Lodz in Polen entdecken

Im Nachbarland Polen befindet sich die schöne Stadt Łódź, die auf Deutsch „Lodsch“ oder einfach nur Lodz genannt wird. Geschichtsträchtige Gebäude wie Kathedralen und Paläste erzählen viel über die Vergangenheit der Region. Freut euch auf eine einzigartige Städtereise, die euch noch lange im Gedächtnis bleiben wird.

Mit ihrem Hit „Theo, wir fahr’n nach Lodz!“ wollte die Schlagersängerin Vicky Leandros schon 1974 zum Ausdruck bringen, dass der polnische Ort eine Reise wert ist. Sie ist nämlich die Hauptstadt der gleichnamigen Woiwodschaft und liegt im Landeszentrum. Durch die hervorragende Lage ist sie gut erreichbar, denn Warschau ist nur rund 130 Kilometer entfernt.

Lodz war ursprünglich eine kleine Flusssiedlung, die zur damaligen Zeit als Łódka bekannt war. Die erste urkundliche Erwähnung folgte im Jahr 1332 als Łodzia. Das Stadtrecht wiederum wurde erst 1423 vergeben. Unter dem Namen Litzmannstadt hatte sie eine traurige Bedeutung als Sammellager im Zweiten Weltkrieg. Die Spuren der Vergangenheit sind noch heute zu sehen.

Ob Kirchen oder Anwesen: Beim Sightseeing erkundet ihr außergewöhnliche Orte und Bauwerke, die in der Geschichte Polens eine große Rolle gespielt haben. Wir zeigen euch, was ihr bei eurem Rundgang unbedingt sehen solltet.

Pfaffendorf ist ein Teil von Lodz und hat seinen Ursprung in der Mühle eines Pfarrers, die 1428 am Fluss Jasień gebaut wurde. Zu Beginn wurde eine Spinnerei errichtet, welche im Laufe der Zeit zu einer Industriestadt mit Schule avancierte. Besonders sehenswert ist der Palast der Familie Scheibler, der von dem Architekten E. Lilpop gestaltet wurde und heute das Museum für Kinematografie beheimatet. Anschließend könnt ihr euch die Villa von Eduard Herbst anschauen. Sie präsentiert den Einrichtungsstil des 19. Jahrhunderts. Im Gebiet der Mühle Pfaffendorf gibt es weitere Museen, die sich mit der Buchkunst und verschiedenen international bekannten Künstlern beschäftigen.

Dieses magische Bauwerk stammt aus dem Jahr 1912 und ist im Stil der Neugotik gestaltet. Es wurde dem heiligen Stanislaus Kostka gewidmet. Der Innenraum der dreischiffigen Basilika bezaubert mit prunkvollen Verzierungen. Besonders beeindruckend ist der Kirchturm, der in vier Stockwerke unterteilt ist und mit seiner imposanten Höhe die Silhouette von Lodz prägt. Die Besichtigung der Kathedrale ist ein Höhepunkt für religiöse und historisch interessierte Urlauber.

Gebaut wurde diese Kathedrale im neobyzantinischen Stil zwischen 1880 und 1884 nach den Entwürfen von Hilary Majewski. Im 19. Jahrhundert ordnete Zar Alexander II. an, dass in der Region russisch-orthodoxe Kirchen entstehen sollten. Bereits von außen fällt die Kathedrale durch ihre polygonale Kuppel und ihren Glockenturm im westlichen Bereich auf. Das Bauwerk verkörpert die Architektur des russischen Historismus. Im Inneren zeichnet es sich durch kostbare Verzierungen aus.

Dieser prachtvolle Palast hat seinen Ursprung im 19. Jahrhundert und erinnert an den polnisch-jüdischen Händler Kalman Poznański und seinen Sohn Izrael. Die beiden Geschäftsleute etablierten die Baumwollindustrie in der Region.

Das Anwesen ist der Inbegriff der Neorenaissance und des Neobarocks. Eine Besonderheit ist der südliche Flügel, der mit großen Kuppeldächern ausgestattet ist. Schaut euch den Ballsaal an und lasst eurer Fantasie freien Lauf, welche glamourösen Feste dort einst stattfanden. Die Halle wurde von dem Künstler Samuel Hirszenberg gestaltet. Nach dem Bewundern der Innenräume solltet ihr euch die wunderschönen Gärten ansehen. Zudem befindet sich auf dem Außengelände ein Schießstand, der einen Abstecher wert ist.

Das Bauwerk diente als Drehort für Filme wie „Das gelobte Land“ von 1975. Heute ist darin das Museum der Stadt Lodz untergebracht. In diesem stehen neben der Malerei die Numismatik und die Ikonografie im Vordergrund. Aussagekräftige Skulpturen und Grafiken sind mit interessanten Büchern und Manuskripten kombiniert.

