Brunei – Sultanat auf Borneo

Eingeschlossen von Malaysia und auf der Insel Borneo liegt eines der wohlhabendsten Länder der Welt: das Sultanat Brunei. Es entführt euch in eine Welt des Reichtums und dennoch kommen spektakuläre Natursehenswürdigkeiten nicht zu kurz. Taucht ein in eine neue Kultur und lernt den einzigartigen Kontrast zwischen Regenwäldern und reichem Ölstaat kennen.

Das Sultanat, das amtlich Brunei Darussalam heißt, liegt an der Nordküste der ostasiatischen Insel Borneo im südchinesischen Meer. Die Amtssprache in dem keine 6.000 Quadratkilometer großen Staat ist Malaiisch. Seit 1984 ist das Land unabhängig. Die Gesetze schreibt hier jedoch Sultan von Brunei, der gleichermaßen Premier-, Finanz- und Verteidigungsminister ist. Mit seinem geschätzten Vermögen von mehr als 20 Milliarden US-Dollar ist er einer der reichsten Männer der Welt und lebt in einem überaus prunkvollen Palast mit 1.800 Zimmern. Mit seinen 200.000 Quadratmetern Fläche gilt der Nurul Iman als größter Palast unserer Erde und besticht mit einer eigenen Rennstrecke, einem Polofeld und einem Yachthafen. Allerdings ist der Prachtbau nur am Ende der Fastenzeit für die Öffentlichkeit zugänglich. Dabei begrüßt der Sultan seine 120.000 Besucher mit Handschlag und lädt sie zu einem großen Festmahl in seine Residenz ein.

Das Sultanat Brunei hat etwa 430.000 Einwohner, wovon ein Viertel in der Hauptstadt Bandar Seri Begawan lebt. Der Staat besteht aus zwei voneinander getrennten Landesteilen. Die Einheimischen gehören zum Großteil dem Islam an und profitieren wirtschaftlich vom Reichtum ihres Landes. Dieses hat nämlich keine Staatsschulden und bietet aufgrund des hohen Gas- und Ölvorkommens Luxus im Überfluss. Eine Einkommenssteuer gibt es nicht und nahezu die Hälfte der Einwohner arbeitet im öffentlichen Dienst. Die Bildung sowie die medizinische Versorgung im Sultanat Brunei sind kostenlos. Trotzdem verbirgt sich hinter diesem schönen Schein noch immer der Sultan, welcher als alleiniger Herrscher über Recht und Unrecht entscheidet.

Trotz strenger Sitten ist das Sultanat Brunei ein geeignetes Reiseziel für Kulturinteressierte und Aktivurlauber. Während ihr vor allem in der Hauptstadt zahlreiche Moscheen und andere kulturelle Einrichtungen besichtigen könnt, erwartet euch im Umland eine grüne Dschungellandschaft mit einer exotischen Flora und Fauna. Vor allem das Naturschutzgebiet Ulu Temburong hält zahlreiche Aktivitäten für euch bereit wie Wandern, Kajakfahren oder Tierbeobachtungen. Macht euch also gefasst auf einen vielschichtigen Urlaub in einer fremden Kultur.

Ein Teil der Regionen im Sultanat Brunei wurden aufgrund der Ölförderung in Industriegebiete verwandelt, in denen es für euch als Urlauber wenig zu sehen gibt. So verteilen sich die meisten Sehenswürdigkeiten in der Hauptstadt Bandar Seri Begawan, die als sehr modern gilt und ein beliebtes Reiseziel ist.

Auf eurer Reise durch das Sultanat Brunei werden euch eine Menge prunkvoller Gotteshäuser begegnen. Das schönste und wichtigste des Landes ist dabei jedoch die Sultan Omar Ali Saifuddin Moschee, welche nach dem Vater des aktuellen Sultans benannt wurde. Ihre goldenen Kuppeln stechen euch schon von Weitem ins Auge, denn diese seht ihr nicht nur von zahlreichen Orten der Stadt, sondern auch vom Flugzeug aus.

