Schweizer Essen im Urlaub


Bei kulinarischen Highlights aus der Schweiz denken wohl die meisten an Käse und Schokolade. Doch das Nachbarland Deutschlands punktet auch mit weiteren fantastischen Spezialitäten. Welches Schweizer Essen euch erwartet, lest ihr hier!

Überblick

Was ist typisch für die Schweizer Küche? Wahrscheinlich lautet die erste Antwort entweder Schweizer Käse oder Schweizer Schokolade. Immerhin sind diese Leckereien nicht nur über die Landesgrenzen hinaus bekannt, sondern auch einfach wahre Gaumenschmeichler. Ob herzhaft oder süß, hier sind gleich verschiedene Gourmets bestens bedient. Doch Halt! Hier hört die Liste der Schweizer Spezialitäten noch lange nicht auf.

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Schweizer Käsefondue ist ein Klassiker

Zwar wird euch der Schweizer Käse immer wieder auf dem Teller begegnen, in unterschiedlichen Varianten und immer neuen Gerichten, doch auch ganz andere Köstlichkeiten können auf der Speisekarte stehen. Wahrscheinlich läuft euch gleich schon das Wasser im Mund zusammen, wenn ihr erste Blicke auf die Delikatessen unseres Nachbarlandes werft!

Geschichte & Eckdaten der Schweizer Küche

Die Einflüsse der heute bekannten Schweizer Küche sind vielfältig. So gibt es Gerichte, die von deutschen Einflüssen geprägt sind, während andere an französische, spanische oder italienische Mahlzeiten erinnern. Es finden sich in der Schweizer Küche vergleichsweise wenige Klassiker, die über das gesamte Land verteilt sind. Vielmehr gibt es je nachdem, in welchem Kanton oder welcher Stadt ihr euren Urlaub verbringt unterschiedliche und dennoch typische Dinge zu kosten. Das macht eine Reise quer durch die Schweiz auch in kulinarischer Hinsicht definitiv spannend.

Lecker sind die Kostbarkeiten alle, aber doch an diverse Geschmäcker gerichtet. Mal gibt es deftige Eintöpfe, mal saftige Fleischspeisen und mal einen vegetarischen Gemüsegenuss. In puncto Desserts herrscht ebenfalls eine süße Vielfalt, sodass jede Naschkatze im Urlaub auf ihre Kosten kommt. Lediglich Fischliebhaber müssen in der Schweiz etwas zurückstecken, wenn sie nicht gerade Urlaub in der Region am Bodensee machen.

Traditionen in der Schweiz rund ums Essen

Die Schweizer Essensgewohnheiten unterscheiden sich nicht großartig von den Traditionen, die hierzulande gelebt werden. So gibt es morgens meistens Brot oder Brötchen und Kaffee. Zum Start in den Tag werden wahlweise süße oder herzhafte Beläge gewählt. Ein Schweizer Klassiker ist das Birchermüsli, das ebenfalls zu den Leckereien gehört, die über die Grenzen hinaus Bekanntheit genießen.

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Birchermüsli mit Äpfeln und Nüssen

Ob mittags oder abends warm gegessen wird, entscheiden die Schweizer individuell. Daher gibt es viele Restaurants, die zwischen 11 und 21 Uhr warme Speisen anbieten. Für den Restaurantbesuch solltet ihr zudem wissen, dass Kellner nicht gerufen, sondern vorwiegend durch Gesten “angesprochen” werden. Auch ist es in gehobenen Lokalen üblich, dass ihr vom Kellner zu einem Tisch geführt werdet und keine freie Platzwahl herrscht. Trinkgeld wird, wie auch in Deutschland, meist in Höhe des Betrags gegeben, der etwa zehn Prozent der Gesamtkosten entspricht.

Schweizer Vorspeisen

Ihr fragt euch, worauf ihr euch in den Gaststätten und Lokalen freuen könnt? Vorwiegend auf reichhaltige Hauptspeisen! Doch einige Köstlichkeiten eignen sich auch ideal als Snack zwischendurch oder als ansprechende Vorspeisen.

Schweizer Käse (vegetarisch)

Käse in der Schweiz geht eigentlich immer – ob als kurze Gaumenfreude unterwegs, als leckeres Dessert, als Beilage zum Hauptgericht oder als kleine Vorspeise, wenn der Hunger kommt. Die bekanntesten Sorten sind Gruyère und Emmentaler, doch auch Appenzeller und Vacherin landen häufig auf dem Teller. Genießt den Käse entweder einfach so oder zum Beispiel als Hauptbestandteil eines Fondues.