Diese Begräbnisstätte wurde im Jahr 1892 angelegt. Auf rund 40 Hektar gibt es 180.000 Gräber. Damit ist er der größte Jüdische Friedhof in Europa, der erhalten wurde. Bemerkenswert sind die ungewöhnlichen Grabplatten, die im Jugendstil gestaltet wurden. Während der Besichtigung der Stätte beschäftigt ihr euch mit der Geschichte Polens, denn dort wurden rund 43.000 Opfer des Ghettos Litzmannstadt beerdigt. Zudem seht ihr das Mausoleum des Fabrikanten Izrael Poznański. Aufgrund seiner Größe wird es als „Letztes Palais Poznanskis“ bezeichnet.

Lodz begeistert mit seinen vielfältigen Museen, in denen ihr jede Menge lernen könnt. Aber auch der Spaß kommt nicht zu kurz: Ihr geht in der beliebten Fußgängerzone shoppen und amüsiert euch im Vergnügungsviertel. Erholung findet ihr im wunderschönen Botanischen Garten der Stadt.

Wer sich über die Wissenschaft und Technik informieren möchte, geht ins Zentrum EC-1. Bringt genug Zeit mit! Denn die Ausstellungsfläche ist über 8.000 Quadratkilometer groß und beherbergt über 150 Stände sowie unzählige Exponate, die drei Themen zugeordnet sind.

Auf der ersten Fläche wird die „Energieumwandlung“ mithilfe von historischen Stücken und modernen Simulationen erklärt. Im nächsten Bereich steht die „Entwicklung von Wissen und Zivilisation“ im Vordergrund. Es wird verdeutlicht, wie die Naturprinzipien mit den Gesetzen der Wissenschaft und fortschrittlichen Erfindungen kombiniert wurden und wie sich die Menschen dadurch weiterentwickelt haben. Dieses wird auf anschauliche Weise mit Experimenten und Spielen dargestellt.

Geschichtsfans und Kunstliebhaber kommen in diesem Museum voll auf ihre Kosten. Die Sammlung zeigt Altertümer, die aus verschiedenen Bereichen stammen. Die Geschichte und das gesellschaftliche Leben in Polen werden ebenso thematisiert wie die Kultur und die Kunst. Zur Galerie der Stadt Łódź gehört eine Bibliothek, die eine Drucksammlung aus der Gegend beinhaltet. Es befindet sich im ehemaligen Palast Poznański, dessen Einrichtung rekonstruiert wurde. Einige Möbel und Dekorationsgegenstände sind jedoch auch im Original zu sehen.

Dieser bekannte Ort in Polen wird auch Ghetto Lodsch genannt. Er galt als Sammellager des NS-Staats während des Zweiten Weltkriegs und diente als Zwischenstation bei der Deportation. Seinen Namen erhielt es, da Łódź im Jahr 1940 Litzmannstadt, nach dem früheren General Karl Litzmann, hieß.

In der Umgebung lebten vor dem Krieg besonders viele Juden. Der Stadtteil war bereits vorher in einem schlechten Zustand – zu einem großen Teil ohne Toiletten und Stromversorgung. Bei einer Besichtigung des Denkmals könnt ihr euch mit dieser grausamen Zeit auseinandersetzen und in die Vergangenheit eintauchen.

Die polnische Hauptstadt liegt in der Woiwodschaft Masowien und ist nur rund 130 Kilometer von Lodsch entfernt. Sie ist vom sozialistischen Klassizismus geprägt, der gekonnt mit modernen Hochhäusern kombiniert wurde. Beim Sightseeing entdeckt ihr historische Denkmäler und das Museum des Warschauer Aufstands.

Schlendert durch die hübschen Gassen der Altstadt, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört und Standort des Königsschlosses ist! Das Anwesen diente einst den masowschen und polnischen Königen als Residenz. Bei einem Rundgang durch das Bauwerk entdeckt ihr die königlichen Gemächer und den Thronsaal. Ins Augen fallen werden euch die Kunstwerke von weltberühmten Künstlern wie Rembrandt. Auf dem Schlossplatz zieht die Sigismund Säule alle Blicke auf sich. Der Ort ist heute ein beliebter Treffpunkt für Urlauber und Einheimische. Das gilt auch für den Marktplatz mit seiner Seejungfrauen-Figur, die liebevoll als Hüterin von Warschau bezeichnet wird.

Im Botanischen Garten von Łódź zeigt sich die polnische Pflanzenwelt von ihrer schönsten Seite. Auf etwa 67 Hektar gibt es Park- und Waldflächen mit Hügeln aus Sandstein, Kalk und Granit. Die Grünanlage ist in verschiedene Themen unterteilt. In einem Bereich steht die heimische Flora im Mittelpunkt, während ein anderer mit japanischen Pflanzen versehen ist. Fortsetzen könnt ihr euren Rundgang durch die Anlage im Alpinarium oder im Arboretum. In der Nähe gibt es auch einen Zoologischen Garten.

