Koreanisches Essen im Urlaub


Koreanisches Essen ist vergleichsweise unbekannt; oder fällt euch spontan ein typisches Gericht ein? Bald wisst ihr, was sich hinter Kimchi, Bibimbap und Hwajeon verbirgt. Seid gespannt, wie abwechslungsreich und gesund in Südkorea das Essen sein kann!

Überblick

Die koreanische Küche gestaltet sich wunderbar vielseitig und besteht in der Regel aus äußerst aromatischen Zutaten. Im Fokus stehen Reis- und Gemüsespezialitäten, doch auch Fleischliebhaber kommen auf ihre Kosten. Meistens werden bei einem gemeinsamen koreanischen Essen viele kleine Leckereien kombiniert und in einzelnen Schüsseln wie eine Art Fingerfood gereicht; das nennt sich „Banchan“. Außerdem findet ihr häufig das Nationalgericht Kimchi als Beilage, Vorspeise oder Teil des Hauptmahls. Das ist ein Gemüsegericht, das in dieser Form weltweit einzigartig ist und sogar zum Frühstück gern genossen wird.

Banchan
Banchan: kleine Portionen verschiedener Speisen

Geschichte der koreanischen Küche

Ungefähr ab dem 7. Jahrhundert begann sich koreanisches Essen zu entwickeln. Abgeschlossen war die Entstehung der heute prägnanten Speisen aber erst ungefähr im 19. Jahrhundert, weitere Neuerungen nie ausgeschlossen. Da sich fast alles um Reis und Suppen dreht, ist der chinesische Einfluss unverkennbar. Außerdem werden Lebensmittel in fünf Geschmacksgruppen eingeteilt: süß, salzig, sauer, scharf und bitter. Auch das ist für die chinesische Küche üblich.

Die Koreaner essen gerne scharf, was für europäische Gaumen durchaus eine Herausforderung sein kann. Gängige Zutaten sind neben Chilipaste und Chiliflocken Ingwer, Sesamöl und Sojasoße. Der Magen wird durch die häufige Hauptzutat Reis aber bestimmt wieder beruhigt. Es gibt Reis in vielen Varianten und zu jeder Tageszeit. Ebenso typisch für Südkoreas Essen: stärkende Suppen und Eintöpfe mit leckeren Gemüseeinlagen.

Koreanische Traditionen rund ums Essen

Einige Essenstraditionen sollten in Südkorea beachtet werden, damit ihr am Tisch nicht negativ auffallt. So ist es üblich, eine strenge Etikette zu befolgen, die ihr vor dem Urlaub noch einmal verinnerlichen solltet. Wusstet ihr zum Beispiel schon, dass die älteste Person mit der Mahlzeit beginnt und das allgemeine Essenstempo einander angeglichen wird? Dadurch vermeiden die Koreaner, dass sich jemand bei Tisch gehetzt fühlt. Alle können die Speisen in Ruhe genießen!

Zwar sind Stäbchen in der koreanischen Küche ebenso geläufig wie Löffelgeschirr, gemischt wird das Besteck jedoch nicht. Auch greifen die Menschen nicht, wie in anderen asiatischen Ländern, mit der Hand zu. Achtet weiterhin darauf, Reis und Suppe nie umzurühren und eure eigene Reisportion vollständig aufzuessen. Denn: Reis galt lange Zeit als besonders kostbar und sollte nicht verschwendet werden.

Vorspeisen und Beilagen

Klassische Vorspeisen gibt es bei den koreanischen Spezialitäten kaum, stattdessen werden gern unterschiedliche Beilagen wie eine Art Tapas untereinander gemischt oder kleine Imbisse gegessen.

Kimchi (vegetarisch oder fischhaltig)

Kimchi ist das Nationalgericht von Südkorea und wird zu fast jedem Gericht und zu jeder Tageszeit serviert. Es ist gesalzener, in einer scharfen Paste eingelegter und vergorener Chinakohl, der wahlweise im rohen, gebratenen oder gekochten Zustand gegessen werden kann. Er fungiert als Snack, Beilage oder Hauptgericht. Dadurch, dass bei der Zubereitung mitunter Fischsoße genutzt wird, ist Kimchi nicht unbedingt vegetarisch.

