Belém, die pulsierende Hauptstadt des brasilianischen Bundesstaates Pará, ist ein faszinierendes Tor zum Amazonas. Daneben verbindet sie auf einzigartige Weise koloniales Erbe mit indigener Kultur: Hier verschmelzen portugiesische Architektur, lokale Traditionen und die ungebändigte Kraft des Regenwaldes zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Überblick
In Belém erwartet euch eine berauschende Mischung aus urbaner Energie und tropischer Wildnis. Die 1616 gegründete Stadt entwickelte sich während des Kautschuk-Booms im 19. Jahrhundert zu einem bedeutenden Handelszentrum. Heute ist sie bekannt für ihre prächtige Kolonialarchitektur, den legendären Ver-o-Peso-Markt und ihre einzigartige amazonische Küche. Schlendert durch das historische Zentrum mit seinen pastellfarbenen Häusern und prachtvollen Kirchen, während euch der Duft von frisch geröstetem Açaí in die Nase steigt. Erlebt die kulinarische Szene mit Spezialitäten wie Tacacá und Pato no Tucupi, die es nirgendwo sonst auf der Welt gibt. Daneben ist die Stadt euer Sprungbrett für unvergessliche Dschungelabenteuer auf nahegelegenen Flussinseln.

Sehenswürdigkeiten
Im schönen Belém kann man sich allerhand anschauen, denn die Stadt strotzt nur so vor architektonischen Schätzen und kulturellen Highlights: von prachtvollen Kirchen über herrschaftliche Paläste bis hin zu lebendigen Märkten. Dabei macht die Mischung aus europäischen Einflüssen und amazonischer Identität den besonderen Charme des Ortes aus.
Ver-o-Peso-Markt
Der Mercado Ver-o-Peso ist weit mehr als nur ein Ort zum Einkaufen, er ist die Seele Beléms. Dieser legendäre Markt am Ufer der Baía do Guajará gilt als einer der bekanntesten in Brasilien und versetzt euch in eine andere Welt. Seine Geschichte geht bis in das Jahr 1625 zurück, als die Portugiesen an dieser Stelle einen Handelspunkt errichteten. Das heutige Jugendstil-Gebäude aus Eisen stammt von 1901.
In den überdachten Hallen stapeln sich exotische Früchte, von denen ihr viele noch nie gesehen habt – Cupuaçu, Bacuri, Taperebá. Besonders beeindruckend sind die Kräuterabteilung, wo traditionelle Heiler ihre Tinkturen aus dem Regenwald verkaufen, und der Fischmarkt mit frischer Ware aus den umliegenden Flüssen. Nehmt euch Zeit, um durch die verschiedenen Bereiche zu schlendern, mit den freundlichen Händlern zu plaudern und diverse Spezialitäten zu probieren. Dies ist auch ein großartiger Ort, um authentisches Kunsthandwerk und Souvenirs zu erstehen.
Theatro da Paz
Das Theatro da Paz ist ein architektonisches Juwel und gilt als eines der wichtigsten Kulturhäuser im Norden Brasiliens. Erbaut zwischen 1869 und 1874 während des Kautschuk-Booms, spiegelt es den damaligen Reichtum und die kulturellen Ambitionen der Stadt wider. Die neoklassizistische Fassade mit ihren Skulpturen, Säulen und prunkvollen Verzierungen ist bereits von außen ein beeindruckender Anblick.
Im Inneren erwartet euch pure Opulenz: Kristalllüster, kunstvolle Deckenmalereien, edle Holzböden mit Mosaikmustern sowie Marmorbüsten aus dem berühmten italienischen Carrara-Marmor. Bei einer Führung durch das Theater erfahrt ihr spannende Details über die Geschichte des Gebäudes und die goldene Ära Beléms. Der umliegende Praça da República ist wunderbar zum Flanieren und lädt nach dem Rundgang zum Verweilen ein.

Forte do Presépio
Das Forte do Presépio markiert die Geburtsstätte Beléms und ist ein Ort von großer historischer Bedeutung. Die Festung wurde 1616 von portugiesischen Eroberern errichtet und ist damit der älteste Punkt der Stadt. Von den ursprünglichen Anlagen ist heute vor allem die steinerne Bastion erhalten, die einen herrlichen Blick auf die Flussmündung bietet. Besonders eindrucksvoll ist der Blick von den alten Mauern über die Baía do Guajará.
Im Inneren befindet sich heute ein interessantes Museum, das euch die Kultur der indigenen Bevölkerung der Region näherbringt. Nach eurem Besuch lädt die Umgebung zum Spazieren und Verweilen ein.

