Gibraltar: Sehenswürdigkeiten & To-dos


Südlich von Spanien begrüßt euch das schöne, aber in der Urlaubsplanung oft unterschätzte Gibraltar. Die malerische Region unweit des afrikanischen Kontinents überzeugt mit Naturhighlights, Stränden und mehrwertsteuerfreiem Einkaufen. Viel Spaß!

Überblick

Mit nur 6,5 Quadratkilometern ist Gibraltar ein sehr kleines britisches Überseegebiet. Trotz oder gerade wegen der geringen Größe lohnt sich ein Urlaub im Land der Gibraltarer. Ihr habt schon bei einem spontanen Wochenendtrip beziehungsweise Tagesausflug ab Sevilla oder einer anderen nahegelegenen spanischen Stadt genügend Zeit, um die Schönheiten auf der südlichen Spitze der Iberischen Halbinsel genauestens zu erkunden.

Aussichtspunkt in Gibraltar
Aussichtspunkt in Gibraltar

Mehr als einen Kilometer Grenze teilt sich Gibraltar mit Spanien. Die spanische Kultur ist daher allgegenwärtig und auch auf spanische Muttersprachler werdet ihr häufig treffen. Da Gibraltar zu Großbritannien gehört, ist, finden sich aber auch zahlreiche Traditionen und Elemente aus dem Land wieder. Somit ist es auch wenig verwunderlich, dass die offizielle Amtssprache des Landes Englisch ist. Wenn ihr durch die Straßen flaniert und auf die charakteristischen, roten Telefonzellen trefft, vergesst ihr schon mal schnell, dass ihr euch nicht in London oder ähnlichen britischen Städten befindet. Doch in diesen hättet ihr natürlich nicht den direkten Ausblick auf das einzigartige Wahrzeichen Gibraltars: Den gigantischen Kalksteinfelsen, der aufgrund der ansonsten überwiegend flachen Umgebung beeindruckend hoch in den Himmel ragt. Auch die “Straße von Gibraltar”, die Meerenge, an der sich Gibraltar befindet, ist weitläufig bekannt. An dieser Stelle treffen die beiden Kontinente Afrika und Europa fast aufeinander.

Sehenswürdigkeiten

Die wohl bekannteste Sehenswürdigkeit in Gibraltar ist der riesige Steinfelsen. Abgesehen davon werden noch mehr Attraktionen und Sehenswertes geboten.

Felsen von Gibraltar

Ein 400 Meter in die Höhe ragender, vier Kilometer langer und teilweise rund einen Kilometer breiter Felsen – Klar, dass diese Schöpfung der Natur bei einem Besuch in Gibraltar schon von Weitem ins Auge fällt. Vor rund 200 Millionen Jahren begann die Bildung des Kalksteinfelsens aus den Schalen kleinster Meereslebewesen. Die aktuelle Position weist der Felsen vermutlich schon seit mehr als 20 Millionen Jahren auf. Durch die unterschiedlichen  Witterungen und die Bewegungen des Meeres wurde der Felsen so geformt, wie er heute aussieht.

Der Felsen von Gibraltar
Der Felsen von Gibraltar

Der Felsen wird unter anderem von frei lebenden Affen bewohnt, zu denen wir später noch ein wenig mehr erzählen. Britische Soldaten nutzten ihn ebenfalls zu Schutzzwecken. Davon zeugen bis heute über 50 Kilometer lange Tunnel im Inneren des Kalksteinfelsens. Der Felsen befindet sich im Osten des Überseegebietes, ist aber fast von jedem Punkt in Gibraltar aus gut zu sehen.

Skywalk Aussichtspunkt

Auf der Suche nach dem perfekten Ausblick? Dann besucht den relativ neuen Skywalk, der sich über 300 Meter oberhalb des Meeresspiegels befindet. Er wurde von Schauspieler Mark Hamill, der Luke Skywalker in “Star Wars” spielte, feierlich eröffnet. Ein Rundumblick über Gibraltar mit seiner Natur, dem Felsen, dem Meer und dem Umland ist von hier aus bestens möglich.

Leuchtturm

Ein hübscher Leuchtturm markiert das südliche Ende der Halbinsel. Dieser ist an sich relativ unspektakulär – doch er befindet sich nahe des Punktes, an dem Europa und Afrika am dichtesten aneinander treffen. Allein deshalb zieht die Gegend viele Urlauber an. Der Leuchtturm könnte auch als Fotomotiv für Reiseerinnerungen dienen.

