Rocamadour thront hoch oben an einer steilen Felswand im Département Lot. Der Wallfahrtsort gilt als eines der beeindruckendsten Dörfer Frankreichs. Mit seiner spektakulären Lage über dem Alzou-Tal und seiner mittelalterlichen Architektur verzaubert er Besucher aus aller Welt.
Überblick
Die mittelalterliche Siedlung Rocamadour ist berühmt für ihre Kulisse: Sie scheint förmlich aus dem Kalkstein zu wachsen und zieht sich über mehrere Ebenen die Schlucht hinauf. Sieben Kapellen erwarten euch auf den verschiedenen Stufen, gekrönt von einer mächtigen Burganlage, die das gesamte Ensemble überragt. Die dramatische Szene über dem grünen Alzou-Tal ist ein fantastischer Anblick, der seinesgleichen sucht. Neben den religiösen Stätten des Wallfahrtsortes sind es prähistorische Höhlen und Schlösser in der Umgebung, die einen Besuch zum Erlebnis machen. Kulinarische Spezialitäten wie der Ziegenkäse Cabécou setzen eurer Auszeit in Frankreich das i-Tüpfelchen auf.

Sehenswürdigkeiten
Die Stadt ist ein vertikales Meisterwerk mittelalterlicher Baukunst, bei dem jede Ebene neue Entdeckungen bereithält. Rocamadour ist Teil des UNESCO-Weltkulturerbes. Von Heiligtümern bis zu den Aussichtspunkten gibt es viel zu erkunden.
Sanctuaire de Rocamadour
Hier liegt das Herzstück der Pilgerstadt. Das Sanctuaire de Rocamadour, ehemals ein Kloster, ist ein beeindruckender Komplex aus sieben Kapellen, die sich terrassenförmig an den Felsen schmiegen. Jedes der Gotteshäuser weist seine eigenen architektonischen Besonderheiten auf. In der Basilika Saint-Sauveur bewundert ihr zum Beispiel die kunstvollen Fresken, die aus dem zwölften Jahrhundert stammen.
Über der Haupttreppe hängt das Schwert Durandal, das der Legende nach dem Ritter Roland gehörte und in den Fels geschlagen wurde. In der Chapelle Notre-Dame erwartet euch die berühmte Schwarze Madonna von Rocamadour – eine hölzerne Statue und das wichtigste Pilgerziel des Komplexes. Sie hat Millionen von Gläubigen angezogen und soll viele Wunder bewirkt haben. An den Wänden hängen unzählige Ex-Votos – kleine Gaben dankbarer Wallfahrer.

Grotte des Merveilles
Rocamadour ist bekannt für diese Höhle, die nur wenige Gehminuten entfernt liegt. Hier betretet ihr eine atemberaubende Unterwelt mit prähistorischen Felsmalereien und spektakulären Tropfsteinformationen. Sie wurde bereits in der Steinzeit von Menschen bewohnt, wie die gut erhaltenen Wandzeichnungen beweisen, die etwa 20.000 Jahre alt sind. Die farbigen Stalagmiten und Stalaktiten erschaffen zudem eine geradezu märchenhafte Kulisse.
Bei der geführten Besichtigung erfahrt ihr spannende Details über die Entstehungsgeschichte der Kalksteinformationen und die Bedeutung der prähistorischen Kunstwerke. Die Höhle erstreckt sich über mehrere Säle, wobei die Beleuchtung die natürliche Schönheit der Mineralablagerungen wirkungsvoll in Szene setzt. Die konstante Temperatur von etwa 13 Grad macht den Besuch auch an heißen Sommertagen angenehm.
Château de Rocamadour
Hoch über den Kapellen thront diese mittelalterliche Festungsanlage, die ursprünglich zum Schutz der heiligen Stätten errichtet wurde. Die Burgmauern stammen aus dem 14. Jahrhundert und dienten lange Zeit als Verteidigung gegen Angreifer. Von den Zinnen genießt ihr einen atemberaubenden Panoramablick über das gesamte Alzou-Tal und die umliegenden Causses.
Der Aufstieg erfolgt über weitere Treppen oder bequem mit dem Aufzug. Heute befindet sich das Schloss in Privatbesitz, ist aber teilweise zugänglich. Innerhalb der Burgmauern könnt ihr die Überreste der Wehranlagen erkunden. Im Sommer finden gelegentlich Führungen und kleine Ausstellungen zur Geschichte der Wallfahrt statt.