Die beeindruckende Moschee befindet sich auf einer kleinen Halbinsel direkt am Fluss Sungai Kedayan und ist nicht nur von außen eine wahre Augenweide. Besucht ihr das Innere der Moschee, werdet ihr den Reichtum des Landes hautnah spüren. Hier erwarten euch eine Inneneinrichtung aus italienischem Marmor und ein venezianisches Mosaik, das aus mehr als drei Millionen kleinen Steinen besteht.

Nach einer spannenden Besichtigung könnt ihr in der angrenzenden Parkanlage die Seele etwas baumeln lassen und noch einmal den Anblick des emporragenden Minaretts der Moschee auf euch wirken lassen. Schaut euch jedoch auch unbedingt die königliche Barke an, welche auf dem künstlich angelegten See der Parkanlage schippert. Dabei handelt es sich um den steinernen Nachbau eines Bootes aus dem 16. Jahrhundert.

Wollt ihr zwischen all dem Reichtum und der Modernität in das traditionelle Leben der Einheimischen Bruneis eintauchen, solltet ihr dem Stelzendorf Kampong Ayer einen Besuch abstatten. Die rund 30.000 Bewohner dieses Dorfes leben in schlichten Holzhütten, die sich auf 30 Siedlungen verteilen. Die Gebäude werden nur von Pfählen gehalten, sind über Brücken miteinander verbunden und befinden sich direkt über dem Wasser. Dabei ist jedoch für alles gesorgt, denn das Dorf Kampong Ayer verfügt über eine eigene Feuerwache, eine Moschee sowie Geschäfte zum Einkaufen.

Die Dorfbewohner nutzen ihre Boote, um wichtige Wege zurückzulegen, und auch der einheimische Reiseführer wird euch bei einer Bootstour durch Kampong Ayer allerlei Wissenswertes über das Leben hier berichten.

Wollt ihr den Sultan von Brunei Hassanal Bolkiah und seine Vorgänger ein wenig besser kennenlernen, lockt das Königliche Regalienmuseum. Hier bekommt ihr zahlreiche interessante Einblicke in das Leben und Schaffen des Monarchen sowie zur Gründungsgeschichte des kleinen Staates am südchinesischen Meer. Zu den Exponaten gehören Münzen, Schwerter, Staatsgeschenke und Uniformen, die euch das Sultanat und seine Historie näherbringen. Unterstützend dazu werden euch Fotos und Videos aus dem Palast des Königs gezeigt. Der Eintritt zur Ausstellung ist kostenfrei. Allerdings dürft ihr das Königliche Regalienmuseum nur barfuß betreten.

Der Jerudong Park ist eine rund 20 Hektar große Freizeitanlage, welche der Sultan für die Vergnügung der Einheimischen von Brunei errichtet hat. Ob eine Fahrt mit dem Riesenrad oder ein Bungeesprung – in diesem Freizeitpark könnt ihr den Alltagsstress einmal vollkommen vergessen. Traut ihr euch dabei nicht ganz so hoch hinaus, könnt ihr im Jerudong Park stattdessen auch musikalische Wasserspiele ausprobieren, auf der Poloanlage euer Können unter Beweis stellen oder eines der Konzerte besuchen.

Neben einer Besichtigungstour durch Bruneis Hauptstadt lädt das Umland zu zahlreichen Aktivitäten in der freien Natur ein.

Eine Reise nach Brunei wäre längst nicht komplett, wenn ihr nicht auch den Osten des Sultanats erkunden würdet. Hier befindet sich der Ulu Temburong National Park, welcher mit ursprünglichen Naturlandschaften aufwartet. Im Nationalpark habt ihr die Möglichkeit, den Regenwald der Insel Borneo zu erkunden und dort auf exotische Tier- und Pflanzenarten zu treffen. Vergesst also eure Wanderschuhe nicht zu Hause und macht euch auf in den Dschungel. Auf euren Wegen werdet ihr atemberaubende Wasserfälle, plätschernde Bäche und hohe Baumwipfel entdecken. Als besonders beliebt gilt der Canopy Walk, ein Weg, der euch auf die Anhöhen des Nationalparks führt und euch mit einem wirklich beeindruckenden Ausblick belohnt!