Basílica de Nossa Senhora de Nazaré
Die Basílica de Nossa Senhora de Nazaré gehört zu den wichtigsten spirituellen Bauwerken Beléms und ist zudem Ziel des größten religiösen Fests Brasiliens, des Círio de Nazaré. Die Kirche im neoklassizistischen Stil wurde ab 1909 errichtet und beeindruckt mit ihrer reich verzierten Fassade und den beiden Glockentürmen.
Der Innenraum ist mit Carrara-Marmor, kunstvollen Mosaiken und prachtvollen Buntglasfenstern ausgestattet. Herzstück der Basilika ist die kleine Statue der Jungfrau von Nazareth, die von Millionen Gläubigen verehrt wird und deren Geschichte bis in das 18. Jahrhundert zurückreicht. Bei der jährlich im Oktober stattfindenden Prozession wird sie auf den Platz vor der Basilika getragen. Selbst wenn ihr nicht religiös seid, ist diese Kirche einen Besuch wert. Die Architektur ist beeindruckend und die Atmosphäre einzigartig.

Estação das Docas
Die Estação das Docas ist ein gelungenes Beispiel für die Revitalisierung alter Hafenanlagen. Die historischen Lagerhäuser am Ufer der Baía do Guajará wurden liebevoll restauriert und in ein lebendiges Kultur- und Gastronomiezentrum verwandelt. In den drei Hauptgebäuden findet ihr heute eine Vielzahl von Restaurants, Bars und Geschäften sowie ein Theater und ein Museum.
Die Architektur aus Eisen und Glas sowie die Lastkräne wurden erhalten und verleihen dem Komplex einen besonderen industriellen Charme. Am Boulevard direkt am Wasser könnt ihr flanieren, die vorbeifahrenden Boote beobachten und die maritime Atmosphäre genießen. Die Gastronomie reicht von traditioneller lokaler Küche bis zu internationalen Spezialitäten. Hier findet ihr garantiert etwas nach eurem Geschmack.

Mangal das Garças
Mangal das Garças ist ein wunderschöner Park direkt am Flussufer, der Natur, Kultur und Erholung perfekt vereint. Auf dem 40.000 Quadratmeter großen Gelände erwartet euch eine sorgfältig gestaltete Landschaft mit Mangroven, Teichen, einheimischen Pflanzen und Tieren. Ihr könnt durch verwinkelte Pfade schlendern und dabei exotische Wasservögel beobachten.
Ein besonderes Highlight ist der Aussichtsturm Fárol de belém, von dem ihr einen spektakulären 360-Grad-Blick über die Stadt und die Flusslandschaft habt. Im Park befinden sich außerdem ein Schmetterlingshaus mit Hunderten flatternder Exemplare, ein kleines Museum zur Schifffahrt auf dem Amazonas sowie ein Restaurant.
Aktivitäten
Belém bietet euch weit mehr als nur Sightseeing, ihr könnt in der Stadt und ihrer Umgebung auch viel machen. Die Region ist ein Paradies für Abenteurer und Naturliebhaber. Die Nähe zum Regenwald ermöglicht euch einzigartige Erlebnisse, die euch garantiert noch lange in Erinnerung bleiben werden.
Besuch im Bosque Rodrigues Alves
Der Bosque Rodrigues Alves ist ein faszinierender zoobotanischer Garten mitten in Belém, der euch einen authentischen Eindruck vom Amazonas-Regenwald vermittelt. Dieser grüne Rückzugsort wurde bereits 1883 angelegt und beherbergt rund 300 Pflanzen-, sowie etwa 58 Tierarten.
Beim Spazieren durch die verschlungenen Pfade fühlt ihr euch wie in einer anderen Welt. Das Blätterdach filtert das Sonnenlicht, während ihr auf einer Brücke über das Gewässer flaniert und exotische Vogelstimmen die Luft erfüllen. In den verschiedenen Gehegen leben heimische Tiere wie Jaguare, Papageien, Schildkröten und Affen. Letztere bewegen sich teils frei auf dem rund 15 Hektar großen Gelände.
Wanderung im Utinga-Nationalpark
Nur wenige Kilometer vom Stadtzentrum entfernt liegt der Parque Estadual do Utinga, ein Umweltschutzgebiet, das euch mitten in die amazonische Natur entführt. Die beiden Seen Bolônia und Água Preta versorgen die Stadt mit Trinkwasser und bilden das Herz des Parks. Auf gut ausgeschilderten Wegen könnt ihr durch den dichten Regenwald streifen, riesige Bäume bestaunen und mit etwas Glück Affen, Faultiere und Leguane sehen.
Es gibt insgesamt acht verschiedene Routen. Die beliebteste ist die rund 40 Minuten lange Affenwanderung, die euch vom Bolônia-See bis zum Besucherzentrum führt. Besonders empfehlenswert ist eine geführte Tour mit einem lokalen Guide, der euch die Flora und Fauna erklärt und versteckte Tierarten aufspürt. Am Eingang des Parks findet ihr zudem ein Restaurant und einen Fahrradverleih, sodass ihr das Gebiet auch vom Sattel aus erkunden könnt.