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Ein beliebter Schweizer Käse ist der Emmentaler

Rösti (vegan oder vegetarisch, selten fleischhaltig)

Rösti sind flache Fladen aus geriebenen Kartoffeln. Zur Herstellung werden sie in heißer Butter angebraten. Die Stärke als Bestandteil der Kartoffeln sorgt dafür, dass die charakteristischen Rösti wie von allein zusammengehalten werden. Es handelte sich ursprünglich um eine Frühstücksmahlzeit. Heute werden Rösti eher als Vorspeise oder Beilage zu Fleischgerichten verspeist. Mögliche, regionale Varianten sind die Emmentaler Rösti mit Speck (dann ist das Gericht allerdings nicht mehr vegetarisch) oder die Berner Rösti mit Milch als Zusatz (diese Version entfällt nur für Veganer).

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Schweizer essen gerne Rösti in verschiedenen Varianten

Thurgauer Käseschnitten (vegetarisch/fleischhaltig)

In den Thurgauer Käseschnitten hat der Schweizer Käse wieder seinen großen Auftritt. Es handelt sich um ein rustikales Bauernbrot, das mit Apfelsaft beträufelt wird. Dazu kommen Käse, Speck und Zwiebeln sowie frische Äpfel, die den Schnitten eine leicht fruchtige Note verleihen. Das Ganze wird im Ofen ausgebacken und dampfend heiß serviert.

Waadtländer Flammkuchen (fleischhaltig)

Der Waadtländer Flammkuchen ist für viele Menschen schon ein Hauptgericht, denn der Mix aus Kartoffeln, Schweinswurst und Zwiebeln kann durchaus sehr sättigend sein. Die zarte Crème fraîche nimmt dem Gericht jedoch seine Deftigkeit.

Suppen & Eintöpfe aus der Schweizer Küche

Wärmend und kräftigend, dazu wahnsinnig lecker: So lassen sich die traditionellen Suppen und Eintöpfe in der Schweiz beschreiben. Welche gefällt euch auf Anhieb am besten?

Bündner Gerstensuppe (vegetarisch/fleischhaltig)

Eine über einen längeren Zeitraum aufgeweichte Gerste bildet die Grundzutat der vielleicht bekanntesten Suppe in der gesamten Schweiz. Die klare Brühe besteht aber auch aus Kartoffeln und verschiedenen Gemüsesorten; beliebt sind zum Beispiel Karotten. Wer mag, packt auch noch fleischhaltige Zutaten wie Schinken, Speck oder Wurst mit hinein. Natürlich entfällt dann der vegetarische Status des Gerichts.

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Bündner Gerstensuppe mit simplen Zutaten

Kastaniensuppe (vegetarisch)

Esskastanien werden euch in der Schweiz in verschiedenen Variationen begegnen. Eine für den deutschen Gaumen eher untypische Version bildet die Kastaniensuppe. Hierfür werden die namensgebenden Kastanien püriert und ergeben mit frischer Zitrone, Sahne und Schnittlauch eine schmackhafte Suppe.

Basler Mehlsuppe (fleischhaltig)

Diese klassische Suppe aus der Fastnachtszeit stammt aus Basel und scheint dort mittlerweile im ganzen Jahr allgegenwärtig zu sein. Die einfachen Zutaten sind Mehl und Wasser oder wahlweise Mehl, Milch und Butter sowie Fleischbouillon. Dazu kommen nach Wunsch würzende Ingredienzen wie Zwiebeln, Zucker oder Salz.

Stunggis (fleischhaltig)

Hinter dem etwas ungewöhnlich klingenden Begriff steckt ein deftiger und sehr sättigender Eintopf mit Schweinefleisch und Gemüse. Üblicherweise wird zunächst das Schweinefleisch zubereitet, anschließend die übrigen Zutaten wie Kartoffeln, Bohnen, Sellerie und Lauch hinzugegeben und geschmort. Dadurch sind die fleischfreien Bestandteile des Eintopfes knackfrisch und besonders schön bissfest.

Schweizer Hauptspeisen

Eigentlich seid ihr nach den herrlichen Vorspeisen schon satt, oder? Wir hoffen es nicht, denn die Schweizer Hauptspeisen haben ebenfalls viel zu bieten. Welche kanntet ihr schon vorher und welche sind ganz neu für euch?

Käsefondue (vegetarisch)

Käsefondue genießt in der Schweiz einen hohen Traditionsstatus. So wird das Essen meist zu speziellen Anlässen serviert. Die Basis bildet geschmolzener Käse, dazu kommen Weißwein und Kirschwasser sowie verschiedene Gewürze. In diese Flüssigkeit taucht ihr auf eine Fonduegabel aufgespießte Brotstückchen. Je nach verwendeter Käsesorte kann das Fondue jedes Mal anders schmecken!