Wandern lässt es sich jedoch auch wunderbar im Bukit Shahbandar Forest Recreation Park, welcher sich nahe der Hauptstadt Bandar Seri Begawan befindet. Hier findet ihr zahlreiche spannende Wanderrouten, die euch entweder auf kleine Spaziergänge oder auf ausgedehnte Trekkingtouren einladen.

In den Nationalparks von Brunei gibt es neben ausgedehnten Wanderungen natürlich noch zahlreiche andere Aktivitäten, denen ihr je nach Belieben nachgehen könnt. Unternehmt eine Tour mit dem Kajak oder Schlauchboot, um die verzweigten Flüsse des Sultanats zu erkunden.

Wollt ihr es weniger abenteuerlich angehen lassen, könnt ihr natürlich auch eine geführte Bootstour durch die Mangrovenwälder buchen und nach seltenen Nasenaffen und anderen Tierarten Ausschau halten.

Doch auch Shoppingfans, die es auf Luxusgüter abgesehen haben, werden in Brunei definitiv fündig. Besonders im Einkaufzentrum Yayasan in der Hauptstadt Bandar Seri Begawan entdeckt ihr tolle Luxusartikel wie Uhren, Sonnenbrillen, Schmuck und Kleidung. Im Untergeschoss kommen dagegen eher die Feinschmecker unter euch auf ihre Kosten. Weniger luxuriös, aber dafür umso authentischer geht es auf dem Nachtmarkt Pasar Malam in Gadong zu. Hier entdeckt ihr zwischen regionalen Lebensmitteln, Kleidungsstücken und Handwerkserzeugnissen sicher das passende Souvenir für Zuhause.

Nach einem aufregenden Tag lädt einer der schönsten Strände Bruneis zu einer kleinen Abkühlung ein – der Pantai Seri Kenangan im Tutong District.

Badet ihr lieber in einem See, solltet ihr dem Tasek Merimbun einen Besuch abstatten. Dabei handelt es sich um den größten See von Brunei, der etwa 70 Kilometer von der Hauptstadt entfernt liegt. Alternativ könnt ihr auch an den zahlreichen Wasserfällen der Nationalparks eine Dusche nehmen – zum Beispiel am Wasai Wong Kadir im gleichnamigen Park.

Das Sultanat Brunei ist ein Ziel, das ganz oben auf eurer Liste steht? Dann solltet ihr unsere Tipps aufmerksam lesen, bevor euer Asien-Urlaub losgeht.

In der Hauptstadt Bandar Seri Begawan gibt es einen internationalen Flughafen, welcher von einigen europäischen Städten angeflogen wird – beispielsweise von London. Ab Deutschland gibt es leider keinen Direktflug nach Brunei. Der Flughafen liegt rund zehn Kilometer vom Stadtzentrum entfernt, welches ihr mit öffentlichen Bussen oder dem Taxi innerhalb von 15 Minuten erreicht.

Oft ist Brunei ein beliebtes Ziel auf einer Rundreise durch Südostasien. In diesem Fall könnt ihr auch mit einem Wassertaxi von Malaysia anreisen, und zwar von dessen Provinzen Sabah oder Sarawak. Für eure Einreise benötigt ihr eine Genehmigung, die ihr jedoch bei eurer Ankunft in Brunei für 30 Tage ausgestellt bekommt. Außerdem benötigt ihr einen Reisepass, der noch mindestens sechs Monate lang gültig ist.