Bootstour zur Ilha de Marajó
Eine Bootstour zur Ilha de Marajó ist ein absolutes Muss während eures Aufenthalts in Belém. Das rund 40.000 Quadratmeter große Eiland zählt zu den größten Flussinseln der Welt und liegt im Mündungsbereich des Amazonas. Die Überfahrt dauert je nach Option rund zwei bis vier Stunden und bietet euch unterwegs spektakuläre Ausblicke.
Auf der Insel erwartet euch eine einzigartige Landschaft aus Mangrovenwäldern, Savannen und Wasserbüffelfarmen. In den kleinen Ortschaften wie Soure oder Salvaterra könnt ihr das entspannte Alltagsleben kennenlernen, traditionelle Architektur bewundern, an traumhaften Stränden baden gehen und die lokalen Spezialitäten probieren. Die Insel ist auch Heimat zahlreicher Vogelarten, Kaimane und Capybaras.

Strandvergnügen auf der Ilha do Mosqueiro
Wer nach dem Großstadttrubel in Belém Entspannung am Strand sucht, sollte einen Ausflug zur Ilha do Mosqueiro unternehmen. Die etwa 75 Kilometer entfernte Insel ist über eine Brücke mit dem Festland verbunden. Die Praia do Farol liegt direkt am Ufer des Hauptortes und gefällt mit goldenem Sand, schattenspendenden Bäumen und ruhigem Wasser. Entlang der Promenade reihen sich kleine Restaurants und Strandbars, die frischen Fisch und eiskalte Getränke servieren.
Die Insel hat noch weitere schöne Badeorte wie Praia do Chapéu Virado etwas weiter östlich gelegen, sowie Praia do Paraíso im Norden des Eilands, die sich für Erkundungstouren anbieten. Die Kombination aus Stadtnähe und tropischem Strandfeeling macht Mosqueiro zum perfekten Ort für eine Auszeit.
Kanufahrt auf Amazonas-Gewässern
Eine Kanufahrt durch die Flussarme und Kanäle rund um Belém ist ein unvergessliches Abenteuer, das euch dem Puls des Amazonas ganz nahe bringt. Verschiedene Touranbieter organisieren Ausflüge auf den Gewässern rund um die Stadt, bei denen ihr im Kanu die verzweigten Wasserwege erkundet.
Besonders reizvoll sind Touren auf dem Tapajós-Fluss, durch dichten tropischen Regenwald. Das sanfte Paddeln erlaubt es euch, die Natur aus nächster Nähe zu erleben, ohne sie zu stören. Mit etwas Glück könnt ihr unterwegs Fische und exotische Vogelarten beobachten. Packt einen Hut, Sonnenschutz und wasserfeste Kleidung ein. Diese Erfahrung gibt euch ein Gefühl für die Bedeutung der Wasserwege als Lebensadern des Amazonas.

