Évora in Portugal entdecken


Die Stadt Évora ist ein Geheimtipp, denn sie gehört nicht zu den bekanntesten Urlaubsorten in Portugal. Sie fasziniert aber mit ihren zahlreichen Kirchen, Kapellen und Museen. Dazu kommen genussvolle Momente durch den Wein aus der Region Alentejo .

Überblick

Évora ist die Hauptstadt des portugiesischen Alentejos. Trotz ihrer Größe ist sie weitgehend unbekannt. Das ist euer Vorteil, denn so könnt ihr das traditionnelle Flair mehr genießen. Kulturhighlights gibt es gut – der Ort trägt nicht umsonst den Beinamen “Museumsstadt”. Sie besticht mit rund 30 Gotteshäusern und gehört seit 1986 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Innerhalb historischer Stadtmauern verbirgt sich das alte Zentrum mit seinen sehenswerten Bauwerken aus römischen oder maurischen Zeiten. Außerhalb des Stadtkerns erhebt sich die Landschaft des Alentejo mit Weinbergen und Wanderstrecken.

Sehenswürdigkeiten

Die mittelalterliche Altstadt steht definitiv im Fokus von Besichtigungstouren. Doch auch außerhalb gibt es einige typische Fotomotive und Kuriositäten zu entdecken.

Kathedrale von Évora

Der Ursprung der Kathedrale von Évora geht auf das 12. Jahrhundert zurück, in ihrem heutigen gotischen Gewand existiert sie seit dem 18. Jahrhundert. Erweiterungen und Anpassungen sind durch andere Stile aber klar erkennbar und machen das besondere Erscheinungsbild des Gotteshauses aus. Die Kathedrale zählt zu den größten in Portugal und ist eines der wichtigsten Denkmäler der Stadt. Sehr auffällig ist einerseits die Kombination der konischen Türme, die für die Landesarchitektur eher untypisch erscheinen, andererseits die intensive Nutzung rosafarbenen Granits. Figuren aus Marmor, die Apostel darstellen, runden die Kulisse ab.

Kathedrale von Evora
Évoras Kathedrale aus der Vogelperspektive

Templo romano de Évora

Der römische Tempel in Évora ist eine der bedeutendsten römischen Ruinen in Portugal und blickt auf eine 2.000 Jahre alte Geschichte zurück. Viele Jahrhunderte lang dachten die Einheimischen, dass der Tempel zu Ehren der Göttin Diana errichtet wurde. Erst im 19. Jahrhundert wurde deutlich, dass er eigentlich dem Kaiserkult um Caesar Augustus diente. Weitere Ausgrabungen ergaben, dass der Tempel ursprünglich von einem Wasserbecken gerahmt, im 5. Jahrhundert zerstört und später als Festung wieder aufgebaut wurde. Mittlerweile fungiert er als Wahrzeichen von Évora.

Templo romano de Evora
Tempel aus römischer Zeit

Tipp: Der Park, der sich in der Nähe des Tempels befindet, lädt zu einem kleinen Spaziergang, mit Blick über die umliegende Landschaft der Stadt ein. Somit verbindet ihr das Sightseeing problemlos mit einer kurzen Auszeit in der Natur.

Igreja da Misericórdia

Wie bereits erwähnt, gibt es in Évora circa 30 Kirchen und Kapellen. Neben der Kathedrale ist die Igreja da Misericórdia besonders sehenswert. Zumindest von innen, denn äußerlich ist sie schlicht und zurückhaltend gestaltet. Sie wurde im 16. Jahrhundert erbaut und besticht mit einem prächtigen, goldenen Altar. Dazu gesellen sich aufwendig gestaltete Fresken im Barockstil und die für Portugal typischen Azulejos. Das sind Bilder aus häufig blau bemalten und glasierten Keramikfliesen.

