Funchal – Hauptstadt von Madeira

Ihr wollt zu einer Reise aufbrechen, bei der weniger ein Badeurlaub im Zentrum steht, sondern die Kultur und Natur einer Inselschönheit? Dann ist die Stadt Funchal auf Madeira ein perfektes Ziel für euch! Wir zeigen, was euch erwartet.

Beim Stichwort Madeira glitzern die Augen vieler Reiselustigen. Der Name steht für eine zu Portugal gehörenden Inselgruppe. Innerhalb des Landes genießt sie einen eigenen politischen Status und wird offiziell als Autonome Region Madeira bezeichnet. Auch die größte Insel des Archipels heißt Madeira. Sie ist das hauptsächliche Ziel einer Reise zum im Nordatlantik gelegenen Archipel. Die größte Stadt dieser Vulkaninsel ist Funchal.

Funchal befindet sich im Süden der Insel und liegt in einer Bucht. Im 16. Jahrhundert hatte die Hafenstadt große Bedeutung für die Schiffe, diese gingen noch einmal in Funchal vor Anker, um Lebensmittel und Wasser an Bord zu nehmen, bevor sie aus Europa kommend nach Afrika und Südamerika weiterfuhren. Bei eurem Besuch werdet ihr schnell ein Gefühl dafür bekommen, dass sich die Stadt in einen modernen und historischen Bereich aufteilt. In der Altstadt stammen manche Gebäude noch aus der Zeit, in der die Insel von Piraten heimgesucht wurde. Im 17. Jahrhundert wurde sogar extra die Festung São Tiago erbaut, um Funchal besser vor Piraten zu schützen.

Der Stadtname ist im Übrigen ein portugiesisches Wort: Das Adjektiv funchal geht auf das Substantiv funcho für Fenchel zurück. Den Namen fanden die Entdecker der Insel passend, da damals überall diese Pflanze wuchs. Nach einer katastrophalen Überschwemmung der gesamten Stadt 1803 begann nach dem Wiederaufbau im 19. Jahrhundert der damalige Adel die Region als Urlaubsziel zu schätzen. Das subtropische Klima galt als Wundermittel gegen Krankheiten und so wuchs mit den Jahrzehnten die Reiselust der Menschen. Heute ist die Autonome Region Madeira eine international beliebte und bekannte Urlaubsregion.

Viele Sehenswürdigkeiten befinden sich in der Zona Velha, der Altstadt. Neben mehreren Museen, einer Wallfahrtskirche und der kleinen Kapelle Corpo Santo ist hier auch die Festung São Tiago zu Hause. Die Altstadt ist vor allem für das Kunstprojekt „The arT of oPEn doORs“ bekannt. Wir zeigen die wichtigsten Must-sees.

Es war als Kunstprojekt geplant: 2011 erhielten verschiedene Streetart-Künstler im Rahmen von „The art of open doors“ die Erlaubnis, die Haustüren in der Straße Rua de Santa Maria zu bemalen. Die Türen bekamen bunte Farben, zeigen die unterschiedlichsten Motive und erzählen kleine Geschichten. Es ist ein Gesamtkunstwerk entstanden, das die Besucher anlockt, staunen lässt und später zum Verweilen in einem Café oder Restaurant vor Ort einlädt.

Ebenfalls in der Altstadt zu finden ist die Sé Catedral de Nossa Senhora da Assunção. Ihr Bau begann Ende des 15. Jahrhunderts und bereits 1514 konnte sie vom Bischof geweiht werden. Damit ist sie die älteste Kirsche auf der gesamten Insel. Insgesamt wurden zwölf Arten von Vulkanstein für die Errichtung der Kirche eingesetzt. Die Fassade der Kathedrale wirkt jedoch fast unscheinbar, weshalb ihr umso mehr staunen werdet, wenn ihr sie betretet. Es erwarten euch neben Altar, Taufbecken und Kanzel viele Holzschnitzarbeiten. Diese wurden vergoldet und mit orientalischen Ornamenten versehen. Viele alte Statuen wurden allerdings inzwischen aus der Kirche entfernt und in das nahe gelegene Museum „Museu de Arte Sacra“ gebracht.