Reise-Infos
Eine Reise nach Brasilien erfordert einige Vorbereitungen, aber keine Sorge – mit den richtigen Informationen wird euer Besuch in Belém zum entspannten Erlebnis. Das Amazonasgebiet unterscheidet sich klimatisch und kulturell vom Rest des Landes. Daher ist es wichtig, einige Dinge im Voraus zu beachten, um das Beste aus eurem Aufenthalt zu machen.
Ideale Reisezeit und Reisedauer
Die brasilianische Stadt liegt praktisch am Äquator und hat ganzjährig tropisches Klima mit Temperaturen um 30 Grad und hoher Luftfeuchtigkeit. Dennoch gibt es Unterschiede zwischen Trocken- und Regenzeit, die eure Planung beeinflussen sollten. So lohnt sich ein Besuch in Belém am meisten zwischen Juli und November. Dann regnet es deutlich weniger und Ausflüge in die Natur sind besser planbar. Besonders empfehlenswert ist der Oktober, wenn das berühmte Círio de Nazaré stattfindet – das größte religiöse Fest des Landes mit über zwei Millionen Teilnehmern.
Um die Stadt und die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zu erkunden, empfehlen wir euch, mindestens vier bis fünf Tage zu bleiben. Wenn ihr Ausflüge zur Ilha de Marajó oder anderen Highlights in der Umgebung plant, plant eine Woche ein. Belém lässt sich auch wunderbar mit anderen Zielen in Nordbrasilien kombinieren, etwa mit São Luís oder einer Amazonas-Tour ab Manaus.
Anreise und Fortbewegung vor Ort
Die Anreise nach Belém erfolgt in der Regel aus der Luft. Der internationale Flughafen Val-de-Cans liegt etwa zehn Kilometer vom Zentrum entfernt und wird auch von einigen deutschen Städten direkt angeflogen. Von dort geht es dann mit dem Mietwagen, Taxi oder den öffentlichen Verkehrsmitteln weiter. Alternativ bieten sich Verbindungen mit einem Zwischenstopp, beispielsweise in São Paulo, Rio de Janeiro oder Brasilia, an.
Das Stadtzentrum lässt sich gut zu Fuß erkunden. Für Tagesausflüge zu den Stränden oder zur Ilha de Marajó könnt ihr euch einem organisierten Ausflug anschließen oder einen Mietwagen nehmen. Für Bootstouren zu den vorgelagerten Inseln gibt es verschiedene Anbieter am Hafen.
Reisevorbereitung
Als deutsche Staatsangehörige benötigt ihr für einen Urlaub in Brasilien von bis zu 90 Tagen kein Visum. Euer Pass muss bei Einreise noch mindestens sechs Monate gültig sein. Für Belém und das Amazonasgebiet wird dringend eine Gelbfieberimpfung empfohlen, ebenso wie ein Schutz gegen Hepatitis A und Typhus. Eine Auslandskrankenversicherung ist ebenfalls ratsam.
In Brasilien werden in erster Linie Steckdosen vom Typ N mit einer Spannung von 127 Volt verwendet. Packt daher einen passenden Adapter ein. Die Währung ist der Brasilianische Real. Tauscht am besten erst vor Ort Geld, da ihr dort bessere Kurse bekommt. Kreditkarten werden in Hotels und Restaurants meist akzeptiert.
Essen und Spezialitäten
Die Basis der lokalen Küche bilden Zutaten aus dem Amazonas-Regenwald, kombiniert mit indigenen Einflüssen. Eine der Grundzutaten ist dabei die Maniokwurzel. Sie wird unter anderem in den Spezialitäten „Tacacá“, Brühe mit Garnelen und Gemüse, „Pato no Tucupi“, Ente in fermentiertem Manioksaft, und „Maniçoba“, eingekochte Blätter der Pflanze mit Fleisch oder Wurst, verwendet.
Eine weitere wichtige Zutat ist Açaí. Die violetten Beeren werden hier nicht nur als süßes Dessert, sondern auch als herzhafte Beilage gegessen oder zu Saft verarbeitet. Auch andere exotische Früchte aus dem Amazonas finden in Nachspeisen Verwendung, unter anderem Cupuaçu, Bacuri oder Graviola.

Hotels und Unterkünfte
Belém bietet ein breites Spektrum an Unterkünften für jeden Geschmack und jedes Budget. Wer es luxuriöser mag, findet in der Innenstadt hochwertig ausgestattete Hotels mit vielen Annehmlichkeiten wie Pools, Fitnessräumen, Zimmerservice und eigener Gastronomie. Sie punkten zudem mit ihrer zentralen Lage nahe der wichtigsten Sehenswürdigkeiten.
Doch auch preisbewusste Reisende kommen auf ihre Kosten: So steht euch auch eine große Auswahl an Mittelklasse- oder Budget-Hotels zur Auswahl. Achtet bei der Wahl eures Urlaubsquartiers auf eine gute Anbindung. In der Hochsaison und besonders während des Círio de Nazaré im Oktober solltet ihr früh buchen, da die Unterkünfte schnell ausgebucht sind.









