Top 10 Höhlen weltweit besichtigen


Höhlen haben immer etwas Magisches an sich. Die unterirdischen Hohlräume bilden einen ganz eigenen Mikrokosmos und sind daher auch für Reisende ein lohnendes Ausflugsziel. Wir haben für euch die unserer Meinung nach zehn schönsten Höhlen der Welt zusammengestellt, damit ihr diese bei eurem nächsten Urlaub beachten könnt.

Überblick

Höhlen sind ein sehr häufiges Phänomen und es gibt sie auf jedem Kontinent in verschiedenen Ausführungen. Manche Höhlen sind überflutet, andere unzugänglich in Gebirgen versteckt. Aber die, die begehbar sind, üben auf die Menschen schon immer eine besondere Faszination aus.

Beireits aus der Steinzeit kennen wir Malereien, die aufgrund der günstigen klimatischen Bedingungen in Höhlen bestens konserviert wurden. Gleiches gilt für andere archäologische Funde wie Knochen oder Gebrauchswaren. Nicht selten wurden Höhlen auch übernatürliche Kräfte zugeschrieben, sie galten als Tor zur Unterwelt oder als Halle der Götter.

Bei den von uns ausgewählten Favoriten unter den Höhlen der Welt handelt es sich um eine Auswahl der größten, schönsten und interessantesten Höhlen.

1. Skocjan Caves (Slowenien)

Unsere erste Station führt uns in den Südwesten Sloweniens. Nicht weit von Triest und der beliebten Urlaubsregion Istrien in Kroatien liegen die Höhlen von Skocjan. In einem mehrere Millionen Jahre alten Karstgebiet befindet sich hier ein weitläufiges Höhlensystem, welches sich über mehr als sechs Kilometer Höhlengänge erstreckt.

Skocjan Caves
Brücke in den Skocjan Caves

Nach dem Einstieg über einen Stollen gelangt ihr in eine große Halle. Dort steht unter anderem der „Riese“, ein 15 Meter hoher Stalagmit. Der Weg führt weiter durch die Orgelhalle, wo Tropfsteine orgelartig angeordnet sind und schließlich zur tosenden Reka. Dieser Fluss überflutete die Höhlen in der Vergangenheit oftmals.

Seine Bedeutung als UNESCO-Weltnaturerbe bekamen die Höhlen von Skocjan allerdings nicht nur wegen ihrer beeindruckenden Tropfsteine und dem unterirdischen Fluss. Auch die Flora und Fauna ist einmalig. Hier leben beispielsweise mehrere Fledermauskolonien, etliche Höhlenkrebse und der bekannte Grottenolm.

2. Grotta Azzurra (Italien)

Von Slowenien geht es weiter nach Italien – genauer gesagt auf die Felseninsel Capri bei Neapel. Die „Grotta Azzurra“ ist eine 52 Meter lange und 30 Meter breite Höhle, in der rund 15 Meter tief das Wasser des Mittelmeeres steht. Hinein gelangt man nur durch ein winziges Felsenloch mitten im Meer.

Grotta Azzurra
Mit dem Ruderboot durch die Grotta Azzurra

Das Besondere an der Grotte ist die einzigartige Farbgebung, die der Höhle auch ihren Namen verlieh. Das Sonnenlicht gelangt nur reflektiert in die Grotte und lässt den Innenraum in magischem Blau leuchten. Allein für diesen Anblick lohnt es sich, die Grotta Azzurra zu besuchen.

In der Antike wurde die Grotte als Nymphäum genutzt. Mit diesem Heiligtum wurden die Nymphen, die mystischen Naturgeister, verehrt. Später wählte der römische Kaiser Tiberius Capri als Alterssitz und nutzte die Grotte als sein persönliches Schwimmbecken.

3. Eisriesenwelt (Österreich)

Begeben wir uns nach Österreich, ins Tennengebirge im Salzburger Land. Dort befindet sich die Eisriesenwelt, die mit 42 Kilometern Gesamtlänge größte Eishöhle der Welt. Von Mai bis Oktober gelangt ihr über eine Seilbahn an den Höhleneingang und steigt mit einem Führer hinab in die vereiste Welt.