Rocher des Aigles
Im Park am oberen Rand von Rocamadour könnt ihr majestätische Raubvögel in spektakulären Flugvorführungen vor der dramatischen Kulisse des Alzou-Tals bewundern. Über 400 Exemplare aus 60 verschiedenen Arten leben hier, darunter Adler, Geier, Falken und Eulen.
Mehrmals täglich finden Shows statt, bei denen ihr die beeindruckenden Jagdtechniken dieser Tiere verfolgt, während sie im Sturzflug über die Köpfe der Zuschauer hinweggleiten. Zwischen den Vorführungen habt ihr Gelegenheit, die Volieren zu besuchen und mehr über die verschiedenen Arten, ihre Lebensräume und Verhaltensweisen zu erfahren. Viele der Vögel wurden verletzt gefunden und können nicht mehr ausgewildert werden, sodass der Park Rocher des Aigles auch eine wichtige Schutzfunktion erfüllt.
La Cité Médiévale
Die mittelalterliche Unterstadt bildet das lebendige Zentrum von Rocamadour mit ihren engen Gassen und historischen Fachwerkhäusern. Viele Gebäude stammen aus dem 13. oder 14. Jahrhundert und wurden liebevoll restauriert, ohne ihren authentischen Charakter zu verlieren. Überall entdeckt ihr architektonische Details wie kunstvoll verzierte Türrahmen, schmiedeeiserne Beschläge und alte Ladenschilder.
Rue Roland heißt die Hauptstraße, die sich durch die Altstadt von Rocamadour schlängelt. Bei einem Spaziergang kommt ihr an zahlreichen Geschäften, Restaurants und Handwerksbetrieben vorbei. In diesem Viertel werdet ihr fündig, wenn ihr auf der Suche nach authentischen französischen Souvenirs und Mitbringsel seid.

Aktivitäten
Auch für abenteuerlustige Aktivurlauber ist Rocamadour einen Besuch wert, denn die Region lässt sich auf vielfältige Weise erkunden. Zwischen Kalksteinplateaus, Tälern und schönen Dörfern warten Unternehmungen für jeden Geschmack.
Wanderungen im Alzou-Tal
Das malerische Tal unterhalb von Rocamadour bietet herrliche Wandermöglichkeiten entlang des kristallklaren Flusses, der sich durch die bewaldete Schlucht schlängelt. Zu den beliebtesten Routen zählt die vom Moulin de Cougnaguet nach L’Hospitalet. Diese gibt unterwegs immer wieder tolle Ausblicke auf das Felsendorf von unten.
Auf den Pfaden begegnet ihr historischen Mühlen, kleinen Wasserfällen sowie einer vielfältigen Flora und Fauna. So bestaunt ihr etwa seltene Orchideen, Schmetterlinge und mit etwas Glück auch Rehe, die sich in den frühen Morgen- oder Abendstunden zeigen. Mehrere Picknickplätze laden zu Pausen ein, bei denen ihr in Ruhe die Schönheit der Natur genießen könnt.

Klettersteig Via Ferrata
Für die Schwindelfreien bietet die Felswand nahe Rocamadour einen grandiosen Klettersteig, der euch mit Stahlseilen gesichert durch die spektakuläre Vertikallandschaft führt. Die verschiedenen Schwierigkeitsgrade ermöglichen sowohl Anfängern als auch den Abenteurern mit Erfahrung viele spannende Erlebnisse.
Der Parcours dauert je nach gewählter Route zwischen zwei und vier Stunden. Luftige Passagen, Seilbrücken und Leitern erwarten euch, immer begleitet von unvergleichlichen Aussichten. Ausgebildete Guides stehen zur Verfügung und stellen die Sicherheitsausrüstung bereit. Vor allem in der Hochsaison im Sommer empfehlen wir frühzeitige Reservierungen.
Kajaktouren auf dem Dordogne
Nur eine kurze Fahrt von Rocamadour entfernt lädt der Dordogne zu Paddeltouren durch eine der schönsten Flusslandschaften Frankreichs ein. Verschiedene Anbieter organisieren Ausflüge, bei denen ihr in eurem eigenen Tempo die grünen Ufer, mittelalterlichen Burgen und malerischen Dörfer vom Wasser aus entdeckt. Dank der gemütlichen Strömung ist diese Aktivität auch für Anfänger und Familien ein Vergnügen.
Unterwegs passiert ihr Schlösser wie Castelnaud oder Beynac, die wunderbare Fotomotive abgeben. Zahlreiche Kiesbänke und kleine Strände bieten Stopps für ein Picknick oder eine Schwimmpause im kühlen Nass. Die Ausrüstung wird von den Verleihern bereitgestellt, die euch auch zum Startpunkt bringen und am Zielpunkt wieder abholen.