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Käsefondue aus der Schweiz

Älplermagronen (vegetarisch oder fleischhaltig)

Dieses Gericht ist mit einem Gratin aus Nudeln, Zwiebeln und Käse zu vergleichen. Wahlzutaten bilden Kartoffeln (in den allermeisten Regionen) sowie Rahm und Schinkenstreifen. Als Hauptzutat werden in der Regel Hörnli, die den Makkaroni-Nudeln ähneln, verwendet. Eine andere Option sind Penne. Die kurzen Nudeln werden gemeinsam mit den Kartoffeln in gerade so viel Flüssigkeit gekocht, dass diese vollständig aufgesogen wird. Das Ganze wird mit Käse verfeinert, bis dieser geschmolzen ist. Dann ist es Zeit für die finale Würze und das Servieren – das geschieht traditionell zusammen mit ganz frischem Apfelmus.

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Älplermagronen mit Apfelmus

Berner Platte (fleischhaltig)

Die Berner Platte ist vorwiegend, wie der Name schon sagt, im Schweizer Kanton Bern verbreitet, kommt aber auch in anderen Regionen mittlerweile auf den Tisch. Es ist eine Platte mit verschiedenen Fleischsorten, die sich meist aus Rind- und Schweinefleisch zusammensetzen, sowie Gemüse. Letzteres kann Sauerkraut, Bohnen, Kartoffeln und Rüben umfassen. Jede auf der Platte befindliche Leckerei wird dabei separat gekocht und zubereitet.

OLMA-Bratwurst (fleischhaltig)

Fleischfans sollten unbedingt Kurs auf St. Gallen nehmen, der Heimat der beliebten “OLMA-Bratwurst”. Die feine Wurst wird für die Zubereitung gebraten und muss traditionell ohne Senf gegessen werden.

Zürcher Geschnetzeltes (fleischhaltig)

Die Stadt Zürich liefert in der Schweizer Küche einen echten Dauerbrenner: Das Zürcher Geschnetzelte wurde erstmals in den 1940er Jahren in einem Kochbuch erwähnt. Die Leckerei besteht aus gebratenem Fleisch, gedämpften Zwiebeln und einer Soße aus Weißwein, Rahm und Bouillon; zusätzlich gibt es je nach Variante Champignons.

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Zürcher Geschnetzeltes ist ein bekanntes Schweizer Essen

Raclette (vegetarisch oder fleischhaltig)

Beim Raclette saßen die Schweizer früher an einem Feuer und hielten einen kompletten Laib Käse davor, um ihn zu schmelzen. Heute ist das Ganze etwas moderner: Es gibt Raclette-Grills, die mit kleinen Pfännchen bestückt werden. Darin schmilzt nicht nur der Käse, sondern es werden auch Zutaten wie Pellkartoffeln, Zwiebeln und verschiedenes Gemüse gebraten. Wer sich nicht rein vegetarisch ernährt, kann natürlich auch Fleisch und Wurstwaren hinzugeben.

Egli-Knusperli (fischhaltig)

Ihr habt es sicher schon anhand der Speisen bemerkt, die wir euch vorgestellt haben: Fisch ist in der Schweiz kein übliches Essen. Es sei denn natürlich, ihr seid in der Region am Bodensee unterwegs! Hier gibt es “Egli-Knusperli”, einen im Bierteig frittierten Flussbarsch, der als zartes Filet zu Kartoffeln serviert wird.

Schweizer Nachspeisen

Wer jetzt immer noch genug Platz im Magen hat, kann sich freuen: Denn nun gehen wir zu den süßen Desserts aus der Schweizer Küche über. Einige eignen sich hervorragend als Mitbringsel oder Erinnerung an den Urlaub, während ihr andere besser frisch vor Ort schlemmen solltet.

Schweizer Schokolade

Die Schweizer Schokolade genießt etwa seit dem 19. Jahrhundert ihren bis heute bekannten Ruf. Vor allem die Milchschokolade, die einen deutlich höheren Milchanteil aufweist als Schokolade aus anderen Ländern, ist berühmt. Sie gilt als besonders weich und cremig. Zudem ist der Zuckeranteil in der Regel höher und der Kakaogehalt niedriger als in Schokoladen, die ihr zum Beispiel in Deutschland findet. Ein mögliches Highlight für unterwegs ist der Basler Schoggitorf, ein Schokoladenkuchen in Würfelform.