Blick aus der Eisriesenwelt ins Alpenpanorama

Selbst im Hochsommer herrschen in der Eishöhle Temperaturen um den Gefrierpunkt. Packt also ausreichend warme Kleidung ein. Außerdem solltet ihr eine gewisse Kondition mitbringen, da die Tour 1.400 Stufen umfasst, die es zu überwinden gilt und zusätzlich einen kleinen Aufstieg zur Seilbahnstation.

Die Eisriesenwelt ist ein beeindruckendes Beispiel für eine dynamische Eishöhle. Spalten und Klüfte ermöglichen einen Luftzug wie bei einem Kamin. Deshalb bleibt die Höhle auch im Sommer kalt. Sickert dann Schmelzwasser von außen ein, gefriert es und bildet neue Eisgebilde, die dann von Besuchern bestaunt werden können.

4. Jameos del Agua (Spanien)

Die spanische Insel Lanzarote vor der nordwestafrikanischen Küste ist unser nächstes Ziel für eine unserer Top 10 Höhlen. Die Jameos del Agua sind ein Komplex von Höhlen, Tunneln und Grotten, die vor mehreren tausend Jahren durch Lavagestein des nahegelegenen Vulkans Monte Corona entstanden sind. Wenn ihr mal einen Blick in den Vulkan werfen wollt, könnt ihr eine Wandertour dorthin unternehmen.

Jameos del Agua
Jameos del Agua auf Lanzarote

Die Regierung von Lanzarote hat aus der Lavaröhre, die einst das Magma an die Oberfläche führte, in den 1960ern eine Kulturstätte gemacht. In den Höhlen gibt es nun ein Restaurant über einem unterirdischen See, einige Ausstellungen sowie einen einmaligen Konzertsaal mit 600 Sitzplätzen.

Für die Forschung besonders interessant ist der Túnel de la Atlántida, der hinter der touristischen Anlage beginnt. Zahlreiche Tauchexpeditionen haben in diesem überfluteten Tunnelsystem einige unbekannte Arten von Höhlenbewohnern entdeckt. Außerdem wird hier zu den Auswirkungen des steigenden Meeresspiegels geforscht.

5. Fingal‘s Cave (Schottland)

Wir machen einen Sprung auf die Britischen Inseln und landen in Schottland auf der Insel Staffa auf den Inneren Hebriden. Dort befindet sich Fingal’s Cave, eine mit atemberaubenden Basaltsäulen umgebene, uralte Höhle. Auf unserer Liste ist es die wahrscheinlich am wenigsten besuchte Höhle, denn es gibt nur noch wenige Bootsverbindungen dorthin.

Fingal s Cave
Nicht einfach zu erreichen: Fingal’s Cave

Das Besondere an Fingal’s Cave ist die ungewöhnlich symmetrische Geometrie. Vulkanische, sechseckige Basaltsäulen bilden eine Halle, die eher einem Künstler als der Natur entsprungen zu sein scheint.

Auch wenn heute kaum noch jemand Fingal’s Cave aufsucht, so war der Ort früher sehr beliebt bei Künstlern. Theodor Fontane war hier, William Turner malte den Eingang der Höhle und Felix Mendelssohn Bartholdy inspirierte ein Besuch hier gar zu dem gleichnamigen Musikstück.

6. Hang Son Doong Cave (Vietnam)

Für die nächste Top 10 Höhle verlassen wir Europa und gehen nach Vietnam. Im vietnamesischen Nationalpark Phong Nha-Ke Bang findet ihr die Son Doong-Höhle, was „Bergflusshöhle“ heißt. Sie wurde 1991 entdeckt und ist seit 2013 für Besucher freigegeben.

Hang Son Doong Cave
Hang Son Doong Cave gilt als größte Höhle der Welt

Die Son Doong ist eigentlich ein ganzes Höhlensystem von gigantischen Ausmaßen. Allein der Höhleneingang ist 250 Meter hoch, 150 Meter breit und neun Kilometer lang. Son Doong gilt übrigens auch ganz offiziell als größte Höhle der Welt.