Igreja de Santo Antão

Die im Stil der Renaissance glänzende Igreja de Santo Antão dürft ihr euch nicht entgehen lassen. Die Kirche soll ab dem 16. Jahrhundert errichtet worden sein und ist heute eines der zentralen Gotteshäuser der Stadt. Um ihre Schönheit ins rechte Licht zu rücken, wurden sogar einige Denkmäler auf der Praça do Giraldo, die die Kirche umgibt, entfernt. Werft einen Blick in das Innere des Gebäudes und betrachtet den aus Marmor gefertigten Hochaltar – eine Seltenheit in den portugiesischen Kirchen.

Igreja de Santo Antaoin Evora
Igreja de Santo Antão an der Praça do Giraldo

Praça do Giraldo

Trotz der bewussten Beseitigung von Denkmälern zugunsten der Igreja de Santo Antão ist die Praça do Giraldo ein beliebter Treffpunkt in Évora geblieben. Seit 1910 ist sie sogar ein offizielles Nationaldenkmal. Sehenswert ist dort der zentrale Marmorbrunnen im barocken Stil, welcher neben der Kirche zu finden ist. Die meisten Besucher kommen her, um in einem der Cafés zu entspannen und ein Eis oder einen Kaffee zu genießen.

Praca do Giraldo in Evora
Eine Pause an der Praça do Giraldo einlegen

Capela dos Ossos

Einer der ungewöhnlichsten Hotspots in Évora ist sicherlich die „Knochenkapelle“. Die Wände und Decken wurden mit den sterblichen Überresten von mindestens 5.000 Menschen versehen, wie auch der Name schon vermuten lässt. Das geschah aus einer Notwendigkeit heraus, da im 16. Jahrhundert die Friedhöfe völlig überlastet waren und einige Körper exhumiert wurden. Sie fanden ihre ewige Ruhe in der Capela dos Ossos, welche jedoch nicht vollständig aus den menschlichen Knochen besteht. Trotzdem ist sie ein makaberer, wenn auch sehr spannender Schauplatz. Neben den Wänden voller Schädel, deren Blicke euch bei einer Tour durch das Gotteshaus überallhin zu folgen scheinen, gibt es auch noch Skelette in ihrer Gänze zu sehen. Seid ihr mutig genug für einen Besuch der Capela dos Ossos? Über dem Eingang werdet ihr bereits mit den Worten “Wir Knochen hier warten auf die euren” begrüßt.

Capela dos Ossos in Evora
Évora: die Capela dos Ossos

Alte Universität

Ein weiterer Geheimtipp ist die alte Universität aus dem 16. Jahrhundert. Wer sich auf den Weg zu ihr gemacht hat, kommt aus dem Schwärmen nicht mehr heraus. Da wären der plätschernde Brunnen im Innenhof, die üppig bestückte Bibliothek und die alten Klassenräume mit den vielfältigen Azulejos und der Kreuzgang des Hauptgebäudes zu besichtigen. Die Universität ist eine der ältesten des Landes und war ursprünglich eine christliche Schule. Sofern ihr den Unterricht nicht stört, ist ein freier Zugang der Räume möglich, die allesamt unterschiedlich gestaltet wurden.

Evoras Universitaet
Évoras altehrwürdige Universität

Aktivitäten

Besichtigungen gehören zu jedem Évora-Urlaub dazu . Doch was, wenn ihr noch genügend Zeit zur Verfügung habt? Die folgenden Aktivitäten machen euren Aufenthalt vor Ort zu einem einzigartigen Erlebnis.

