Saarbrücken im Saarland


Mit etwa 180.000 Einwohnern ist Saarbrücken kleiner als andere Landeshauptstädte. Dennoch handelt es sich um ein Ziel mit vielen Highlights,  sowohl im urbanen Gebiet als auch in der Umgebung. Wenn ihr nach einem beschaulichen Ort mit spannender Geschichte und einmaligen Sehenswürdigkeiten sucht, ist Saarbrücken genau richtig.

Überblick

„Klein, aber oho“ – das trifft auf kaum eine Stadt so zu wie auf Saarbrücken. Die Universitäts- und Landeshauptstadt des Saarlands ist nämlich in vielerlei Hinsicht etwas Besonderes. Sie liegt inmitten wunderschöner Naturlandschaften und nur unweit der französischen Grenze. Genau genommen reicht der Ballungsraum von Saarbrücken sogar über die saarländisch-lothringische Grenze hinaus. Die meisten Einwohner beherrschen daher neben der deutschen auch die französische Sprache. Des Weiteren wird moselfränkischer Dialekt gesprochen. „Saarbrekgen“ nennen die Saarländer ihre Hauptstadt – und diese blickt auf eine bewegte Geschichte zurück.

Berliner Promenade im Stadtzentrum
Berliner Promenade im Stadtzentrum

Historiker vermuten, dass die Anfänge von Saarbrücken auf eine vorgeschichtliche Siedlung zurückgehen. Soviel lassen entsprechende Zufallsfunde unter der heutigen Bebauung vermuten. In der Region gibt es zudem Überbleibsel aus der Alt- und Jungsteinzeit sowie aus der Mittleren Bronzezeit, darunter ein Hügelgrab. Bedeutende Funde sprechen dafür, dass es schon in der Eisenzeit sowie Antike erste Siedlungen in der Region gab. Das heutige Alt-Saarbrücken soll bereits in vorrömischer Zeit bestanden haben, wenn auch noch in viel kleinerer Form. Seither hat Saarbrücken eine Vielzahl unterschiedlicher Epochen durchlebt, die von Kulturen wie den Römern oder Franken geprägt waren. Diese Geschichte hat zahlreiche Sehenswürdigkeiten in Saarbrücken hinterlassen, welche die Stadt bis heute zu einem so spannenden und beliebten Reiseziel machen – sowohl für deutsche als auch für internationale Besucher.

Sehenswürdigkeiten

Wie ihr nun bereits wisst, ist Saarbrücken eine historische Stadt und bietet eine entsprechende Anzahl an Sehenswürdigkeiten. Ihr solltet bei eurer Städtereise daher unbedingt ausreichend Zeit zum Sightseeing einplanen. Hier eine Liste der wichtigsten „To-dos“ in und um Saarbrücken.

Alte Brücke

Die Alte Brücke führt über die Saar und gilt im ganzen Saarland als die älteste Brücke ihrer Art, die bis heute erhalten ist. Erbaut wurde die Alte Brücke zwischen 1546 und 1547. Im Laufe der Geschichte wurde das Bauwerk immer wieder zerstört, jedes Mal aber wieder neu aufgebaut. Acht der 14 Bögen von damals sind heute noch erhalten. Fußgänger wie Fahrradfahrer dürfen die Brücke überqueren.

Die Alte Bruecke
Die Alte Brücke

Basilika St. Johann

Die Basilika ist eine katholische Kirche in Saarbrücken und wurde in den Jahren 1754 bis 1758 errichtet. Das barocke Bauwerk ist gut erhalten und erstrahlt seit einer umfassenden Restaurierung wieder in makelloser Schönheit. Überall in der Basilika St. Johann gibt es Besonderheiten zu entdecken – vom künstlerisch verzierten Eingangsbereich über das Bronzeportal bis hin zu den drei Orgeln. Die Hauptorgel und die beiden Chororgeln zählen gemeinsam 4.312 Pfeifen sowie 60 klingende Register. Wenn möglich, solltet ihr die Basilika St. Johann daher besuchen, wenn die Orgel gespielt wird. Der Papst zeichnete das Bauwerk sogar als „Basilica minor“ aus – ein ganz besonderer Ehrentitel für bedeutsame Kirchengebäude.

Basilika St Johann im gleichnamigen Stadtteil
Basilika St. Johann im gleichnamigen Stadtteil

Historisches Museum Saar

Die spannende Geschichte der Stadt Saarbrücken macht einen Besuch im Historischen Museum Saar lohnenswert. Hier könnt ihr alle Details der bewegten Stadtvergangenheit erfahren und in ganz unterschiedliche Zeitalter eintauchen. Ein besonderer Fokus liegt dabei auch auf dem Kapitel des Nationalsozialismus, der hier, unweit der französischen Grenze, besonders schwere Auswirkungen hatte. Gegen einen Aufpreis könnt ihr vom Historischen Museum Saar aus direkt die Kasematten besichtigen.

