genannt. Das in der Römerzeit wichtige Arles ist geprägt von zahlreichen Denkmälern und bedeutenden Sehenswürdigkeiten.

Amphitheater

Die Arènes d‘Arles sind eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Sie entstand im ersten Jahrhundert nach Christus durch die Römer und diente als Veranstaltungsort für die Öffentlichkeit – mit 25.000 Zuschauerplätzen ein riesiges Bauwerk für damalige Verhältnisse. Auf drei Etagen mit insgesamt 180 Arkaden erstreckt sich das imposante Gebäude in elliptischer Form.

Als die Kämpfe in der Arena endeten, wurden im Inneren des Theaters Häuser errichtet, die den Stadtkern bildeten. Heute stehen von der Arènes de Arles nur noch zwei Etagen, die von zahlreichen Gängen und Treppen gesäumt sind. Neben einer Besichtigung der imposanten Bühne haben Interessierte die Möglichkeit, Konzerte in der Arena zu besuchen.

Arles Amphitheater
Auf den Rängen des Theaters

Thermen des Konstantin

Die Ruinen der Thermen des Konstantin zwischen dem Forum und Ufer der Rhône erinnern an eines der größten Bäder der Provence des vierten Jahrhunderts. Gebaut im Auftrag des namensgebenden Kaisers, der damals in Arles residierte, dienten die Badehäuser zur Körperpflege des Volkes. Die Römer nutzten die beliebten Anstalten mit ihrer luxuriösen Ausstattung auch zum sozialen Austausch und für Geschäftsverhandlungen. Heute könnt ihr zwischen den erhaltenen Mauern die Überreste bestaunen, darunter das alte Caldarium (typischer Raum in einer Therme im alten Rom), welches damals mit einer ausgeklügelten Heizungstechnik ausgestattet und auf 40 bis 50 Grad erhitzt wurde.

Obelisk von Arles

Auf der Place de la République vor dem Rathaus befindet sich der Obélisque d’Arles. Dieser gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe und ist ein historischer Monolith aus dem vierten Jahrhundert mit einigen Besonderheiten: Die schlanke, 20 Meter hohe Steinsäule ist aus rotem Granit und das Material wurde nicht – wie typisch für Bauwerke dieser Art – aus Ägypten importiert. Auch Inschriften sucht ihr auf dem massiven Pfeiler vergeblich. Nach einer Restaurierung, bei der Bronzelöwen und Wasserbecken hinzugefügt wurden, zog der Obelisk im 17. Jahrhundert von seinem ursprünglichen Standort im römischen Zirkus auf den zentralen Platz der Altstadt.

Arles Obelisk
Der Obelisk auf der Place de la République

Église Saint-Honorat

Am Rand der Altstadt befinden sich in der antiken Nekropole Alyscamps, einem geschichtsträchtigen Gräberfeld, die Überreste der Église Saint-Honorat. Der Bau wurde im 19. Jahrhundert offiziell fertiggestellt, doch trotz mehrerer Unterbrechungen ist die Kathedrale bis heute nicht vollständig fertig geworden. Bestaunt die erhaltenen Kapellen und den Glockenturm. Außerdem findet ihr neben der Ruine die Überbleibsel eines christlichen Friedhofs aus der Zeit zwischen dem vierten und fünften Jahrhundert. Gemeinsam mit der Cathédrale Saint-Trophime gehört Saint-Honorat in der Region zu den berühmten Werken der romanischen Zeit.

Kryptoportikus

Unter dem ehemaligen römischen Forum befindet sich mit den Kryptoportiken ein weiterer antiker Schatz. Die unterirdischen Gewölbegänge aus dem ersten Jahrhundert vor Christus dienten in der damaligen Architektur als Stütze von Bauwerken, vermutlich auch als Lagerräume und schattiges Plätzchen an heißen Tagen. Zwischen den leerstehenden Hallen und Gängen zieren alte Malereien die Wände, die ihr während einer Besichtigung bestaunen könnt. In den unterirdischen Korridoren ist es auch heutzutage noch äußerst kühl – perfekt für eine Erfrischung während eines Städtetrips im Sommer.