Wollt ihr einmal einen trüben Tag ideal nutzen, sind in Madeiras Hauptstadt viele Museen ideal gelegen. Interessiert ihr euch für christliche Kunst, besucht ihr am besten das Museu de Arte Sacra. Hier bewundert ihr Sakralkunst, die aus den Kirchen und Kapellen der Insel stammt. Einen völlig anderen Schwerpunkt setzt das Museu Photographia Vicentes. Dieses Museum zeigt die Erfindung und Entwicklung der Fotografie. Es gibt neben originalen Fotoapparaten von Kodak, Carl Zeiss und der Familie Vicente auch Fotos aus der Geschichte Madeiras zu sehen, darunter ein Foto, das den Besuch der österreichischen Kaiserin Sisi zeigt.

Weitere Museen:

• Museu de Arte Contemporâna in der Festung São Tiago (zeitgenössisches Kunstmuseum)
• Madeira Story Centre (Geschichtenmuseum)
• Núcleo Museológico da Cidade do Açúcar (Zuckermuseum)
• Museu de Electricidade – Casa da Luz (Elektrizitätsmuseum)
• Núcleo Museológico do IBTAM (Stickereimuseum)
• Núcleo Museológico da Madeira Wine (Weinmuseum)
• Museu Muinicipal do Funchal e Aquário (naturgeschichtliches Museum mit Meerwasseraquarium)
• Museu Militar do Palácio de São Lourenço (Militärmuseum)
• Núcleo Museológico Mary Jane Wilson (Nonne Mary Jane Wilson gewidmet)
• Centro Cívico de Animação Cultural Edmundo Bettencourt (einheimischen Dichter gewidmet)
• Museu Henrique e Franciso Franco (Künstlerbrüdern gewidmet)
• Casa Museu Frederico de Freitas (Frederico de Freitas gewidmet)
• Quinta das Cruzes Museum (historisches Herrenhaus)

Zur Stadt Funchal gehört das Bergdorf Monte. Zu Fuß oder mit der Seilbahn gelangt ihr in das kleine Dorf, wo euch die Kirche Nossa Senhora do Monte erwartet. Die Wallfahrtskirche wurde im 18. Jahrhundert erbaut, musste jedoch nach einem Erdbeben im 19. Jahrhundert neu errichtet werden. Das Innere besticht durch Schlichtheit und rückt dadurch die Marienstatue am Hochaltar ins Zentrum der Aufmerksamkeit. In der Kirche befindet sich außerdem das Grab von Karl I.

Im Bergdorf Monte ist der „Monte Palace Tropical Garden“ zu Hause. Entdeckt auf 70.000 m² mehr als 2.000 Pflanzenarten, darunter Orchideen, Hortensien, Baumfarne aus Südafrika und Ölbäume. Ihr werdet beim Erkunden auch auf Azulejos (Kachelbilder auf Keramikfliesen), Skulpturen und ein kleines Museum stoßen. Lauscht dem Zwitschern von Vögeln im dazugehörigen Vogelpark und lasst das Ambiente eines kleinen japanischen Bereichs samt wunderschönen Koiteich auf euch wirken.

Nur rund einen Kilometer vom tropischen Garten entfernt befindet sich der Botanische Garten. In Funchal kommt ihr so in den Genuss weiterer Pflanzenpracht auf 35.000 m². Es gibt verschiedene Themenbereiche, darunter einen Garten für Kakteen und einen Wassergarten. In Volieren werden verschiedene exotische Vögel gehalten. In einem Restaurant eurer Wahl könnt ihr euch für weitere Erkundungen stärken.

Als Vulkaninsel besitzt Madeira viele Steilküsten und nur wenige Sandstrände zum Baden. Die beliebtesten Sandstrände, Praia da Alagoa und Praia da Calheta, befinden sich nicht direkt bei der Hauptstadt Funchal. Die Stadt verfügt über Kiesstrände, an denen ihr Baden könnt und die einen direkten Zugang zum Meer haben.

Dies ist ein öffentlicher Strand in Funchal. Er liegt im Westen der Hauptstadt und ist zugleich der größte Strand der gesamten Insel Madeira. Entsprechend findet ihr eine große Auswahl an Bars, gemütlichen Cafés und Restaurants. Hotelbauten in unmittelbarer Nähe sowie ein Parkplatz sorgen in den Sommermonaten für relativ viele Gäste. Neben langen Abschnitten mit Kies findet ihr auch Bereiche mit schwarzem, feinen Sand.

