Granada in Andalusien entdecken


Das südliche Spanien ist eine nicht nur landschaftlich reizvolle Gegend. Hier befinden sich nämlich auch viele Städte mit einer reichhaltigen Geschichte und einer interessanten Architektur aus den verschiedensten Epochen. Granada ist dafür ein gutes Beispiel, denn die mittelalterliche Altstadt und vor allem die Alhambra entführen Besucher in eine andere Zeit.

Überblick

Granada ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz in der Autonomen Gemeinschaft Andalusien. Diese ist aber nicht nur eine spanische, sondern zugleich auch eine Stadt mit arabischem Erbe. Der Grund dafür ist, dass dort 800 Jahre lang die Mauren aus dem nordafrikanischen Raum herrschten. Die Geschichte Granadas prägt zudem das Stadtbild an allen Ecken und Enden. Zu den größten Sehenswürdigkeiten gehören mittelalterliche Bauwerke, sowohl christlicher als auch moslemischer Prägung. Wer Granada besucht, macht deshalb auch eine Zeit- und Kulturreise.

Blick auf Granada in Andalusien
Blick auf Granada in Andalusien

Geschichte

Die Gegend um das heutige Granada war bereits in der Antike besiedelt. Später entstand hier das römische Städtchen Illiberis als Teil der römischen Provinz Hispania. Diese Stadt wurde 711 von den Mauren erobert. Kurz darauf kam zum ersten Mal der Name Qal‘a Ġarnāṭa auf, der Vorläufer des heutigen Granada.

Die folgenden Jahrhunderte waren geprägt von inneren Machtkämpfen unter den maurischen Dynastien. Granada wuchs dabei aufgrund seiner wichtigen Lage und starken Befestigungen zu einer immer mächtigeren Stadt heran. Als Spanien Granada 1492 zurückeroberte, begann jedoch der wirtschaftliche Niedergang.

Nach dem Ende des spanischen Faschismus entdeckte Granada sein kulturelles und architektonisches Erbe wieder. Der Tourismus hielt Einzug in die Stadt. Neben der Landwirtschaft ist der Tourismussektor heute der wichtigste wirtschaftliche Pfeiler Granadas.

Sehenswürdigkeiten

Granada ist bekannt für seine prächtigen und zum Teil sehr alten Bauten. Viele davon, etwa die berühmte Alhambra, stammen aus dem maurisch geprägten Mittelalter. Andere entstanden zu Zeiten der spanischen Regentschaft in der Gotik und Renaissance. Ein Gang durch Granada ist auch immer ein Spaziergang durch die Geschichte.

Alhambra

Die wohl bedeutendste und bekannteste Sehenswürdigkeit Granadas befindet sich etwas östlich des Stadtzentrums. Die Alhambra ist eigentlich eine Festungsanlage auf einem Hügel, besteht jedoch außerdem aus mehreren Palästen, von denen manche erst später hinzugefügt wurden.

Die Ursprünge der Burg sind umstritten, fallen aber bereits in die Zeit der Maurenherrschaft. Die heute noch sichtbare „Rote Burg“ wurde von den Nasriden im 13. und 14. Jahrhundert errichtet. In christlicher Zeit wurden Gebäude hinzugefügt und manche wiederum entfernt. Seit dem 19. Jahrhundert wird die Alhambra immer wieder restauriert und instandgesetzt.

Die Alhambra in Granada
Die über Granada thronende Alhambra

Palacio del Generalife

In direkter Nachbarschaft zur Alhambra befindet sich der Palacio del Generalife, der Sommerpalast der einstigen Sultane von Granada. Der Palast und seine angrenzenden Gärten sind mehr als 700 Jahre alt und gelten als Paradebeispiel für mittelalterliche Gartenanlagen im maurisch beherrschten Teil der Iberischen Halbinsel.