Leuchtturm von Gibraltar naeher an Afrika geht nicht
Leuchtturm von Gibraltar: näher an Afrika geht nicht

Flughafen

Wie bitte, ein Flughafen als Sehenswürdigkeit? Ihr habt richtig gelesen! Denn Gibraltar hat den weltweit einzigen Flughafen mit internationaler Anbindung, der eine Startbahn quer über eine mehrspurige Straße verzeichnen kann. Dadurch wird der Straßenverkehr für jeden Flugzeugstart und jede Landung wie bei einer Bahnschranke unterbrochen. Das mehrere Minuten bis eine Stunde dauernde Spektakel könnt ihr zum Beispiel am in der Nähe befindlichen Strand Eastern Beach beobachten.

Eine Strasse quert die Landebahn des Flughafens
Eine Straße quert die Landebahn des Flughafens

Windsor-Brücke

Ihr seid schwindelfrei und habt schon den Skywalk hinter euch? Dann wagt euch am besten auch noch auf die etwas mehr als 70 Meter lange Windsor-Brücke! Diese Hängebrücke führt euch direkt über eine 50 Meter in die Tiefe abfallende Schlucht. Doch solltet ihr den Blick nicht nach unten schweifen lassen, wenn ihr euch auf die Brücke begebt. Stattdessen werdet ihr hier mit traumhaften Aussichten über Gibraltar und die Strandbuchten belohnt, die euch sicher für immer in Erinnerung bleiben werden. Auch den Fotoapparat solltet ihr an dieser Stelle zücken.

Nichts fuer schwache Nerven die Windsor Bruecke
Nichts für schwache Nerven: die Windsor Brücke

Museum von Gibraltar

Wenn ihr noch ein wenig mehr über eueren besonderen Urlaubsort erfahren wollt, besucht das Gibraltar National Museum. Hier werden zum Beispiel alte Fundstücke aus der Gegend, die bis auf die Steinzeit zurückgehen, ausgestellt. Zudem gibt es thematisch sortierte Bereiche, die euch beispielsweise in die Meereswelt vor Gibraltar oder in die Landschaftsvielfalt des Ortes entführen. Anhand von begehbaren Höhlen werden etwa frühere Lebensumstände in der Natur rekonstruiert. Ihr könnt auch durch alte Fotos einen Eindruck über die Vergangenheit gewinnen. Das Ganze gibt es zu einem recht niedrigen Eintrittspreis!

Strände

Sightseeing ist längst nicht alles, das euch in Gibraltar erwartet. Aufgrund der Lage am Meer gibt es selbstverständlich die Gelegenheit für einen Badeurlaub. Auch Segler, Taucher und Schnorchler finden in Gibraltar eine Möglichkeit, ihren liebsten Sport in freier Natur auszuleben.

Eastern Beach

Der größte und bekannteste Strand Gibraltars ist der Eastern Beach. Wie sein Name schon verrät, liegt er an der östlichen Küste des Landes. Euer Sprung ins Mittelmeer wird hier meist von der Aussicht auf den nahegelegenen Flughafen begleitet. Zudem dürft ihr euch auf besonders viel Sonne freuen, da der Strand sich nicht, wie andere Buchten, im Schatten des riesigen Felsens von Gibraltar befindet. Einkehrmöglichkeiten wie Cafés und Restaurants runden die Vorzüge des Strandes ab.

Moewen am Eastern Beach
Möwen am Eastern Beach

Catalan Bay

Im Dorf Catalan Bay schwimmt ihr in einer kleinen Bucht vor der Kulisse eines überschaubaren Fischerdorfs. Hier befindet sich der Felsen von Gibraltar gleich hinter euch. Dadurch habt ihr mitunter eine perfekte Aussicht auf die Kalksteinschönheit, während ihr den weichen Sand unter euren Füßen spüren könnt. Auch ein schattiges Plätzchen findet ihr hier sicherlich. Die nahegelegenen Restaurants sorgen für eine spontane Stärkung zwischendurch.

Das Dorf Catalan Bay und sein Strand
Das Dorf Catalan Bay und sein Strand

Tipp: Delfin-Tour

Wenn ihr keine Lust mehr auf Sonnenbaden oder Schwimmen habt, könnt ihr auch eine Delfintour buchen. Bei dieser besteht die Chance, die aktiven Meeresgesellen live und in ihrem natürlichen Lebensraum zu sehen. Vor Gibraltar finden sich immer mal wieder diese niedlichen Meeressäuger.