Wandert ihr durch die Altstadt von Funchal, stoßt ihr auf diesen kleinen Strand. Er befindet sich unmittelbar neben der Festung São Tiago, die daher namensgebend war. Der Strand ist öffentlich und darf von allen Einheimischen und Besuchern genutzt werden. Abseits von Duschen gibt es allerdings wenig Komfort. Dafür kommt ihr neben dem Baden im Meer in den Genuss eines Hafenblicks.

Ein dritter Strand in Funchal bietet sich vor allem für den schnellen Sprung zur Abkühlung an. Der Kiesstrand befindet sich direkt an der Lido Promenade und daher inmitten einer Hotelzone. Der Weg zur nächsten Bar ist kurz und zahlreiche Restaurants warten mit lokalen Stärkungen. Für Gäste gibt es auf dem kleinen Strandabschnitt Toiletten und Duschen.

Es gibt jede Menge To-dos, die in Funchal für unvergessliche Urlaubstage sorgen. Welche es uns angetan haben, erfahrt ihr nun.

In den Morgenstunden öffnet die große Markthalle der Altstadt und begrüßt euch im Eingangsbereich mit bunten Blumen. Auf insgesamt drei Etagen bietet der Mercado des Lavadores alles an, was für Funchal und Madeira typisch ist: frisches Obst und Gemüse, Fleisch, Gewürze und im hinteren Abschnitt einen Fischmarkt. Fangfrische Leckereien wie Thunfisch und Oktopus stehen zum Verkauf. Seid ihr nicht zum Kaufen frischer Zutaten da, erwarten euch Stände mit bereits fertigen Speisen: regional, traditionell und häufig von Marktfrauen verkauft, die für das besondere Ambiente sogar Trachten tragen.

Zum Inselbild Madeiras gehören die insgesamt sieben Luftseilbahnen, die die zentralen Punkte der Insel miteinander verbinden. Für den Aufenthalt in Funchal sind zwei Bahnen interessant: die Verbindung Funchal-Monte und die Strecke Monte-Botanischer Garten. Die erste Linie befördert euch seit 1999 von der Stadt zum Bergdorf und ermöglicht dabei eine tolle Aussicht auf die Bucht. Die Verbindung Monte bis zum botanischer Garten besteht seit 2005 und bringt euch in wenigen Minuten von einem Ziel zum anderen.

Für eine gute Portion Adrenalin sorgt eine Fahrt in den traditionellen Korbschlitten. Diese Schlitten aus Holz werden „Carros de Cesto“ genannt und von zwei Männern gezogen. Die schnelle Fahrt durch alle Straßen und Gassen entlockt nicht nur Kindern ein Jauchzen. Besonders viel Spaß macht die Fahrt im Korbschlitten vom Bergdorf Monte abwärts ins romantische Stadtzentrum.

Im Hafen von Funchal legen täglich Boote für verschiedene Ausflüge ab. Sehr beliebt sind Touren, die nicht nur das nahe Gewässer erkunden, sondern dabei gezielt zum Beobachten von Walen und Delfinen einladen. Die Reiseleiter kennen die bevorzugten Gebiete der Tiere und geben jeder Reisegruppe spannende Informationen zur Unterwasserwelt.

Steigt mit den Temperaturen die Lust auf Schwimmen, könnt ihr das nicht nur an den öffentlichen Strandabschnitten, sondern auch in Badeanstalten. Funchal besitzt zwei Freibäder. Das Schwimmbad Lido trägt die Blaue Flagge und bietet Duschen, Toiletten, Bar und Restaurant sowie einen Liegestuhlverleih und Rettungsschwimmer. Ebenfalls sehr beliebt und von Rettungsschwimmern bewacht ist das Strandbad Barreirinha mit direktem Meerzugang. Toiletten und Duschen gehören für euren Komfort ebenso wie Bars und Restaurants dazu.

Die portugiesische Kultur ist auch weit weg vom Festland zu spüren, in der Inselhauptstadt finden das gesamte Jahr über mitreißende Veranstaltungen statt.