Brunei liegt in der Nähe des Äquators, weswegen hier ganzjährig warme Temperaturen mit einem Durchschnitt von 27 Grad Celsius herrschen. Das Klima ist dabei tropisch-feucht. Reist ihr von Februar bis Oktober an, geht ihr jedoch sicher, nicht von einem Monsun überrascht zu werden. Zwischen Februar und April fällt wenig Regen, sodass in diesen Monaten die beste Reisezeit liegt.

Die Infrastruktur des kleinen Landes ist nicht sehr gut ausgebaut, weswegen ihr auf Bahnverkehr und Inlandsflüge verzichten müsst. Allerdings gibt es öffentliche Busse, die euch tagsüber durch die Hauptstadt bringen. Wollt ihr die Umgebung der Hauptstadt mit den einzigartigen Naturhighlights erkunden, solltet ihr euch einen Mietwagen leihen. Bedenkt, dass ihr einen internationalen Führerschein benötigt, um diesen zu fahren. In dieser Region ist auch üblich, einen Fahrer zu engagieren.

Fast 70 Prozent der Bevölkerung von Brunei gehören dem Islam an, sodass ihr bei eurer Reise die Sitten und Bräuche der Religion beachten solltet. Diese sind recht konservativ und beinhalten folgende Verhaltensregeln:

• Beim Verzehr islamischer Speisen solltet ihr die Finger der rechten Hand nehmen
  
• Übergebt ihr Geschenke an eure Gastgeber, ist es ebenfalls ratsam, die rechte Hand zu nutzen.
• Vor dem Besuch einer Moschee müsst ihr eure Schuhe ausziehen. Frauen sollten sich außerdem den Kopf, die Schultern und die Knie bedecken.
• Herrscht in Brunei Ramadan, solltet ihr Essen, Rauchen und Trinken in der Öffentlichkeit vermeiden.
• In Restaurants sowie bei zusätzlichen Serviceleistungen im Hotel ist es höflich, Trinkgeld zu geben.
• Öffentliche Kritik am Sultan ist nicht erlaubt.
• Der Verkauf und Ausschank von Alkohol sind verboten.

Die Küche Bruneis wird von zahlreichen Einflüssen bestimmt; vor allem treffen hier jedoch malaiische, indische, chinesische und arabische Speisen aufeinander. Diese fallen vor allem durch ihre scharfe Würze auf. Wollt ihr einmal ganz traditionell essen gehen, landen vor allem Fleisch oder Fisch mit Reis und Gemüse auf eurem Teller – beispielsweise Rindfleisch mit Kartoffeln (Daging Masak Lada Hitam), Garnelen mit Chili und Kokosmilch (Udang Sambal Serai Bersantan) oder Huhn mit Knoblauch (Serondeng Pandag). Dabei werden die Speisen häufig mit Chili, Curry, Kurkuma und Kokosmilch angereichert. Das Nationalgericht heißt Ambuyat, wobei es sich um weiterverarbeitetes Mark der Sargopalme handelt, das geschmacksneutral ist und zum Verzehr in unterschiedliche Fischsuppen getunkt wird.

Da der Ausschank von Alkohol in Brunei strengstens verboten ist, solltet ihr lieber mit einem frischen Fruchtsaft auf euren Urlaub anstoßen, denn die Region ist reich an exotischen Obst- und Gemüsesorten, die ihr unbedingt kosten solltet.

Die Auswahl an Unterkünften im Sultanat Brunei ist vergleichsweise begrenzt. Dabei findet ihr vor allem schlicht eingerichtete Mittelklassehotels, müsst euch dabei jedoch auf recht hohe Preise einstellen. Wollt ihr eine günstigere Unterkunft buchen, könnt ihr dies meist nur vor Ort tun und euch persönlich mit den Betreibern in Kontakt setzen. Seid ihr hingegen auf der Suche nach luxuriösen Unterkünften, werdet ihr in Brunei auch vor eurer Anreise fündig.