Museen besuchen

Gerade an Regentagen bietet sich ein Tag oder ein Nachmittag in einem Museum hervorragend an. Im Évora-Museum findet ihr rund 20.000 Ausstellungsstücke. Das Museum wurde im frühen 20. Jahrhundert gegründet und widmet sich Themenbereichen wie der Kunst und der Archäologie. Reichen die dauerhaft zugänglichen Exponate nicht aus, um euch in ihren Bann zu ziehen, beeindrucken Wechselausstellungen mit verschiedenen Schwerpunkten. Künstlerisch geht es im MADE (kurz für “Museu do Artesanato e Design”) zu, welches sich dem Handwerk widmet und im Jahr 2011 eröffnet wurde. Dort seht ihr in einem prächtigen Barockgebäude untergebrachte Teppiche, Keramikexponate und andere Handwerkskunst. Im Uhrenmuseum findet ihr hingegen Zeitanzeiger aller Arten aus unterschiedlichen Epochen.

Keramik kaufen

Ein wichtiges Souvenir in Évora ist ein Stück aus Keramik, denn diese genießt hier eine langjährige Tradition. Genau genommen ist die Region Alentejo ein wahres Eldorado für Gegenstände aus diesem Material. Auf den zahlreichen Kunstmärkten werdet ihr sicher fündig, wenn ihr die Keramik eures Urlaubsortes mit nach Hause nehmen wollt. Wie wäre es mit den Azulejos, den Keramikfliesen, die wie kaum etwas anderes für Portugals Traditionen stehen?

Keramik aus Evora
Keramik als Souvenir mitnehmen

Wandern und Radfahren

Im Alentejo locken Wander- und Radwege aktive Urlauber vor die Tore der Stadt. Die Hauptsaison für alle Sportliebhaber ist im Frühjahr oder Herbst, wenn die Natur langsam erblüht oder die Blätter in ihren herrlichen Farben leuchten. Durch rund 3.000 Sonnenstunden pro Jahr sollte es euch nicht schwerfallen, einen passenden Tag für die Wanderung oder eine Radtour zu finden. Empfehlenswert ist das nördliche Hinterland von Évora samt Geoparks und Bergen, die sich mit Rundwanderwegen mal an Anfänger und mal an Fortgeschrittene richten. Olivenhaine, Hügellandschaften und Weinberge prägen das Bild des Ausflugs.

Landschaft im Alentejo
Landschaft im Alentejo

Feira S. João erleben

Wer sich im Mai oder Juni für einen Besuch in Évora entscheidet, kommt vermutlich in den Genuss der Feira S. João. Der Fokus des Markts liegt auf dem Handwerk der Region. Aber auch fröhliche Musik und kulinarische Köstlichkeiten sind geboten. Kinder werden die Karussells lieben und Erwachsene können zu den Konzerten ausgelassen tanzen. Das Fest erstreckt sich über zwölf Tage. Genug Zeit zum Genießen!

Arraiolos besuchen

Das “Dorf der Wollteppiche”, Arraiolos, ist ein weiteres Must-see in der Gegend um Évora. Etwa 20 Minuten Fahrt mit dem Auto trennen euch von dem Ort. Während in Évora Keramiken und Gemälde im Fokus stehen, prägen hier die handgewebten und meist sehr farbenfroh gestalteten Teppiche das Bild. Diese stammen ursprünglich aus maurischen Zeiten. Im Mai wird den dort hergestellten Waren vor Ort ein Festival gewidmet! Auch in Arraiolos erwartet euch genug Kultur, um einen kompletten Tag dort zu verbringen. Ihr könnt beispielsweise die Burg aus dem 15. Jahrhundert, die barocken Kirchen oder das Kloster besuchen.

Arraiolos
Ausflug nach Arraiolos unternehmen

Algarve erleben

Mit etwas mehr Zeit für einen Ausflug ist die Algarve reizvoll. 2,5 Stunden Fahrt müsst ihr beispielsweise von Évora nach Albufeira einkalkulieren. Belohnt werdet ihr mit traumhaften Stränden, die sich hervorragend zum Surfen anbieten. Im Anschluss könnt ihr euch auf die Partymeile “The Strip” begeben. In der Umgebung gibt es zudem weitere Highlights wie die Benagil-Höhle oder das Cabo de São Vicente als südwestlichster Punkt Europas. Dem Badeurlaub steht im Sommer jedenfalls nichts im Wege! Auch im Herbst oder Winter lohnt sich ein Besuch.