Kasematten

Hinter dem Namen Kasematten verbirgt sich eine der faszinierendsten Sehenswürdigkeiten von Saarbrücken: eine unterirdische Burganlage, die sich in zahlreichen Pfaden unter dem Schloss entlang schlängelt. 14 Meter tief unter der Erde könnt ihr hier auf 1.500 Quadratmetern eine Ausstellung gut erhaltener Relikte früherer Burg- und Schlossanlagen des Saarbrücker Schlossfelsens besichtigen. In beinahe unheimlicher Kulisse entführt euch das unterirdische Museum in die faszinierende Vergangenheit dieses geschichtsträchtigen Ortes.

Ludwigskirche

Die Ludwigskirche ist eine evangelische Kirche aus dem Barock und heutzutage überregional als Wahrzeichen von Saarbrücken bekannt. Aus diesem Grund prangt sie auch als Motiv auf einigen saarländischen Zwei-Euro-Münzen. Zwar befindet sich die Ludwigskirche bis heute in ihrer ursprünglichen Form, ist genau genommen jedoch kein „Original“ mehr. Im Zweiten Weltkrieg war das Bauwerk fast vollständig zerstört und schließlich ab 1947 wieder aufgebaut worden. Seither ist die Ludwigskirche wieder der prachtvolle wie auffällige Bau von damals und ein „Must-see“ in der saarländischen Hauptstadt.

Ludwigskirche in Saarbruecken
Ludwigskirche in Saarbrücken

Platz des Unsichtbaren Mahnmals

Hinter dem Unsichtbaren Mahnmal steckt ein Konzept, das auf den Kunstprofessor Jochen Gerz und dessen Studenten zurückgeht. Im Jahr 1990 hatten Gerz und seine Schützlinge damit begonnen, die Pflastersteine des Schlossplatzes heimlich mit Namen zu versehen – mit jenen der 2.146 jüdischen Friedhöfe, die es bis zum Jahr 1933 in Deutschland gab. Diese Beschriftung befindet sich auf der Unterseite der Pflastersteine und ist damit von oben tatsächlich unsichtbar. Seit 1991 wurde das Projekt von der Stadt gefördert und im Jahr 1993 als offizielles Mahnmal eingeweiht. Obwohl es für Besucher nicht sichtbar ist, findet ihr hier zumindest eine Hinweistafel. Allein das Wissen um die Bedeutung dieses berühmten Platzes verleiht ihm seine andächtige Atmosphäre.

Rathausturm

Das Rathaus von Saarbrücken ist bereits aus weiter Entfernung kaum zu übersehen. Das liegt vor allem am Rathausturm, der 54 Meter in die Höhe ragt. 216 Stufen führen euch auf dessen Spitze, von wo aus ihr einen herrlichen Blick über die Stadt und ihre Umgebung genießt. Bei schönem Wetter könnt ihr sogar weit über die nur etwa 3,5 Kilometer entfernte französische Grenze blicken. Wenn ihr Glück habt, könnt ihr sogar dem Glockenspiel lauschen – jeweils um 15:15 Uhr sowie 19:19 Uhr. Zudem ist das Rathaus selbst einen Blick wert, denn das von 1897 bis 1900 erbaute Gebäude erstrahlt im neugotischen Stil und bietet damit eine kleine Zeitreise in das Saarbrücken von damals.

Vom Rathausturm nach Frankreich gucken
Vom Rathausturm nach Frankreich gucken

Saarlandmuseum

Als Hauptstadt des Saarlands beherbergt Saarbrücken auch das Landesmuseum, das in drei Standorte gegliedert ist. Die Alte Sammlung liegt neben dem Saarbrücker Schloss, das Museum in der Schlosskirche und die Moderne Galerie am Ufer der Saar, neben dem Saarländischen Staatstheater. Jeder dieser Standorte bietet eigene Themenschwerpunkte – gewiss ist auch eine Ausstellung nach eurem Geschmack dabei.

St. Johanner Markt

Auf dem St. Johanner Markt findet das Leben von Saarbrücken statt, sagt man – hier seid ihr also richtig, wenn ihr ein Gespür für die Leute vor Ort bekommen wollt. Der Platz gilt als Zentrum von Saarbrücken und wurde ab 1322 als Marktplatz genutzt. Heute findet hier zwar kein Markt mehr statt, dafür jedoch viele verschiedene Veranstaltungen zu unterschiedlichen Jahreszeiten. Sehenswert ist der Platz außerdem aufgrund des Marktbrunnens und der barocken Häuser, die den St. Johanner Markt einrahmen. Auch sie wurden im Zweiten Weltkrieg beschädigt, mittlerweile aber originalgetreu und aufwändig restauriert.