Natur

Etwa 40 Prozent von Gibraltar stehen unter Naturschutz. Der Kalksteinfelsen ist darin komplett eingeschlossen. Wir empfehlen einen Besuch im Upper Rock Naturschutzgebiet, bei dem ihr auf Tuchfühlung mit den berühmten Äffchen von Gibraltar gehen könnt. Auch das Innere des Felsens ist nicht zu verachten, da sich hier verschiedene Höhlen befinden.

Upper Rock Naturschutzgebiet

Im Upper Rock Naturschutzgebiet  tummeln sich auf dem Kalksteinfelsen die süßen Berberaffen, die zu den Makaken gehören. Sie sind die einzigen, frei lebenden Affen auf dem europäischen Kontinent.

Berberaffen am Felsen von Gibraltar
Berberaffen am Felsen von Gibraltar

Doch bei den forschen Affen ist bisher nicht geklärt, warum sie sich für den Felsen als Heimat entschieden haben – und woher sie überhaupt ursprünglich kamen. Das ist den Urlaubern aber natürlich egal, denn die Fotos mit den neugierigen Gesellen sind unbezahlbare Erinnerungen an den Trip in das Naturschutzgebiet.

Höhlen im Kalksteinfelsen

Im Inneren des Kalksteinfelsens trefft ihr auf zahlreiche Tropfsteinhöhlen. Einige davon gehören seit 2016 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die wohl berühmteste ihrer Art ist die Lower St. Michael’s Cave, die über 20.000 Jahre alte Kammern beherbergt. Darin sollen einst die letzten Neandertaler gelebt haben. Auch der unterirdische See ist sehenswert. Je nachdem, wann ihr vor Ort seid, könnte im Höhlensystem sogar ein ganz besonderes Konzert auf euch warten.

Bunt beleuchtet St Michael s Cave
Bunt beleuchtet: St. Michael’s Cave

To-dos

Wir haben noch zwei abschließende Tipps, die für Abwechslung im Gibraltar-Urlaub sorgen.

Einkaufen

In Gibraltar gibt es keine Mehrwertsteuer – Grund genug für viele Urlauber, ausschließlich oder zumindest vorwiegend zum Einkaufen hierher zu reisen. Insbesondere rund um die Main Street werdet ihr fündig. Hier reihen sich die Geschäfte aneinander und es gibt alles zu kaufen, was das Herz begehrt. Möchtet ihr in etwas ruhigerer Kulisse bummeln gehen und neben “Mainstreamartikeln” auch die kunsthandwerklichen Schätze der Gibraltarer erwerben, empfehlen wir einen Schlenker durch die Engineer Lane.

Gastonomie an der Main Street
Gastonomie an der Main Street

Ausflug nach Marokko machen

Das orientalische Marokko ist nur wenige Kilometer von Gibraltar entfernt. Einmal pro Woche habt ihr die Chance, direkt von Gibraltar mit der Fähre überzusetzen und die Schönheiten Afrikas kennenzulernen. Doch auch ab Algeciras in Spanien, das sich nur wenige Kilometer entfernt befindet, gibt es die Gelegenheit. Hier nehmen sogar mehrmals täglich die Fähren Kurs auf Marokko. So könnt ihr euren spanisch-englischen Urlaub noch mit ein wenig orientalischem Flair aufpeppen.

Reise-Infos

Ob für einen kurzen Wochenendtrip oder eine mehrtägige Erkundungstour: Gibraltar freut sich schon darauf, euch seine natürlich schönen Highlights zu präsentieren! Seid ihr schon bereit oder möchtet ihr noch ein paar Infos haben? Sie folgen auf dem Fuße!

Reisezeit

Im Grunde könnt ihr das ganze Jahr über Urlaub in Gibraltar machen. Die Temperaturen sinken auch im Winter in der Regel nicht unter zehn Grad, sodass Spaziergänge in einer kuscheligen Jacke sogar im Dezember möglich sind. Auch Shoppingtouren sind ganzjährig kein Problem. Wenn ihr im warmen Meer baden wollt, solltet ihr hingegen zwischen Juli und August anreisen. Wenig bis gar kein Regen, Temperaturen von durchschnittlich 30 °C und durchschnittlich elf Sonnenstunden pro Tag sind dann die Bedingungen für euren Sommerurlaub.