Lissabon besuchen

Zieht es euch weniger in ein Dorf oder an die Algarve, sondern eher in eine Großstadt, haben wir eine gute Nachricht: Es sind nur 1,5 Stunden mit dem Auto in die portugiesische Hauptstadt Lissabon! Wahrscheinlich werdet ihr ohnehin von dort aus nach Hause fliegen, daher plant doch einfach noch einen längeren Aufenthalt ein. Währenddessen besichtigt ihr das zum UNESCO-Welterbe gehörende Mosteiro dos Jeronimos oder alte Jesuitenkirchen, welche die Besichtigungstour von Évora erweitern. Oder ihr bummelt durch die pittoresken, verschlungenen Gassen und kostet den Ausblick über die Stadt rundum aus!

Reise-Infos

Wer sich bereits jetzt in die Stadt verliebt hat, kann sich die folgenden Infos für einen baldigen Urlaub in Portugal notieren und ist somit planungstechnisch bestens vorbereitet. Wir wünschen eine schöne Zeit!

Reisezeit

Naturfreunde und Aktivurlauber kommen bestenfalls im Frühjahr oder Herbst nach Évora. Wanderungen sollten allerdings vor Oktober eingeplant werden, da dann die Zeit mit den meisten Regenfällen beginnt. Im Juli und August kann es bis zu 32 Grad heiß werden, was vielen für Sightseeing zu warm ist. Abgesehen davon könnt ihr jedoch ganzjährig für einen Kultururlaub anreisen.

Reisedauer

Die Anreise dauert etwas länger, da ihr erst nach Lissabon fliegen müsst und von dort aus nach Évora weiterfahrt. Wir empfehlen mindestens drei oder vier Tage für euren Urlaub in Évora einzuplanen. Diese reichen aus, um die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zu sehen und den lohnenswertesten Aktivitäten nachzugehen.

Anreise

Der internationale Flughafen von Lissabon ist euer Ziel in Portugal und wird glücklicherweise von vielen deutschen Städten aus direkt angeflogen. Die übrigen Kilometer bewältigt ihr in rund 1,5 Stunden mit dem Mietwagen oder Zug. Ein Umstieg während der Bahnfahrt nach Évora ist in der Regel nicht erforderlich.

Fortbewegung vor Ort

In der Stadt liegt fast alles nah beieinander. Die wichtigsten Punkte sind zu Fuß gut erreichbar. Außerdem sind die Parkplätze sehr rar gesät, deshalb solltet ihr in Évora das Auto lieber stehen lassen. Zu Ausflugszielen wie Lissabon führen Zugverbindungen, es gibt aber auch Busse, die euch dort hinbringen.

Altstadt in Evora
Sträßchen in Évoras Altstadt

Essen & Spezialitäten

Während ihr im übrigen Portugal oft auf Fischgerichte trefft, dominiert in der Region um Évora eher Lamm- und Schweinefleisch. Typische Speisen enthalten Knoblauch, Olivenöl oder Schafskäse. Eine Spezialität ist die Suppe Açorda mit Brot. Zudem darf bei fast keiner Mahlzeit Wein aus dem Alentejo fehlen.

Hotels & Unterkünfte

Ihr solltet idealerweise in der Nähe des Zentrums, innerhalb der Stadtmauern übernachten. Von dort aus ist alles gut zu Fuß erreichbar. Traditionelle Hotels in Évora lassen euch tief in Portugals Vergangenheit eintauchen. Falls das nichts für euch ist, gibt es selbstverständlich auch moderne Unterkünfte in der Stadt. Außerhalb könnt ihr auf ein gemütliches Weingut oder einen rustikalen Hof ausweichen und den Städtetrip mit viel Natur kombinieren.

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