Russisches Kaliningrad an der Ostsee


Direkt an der Ostseeküste liegt die Oblast Kaliningrad mit der gleichnamigen Stadt, die euch auf eine historische Reise entführt. Dabei ist deren Geschichte untrennbar mit Deutschland und Russland verknüpft. Die zwischen Polen und Litauen befindliche russische Exklave lockt nicht nur mit spannenden Sehenswürdigkeiten, sondern auch mit unberührter Natur. Lasst euch bei einem Städteurlaub von russischem Flair und salziger Ostseeluft verzaubern.

Überblick

Das russische Kaliningrad liegt zwischen Litauen im Norden und Polen im Süden, an der der Ostsee. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs gehörte Kaliningrad – welches bis dahin Königsberg hieß – zum deutschen Ostpreußen, wurde jedoch im Jahr 1946 in die damalige Sowjetunion eingegliedert. Als westlichste Region der Russischen Föderation ist Kaliningrad durch das Meer und die Landesgrenzen vom Rest Russlands getrennt. Trotzdem steckt die Region voller russischer Kultur, sodass ihr nicht erst nach Moskau oder St. Petersburg reisen müsst, um diese näher kennenzulernen. Heute ist Kaliningrad die Hauptstadt der gleichnamigen Oblast und erlebt einen wahren Aufschwung, denn Kaliningrad entwickelt sich immer mehr zu einem dynamischen Handels-, Kultur- und Industriezentrum. Hier verschmilzt historisches Erbe mit modernem osteuropäischem Charme.

Luftbild-von-Kaliningrad
Luftbild von Kaliningrad

Spaziert ihr durch das geschichtsträchtige Kaliningrad, wird euch vor allem die einzigartige Architektur ins Auge stechen. Zwar wurden zahlreiche Gebäude durch Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt, doch noch immer locken genügend architektonische Highlights geschichtsinteressierte Besucher aus aller Welt an. Dazu gehören Stadttore, Kirchen, Befestigungsanlagen und andere alte Baudenkmäler. So bildet sich in Kaliningrad eine einmalige Mischung zwischen Gebäuden aus preußischer Zeit und russischen Bauten, wobei eine umfassende Modernisierungswelle zahlreiche originalgetreue Restaurierungen zustande gebracht hat. Auf einer Städtetour durch Kaliningrad begegnen euch einige deutsche Monumente, die noch an das alte Königsberg erinnern – beispielsweise den Dom. In zahlreichen Museen könnt ihr noch mehr über die Historie Kaliningrads erfahren.

Gleichzeitig habt ihr an der Ostseeküste die Gelegenheit, euch den frischen Wind um die Nase wehen und entspannt die Seele baumeln zu lassen. Bei einer Wanderung durch die Dünenlandschaft und Kiefernwälder werden so einige Naturhighlights euren Weg kreuzen. Natürlich lockt die raue Küste auch zu einem Sprung ins kühle Nass, den ihr euch nach einem vielseitigen Sightseeingtrip redlich verdient habt. So bildet Kaliningrad den idealen Ort für eine interessante Städtereise, bei der ihr nicht nur viel über die Geschichte erfahrt, sondern auch ausgiebige Spaziergänge unternehmen könnt.

Tipp: Wenn ihr nicht mehrere Tage in Kaliningrad verbringen möchtet, habt ihr auch die Möglichkeit von Masuren oder Danzig aus einen Tagesausflug nach Kaliningrad zu unternehmen. Mit dem Auto benötigt ihr von Danzig aus etwa zwei Stunden und 15 Minuten und legt dabei ungefähr 165 km zurück.

Sehenswürdigkeiten

Kaliningrad ist reich an altenn Bauwerken und Museen, die euch in die bewegte Geschichte der Gegend entführen. Bei einem Städtebummel werdet ihr zahlreiche Höhepunkte erleben, bei denen ihr euch wie auf einer Zeitreise in die Vergangenheit fühlt.

Königsberger Dom

Der Königsberger Dom aus dem 14. Jahrhundert ist das Wahrzeichen von Kaliningrad. Leider wurde das imposante Barockgebäude aus Backstein während des Zweiten Weltkrieges so zerstört, dass nur noch eine Ruine daran erinnerte. Die Restaurierung in den 90er Jahren des vorangegangenen Jahrhunderts macht es jedoch wieder für euch zugänglich und so könnt ihr im Inneren des Sakralbaus einem der berühmten Orgelkonzerte lauschen.

