Berat in Albanien besichtigen


Im Landesinneren von Albanien präsentiert sich der kulturell wertvolle Geheimtipp Berat. Die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörende Altstadt begeistert mit Moscheen und Kirchen. Neben einem Bummel durch die verschiedenen Stadtviertel empfehlen sich Wanderungen und Ausflüge in die nahegelegenen Nationalparks.

Überblick

Eingebettet in eine traumhafte Landschaft, begrüßt das albanische Berat seine Besucher mit einem reichen osmanischen Erbe. Im Mittelpunkt eines Besuchs stehen die drei zum UNESCO-Weltkulturerbe zählenden Altstadtviertel Mangalem, Gorica und Kalaja mit ihren verschlungenen Gassen und sehenswerten Gotteshäusern zweier Religionen. Kulturliebhaber freuen sich nicht nur über diese, sondern auch über Bauten wie die Burg von Berat und die Gorica Brücke.

Blick auf Berat
Blick auf Berat

Im 15. Jahrhundert wurde Berat ein Teil des Osmanischen Reiches, wovon bis heute die charakteristische Architektur mit ihren weißen Wohnhäusern zeugt. Diese Gebäude sind es auch, die Berat den Beinamen „Stadt der tausend Fenster“ verliehen haben. Wer eher einem naturnahen Urlaub zugeneigt ist, findet vor der Tür eine naturbelassene Umgebung, die prädestiniert für erholsame Wanderungen erscheint. Ausflugsziele wie tiefe Schluchten und malerische Wasserfälle sind ebenfalls nicht weit entfernt. Und was, wenn dann immer noch Zeit während der Reise übrig ist? Dann wird auf den Flüssen geraftet! Berat lässt sich auch prima in Form eines Tagestrips von Vlora, Tirana, Durrës und anderen albanischen Städten aus erkunden. Für die Autofahrt müsst ihr etwa eindreiviertel Stunden einkalkulieren.

Sehenswürdigkeiten

Die Sehenswürdigkeiten aus osmanischer Zeit markieren den Hauptanziehungspunkt bei einer Tour durch Berat. Zum Stadtbild gehören neben Moscheen auch Kirchen, eine imposante Burg sowie eine alte Brücke.

Moscheen

Allein der Besuch der Moscheen können in Berat einen ganzen Nachmittag füllen. Die meisten von ihnen stehen im Viertel Mangalem. Beginnt zum Beispiel mit der im 16. Jahrhundert erbauten Bleimoschee. Sie trägt ihren Namen aufgrund des Dachs aus Blei, die in Kuppelform den Abschluss des Baus bildet. Oder schaut euch die Junggesellenmoschee aus dem 19. Jahrhundert an, die früher im unteren Bereich über integrierte Ladengeschäfte verfügte. Diese wurden üblicherweise von jungen Männern („Junggesellen“) bewacht, woher der ungewöhnliche Name des Gotteshauses stammt.

Berat Junggesellenmoschee
Berats Junggesellenmoschee

Eine der prächtigsten Moscheen der Stadt ist unterdessen die Sultanmoschee, die auch Königsmoschee genannt wird. Es handelt sich um die älteste Moschee der Stadt aus dem 15. Jahrhundert. Mit einer Begleitung dürft ihr mitunter das 30 Meter hohe Minarett besteigen und einen Weitblick über Berat genießen. Weitere Moscheen der Stadt sind die vergleichsweise minimalistische Hysen-Pascha-Moschee aus dem 17. Jahrhundert mit einem charakteristischen Uhrturm.

Kirchen

Der multi-religiöse Charakter der Stadt zeigt sich spätestens mit der Erkenntnis, dass es auch an Kirchen definitiv nicht mangelt. Die Dreifaltigkeitskirche (Kisha Shen Triadha) ist ein besonders sehenswertes Exemplar im byzantinischen Stil. Sie gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe und befindet sich auf dem Burggelände, welches gleich noch separat vorgestellt wird.