Reisedauer

Schon für einen Kurztrip zahlt sich Gibraltar aus. Hier könnt ihr zum Beispiel den Felsen besuchen und eure Einkaufstaschen füllen, auch eine kurze Stippvisite im National Museum ist locker drin. Daher entscheiden sich viele Urlauber für einen Tagesausflug, zum Beispiel ab Sevilla, Málaga oder Marbella in Spanien. Dort könnt ihr meist gleich eine komplette Sightseeingtour buchen.

Jachthafen in Marbella
Jachthafen in Marbella

Möchtet ihr die Natur in aller Ruhe genießen und in den entspannten Badeurlaub starten, punktet natürlich ein längerer Aufenthalt. Sollte es wider Erwarten langweilig werden, könnt ihr eben über die Grenze nach Spanien oder ins schöne Tanger nach Marokko reisen.

Dokumente

Für die Einreise ist ein gültiger Reisepass nötig. Bei der Einreise mit dem Pkw gibt es eine Grenzkontrolle.

Bezahlung

Auch mit dem Euro zahlt ihr in Gibraltar nicht – zumindest nicht offiziell. Die Landeswährung ist der Gibraltar-Pfund. Akzeptiert werden meist auch britische Pfund oder eben Euro, aber nicht immer. Wenn ihr in Fremdwährung bezahlen könnt, gibt es das Wechselgeld in der Landeswährung zurück. In den Wechselstuben könnt ihr euch rasch mit der Landeswährung ausstatten.

Fortbewegung vor Ort

Das meiste in dem 6,5 Quadratkilometer großen Land ist bequem zu Fuß erreichbar. Auf den Upper Rock mit den Berberaffen bringt euch bei Bedarf eine kleine Seilbahn, sodass ihr die 400 Meter nicht selbst erklimmen müsst. Zu umliegenden Zielen geht es mit dem Bus oder der Fähre.

Verständigung

In Gibraltar wird offiziell Englisch gesprochen, durch die Nähe zu Spanien gibt es aber auch viele spanische Muttersprachler. Wenn ihr gerade in ein Gespräch auf Englisch verwickelt seid, kann es durchaus passieren, dass der Gibraltarer flugs in die spanische Sprache überwechselt.

Anreise

Den Flughafen von Gibraltar kennt ihr nun schon – leider führen aber keine Direktflüge von Deutschland aus dorthin. Die Flüge leiten euch meist über London. Alternativ könnt ihr Málaga anfliegen und mit einem Shuttle-Service nach Gibraltar fahren.

Auch über den Landweg ist Gibraltar zu erreichen, allerdings bedingt dies eine lange Fahrt. Beispielsweise müsst ihr mit dem Auto ab Köln in Nordrhein-Westfalen gute 25 Stunden einplanen. Dafür führt die Fahrt aber durch die schönen Länder Frankreich und Spanien, sodass längere Zwischenstopps kein Problem sind.

Spezialitäten

Durch die bunt gemischte englisch-spanische Kultur zeigt sich auch auf der Speisekarte Vielfalt. In Gibraltar könnt ihr spanisches Essen wie Tapas genießen, aber auch zu britischen Speisen wie dem klassischen Fish and Chips (Fisch mit Pommes frites) greifen. Italienische Einflüsse gibt es ebenfalls. Wenn ihr Lust auf etwas ganz anderes habt, findet ihr auch chinesische Restaurants rund um das Urlaubszentrum. Die regionale Küche wird meist durch Fisch und Meeresfrüchte geprägt. Ein spanischer Wein oder ein englisches Bier runden den interkulturellen Genuss ab.

Tapas in Gibraltar essen
Tapas in Gibraltar essen

Hotels und Unterkünfte

Die meisten Hotels befinden sich im Urlaubszentrum rund um die Main Street, auf der ihr auch eure Einkaufstüten füllen könnt. Zudem findet ihr gemütliche Hotels mit Blick auf den Kalksteinfelsen oder die Strände. Generell sind Unterkünfte in Gibraltar etwas preisintensiver als zum Beispiel im benachbarten Spanien. Unser Tipp: Durch eine Übernachtung in Orten wie dem spanischen La Linea könnt ihr die Reisekasse schonen und seid trotzdem binnen weniger Minuten in Gibraltar.

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1 Kommentar zum Thema
  1. Mariola Nowicki

    Sehr interessant, wusste nicht viel von Gibraltal. Ich finde es ist wenig bekannt diese Gegend, ich möchte auf jeden Fall dahin. Sehr ausführlich und sachlich wurde es geschrieben. Danke