Kirche Saint-Trophime

Ein weiteres Weltkulturerbe und gleichzeitig wichtigstes sakrales Bauwerk in Arles ist die Kirche Saint-Trophime auf einem der französischen Jakobswege. Die ehemalige Kathedrale wurde im zwölften Jahrhundert als Geschenk an Friedrich Barbarossa, dem damaligen König von Burgund, errichtet. Das rund 20 Meter hohe Mittelschiff mit Spitzgewölbe, Kuppel und Glockenturm befindet sich nahe des antiken römischen Forums. Das Gotteshaus mit seinem gotischen Langhaus ist vor allem für die Darstellung Jesu Christi am Eingangsbogen bekannt. Sehenswert sind zudem die Abbilder der Apostel in Mannesgröße, das angrenzende Benediktinerkloster mit dem Kapitelsaal und weiteren Motiven Christi im West- und Südflügel.

Kirche Saint Trophime
Arles’ ehemalige Kathedrale

Aktivitäten

An kulturellen Schätzen fehlt es nicht. Auch für Kunstliebhaber, Naturverliebte und alle, die gerne einkaufen, hat die Stadt einiges zu bieten.

Besuch in einem Museum planen

Gleich mehrere sehenswerte Museen findet ihr in der französischen Stadt. Kunstliebhaber kommen im Musée Réattu auf ihre Kosten: Die Ausstellung umfasst neben den Werken des Malers Jacques Réattu verschiedene Gemälde aus der Zeit des 17. bis 19. Jahrhunderts sowie zeitgenössische Fotografie und Klangkunst. Ihr entdeckt zudem auch einige Zeichnungen von Picasso, welche er während seines Aufenthalts in Arles schuf. Mehr über die Stadtgeschichte erfahrt ihr im Museon Arlaten. Das Heimatmuseum im Palais de Laval-Castellane besitzt Exponate zur provenzalischen Volkskunde.

Auf Vincent van Goghs Spuren wandeln

Wird über Arles gesprochen, fällt oft der Name Vincent van Gogh. Kein Wunder: Der weltberühmte Maler verbrachte ein gutes Jahr in der Stadt und schuf währenddessen Hunderte seiner Werke, die seinen temporären Aufenthaltsort und die Umgebung zeigen. Bekannte Zeichnungen sind etwa das „Nachtcafé“ mit dem Forumsplatz, der „Stadtgarten“, der den Sommergarten am Boulevard des Lices zeigt und die „Treppe zur Brücke“ Richtung des Stadtteils Trinquetaille. Auf dem berühmten „Van Gogh Rundgang“ besichtigt ihr zehn verschiedenen Standorte, die dem Künstler als Motiv für seine Werke dienten.

Unter anderem werdet ihr auch den L’espace van Gogh entdecken. In diesem einstigen Krankenhaus wurde der Künstler nicht nur behandelt, sondern verarbeitete das Gebäude auch in vielen Bildern. Heute könnt ihr es besichtigen und im Sommer über den farbenfrohen Innenhof staunen.

Ausflüge in die Natur machen

Vor den Toren von Arles erwartet euch mit dem Naturpark Camargue ein weiteres UNESCO-Weltnaturerbe. Die Schwemmlandebene mit ihren zahlreichen Obst-, Gemüse- und Reisfeldern, sattgrünen und von Blumen übersäten Wiesen sowie weitläufigen Steppenlandschaften ist die Heimat der bekannten Camargue-Pferde – weiße, anmutige Tiere, die einst für die Arbeit mit großen Rinderherden gezüchtet wurden.

Naturpark Camargue
Abstecher in den Naturpark Camargue machen

Zu empfehlen ist auch eine Wanderung durch die Gebirgskette Alpilles mit ihren steilen Waldhängen, mediterranen Olivenhainen und kleinen Bergdörfern. In dem französischen Gebirgsmassiv begegnen euch mit Glück einige seltene Vogelarten.