Besucher flanieren durch die Wege entlang der Blumenbeete, Pavillons und Brunnen und genießen dabei den atemberaubenden Ausblick auf die Stadt und die Berge der Sierra Nevada. Wer mag, besucht den angeschlossenen, weitläufigen Park, den Dehesa del Generalife, zum Wandern oder Picknicken.

Palacio de Generalife
Die Pflanzenwelt im Palacio de Generalife

Abadia del Sacromonte

Ein kleines Stück nordöstlich des Generalife befindet sich ein weiteres sehenswertes Bauwerk, nämlich die Abtei von Sacromonte. Dieser Klosterkomplex beherbergt zudem ein Museum, in dem wichtige Schriften und einige bedeutende Kunstwerke ausgestellt werden. Ende des 16. Jahrhunderts wurden im Berg, auf dem heute die Abtei steht, heilige Gräber gefunden, die Reliquien von drei Heiligen enthielten. Daraufhin wurde der Berg in „Sacromonte“, was „Heiliger Berg“ heißt, umbenannt und die Abtei errichtet. Durch Pilger entstand später das heutige Stadtviertel Sacromonte.

Kathedrale von Granada

Buchstäblich im Zentrum Granadas befindet sich die Kathedrale der Stadt, gleichzeitig der Sitz des Erzbischofs von Granada. Der Bau wurde 1523 begonnen, aber erst 1704 für beendet erklärt. Vor allem das Innere gilt durch die beeindruckende Höhe und Weite als besonders prächtig. Gleich nebenan steht die Capilla Real, die einstige Grabkapelle der Könige. Sie wurde 1517 errichtet, noch bevor mit dem Bau der Kathedrale begonnen wurde. Hier ruhen die sterblichen Überreste der Monarchen Ferdinand von Aragon und Isabella von Kastilien.

Kathedrale von Granada
Die Kathedrale von Granada

La Cartuja

Nördlich der Altstadt befindet sich ein weiteres Kloster und ein wahres Glanzstück spanischer Barockarchitektur. Das Cartuja von Granada, benannt nach der Gemeinschaft der Kartäuser, die hier lebten, entstand größtenteils im 16. Jahrhundert. Die Klosteranlage besteht aus einer Kirche mit Sakristei und Sanktuarium, einem Refektorium mit wunderbaren Gemälden, einer schlichten Bußkapelle sowie Kapitelsälen. Die Kirche wurde 1662 vollendet und enthält die „Maria mit Rosenkranz“ von Pedro Atanasio Bocanegra.

Jardines des Triunfo

Die Jardines del Triunfo, also die Triumphgärten, sind ein prächtig gestalteter Platz und eine Oase der Erholung in der belebten Innenstadt. Außerdem seht ihr die Statue der Unbefleckten Jungfrau, umrandet von einem 75 Meter langen Brunnen mit Wasserspiel. Weitere bekannte Plätze sind die Plaza Nueva und Plaza Bib-Rambla, jeweils mit vielen Bars, Geschäften und Restaurants.

Jardines del Triunfo
Jardines del Triunfo mit der Statue der Unbefleckten Jungfrau

Aktivitäten

Granada ist eine Stadt voller Möglichkeiten, um aktiv zu sein. Wer allerdings genug hat von Stadtspaziergängen, Flamencostunden oder Wanderungen in der Sierra Nevada, der findet hier einige der schönsten Arabischen Bäder Europas zum Entspannen.

Ausflug in die Sierra Nevada

Dieses bis zu 3.482 Meter hohe Gebirge beginnt sozusagen gleich hinter dem Stadtrand von Granada und zieht sich nach Osten bis direkt an die Mittelmeerküste bei Almería. Die Sierra Nevada bietet großzügige Routen für das Wandern sowie einige tolle Orte für Kletterer. Im Winter kommen hier auch Wintersportfreunde auf ihre Kosten. Denn nur wenige Kilometer außerhalb von Granada befindet sich der Snowpark Sulayr.