Besuch des Trüffelmarkts
Die Region Quercy zählt zu den bedeutendsten Trüffelgebieten Frankreichs. Etwa 55 Kilometer von Rocamadour entfernt liegt Lalbenque, einer der berühmtesten Märkte für die „schwarzen Diamanten“. Er findet wöchentlich von Dezember bis März statt und ist ein echtes Erlebnis, bei dem viel Trubel herrscht, während die begehrten Knollen zu Schau gestellt werden und Besucher um die besten Exemplare feilschen.
Noch spannender wird es bei einem Besuch einer Trüffelfarm, den manche Züchter anbieten. Hier erhaltet ihr tiefgehende Einblicke in Anbau, Lebenszyklus und Konservierungsmethoden der wertvollen Pilze. Ihr habt sogar die Möglichkeit, an einer offiziellen Suche mit speziell ausgebildeten Hunden oder auch Schweinchen teilzunehmen, deren feine Nasen die gut versteckt unter der Erde wachsenden Knollen erschnuppern.
Reise-Infos
In den folgenden Abschnitten findet ihr wertvolle Tipps zur besten Zeit für einen Besuch in Rocamadour, Anreisemöglichkeiten und mehr. Mit diesen Informationen könnt ihr euren Frankreich-Urlaub entspannt und gut organisiert antreten.
Ideale Reisezeit und Reisedauer
Die Monate Mai, Juni, September und Oktober sind perfekt für einen Besuch in Rocamadour, da das Wetter angenehm mild für Besichtigungen und Outdoor-Aktivitäten ausfällt. Im Frühling erstrahlt die Tallandschaft in sattem Grün mit blühenden Wildblumen, während der Herbst goldene Laubfärbung und die Trüffelsaison bringt. Juli und August locken mit warmem Sommerwetter, wobei in der Hauptsaison deutlich mehr Touristen durch das Felsendorf ziehen.
Für einen umfassenden Eindruck solltet ihr mindestens drei Tage einplanen, um sowohl die Stadt selbst als auch die Umgebung zu erkunden. Ein oder zwei zusätzliche Übernachtungen ermöglichen Ausflügen zu den Höhlen, zur Dordogne und zu schönen Dörfern nahe Rocamadour, darunter Loubressac, Autoire oder Carennac.
Anreise und Fortbewegung vor Ort
Die Anreise gestaltet sich am komfortabelsten mit dem eigenen Fahrzeug oder Mietwagen. Aus Deutschland führt die Route über die Stadt Lyon und Clermont-Ferrand oder durch Dijon und Limoges ins Département Lot. Ab Paris seid ihr etwa fünf bis sechs Stunden unterwegs. Der nächstgelegene Bahnhof befindet sich in Rocamadour-Padirac, rund vier Kilometer vom Dorf entfernt, mit Verbindungen nach Brive-la-Gaillarde, wo Anschlüsse an den Hochgeschwindigkeitszug TGV bestehen.
Innerhalb der Gemeinde bewegt ihr euch hauptsächlich zu Fuß, da das mittelalterliche Zentrum autofrei ist und sich auf mehreren Ebenen erstreckt. Parkplätze stehen an verschiedenen Zugangspunkten zur Verfügung, wobei die oberen näher an den Hauptattraktionen liegen. Für Ausflüge in die Umgebung bleibt ein Fahrzeug fast unverzichtbar, da die öffentlichen Verkehrsmittel begrenzt sind.
Essen und Spezialitäten
Der berühmte Cabécou de Rocamadour, ein kleiner runder Ziegenkäse mit AOP-Siegel, gilt als kulinarisches Wahrzeichen und wird traditionell mit Honig und Walnüssen serviert oder warm auf Salat genossen. Auch Entenleber (Foie gras) gehört zu den Delikatessen und erscheint in verschiedenen Variationen auf den Speisekarten. Unbedingt probieren solltet ihr Confit de canard, langsam im eigenen Fett gegarte Keule mit knuspriger Haut.
Walnüsse aus dem Périgord finden vielfältige Verwendung in Kuchen, Ölen und Likören. Die Trüffel der Region veredeln in der Saison zahlreiche Speisen, von einfachen Omeletts bis zu raffinierten Saucen. Dazu genießt ihr Produkte aus den nahegelegenen Weinanbaugebieten bei Cahors, deren kräftige Rote hervorragend zu den deftigen Fleischgerichten passen.
Hotels und Unterkünfte
Die Übernachtungsmöglichkeiten in Rocamadour reichen von Häusern direkt im mittelalterlichen Ortskern bis zu stilvollen Unterkünften in der Umgebung mit grandiosen Talblicken. Innerhalb der historischen Mauern findet ihr restaurierte Gebäude, die Komfort mit authentischem Ambiente der Stätte verbinden.
In L’Hospitalet oberhalb des Dorfes sowie in den Nachbarorten wie Alvignac oder Gramat stehen zahlreiche weitere Unterkünfte bereit, die oft über Pools, Gärten und Parkplätze verfügen. Diese Hotels und Pensionen eignen sich besonders für Reisende mit Fahrzeug, die tagsüber Ausflüge unternehmen möchten und abends Ruhe in naturnaher Umgebung suchen.