Berat Dreifaltigkeitskirche
Die Dreifaltigkeitskirche auf dem Burggelände

Die Kathedrale der Heiligen Maria kann ebenfalls in Berat bewundert werden. Im Bau aus dem 18. Jahrhundert verbirgt sich das Onufri-Museum. Außerhalb der Stadt auf dem Burgberg von Berat liegt etwas versteckt zudem die Kirche des Heiligen Michael, nahezu winzig und gern mal übersehen, aber abendlich rund ums Kreuz stimmungsvoll beleuchtet. Die Kirche ist ein Gotteshaus des 14. Jahrhunderts und befindet sich zwischen schroffen Felswänden in einigen Metern Höhe über dem Fluss Osum. Wer den Anstieg wagt, wird mit einer hervorragenden Aussicht belohnt.

Altstadtviertel

Die meisten Tagesbesucher von Berat besichtigen die drei Altstadtquartiere Mangalem, Gorica und Kalaja. Diese integrieren bereits viele der genannten Sehenswürdigkeiten. Mangalem ist ein traditionell moslemisches Viertel mit Moscheen und mehrstöckigen Häusern mit Richtung Südosten ausgerichteten Fenstern. Diese sind für den Namen „Stadt der tausend Fenster“ von Berat verantwortlich und weisen nach Mekka.

Berat Mangalem
Der Stadtteil Mangalem

Wer diese tausend Fenster von Weitem sehen möchte, besucht den Stadtteil Gorica auf der anderen Seite des Flusses Osum. Dieses Viertel entführt aufgrund der historischen Häuser im Nu die Vergangenheit. Damals war die einzige Verbindung zum übrigen Teil Berats eine Holzbrücke. Die Szenerie in Gorica: schmale, verschlungene Gassen und opulent bewachsene Balkone und Terrassen. Fast wie in Spanien oder Italien! Das dritte Viertel von Berat ist Kalaja auf einem hohen Berg. Er ist der Standort der Burg von Berat und ansonsten ein vergleichsweise ruhiger Part der Stadt.

Burg von Berat

Die Burg von Berat ist das Wahrzeichen der Stadt. Die Festung im Stadtteil Kalaja geht auf Vorbauten aus römischen und byzantinischen Zeiten zurück. Sie umschließt geheimnisvolle Gassen, alte Steinhäuser sowie Moscheen und Kirchen. Der Platz reichte wegen der für das Mittelalter ungewöhnlich großen Fläche im Inneren der Festungsanlage für all diese Bauten aus. Die Burg (albanisch “Kalaja”) wurde wahrscheinlich im 13. Jahrhundert erschaffen und bezaubert nicht nur mit ihrer Optik, sondern auch mit dem erhabenen Standort. Ein Weitblick über Berat ist euch vom Burgberg aus gewiss!

Berat Burg
Dämmerung über der Burg

Gorica Brücke

Der Weg von Gorica zum Rest von Berat wird dank der Gorica Brücke ermöglicht. Das heute vor Ort befindliche Modell ist ein steinernes Bauwerk aus dem Jahr 1780. Im Jahr 2000 wurde die Anlage durch eine Brücke für Fußgänger erweitert. Vor der Zeit der Steinbrücke war Gorica über eine Überquerung aus Holz an die Außenwelt angebunden und war nicht so einfach zu erreichen. Aus diesem Grund konnte sich das Stadtviertel ein weitgehend authentisches und traditionelles Stadtbild bewahren. Die Brücke ist mit 130 m Länge und den zehn Meter hohen Bögen, die sich in sieben Elemente aufteilen und sogar über kleine Fenster und Holzgeländer verfügen, ein faszinierendes Fotomotiv.

Gorica Bruecke
Die Gorica Brücke über dem Osum

Aktivitäten

Ist das Sightseeing erfolgreich beendet worden, locken weitere Spots in Form von Museen. Doch auch in Richtung Natur kann es gehen, und zwar bei Wanderungen oder beim Rafting. Auch Trips in Städte sind möglich. Schaut selbst, welche Tipps wir außerdem für euch parat haben!

Museen besuchen

Zwei Hauptmuseen prägen die kulturelle Seite von Berat. Einmal ist das Ikonographie-Museum Onufri mit circa 200 künstlerischen Ausstellungsstücken zu nennen. Die Exponate stammen etwa aus dem 14. bis 20. Jahrhundert und wurden aus Kirchen der Region um Berat gesammelt. Es handelt sich um Ikonen des namensgebenden Malers Onufri, der im 16. Jahrhundert lebte, aber auch seines Sohnes und weiterer Künstler. Viele von ihnen bleiben bis heute anonym.