Sierre Nevada in Andalusien
Wandern in der Sierra Nevada

Spaziergang durch Albaicin

Wer das alte, ursprüngliche Granada kennenlernen möchte, der sollte einen Tag lang durch den Stadtteil Albaicin streifen. Das älteste aller Stadtviertel Granadas ist seit 1994 Weltkulturerbe und geht auf die römische Siedlung Illiberis zurück. Das aktuelle Bild des Bezirks ist geprägt von der maurischen Stadtplanung, durchwirkt mit christlichen Bauten aus Renaissance und Barock.

In Albaicin befindet sich eine Reihe von Gotteshäusern, darunter Kirchen, die auf den Resten der ehemaligen Moscheen aus der Maurenzeit gebaut wurden. Von den meisten Moscheen ist kaum etwas übrig geblieben, jedoch weist manche Kirche noch Spuren der alten Minarette oder Moscheehöfe auf.

Ins Museum gehen

Wie es sich für eine kulturell und historisch so bedeutsame Stadt gehört, gibt es in Granada eine Reihe von sehenswerten Museen. Allen voran geht das Museo Arqueológico, das Archäologische Museum, welches sich in einem Renaissancepalast in der Casa del Castril befindet. Das Museo Cuevas de Sacromonte ist ein Freilichtmuseum und stellt die Alltags- und Handwerkssituationen früherer Bewohner der Stadt anschaulich dar. Kunstfreunden sei noch das Fundacion Rodriguez Acosta y Gomez Moreno empfohlen, in welchem ihr unter anderem Statuen bewundern könnt.

Flamenco tanzen

Wer genug hat von historischen Spaziergängen durch die Stadt, aber noch über Kraft in den Beinen verfügt, der sollte sich am Flamenco versuchen. Dieser traditionelle andalusische Tanz hat in Granada eine große Tradition und wird gern getanzt, geübt und gelehrt. Um die Entstehung des Flamencos ranken sich viele Mythen und Theorien. Die heutige Forschung geht davon aus, dass der emotionale Tanz mit den Kastagnetten nicht nur spanische, sondern auch maurische, jüdische und sogar indische und schwarzafrikanische Einflüsse gehabt haben soll.

Nachtleben genießen

Nicht nur der Flamenco, sondern fast alle Arten von Musik und Tanz finden sich auf Granadas Straßen und in den Bars und Clubs wieder, wenn die andalusische Sonne untergegangen ist. Dann werden nämlich manche Stadtviertel zur Partyzone. Granada ist durch die 500 Jahre alte Universität eine durchaus junge Stadt mit vielen Studenten in Feierlaune. Mit ein wenig Planung kann man in Granada auch an einem der vielen Feste teilnehmen, die sich über das ganze Jahr verteilen. Besonders zu empfehlen sind die Feierlichkeiten zum Cruz de Mayo am 3. Mai sowie die Fiesta del Agua Anfang August mit den spaßigen Wasserschlachten im Stadtviertel Realejo.

Entspannen im Hammam

Von den Gebäuden und Institutionen aus der Maurenzeit haben nur wenige die Reconquista, die Rückeroberung Spaniens durch die christlichen Reiche, überlebt. Dazu gehören aber einige der prächtigen Hammams: Badehäuser, die ihren Gästen auch heute noch wunderbare Entspannung bringen. Sie bestehen oft aus mehreren Becken mit unterschiedlichen Wassertemperaturen. Nach dem Baden empfiehlt sich eine Ganzkörpermassage mit Aromaölen.

Hammam in Granada
Granada: Entspannen im Hammam

Reise-Infos

Die Stadt lockt mit reichlich Kultur und Geschichte, aber auch einem lebendigen Nachtleben und der wunderschönen Sierra Nevada im Südosten. Ein Urlaub in Granada lohnt sich deshalb definitiv und auch die Vorbereitungen benötigen nicht allzu viel Planung.