Ein Paradies für Shoppingfans ist die lange Fußgängerzone mit dem Namen Piotrkowska-Straße. Sie ist ein Wahrzeichen der Stadt und lädt zu einem ausgiebigen Einkaufbummel ein. Lasst euren Blick durch die Gegend schweifen und begebt euch hier auf die Suche nach einem typischen Souvenir aus Polen! Denn zu sehen gibt es architektonische und elektronische Highlights an den Häuserfassaden sowie den „Walk of Fame“, der die Stars der Filmbranche zeigt.

Wenn ihr eine Pause vom Shopping braucht, kehrt ihr in eines der gemütlichen Cafés oder Restaurants ein und lasst euch polnische Spezialitäten schmecken. Am Abend kommen viele Menschen, um den Abend in den Bars ausklingen zu lassen. Mit etwas Glück findet gerade das Songwriter Festival oder das Light Move Festival statt.

Das OFF Piotrkowska in Lodz ist ein Ort der Begegnung. Es vereint Kunst und Kreativität mit Mode und Kulinarik. Schaut euch die Ateliers von talentierten Designern an und schlendert durch die facettenreichen Ausstellungsräume! Ihr findet neue Inspirationen und tolle Produkte. Die kreative Atmosphäre ist auch in den kleinen anliegenden Cafés zu spüren, in denen ihr leckere Kaffee- und Kuchenspezialitäten aus Polen bekommt.

Damit eure Reise nach Polen ein voller Erfolg wird, haben wir die wichtigsten Informationen für euch zusammengestellt. So ist die Vorbereitung leichter und ihr könnt jede Minute in Lodz genießen. Packt schon mal gedanklich die Koffer!

Die besten Chancen auf gutes Urlaubswetter habt ihr zwischen Mai und September. Sommerliche Temperaturen von 20 bis 25 Grad Celsius gibt es vor allem im Juni, Juli, und August, während der Januar am kältesten ist. Es kann allerdings immer mal zu einem Regenschauer kommen.

Bei der Wahl der Reisedauer sind eure Wünsche und Pläne gefragt. Dank der Nähe zu Deutschland lohnt sich ein erholsamer Wochenendtrip genauso wie ein längerer Urlaub von einer Woche in Lodz.

Urlauber können, wenn gewünscht, direkt in der Stadt landen. Der Władysław-Reymont-Flughafen ist nur sechs Kilometer vom Zentrum entfernt. Diesen erreicht ihr binnen neun Stunden von Frankfurt am Main aus mit einem kleinen Zwischenstopp in London oder Mailand. Eine Alternative ist die anderthalbstündige Anreise von Berlin in die polnische Hauptstadt. Vom Chopin-Flughafen Warschau seid ihr nach einer etwa 130 Kilometer langen Autofahrt an eurem Ziel angekommen.

Das gut ausgebaute Bahnnetzwerk bringt euch während der Reise zu den Sehenswürdigkeiten. Natürlich könnt ihr euren Rundgang auch gut und gerne zu Fuß absolvieren.

Die polnische Küche bietet herzhafte Köstlichkeiten wie die Vorspeise Salatka Jarzynowa, zubereitet mit Möhren, Gurken sowie Äpfeln und Placki Ziemniaczane, eine Art Kartoffelpuffer. Für eine Kleinigkeit für zwischendurch sind Zapiekanka ideal, ähnlich wie belegte Pizzabaguettes. Suppen haben eine lange Tradition, darunter Barszcz, ein saures Rote-Bete-Gericht. Hauptspeisen umfassen verschiedene Fleischsorten wie Rind, Schwein und Wild, wobei Bigos, ein Schmoreintopf, ein Favorit ist. Für den süßen Zahn gibt es Makowiec, einen Mohnkuchen mit Rosinen, Früchten und Honig sowie die Apfeltörtchen Szarlotka und Pierniki Plätzchen, mit Gelee oder Schokoladenglasur.

In Lodz habt ihr eine große Auswahl an Unterkünften. Vom preiswerten Zimmer mit gemütlicher Einrichtung in unmittelbarer Nähe der wichtigsten Sehenswürdigkeiten bis zum luxuriösen Hotel in einer ruhigeren Lage ist alles dabei. Alternativ bucht ihr am Stadtrand eine Übernachtung, fernab vom Trubel. Entscheidet euch jedoch rechtzeitig, denn gerade im Sommer ist Lodz ein beliebtes Ziel für Urlauber aus aller Welt.