Ethnografisches Museum Berat
Das Ethnografische Museum

Das andere Museum, das die meisten Besucher anzieht, ist das Nationale Ethnografische Museum von Berat. Dieses zeigt seit den 1970er Jahren Objekte, welche die Vergangenheit des albanischen Alltagslebens nachzeichnen. Ihr könnt originale Möbel aus verschiedenen historischen Epochen betrachten, aber auch Keramikstücke, Instrumente, Alltagsgegenstände und Exponate der örtlichen Volkskunst. Die Höhepunkte der Besichtigung sind ein alter Brunnen, nostalgische Schornsteine und ein authentisches Straßenmodell von Berat im Mittelalter.

Wandern und Spazieren

Berat punktet neben seinem Status als Kulturziel mit einer Mischung der Religionen auch als Ausgangspunkt für Wanderungen und Spaziergänge. Die fast unberührte Landschaft mit dem 2.415 Meter hohen Tomorr lädt zum Entschleunigen ein. Der Berg ist einer der höchsten in Albanien und wurde lange Zeit als heilig angesehen, weil sich dort das Grab eines Heiligen befinden soll. Der Nationalpark gleichen Namens, der die eindrucksvolle Erhebung umgibt, ist knapp eine Autostunde von Berat entfernt. Er erstreckt sich auf einer Fläche von mittlerweile 24.700 Hektar. Das Panorama prägen hohe Berge und tiefe Täler.

Tomorr
Wandern im Nationalpark Tomorr

Eine kurvenreiche Fahrt in Richtung Osum-Schlucht kann ebenfalls von Berat aus erfolgen. Nach circa anderthalb Stunden seid ihr vor Ort und genießt die natürliche Schönheit des felsigen Canyons. Bis zu 80 Meter tief fällt die mehrere Kilometer lange Schlucht ab. Einen Blick in die Tiefe gibt es unter anderem von der wackeligen Osum-Brücke. Eine Wanderung zum Bogove-Wasserfall in dem Gebiet ist als zusätzliches Highlight möglich.

Raften

Sind Wanderungen nicht die erste Wahl in puncto Aktivitäten an der frischen Luft, könnte dieser Tipp überzeugen: Rafting auf dem Fluss! Die Touren finden in der Regel im Frühjahr statt, können ab Berat gebucht werden und führen erneut in die Osum-Schlucht. Dort fahrt ihr durch die Landschaft und seht Wasserfälle, Berggipfel und Felsformationen aus einer anderen Perspektive. Keine Angst vor dem Outdoorsport: Ihr habt immer einen Profi an eurer Seite, der als Führer den Überblick behält und die Ausfahrt zu einem sicheren Vorhaben macht.

Gemütlich wird es bei der Rückkehr ins Stadtzentrum, beispielsweise zum schönen Boulevard Republika. Dieser wird auf einer Seite von einer grünen Oase und auf der anderen von netten Einkehrmöglichkeiten gerahmt. Eine Pause in einem der Cafés habt ihr euch verdient! Sammelt neue Kräfte für einen Einkaufsbummel durch die Altstadt oder in Richtung Burg, wo besondere Souvenirs wie Holzschnitzereien oder textile Handwerksobjekte auf euch warten. Sicherlich eine tolle Erinnerung an Berat!

Vlora besuchen

Statt von Vlora nach Berat zu fahren, könnt ihr natürlich auch die umgekehrte Richtung einschlagen, möchtet ihr den Urlaub hauptsächlich im Inland verbringen. Die Stadt befindet sich im Süden der Adria ca. 84 km (beziehungsweise 90 Minuten mit dem Auto) von Berat entfernt. Verbringt einen wunderbaren Badetag am Strand von Orikum mit Kieselsteinen oder am Narta Beach mit feinem Sand, um nur zwei Beispiele zu nennen. Ein Pluspunkt: Die Strände fallen flach ab und passen perfekt zu Familien mit Kindern oder vorsichtigen Schwimmern.

Tirana besichtigen

Möchtet ihr im Albanien-Urlaub lieber den kulturellen Fokus ausdehnen, solltet ihr euch bei der Wahl eines Ziels für eine Stadt wie Tirana entscheiden. Da ihr euch eh in der albanischen Hauptstadt aufhaltet, sei es bei der An- oder Abreise, könnt ihr diese Gelegenheiten für eine Erkundung nutzen. Zu den Sehenswürdigkeiten zählen unter anderem der Skanderbeg-Platz und die ihn umgebenden Bauten.