Reisezeit & Reisedauer

Granadas Klima ist zwar mediterran, durch die Sierra Nevada aber dennoch anders als in den Städten nah an der Küste. Die Winter und auch die Nächte sind kälter, die Sommer aber gewohnt heiß. Wer die Hochsaison meiden will, reist im prächtig grünen Frühling oder im milden Herbst.

Wer sich auf die Stadt selbst und ihre zahlreichen Sehenswürdigkeiten beschränkt, dem reichen sicherlich ein paar Tage aus. Granada bietet sich aber auch als Station auf einer Rundreise durch Andalusien an. Wer die Sierra Nevada wandernd erkunden möchte, benötigt ebenfalls mehr Zeit.

Reisevorbereitung & Anreise

Spanien ist Mitglied der Europäischen Union, des Schengenraums sowie der Eurozone. Reisende aus Deutschland brauchen also weder Visum noch Reisepass und müssen zudem kein Geld umtauschen. Ein gültiger Personalausweis sollte im Gepäck sein.

Granada ist gut von Deutschland aus zu erreichen und verfügt über einen eigenen Flughafen, und zwar den Federico Garcia Lorca Airport von Granada-Jaén. Dieser wird fast nur von Inlandsflügen angeflogen, sodass oft in Madrid ein Umstieg erfolgt. Lediglich in der Hochsaison gibt es ab und an Direktflüge.

Fortbewegung vor Ort

Wer vor Ort einen Mietwagen leiht, sollte wissen, dass weiträumige Bereiche der Innenstadt Granadas gesperrt sind. Die Altstadt erkundet man deshalb lieber zu Fuß. Für längere Distanzen gibt es ein effizientes und günstiges Busnetz. Nicht wundern: Oft verkehren Minibusse in den engen Gassen der Altstadt.

Sprache & Verständigung

In Granada wird, wie im Rest des Landes auch, Spanisch gesprochen. Der andalusische Dialekt ist dabei aber etwas anders als das normale Kastilisch, das in den Schulen gelehrt wird. Urlauber ohne entsprechende Sprachkenntnisse kommen aber auch mit einfachem Schulenglisch aus.

Essen & Spezialitäten

Innerhalb der spanischen Küche hebt sich die andalusische Esskultur vor allem durch eine Reihe von Spezialitäten ab. Dazu zählen auch besonders beliebte Tapas, etwa frittierte Garnelen oder Kleinfische von der nahen Mittelmeerküste. Ihr solltet aber unbedingt folgende Speisen probieren:

  • Jamon Iberico de Bellota: der andalusische Schinken der Iberico-Schweine, die monatelang mit Eicheln gefüttert werden, um eine einzigartige Maserung im Fleisch zu erhalten
  • Andalusischer Gazpacho: die regionale Variante der bekannten spanischen Suppenspezialität
  • Ajoblanco und Salmorejo: weitere andalusische Abwandlungen der kalten Suppe
Salmorejo
Die dickflüssige Salmorejo wird kalt gegessen

Neben Meeresfrüchten und Schinken ist Andalusien noch bekannt für seinen Sherry. Diesen gibt es nicht nur in Granada häufig zu Tapas, vor allem in seiner hellen oder bernsteinfarbenen Variante.

Übrigens: Anders als in vielen anderen spanischen Städten kann man in Granada das Leitungswasser bedenkenlos trinken. Es stammt direkt aus den Bergen der Sierra Nevada und ist außerordentlich sauber und meist auch sehr kalt.

Hotels & Unterkünfte

Granada ist eine touristisch sehr stark beworbene Region, die nicht nur in der Hochsaison viele Urlauber aus allen Ecken Europas und der Welt anzieht. Daher gibt es ein reichhaltiges und preislich sehr durchmischtes Angebot an Hotels und Unterkünften. In der Innenstadt befinden sich die größeren und preisstarken Hotels, aber auch ein paar günstige Unterkünfte für preisbewusste Reisende. Außerhalb der Saison fallen die Preise stark ab, sodass im Herbst Zimmer in so manchen 4-Sterne-Hotels günstig zu haben sind.

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