Eine gute Alternative zur Bergtour ist eine Bootsfahrt auf der Rhône, um die Camargue vom Wasser aus zu entdecken. Arles ist eine wichtige Etappe auf der langen Strecke der Rhône, viele Flusskreuzfahrtschiffe starten oder legen in der Stadt an. Worauf wartet ihr? Lehnt euch entspannt zurück und bewundert die Landschaft, während ihr über den Fluss fahrt.

Wandern auf dem Jakobsweg

Seid ihr gerne aktiv, könnt ihr über die Via Tolosana pilgern. Der 790 Kilometer lange Jakobswegs durch Frankreich beginnt in Arles und zieht sich durch eine vielfältige Landschaft mit Obstplantagen und Reisfeldern durch das Delta der Rhône, die Camargue und den Ausläufern der mediterranen Cevennen bis zur Grenze Spaniens. Neben kleinen Unterkünften und Läden sind auf der anspruchsvollen Strecke viele bedeutende religiöse Bauwerke zu finden: die Kirche Saint-Honorat, die Kathedrale Saint-Pierre in Montpellier, die Abtei von Saint-Guilhem-le-Désert, das Priorat Saint-Michel de Grandmont bei Lodève und die Basilika Saint-Sernin in Toulouse.

An der Küste entspannen

Nach der langen Wanderung oder Besichtigungstour darf es nicht an Entspannung fehlen. Genießt euren Urlaub auch am Mittelmeer. Rund 50 Minuten mit dem Auto braucht ihr vom Stadtzentrum zur Plage de Piemanson. Auf etwa sechs Kilometern Länge könnt ihr Sonnenbaden, Schnorcheln und Tauchen sowie Kajakfahren. Mit ein wenig Glück entdeckt ihr an ruhigen Tagen auch verschiedene Vögel und seltene Pflanzen in den Dünen.

Plage de Piemanson
Zeit an der Plage de Piemanson verbringen

Avignon entdecken

Im rund 40 Kilometer entfernten Avignon lädt die historische Altstadt mit ihrer beeindruckenden Architektur und bekannten Sehenswürdigkeiten, wie der berühmten Brücke Pont d’Avignon und dem Papstpalast zum Spaziergang ein. Bei einem Besuch auf dem provenzalischen Markt Les Halles könnt ihr an etwa 40 Ständen frische, regionale Produkte kaufen und kosten. Nachdem Besichtigungen und Einkäufe erledigt sind, bietet es sich an, den Tag in einer kleinen Pâtisserie bei Macarons und Café au Lait Revue passieren zu lassen.

Ausflug nach Marseille

Frankreichs zweitgrößte und älteste Stadt Marseille ist knapp 90 Kilometer von Arles entfernt und besticht mit Kultur, Kulinarik und Küste. Sie befindet sich am Golf du Lion und vereint Mittelalter- und Hafenflair miteinander. Mit der Notre-Dame de la Garde und Kathedrale verfügt Marseille über wunderschöne architektonische Schätze. Nach einem Rundgang durch die Altstadt lohnt sich ein Besuch im kleinen Fischerdorf Vallon des Auffes. Am Hafen könnt ihr den Tag mit frischem Fisch und gutem Wein ausklingen lassen. Und falls ihr noch nicht in Arles oder Avignon die Gelegenheit hattet, ein Souvenir aus Frankreich zu erstehen, habt ihr hier eine gute Gelegenheit dazu.

Marseille am Mittelmeer
Marseille besuchen

Reise-Infos

Schon fertig gepackt für eure Reise in die Provence? Mit unseren nützlichen Hinweisen rund um die beste Reisezeit, Anreisemöglichkeiten und Hoteltipps steht dem Urlaub in Arles nichts mehr im Wege.