1. Maratona do Funchal: Der Funchal-Marathon findet jährlich im Januar statt und startet in der Innenstadt. Gelaufen werden Marathon, Halbmarathon und Mini-Marathon.
2. Carnaval da Madeira: Der Karneval wird auch auf Madeira gefeiert und das vor allem in der Hauptstadt. Musik, Paraden und Feuerwerk sorgen für ansteckende Fröhlichkeit.
3. Festival Literário da Madeira: Das Literaturfestival findet seit 2011 statt und widmet sich im März Buchvorstellungen und Diskussionsrunden.
4. Festa da Flor: Das Blumenfest ist die bekannteste Veranstaltung der Insel. Es findet jedes Jahr zwei Wochen nach Ostern statt und soll den Frühling begrüßen. Alles wird geschmückt und verwandelt sich in ein Blumenmeer – inklusive Blumenumzug mit Musik, Tanz und gutem Essen.
5. Madeira Filmfestival: In Funchal findet jedes Jahr im April oder Mai ein Filmfestival statt. Hier werden Filme gezeigt und Seminare sowie Workshops rund ums Thema Film angeboten.
6. Festival do Atlântico: Das Atlantik-Festival verwandelt seit 2002 jährlich den Juni zum Festmonat. An vier Samstagen gibt es ein Feuerwerk, das den Nachthimmel bunt färbt und den Sommer einleiten soll. Jedes Feuerwerk dauert etwa zwanzig Minuten. Die Abende sind insgesamt als Feste mit Musik und Kunst anzusehen!
7. Festa do Vinho: Das Weinfest im September ist dem Likörwein Madeira gewidmet, präsentiert aber auch andere Weine sowie Ausstellungen rund um das Thema Wein.
8. Festival de Órgão da Madeira: Ende Oktober ist Zeit für Orgelmusik. Ihr widmet sich das Festival, das jährlich Tausende Besucher anzieht.
9. International Swim Marathon: Ebenfalls im Oktober findet seit 2014 ein Schwimmmarathon statt. Über zehn Kilometer werden im Hafen entsprechend der olympischen Distanz zurückgelegt. Für alle Teilnehmer gibt es außerdem ein offenes Rennen und am Folgetag Schwimmstrecken von vier und 14 Kilometern.

Falls ihr den Urlaub in Funchal kaum noch abwarten könnt, haben wir abschließend noch ein paar hilfreiche Infos für euch parat, damit ihr gut vorbeitet seid.

Als Hauptstadt von Madeira verfügt Funchal über einen Flughafen, sodass ihr via Direktflug von Deutschland im Urlaubsparadies ankommt. Vor Ort lassen sich alle Sehenswürdigkeiten gemütlich zu Fuß erreichen. Um zum Bergdorf zu gelangen, empfehlen wir euch eine Fahrt mit der Luftseilbahn. Ihr habt außerdem die Möglichkeit, die roten Busse zu nutzen, die als „Hop-on Hop-off City Sightseeing“ bekannt sind. Die offenen Doppeldeckerbusse fahren insgesamt 21 Haltestellen an und ihr wählt selbst, wann ihr aussteigen und etwas besichtigen wollt. In den Bussen erwarten euch Audio-Guides in verschiedenen Sprachen, darunter auch Deutsch und Englisch.

Die wärmsten Monate sind August und September mit durchschnittlich 25 Grad Celsius. Prinzipiell empfiehlt sich eine Reise zwischen Mai und September, da abseits dieser Monate die Niederschlagsmenge vergleichsweise hoch ist. Das Wasser des Atlantiks ist über das Jahr verteilt zwischen 18 und 24 Grad warm.

Für die Einreise benötigt ihr lediglich euren Personalausweis, weil Madeira portugiesisches Staatsgebiet ist. Die Verständigung erfolgt in Portugiesisch oder Englisch. Als bei Urlaubern beliebte Insel können die Madeirer nicht nur in ihrer Muttersprache kommunizieren, sondern sind auf ausländische Gäste eingestellt.

Fangfrischer Fisch gehört zu den Highlights, wenn ihr in Funchal essen geht. Probiert unbedingt Schwarzen Degenfisch, da dieser auch von den Inselbewohnern geschätzt wird und nur im Nordatlantik vorkommt. Wer es deftig mag, wird Gerichte mit Ochsenfleisch lieben. Als Beilagen werden unter anderem Milho frito, wobei es sich um frittierte Maiswürfel handelt oder Süßkartoffeln gereicht.

Funchal ist ideal auf Gäste eingestellt und bietet von Wellness- und komfortablen Hotels über besonders familienfreundliche Hotels bis hin zu einfachen Unterkünften eine breite Palette an. Neben den Bauten unmittelbar in Meeresnähe und Hotels samt Swimmingpool sind kleine Bauten etwas abseits oft gemütlicher und schonen den Geldbeutel.