Schloss

Nur wenige Menschen wissen, dass Saarbrücken ein bedeutendes Schloss besitzt. Das einstige „Castellum Sarrabrucca“ wurde bereits im Jahr 999 erstmals schriftlich erwähnt und ist in seinen Grundzügen bis heute erhalten. Was einst eher eine Burg war, wurde im 17. Jahrhundert zum prunkvollen Renaissanceschloss umgebaut. Leider wurde dieses später fast vollständig zerstört und schließlich im 18. Jahrhundert wieder aufgebaut – diesmal im barocken Stil.

Im Saarbruecker Schloss befindlich: das Historische Museum Saar
Im Saarbrücker Schloss befindlich: das Historische Museum Saar

Auch die folgenden Jahrhunderte sollte es nicht völlig unbeschadet überstehen, weshalb es im Jahr 1989 erneut auf- beziehungsweise umgebaut wurde, und zwar im zeitgenössischen Stil aus Glas und Stahl. Heute findet ihr also einen im wahrsten Sinne des Wortes geschichsträchtigen Ort mit Highlights und Eindrücken aus vielen verschiedenen Epochen vor. Zudem gilt nicht nur das Schloss selbst, sondern auch der Schlossplatz als lohnenswerte Sehenswürdigkeit Saarbrückens. Im Gegensatz zum Hauptgebäude erstrahlt dieser nämlich noch im barocken Stil und zählt mehrere Gebäude, darunter das Erbprinzenpalais.

Ausflugsziele

Neben den Highlights in der Stadt hat auch die Umgebung von Saarbrücken allerhand zu bieten. Denn das Saarland ist zwar der kleinste deutsche Flächenstaat, dabei aber voller Ausflugsziele, die eurer Reise nach Saarbrücken das i-Tüpfelchen aufsetzen. Es lohnt sich daher, für folgende Ausflüge ausreichend Zeit einzuplanen.

Erlebnisbergwerk Velsen

In der Nähe von Saarbrücken findet ihr mit dem Erlebnisbergwerk Velsen eines der letzten noch bestehenden Bergwerke aus der saarländischen Steinkohle-Ära. In Betrieb genommen und stetig ausgebaut wurde die Grube im Jahr 1899. Erst im Jahr 2005 wurde hier der letzte Schacht stillgelegt. Acht Jahre später wurde die Grube Velsen zu einem der vier wichtigsten Standorte des Steinkohlenbergbaus im Saarland erklärt. Mittlerweile könnt ihr das Bergwerk besichtigen und dabei auf den Spuren der damaligen Bergarbeiter wandeln. Wie der Name bereits vermuten lässt, warten im Inneren einige unvergessliche Erlebnisse auf euch – zum Beispiel die Möglichkeit zur aufregenden Stollenbefahrung oder zu Bandseilfahrten.

Saarschleife

Die Saarschleife ist die wohl bekannteste Sehenswürdigkeit der Region und das Wahrzeichen des Saarlands. Hier findet ihr eine spektakuläre Flusslandschaft, die gerade bei Sonnenaufgängen und -untergängen einen unvergesslichen Anblick bietet. Wenn ihr die Saarschleife in voller Schönheit sehen möchtet, nutzt ihr dafür am besten den Aussichtspunkt Cloef. Wer schwindelfrei ist, sollte zudem den Baumwipfelpfad nicht verpassen, der in Deutschland zu den schönsten seiner Art gehört.

Saarschleife vom Aussichtspunkt Cloef
Saarschleife vom Aussichtspunkt Cloef

Gulliver-Welt

Wenn ihr mit Kind(ern) unterwegs seid, ist die Gulliver-Welt in Bexbach ein weiteres tolles Ausflugsziel. Dort könnt ihr die berühmtesten Bauwerke der Welt im Miniaturformat bestaunen, während ihr durch herrlich angelegte Blumengärten schlendert.

UNESCO-Biosphärenreservat Bliesgau

Direkt an der französischen Grenze befindet sich ein weiteres Highlight, das sich für einen Tagesausflug von Saarbrücken empfiehlt. Zwischen Wäldern, Auenlandschaften und Streuobstwiesen umfasst das Biosphärenreservat Bliesgau 36.000 Hektar unberührte Natur. Hier könnt ihr ausgedehnte Wanderungen unternehmen und mit etwas Glück seltene Tier- oder Pflanzenarten entdecken. Highlights sind der vom Aussterben bedrohte Steinkauz sowie die weitläufigen, artenreichen Orchideenwiesen, die dem Saarland seinen Ruf als Orchideenland schenken.