Ideale Reisezeit und Reisedauer

Dank des warmen gemäßigten Klimas ist Arles ein Reiseziel, an dem euch fast ganzjährig die Sonnenstrahlen empfangen. Am wärmsten ist es in hier im Hochsommer im Juli und August, dann wird eine Durchschnittstemperatur von 25 °C erreicht. Der Januar ist der kälteste Monat und im Oktober regnet es am meisten.

In der Stadt gibt es zahlreiche geschichtsträchtige und kulturelle Höhepunkte und mit der Camargue, der Rhône, der Nähe zum Meer und den Alpilles eine landschaftliche Vielfalt. Auf einer dreitägigen Reise könnt ihr die wichtigsten Sehenswürdigkeiten entdecken. Wollt ihr mehr von der Region sehen, empfehlen wir eine Reisedauer von ein bis zwei Wochen, um den Städtetrip mit einem Urlaub in der Natur zu kombinieren.

Anreise und Fortbewegung vor Ort

In Arles gibt es keinen Flughafen, dafür werden von Deutschland aus Verbindungen in die Städte Avignon, Marseille, Montpellier und Nîmes angeboten. Ansonsten könnt mit dem Auto fahren und die Route über die Autobahnen nehmen. Genießt die etwas längere Fahrt, welche entlang wunderschöner Landschaften führt. Vergesst nicht, auf die Mautgebühren in Frankreich zu achten.

Alternativ zum Auto und Flugzeug empfehlen wir die Anreise mit der Bahn über die Bahnhöfe Paris und Marseille. Weiterhin werden von der Gare d’Arles verschiedene Städte wie Avignon, Bordeaux und Nîmes angefahren.

Mit Linienbussen könnt ihr euch durch den Ort bewegen. Weiterhin findet ihr Taxis als Fortbewegungsmittel in der Stadt und könnt viele wichtige Sehenswürdigkeiten zu Fuß oder mit einem Leihrad erreichen.

Essen und Spezialitäten

Die provenzalische Küche ist geprägt von mediterranen Einflüssen und bekannt für frische und regionale Zutaten wie Olivenöl, Knoblauch, Zucchini, Auberginen, Pilze und Kastanien. Egal ob Fisch, Fleisch oder Gemüse – die Gerichte verwöhnen jeden Gaumen.

Probiert die berühmte Bouillabaisse (Fischsuppe), Boeuf en Daube (Rinderschmortopf in Rotweinsauce) oder vegetarische Gerichte wie Ratatouille (geschmortes Gemüse). Aioli (Mayonnaise mit Knoblauch) und Tapenade (pürierte schwarze Oliven mit Kapern und Olivenöl) zum frisch gebackenen Brot sind eine leckere Vorspeise und haben bereits spanischen Einfluss.

Seid ihr mutig genug für Frankreichs Spezialität Grenouilles à la provencale? Die gebratenen, panierten und mit Knoblauch gewürzten Froschschenkel treffen nicht jeden Geschmack. Naschkatzen kommen nicht an süßem Mandelkonfekt, Nugat, Crêpes mit kandierten Früchten oder Gebäck wie Madeleines, Macarons und Tartelettes vorbei.

Als bekanntes Weinanbaugebiet gehört ein edler Tropfen aus Arles zu einem Essen dazu. Aus traditionellen Rebsorten wie Carignan, Grenache, Chardonnay, Sauvignon, Merlot und Marselan werden Rot-, Rosé- sowie Weißweine hergestellt.

Hotels und Unterkünfte

Arles ist ein beliebtes Reiseziel für Städtetrips, sodass es an Unterkünften in jeder Sternekategorie und Preisklasse nicht fehlt. Das Angebot reicht von kleinen Gasthäusern, schicken Boutique-Hotels über günstige Häuser bis hin zu Mittelklasse- und Luxushotels. Entscheidet euch für eine der Unterkünfte, nachdem ihr das Reisebudget verschiedenen Posten zugeteilt habt.

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