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Der wiederaufgebaute Königsberger Dom

Das eindrucksvolle Gebäude befindet sich mitten auf der Kneiphof-Insel, die auch als Kant-Insel bezeichnet wird. Diesen Spitznamen erlangte sie, weil der in Königsberg geborene Immanuel Kant an der Nordwand des Doms beigesetzt wurde. Neben dem berühmten Grabmal des Philosophen und dem Kant-Museum könnt ihr im Königsberger Dom auch das Stadtmuseum, das Dommuseum sowie die alte Wallenrodt Bibliothek besuchen.

Immanuel Kant Denkmal

Der deutsche Philosoph Immanuel Kant ist nicht nur die Hauptfigur des gleichnamigen Museums, sondern ziert auch als Denkmal das Zentrum von Kaliningrad. Leider wird seit 1945 die originale Bronzestatue vermisst, weswegen ihr heute nur einen Nachbau bestaunen könnt. Immanuel Kant lebte von 1724 bis 1804 und prägte den damaligen Zeitgeist von Königsberg maßgeblich. Seither gilt er als berühmtester Bewohner der Exklave und so könnt ihr in Kaliningrad nicht nur das Kant-Museum, sein Grabmal sowie das Kant-Denkmal bestaunen. Auch sein Wohnhaus ist noch zugänglich und bringt euch das Leben und Schaffen des Philosophen näher.

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Denkmal Kants vor belaubten Bäumen

Bernsteinmuseum

Kaliningrad ist eng mit dem Bernstein verknüpft, der in der Region in großen Mengen vorkommt. So wird der wertvolle Stein abgebaut und in Schmuck verwandelt. Es ist also nicht verwunderlich, dass ihr innerhalb von Kaliningrad an zahlreichen Ecken Stände findet, an denen ihr Schmuck und andere Souvenirs aus Bernstein kaufen könnt. Doch nicht nur das – auch das Bernsteinmuseum im Dohnaturm lädt euch ein, noch mehr Einblicke in „das Gold der Ostsee“ zu erhalten. Hier erwarten euch rund 14.000 Exponate in insgesamt 28 Ausstellungsräumen, die thematisch geordnet sind. So lernt ihr allerlei Wissenswertes über die Entstehung von Bernstein sowie dessen Bedeutung für Archäologie und Geschichte. Natürlich befinden darunter auch zahlreiche Kunstwerke, wie seltene Einschlüsse von Insekten und Eidechsen.

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Bernsteinmuseum im Dohnaturm

Christ-Erlöser-Kathedrale

Der Siegesplatz bildet das Zentrum von Kaliningrad und lasst ihr hier den Blick schweifen, so entdeckt ihr zahlreiche bedeutende Gebäude – beispielsweise Ämter, Banken, Einkaufszentren sowie den Nordbahnhof. Besonders ins Auge fallen wird euch jedoch sicher die 73 Meter hohe Christ-Erlöser-Kathedrale, die als höchstes Gotteshaus der Oblast gilt. Im russisch-byzantischen Stil überzeugt sie mit bunten Glasfenstern und imposanten Zwiebeltürmen. Auch im Inneren begeistert das Gotteshaus mit viel Liebe zum Detail, weswegen ihr sie bei eurer Besichtigungstour unbedingt anschauen solltet.

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Die russisch-orthodoxe Christ-Erlöser-Kathedrale

Haus der Sowjets

Das markante Haus der Sowjets wurde erst in den 70er Jahren erbaut und sollte ursprünglich als Sitz für die Stadtverwaltung dienen. Allerdings ist es aufgrund von Problemen mit der Statik des Bauwerkes nie dazu gekommen, weswegen das Haus der Sowjets bis heute leer steht. So ist das Gebäude ein Symbol, welches für das Scheitern der Sowjetunion steht. Für euch als Besucher zeigt die moderne Architektur Kaliningrads. Aus Kostengründen soll es bald abgerissen werden.