Landschaft im Biosphaerenreservat Bliesgau
Landschaft im Biosphärenreservat Bliesgau

Nationalpark Hunsrück-Hochwald

Im Mittelgebirge des Hunsrücks befindet sich ein Nationalpark von 10.000 Hektar Größe. Er wird auch als „Urwald von morgen“ bezeichnet, denn die biologische Vielfalt in dieser Landschaft ist einzigartig. Hier findet ihr Flora und Fauna, die besonders störungsempfindlich und damit extrem selten ist. So hat sich hier etwa eine Vielzahl an Wildkatzen angesiedelt. Inmitten des Nationalparks könnt ihr außerdem die Überreste des Ringwalls von Otzenhausen bestaunen – einem 2.000 Jahre alten Überbleibsel der Kelten sowie eines einstigen Militärlagers der Römer.

Weltkulturerbe Völklinger Hütte

Die Völklinger Hütte gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe, das Industriedenkmal aus dem 19. und 20. Jahrhundert wird mittlerweile als Ausstellungs- und Veranstaltungsort genutzt. Bei der Völklinger Hütte könnt ihr die Überreste eines ehemaligen Eisenwerks besichtigen, durch die Wendelrutsche gleiten, eine Aussichtsplattform am Hochofen erklimmen, eine 240 Meter lange Gichtbühne begehen, durch die dunklen Gänge der Möllerhalle tapsen und weitere Highlights erleben. Ein absolutes „Must-see“, wenn ihr nach Saarbrücken reist!

Jede Menge Eisen Voelklinger Huette
Jede Menge Eisen: Völklinger Hütte

Reise-Infos

Saarbrücken ist also ein spannendes Reiseziel in toller Kulisse und bietet damit viele gute Gründe für einen Ausflug in die Landeshauptstadt des Saarlands. Mit den folgenden Tipps und Infos gelingt der Urlaub im Saarland besonders gut.

Ideale Reisezeit

Prinzipiell könnt ihr Saarbrücken ganzjährig bereisen. Die meisten Besucher wählen jedoch das Frühjahr oder den Herbst, um die Stadt und ihre Umgebung bei moderaten Temperaturen von ihrer schönsten Seite zu sehen. Aber auch im Winter besticht Saarbrücken durch zahlreiche Highlights, wie dem Christkindlmarkt.

Anreise & Fortbewegung vor Ort

Die meisten Besucher aus Deutschland kommen mit dem Auto nach Saarbrücken. Dadurch sind sie flexibel, was bei den Tagesausflügen von Vorteil ist. Weiterhin könnt ihr per Flugzeug anreisen, denn die saarländische Hauptstadt verfügt über einen eigenen kleinen Flughafen. Alternativ ist Saarbrücken auch mit der Bahn oder dem Fernbus gut erreichbar.

Auch vor Ort bringen euch die Bahnen und Busse quasi überall hin. Da Saarbrücken überschaubar ist, könnt ihr viele Wege sogar zu Fuß zurücklegen. Für weitere Strecken eignet sich das Auto oder Fahrrad.

Kulinarische Spezialitäten

Durch die Grenznähe weißt die Kulinarik Einflüsse der französischen Küche auf. Demensprechend groß ist die Bandbreite an Köstlichkeiten in der Stadt – und ihr findet garantiert ein Restaurant nach eurem Geschmack. Qualitativ ist Saarbrücken dabei auf den Spitzenplätzen der deutschen Städte angesiedelt, denn die saarländische Hauptstadt zählt elf Michelin-Sterne – und das bei weniger als einer Million Menschen in der Region. Damit liegt Saarbrücken weit über dem bundesweiten Durchschnitt.

Dibbelabbes aus geriebenen Kartoffeln
Dibbelabbes aus geriebenen Kartoffeln

Regionaltypisch ist beispielsweise Dibbelabbes, wobei es sich um geriebene Kartoffeln mit Specksahnesoße handelt. Greifen Saarländer zur Bohnesauf, kommt eine regionalspezifische Variante der Bohnensuppe auf den Tisch. Die Hänge der Mosel versorgen die Saarbrücker mit leckerem Wein.

Hotels & Unterkünfte

Von günstig bis gehoben findet ihr in Saarbrücken eine Unterkunft für jeden Geldbeutel. Empfehlenswert sind die Unterkünfte in den alten Teilen der Stadt. Hier könnt ihr den Flair dieser bewegten Stadtvergangenheit bereits beim Aufstehen einatmen.

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