Nicht nur die Höhle und ihre Auswüchse sind riesig, sondern auch der Preis, wenn ihr Son Doong erkunden wollt. Eine mehrtägige Tour durch den Dschungel und die Höhlen ist nicht ganz günstig, da nur wenige hundert Gäste pro Jahr die Höhle besuchen können.

7. Melissani Cave (Griechenland)

Kehren wir nun für einen Moment nach Europa zurück und besuchen die griechische Insel Kefalonia im Ionischen Meer. Dort befindet sich eine Tropfsteinhöhle mit einem See. Diese gehört zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Insel und ist zugleich eine faszinierende archäologische Fundstätte.

Melissani Cave
Licht scheint durch ein Loch im Melissani Cave

Der See der Höhle, war den Funden am Seegrund zufolge, bereits vor mehr als 2.000 Jahren eine Kultstätte der alten Griechen. Vor allem dem Hirtengott Pan wurde hier gehuldigt. Einige der geborgenen Fundstücke sind heute im Museum der Inselhauptstadt Argostoli ausgestellt.

Wenn ihr auf Kefalonia weilt, dann besucht die Melissani Höhle am besten zur Mittagszeit. Dann scheint am meisten Tageslicht in den See innerhalb der Höhle und lässt das Wasser in wunderschönen Blautönen schimmern. Bei diesem Anblick wundert es kaum, dass die alten Griechen diesem Ort mystische Macht zusprachen.

8. Tham Lod Cave (Thailand)

Wir kehren nach Südostasien zurück und finden uns in Thailand wieder. Mitten im Dschungel, unweit der Grenze zu Myanmar, liegt die Höhle Tham Lod. Mit mehr als 1.600 Metern Länge und einem Fluss, der die Höhle durchfließt, gilt Tham Lod als eines der beliebtesten Ausflugsziele der Gegend.

Tham Lod Cave
Tham Lod Cave in Vietnam

Anders als viele andere Höhlen gilt Tham Lod als besonders zugänglich und damit ideal für alle, die mit Kindern oder älteren Personen reisen. Entdeckt gemeinsam die teils bis zu 20 Meter hohen Stalaktiten und Stalagmiten und haltet nach Fledermäusen Ausschau, die zwischen den Felsen nisten.

In der Tham Lod Höhle entdeckte man viele archäologischen Fundstücke. Es wurden prähistorische Werkzeuge aus Knochen gefunden, die teils mehr als 9.000 Jahre alt sind. Außerdem wurde eine geheimnisvolle Höhle innerhalb der Höhle entdeckt, die voller Steinsärge war. Diese waren über 1.400 Jahre alt und wurden wohl vom Volk der Lawa dort abgelegt.

9. Waitomo Glowworm Caves (Neuseeland)

Wir machen nochmals einen gewagten Sprung und landen auf der Nordinsel von Neuseeland. Dort, am Te Araroa Trail, befinden sich die Waitomo Caves mit den drei Haupthöhlen Waitomo, Ruakuri und Aranui. Neben Tropfsteinen gibt es in den ersten beiden Höhlen ein besonderes Schauspiel zu beobachten.

Waitomo Glowworm Caves
Leuchtende Larven der Langhornmücke in der Höhle

Von der Decke der Höhlen Waitomo und Ruakuri hängen blau schimmernde Fäden herab und tauchen die Höhlendecke in ein mystisches Licht. Grund für dieses Leuchten sind die sogenannten Glowworms. Das sind allerdings keine Glühwürmchen, sondern die Larven einer Art der Langhornmücke.

Die Larven sind biolumineszent, leuchten also durch ein spezielles Enzym, das mit Sauerstoff reagiert. Die blau leuchtenden Fäden dienen den Larven als Lockmittel für Beuteinsekten. Für uns Menschen bilden sie einen magischen Anblick, vor allem vom Boot aus.

10. Benagil Cave (Portugal)

Für die letzte Höhle auf unserer Liste begeben wir uns nochmals zurück nach Europa, und zwar an die Algarve in Portugal. Zwischen Lagos und Faro befindet sich die Benagil-Höhle. Dabei handelt es sich um eine vergleichsweise offenes Exemplar am Meer, eingebettet in die Felsformationen am Strand.