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Noch steht das Haus der Sowjets

Neue Börse

Einen starken Kontrast zum architektonischen Stil des Hauses der Sowjets bildet die Neue Börse. Bei ihr handelt es sich nämlich um ein prunkvolles Bauwerk, das im italienischen Stil der Neorenaissance errichtet wurde. Der Architekt war jedoch kein Italiener, sondern ein Bremer.

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Die Neue Börse am Ufer des Pregels

Direkt am Ufer des Pregel gelegen, versprüht das Bauwerk seinen ganz eigenen Charme und lässt kaum erahnen, dass es im 19. Jahrhundert komplett zerstört wurde. In den 1960ern wurde es jedoch wiederaufgebaut und so könnt ihr die Neue Börse heute nicht nur von außen bestaunen, sondern auch im Inneren dem Museum der Schönen Künste einen Besuch abstatten. In früherer Zeit war die Neue Börse Veranstaltungsort, die der damaliegen Elite vorbehalten waren. Heute sind hier alle willkommen – vor allem Jugendliche, die sich regelmäßig im Kulturzentrum des Hauses treffen.

Fischerdorf (Rybnaya Derevnya)

Fischerdorf ist ein Stadtteil von Kaliningrad mit Fachwerkhäusern. Ihr werdet euch bei einem Spaziergang ins 15. Jahrhundert zurückversetzt fühlen. Schon früher befand sich hier eine ehemalige Fischersiedlung, doch aufgrund der kompletten Zerstörung im Krieg wurde der gesamte Stadtteil im Jahr 2006 restauriert. Lasst euch am besten in einem der zahlreichen Cafés oder Fischrestaurants nieder und genießt die Atmosphäre und das bunte Treiben im Viertel. Alternativ könnt ihr ebenso eine idyllische Flussfahrt über den Pregel unternehmen, bei der ihr Fischerdorf noch einmal aus einer ganz anderen Perspektive seht. Nochmals andere Ausblicke erhält ihr vom Leuchtturm „Majak“ und dessen Aussichtsplattform. Habt ihr die Kant-Insel mit dem Königsberger Dom noch nicht besichtigt, erreicht ihr diese bequem über eine Brücke von Fischerdorf aus.

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Blick auf Fischerdorf

Kurische Nehrung

Bei der Kurischen Nehrung handelt es sich um ein Naturschutzgebiet, welches sich auf einer 98 Kilometer langen und schmalen Halbinsel an der Nordküste des Samlandes befindet. Damit gehört das Gebiet sowohl zu Russland als auch zu Litauen. Ihr erreicht die Kurische Nehrung am besten vom Selenogradsker Bahnhof aus, von wo aus ihr mit dem Bus verschiedene Stationen des UNESCO-Weltnaturerbes anfahren könnt. Dabei gibt es unterschiedliche Buslinien, die euch entweder bis nach Litauen oder in einige russische Siedlungen bringen. Trotz einer gepflasterten Straße herrscht auf der Insel jedoch Natur pur. So sind es vor allem die Wanderdünen, die Begeisterung bei den Besuchern wecken. Die Düne Epha ist mit 64 m Höhe nicht nur eine der schönsten und eindrucksvollsten, sondern auch die höchste von Europa.

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Die Kurische Nehrung nördlich von Kaliningrad

Sucht euch am besten einen der zahlreichen Wanderwege aus und erkundet die Kurische Nehrung mit all ihren Facetten. Entscheidet ihr euch für den Strandspaziergang entlang der Ostseeküste, findet ihr mit etwas Glück vielleicht sogar einen Bernstein, der so bekannt für diese Region ist. Auch Vogelbeobachter werden hier sicher einige Arten entdecken, die sich majestätisch über die Küste erheben. Ein wahres Highlight auf eurer Wanderung ist der „tanzende Wald“, welcher mit Baumstämmen verzaubert, die kreisförmig gewachsen sind. Doch auch die restlichen Kiefernwälder, das Haff sowie die beschaulichen russischen Dörfer werden bei euch garantiert einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen!

Reise-Infos

Das frühere Königsberg hat euer Interesse geweckt und ihr habt schon bald vor, einen Städtetrip durch die russische Stadt zu unternehmen? Bevor es losgeht, beantworten wir euch die wichtigsten Fragen zum bevorstehende Urlaub in Russland.