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Schokolade mit Nüssen

Bündner Nusstorte

Die Bündner Nusstorte stammt ursprünglich aus Frankreich, ist aber bereits seit den 1930er Jahren auch landesweit in der Schweiz zu finden. Die Basiszutaten sind zerstoßene Nüsse, Mürbeteig und sehr viel Zucker. Das Ergebnis ist ein süßer Mix aus Keks und Kuchen.

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Die süße Bündner Nusstorte ist eine Schweizer Spezialität

Appenzeller Biberli

Aus dem Appenzeller Land stammen die runden Appenzeller Biberli. Das sind Lebkuchen mit einer Marzipanpaste als Füllung. Das Besondere ist die Bildprägung, die vor dem Backen erfolgt und meistens das Wappentier von Appenzell – einen Bären – zeigt. Ist euch die Variante mit Marzipan zu süß, könnt ihr auf eine größere Version zurückgreifen, die auf die Füllung verzichtet.

Berner Haselnusslebkuchen

In Bern speist die Bevölkerung nicht nur gern deftig (wie die Berner Platte schon bewiesen hat) – auch Süßigkeiten stehen hoch im Kurs. Allen voran ist der Berner Haselnusslebkuchen zu nennen, dessen Bezeichnung einen “falschen Freund” darstellt: Es handelt sich nämlich eher um ein Gebäck aus gemahlenen Haselnüssen, Eiweiß und Zucker. Selbst auf das Mehl wird beim Backen verzichtet!

Zuger Kirschtorte

Die Zuger Kirschtorte besteht aus mehreren Böden mit Baiser und Biskuit. In der runden Torte finden sich aber auch Kirschsirup und Buttercreme. Zwar wird das Gebäck mitunter üppig mit Buttercreme bestrichen, zeichnet sich aber trotzdem durch einen vergleichsweise luftigen Teig aus.

Birewegge

Birewegge bestehen aus einem Kuchenteig, der mit getrockneten Früchten sowie Zimt versehen und zusammengerollt wird. Er kommt aus Luzern und das Obst erster Wahl sind Birnen.

Vermicelles

Nun kommen uns wieder die Esskastanien auf den Tisch –- diesmal als leckeres Schweizer Dessert. Die Kastanien werden püriert, mit Zucker, Butter und Kirschwasser gemischt und anschließend durch ein spezielles, lochförmiges Blech geschoben. Dadurch ergibt sich eine den Spaghetti ähnliche, braune Paste, die vielleicht etwas seltsam aussehen mag, aber hervorragend schmeckt!

Tipp: Vermicelles können auch in Tubenform erstanden und als Souvenir mit nach Hause genommen werden.

Getränke in der Schweiz

Das Nationalgetränk in der Schweiz besteht aus Molke und Kohlensäure und trägt den Namen “Rivella”. Auch “Gazosa”, eine süße Limonade mit Kohlensäure, ist allgegenwärtig. Ihr habt hierbei die Wahl zwischen verschiedenen Geschmacksrichtungen wie Zitrone, Himbeere oder Mandarine. In puncto Heißgetränke dominiert der Milchkaffee, der zu gleichen Teilen aus Kaffee und Milch besteht. Nach dem Essen greifen die Schweizer gern zum Schnaps, beispielsweise einem Apfelbrand, einem Kartoffelbrand oder einem grünen Absinth mit Wermut, Anis und Fenchel. Wein und Bier sucht ihr natürlich auch nicht vergebens!

Vegetarische & vegane Spezialitäten

Vegetarier haben sicher schon die Vielfalt möglicher Gerichte bemerkt, die in der Schweizer Küche ohne Fleisch auskommen und trotzdem typisch für das Land sind. Käse und Gemüse bilden wichtige Hauptzutaten. Veganer haben es etwas schwerer, da auf den Käse oder andere nicht-vegane Ingredienzen wie Milch nur selten verzichtet wird.

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Maluns sind auch vegan möglich

Die klassisch zubereiteten Rösti sind aber eine Möglichkeit, auch vegan in der Schweiz zu speisen. Eine weitere Option: vegane Maluns! Das Gericht aus geriebenen und gerösteten Kartoffeln und Mehl erinnert auf den ersten Blick auch an Rösti, schmeckt aber anders. Für Veganer wird die Leckerei einfach statt in Butter in Margarine angebraten. Leckeres Apfelmus dazu – schon habt ihr ein echtes Schweizer Leckerli ganz ohne tierische Zutaten!

Extra-Tipp: Gerade in den Großstädten halten überdies immer mehr vegane Restaurants Einzug, die Traditionsmahlzeiten für Veganer abwandeln. Probiert es einfach mal aus!

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