Benagil Cave
Benagil Cave: Im richtigen Moment auf den Auslöser gedrückt

Ihr erreicht die Benagil-Höhle allerdings nur auf dem Seeweg, also schwimmend oder per Paddelboot. Vom sandigen Höhleneingang geht es dann zu Fuß hinauf zur Höhle, die einen tollen Ausblick über die Küste und das Meer bietet. Achtet aber auf die Gezeiten. Bei Flut wird die Höhle teilweise überschwemmt.

Charakteristisch für Bengal Cave ist ein großer Deckendurchbruch. Durch diesen scheint fast den ganzen Tag die Sonne hindurch und taucht die alten Gesteine in ein fast schon goldenes Licht. Das macht die Benagil-Höhle zu einem beliebten Fotomotiv.

FAQs zum Thema Höhlen

Konnten wir euch für die Top 10 Höhlen begeistern? Stattet einer dieser Höhlen doch einen Besuch ab, wenn ihr euren Urlaub in der Nähe verbringt. Vorab möchten wir euch aber noch ein paar häufig gestellte Fragen zum Thema Höhlen beantworten.

Sollte man ohne Führer in Höhlen unterwegs sein?

Kurze Antwort: Lieber nicht. Höhlen sind meist dunkel, kalt und vor allem weitläufig und verworren. Die Chance, sich zu verlaufen, ist in vielen Höhlensystemen recht hoch. Außerdem kommt man leicht vom Weg ab und könnte stürzen oder in eine Felsspalte rutschen. In vielen Höhlen sind Besichtigungen daher aus gutem Grund nur in Rahmen von Führungen gestattet.

Wo ist die tiefste Höhle der Welt?

Die tiefste, bislang entdeckte Höhle befindet sich im Kaukasus, im Arabika-Massiv in Georgien. Die Werjowkina-Höhle ist inklusive See am Grund 2.212 Meter tief und damit nicht nur die tiefste Höhle, sondern auch die mit Abstand tiefste, die ohne Tauchausrüstung erkundbar ist. Vier Höhlenforscher mussten 2018 volle drei Tage in diese Tiefe absteigen und erkundeten die Höhle elf Tage lang. Sie fanden dabei selbst auf tiefstem Boden noch Reptilien und teils noch unbekannte Insekten.

Welche ist die größte Höhle in Deutschland?

Ihr findet Deutschlands größte Höhle im Untersberg in den Berchtesgadener Alpen. Die Riesending-Schachthöhle reicht 1.149 Meter weit hinunter und zieht sich über fast 23 Kilometer Länge. Sie ist äußerst anspruchsvoll und darf nur in Ausnahmefällen von ausgebildeten Forschern betreten werden und selbst die sind nicht vor Unglücken sicher. 2014 musste ein Forscher nach einem Schädeltrauma von hunderten Helfern in einem Zeitraum von elf Tagen aus dem Riesending geborgen werden.

Warum ist es in Höhlen so kalt?

Bei Höhlen funktioniert die Luftzirkulation so ähnlich wie im häuslichen Keller. Zumindest dann, wenn der Höhleneingang höher als der Großteil der Höhle liegt. Im Winter strömt dann schwere, kalte Luft hinein und bleibt am Boden, während warme Luft aufsteigt. Im Sommer kann die leichte Warmluft von draußen die Kälte am Höhlenboden nicht vertreiben und es bleibt kalt. Daher solltet ihr bei allen Höhlenerkundungen stets auf warme Kleidung achten – egal wie warm es draußen sein mag.

Wie bilden sich eigentlich Höhlen?

Höhlen bilden sich meist in Kalksteinböden, welche durch Regenwasser löslich sind. Durch kleine Ritzen und Fugen dringt das Wasser über die Jahrtausende immer tiefer in den Boden und bildet dort immer größer werdende Löcher – bis hin zu den gigantischen Höhlen, die wir in diesem Artikel vorgestellt haben. Verdunstet das kalkhaltige Wasser, bilden sich die bekannten Tropfsteine. Ab und zu stürzt so eine Höhle auch mal ein. Dann entstehen sogenannte Dolinen, also schüsselförmige Senken, wie sie für Karstlandschaften typisch sind.

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