Anreise

Um nach Kaliningrad zu gelangen, gibt es zahlreiche Möglichkeiten. So könnt ihr zwar mit dem Flugzeug anreisen, doch einen Direktflug von Deutschland aus gibt es leider nicht. Allerdings hat Kaliningrad einen Flughafen, nämlich den Flughafen Kaliningrad Chrabrowo, welcher einige Kilometer nördlich der Stadt liegt. Diesen erreicht ihr von Frankfurt, Düsseldorf, München und Berlin aus mit Zwischenstopp – beispielsweise im lettischen Riga. Vom Flughafen Kaliningrad Chrabrowo aus könnt ihr den öffentlichen Nahverkehr nutzen oder das Taxi nehmen, um ins Zentrum zu gelangen.

Eine Anreise mit dem Zug ist nicht empfehlenswert, denn dafür müsstet ihr etliche Male umsteigen. Seid ihr bereit, etwas länger im Bus zu sitzen, könnt ihr mit einigen Fernbuslinien nach Kaliningrad reisen. Entscheidet ihr euch für eine Autofahrt, solltet ihr dafür einige Dinge beachten – zum Beispiel die Gültigkeit der grünen Umweltkarte sowie das Anbringen des ovalen D-Aufklebers an der Fahrzeugrückseite. Denkt außerdem daran, euch vor eurer Anreise um ein elektronisches Visum zu kümmern. Denn verweilt ihr länger als sieben Tage in Kaliningrad, müsst ihr euch um ein Visum für Russland bemühen.

Ideale Reisezeit

In Kaliningrad herrscht gemäßigt warmes Klima, wobei die Temperaturen mit einer durchschnittlichen Jahrestemperatur von 8,7 Grad Celsius ein wenig kühler als in Deutschland sind. Außerdem regnet es recht häufig. Der trockenste Monat ist zwar der Februar, doch wollt ihr in den Genuss von warmen Sonnenstrahlen kommen, solltet ihr die Monate von Mai bis September vorziehen, dann bewegen sich die Temperaturen tagsüber zwischen 16 °C und 22 °C. Der Juli ist der niederschlagsreichste Monat.

Kulinarische Spezialitäten

Da Kaliningrad auf eine lange Vergangenheit verschiedener Nationalitäten zurückblickt, vermischen sich hier die kulinarischen Einflüsse. Vor allem werdet ihr in den Genuss deutscher und russischer Köstlichkeiten kommen. In den Restaurants werden euch daher die Königsberger Klopse, der Königsberger Blutwurstsalat sowie die Königsberger Flecksuppe häufig auf den Speisekarten begegnen.

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Königsberger Klopse mit-Kartoffeln und Kapern

Doch auch Fischgerichte erfreuen sich in Kaliningrad großer Beliebtheit – besonders der Aal, Heilbutt sowie die Pike. Die ostpreußische Fischsuppe mit Rotbarsch, Sahne, Eigelb und Weißwein gilt dabei als ganz besondere Delikatesse. Die häufigsten Beilagen sind dabei Gemüsesorten wie Kartoffeln, Rote Beete und Kohl. Um auf einen gelungenen Städtetrip durch Kaliningrad anzustoßen, solltet ihr ein Bier aus Königsberg bestellen, welches hier noch immer in zahlreichen kleinen Brauereien hergestellt wird. Eine Flasche davon eignet sich auch als Mitbringsel für eure Liebsten zu Hause. Sind diese dagegen eher Naschkatzen als Biertrinker, solltet ihr euch im Stadtzentrum nach Königsberger Marzipan umsehen und ihnen damit eine Freude machen.

Hotels & Unterkünfte

Die meisten Hotels befinden sich im Geschäftsviertel oder im historischen Zentrum von Kaliningrad. In puncto Komfort und Service lassen sie keine Wünsche offen. So findet ihr große Hotelkomplexe der Mittelklasse, aber auch luxuriöse Suites mit Spa-Bereich, die euren Aufenthalt kaum angenehmer gestalten könnten. Außerhalb der Stadt wird es dagegen etwas ursprünglicher. Schaut ihr euch in Fischerdorf nach Hotels um, könnt ihr euch auf mediterrane Unterkünfte mit Blick auf den Fluss freuen. Auch direkt am Meer gibt es mittlerweile zahlreiche Hotels, die mit ihrer Nähe zum Wasser punkten.

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