Tirana Reiterstandbild
Reiterstandbild in Tirana

Ein hippes Stadtviertel lernt ihr beim Besuch von Blloku mit seinem legendären Nachtleben kennen. Wer mehr über die Landesgeschichte erfahren möchte, schaut im Historischen Nationalmuseum vorbei. Tirana und Berat liegen übrigens knapp 100 km (oder eindreiviertel Stunden) voneinander entfernt, solltet ihr euch im Wesentlichen in der Hauptstadt aufhalten wollen und Berat lediglich im Rahmen eines Tagesausflugs kennenlernen wollen.

Reise-Infos

Könnte Berat mit seinen UNESCO-Welterbestätten genau der richtige Urlaubsort für euch sein? Dann werft noch einen Blick auf die abschließenden Hinweise und entscheidet flexibel, in welchem Zeitraum ihr die Reise nach Albanien macht!

Ideale Reisezeit und Reisedauer

Die Hauptreisezeit für Berat liegt zwischen Juni und August, wenn es angenehm warm ist und wenig Regen erwartet wird. Vorsicht: Im Hochsommer kann es in der Stadt schnell sehr heiß werden. Besichtigungen und der Aktivurlaub mit Wanderungen gelingen in den verhältnismäßig kühleren Monaten April, Mai, September und Oktober ohne Schwitzen. Das wohl authentischste Albanien erlebt ihr aber im Winter, wenn die ohnehin geringe Anzahl Reisender noch weiter schrumpft.

Berat ist dank der günstigen Lage inmitten von Albanien ein perfektes Tagesreiseziel, wenn ihr beispielsweise schon in Tirana oder Vlora seid. Wer extra für die Stadt mit ihrem osmanischen Erbe kommt, sollte mindestens drei Tage im Gepäck haben, da die Anreise ab Deutschland durchaus länger dauert.

Anreise und Fortbewegung vor Ort

Da Berat keinen eigenen Flughafen hat, müsst ihr zunächst Kurs auf Tirana nehmen. Direkte Flugverbindungen existieren zum Beispiel von Köln, Frankfurt am Main oder München aus. Von Tirana nach Berat fahrt ihr mit dem Bus oder Mietwagen. Eine Zugverbindung gibt es leider nicht.

Innerhalb von Berat lässt es sich wunderbar zu Fuß gehen; in den alten Stadtvierteln muss das aufgrund der Autofreiheit dieser Zonen sogar sein. Wer einmal eine Pause vom Spaziergang braucht, weicht auf die Busse aus. Ins Umland bringen euch ebenfalls Busse oder Taxen. Für den klassischen Roadtrip durch Albanien solltet ihr rechtzeitig einen Mietwagen buchen.

Sprache und Verständigung

Ab und zu trefft ihr in Berat sicherlich auf eine Person, die Englisch spricht. Darauf verlassen solltet ihr euch in der Region, die einen Geheimtipp für den Urlaub darstellt, aber nicht. Auf der sicheren Seite seid ihr mit einem Wörterbuch in Albanisch.

Essen und Spezialitäten

Ein typisches Produkt aus Berat ist der Wein, der aus den Trauben der idyllischen Umgebung gewonnen wird. Diesen könnt ihr vor Ort zum Abendessen probieren oder den Daheimgebliebenen als Souvenir mitbringen. Brotaufstriche aus Oliven und Feigen sind überdies ein beliebter Imbiss; natürlich handgemacht!

Hotels und Unterkünfte

Die meisten Hotels von Berat liegen bequem im Zentrum in einem der Altstadtviertel und sind wegen der dortigen autofreien Zone herrlich ruhig. Außerdem habt ihr von der Unterkunft aus, je nach Lage, eine malerische Aussicht auf die „tausend Fenster“ oder den Fluss Osum. Die Gastfreundschaft der Einheimischen gibt’s obendrauf! Auch schön: Die alten Gebäude, in denen sich die Unterkünfte oft verbergen. Ihr zieht etwas anderes vor? Kein Problem! Im Zentrum und in Mangalem stehen zusätzlich moderne Hotels in verschiedenen Preisklassen zur Wahl.

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