Kimchi
Kimchi ist typisches, koreanisches Essen

Banchan (vegetarisch, fisch- oder fleischhaltig)

Banchan ist im Grunde lediglich der Begriff für Beilagen, meint aber tatsächlich einen Mix aus verschiedenen kleinen (Vor-)Speisen. Die Darreichung entspricht ungefähr den spanischen Tapas, mit Ausnahme, dass in Korea nicht mit der Hand gegessen wird und die meisten Spezialitäten in Schüsseln auf den Tisch kommen. Traditionell wird alles innerhalb einer Essensgesellschaft geteilt, bis auf eine eigene Suppe und eine eigene Schüssel Reis je Gast. Die Banchan selbst reichen von gekochtem Gemüse über Sojabohnen bis hin zu frischen Pilzen. An Gewürzen wie Knoblauch oder Sesamöl wird nicht gespart.

Gimbap (fisch- oder fleischhaltig)

Koreanisches Sushi heißt Gimbap. Der Name leitet sich von „Gim“ ab, dem gesalzenen Seetang, der als Basis der Speise fungiert. Anders als in der japanischen Küche wird Gimbap überwiegend mit Fleisch zubereitet, wenngleich es auch Fischversionen gibt. Zutaten wie Reis, Omeletts oder Gemüse dürfen ebenfalls nicht fehlen.

Gimbap
Koreanisches Sushi

Koreanische Suppen und Eintöpfe

Suppen und Eintöpfe nehmen einen hohen Stellenwert bei den koreanischen Speisen ein. Viele von ihnen sind in einer vegetarischen oder veganen Variante verfügbar.

Sundubu Jjigae (vegan)

Diese koreanische Suppe ist in ihrem Grundrezept vegan, mit Seidentofu als Hauptzutat. Die Besonderheit: Es ist weicher Tofu, der vor der Zubereitung nicht gepresst wird. Weitere Bestandteile der beliebten Suppe sind Zwiebeln und Gemüse, die gemeinsam gekocht werden. Wer es fleischhaltig mag, bestellt sich zusätzlich Fleischeinlagen; auch Meeresfruchtversionen sind erhältlich.

Kimchi Jjigae (veg., fisch- oder fleischhaltig)

Gemüse und Tofu bilden auch bei der Kimchi Jjigae Suppe die traditionellen Hauptbestandteile, dazu gesellt sich der berühmte Kimchi. Auch hier gilt: Erlaubt ist, was gefällt und schmeckt; ergänzende Inhalte können Thunfisch, Meeresfrüchte oder Fleisch sein. Hauptsächlich in der Winterzeit wird der stärkende Eintopf in einem heißen Topf aus Stein serviert. Beilagen wie Reis sind ebenfalls nicht unüblich.

Mul Naengmyeon (vegetarisch)

Wer kalte Speisen mag, sollte die koreanische Suppe Mul Naengmyeon probieren, wobei es sich um ein Nudelgericht handelt. Dieses passt logischerweise besser in die warme Sommerzeit. Die Nudeln bestehen aus Buchweizen und werden beim Kochen mit Extras wie Eiern oder Gurken aufgepeppt. Natürlich ist auch erneut eine Kombination mit Kimchi möglich!

Mul Naengmyeon
Das kalte Nudelgericht Mul Naengmyeon

Doenjang Jjigae (vegetarisch oder fleischhaltig)

Mögt ihr es stark gewürzt? Dann bestellt die Soja- und Tofusuppe Doenjang Jjigae! Sie wird mit gekochtem Gemüse wie Pilzen angereichert und bei Bedarf durch eine Fleischbeilage ergänzt. Ihr könnt zwischen unterschiedlichen Varianten wählen, die meistens nach ihrer Hauptzutat benannt sind. Ihr habt die Wahl zwischen Rind, Krabbe, Muschel, Schnittlauch und Meerrettich.

Budae Jjigae (fleischhaltig)

Fleischliebhaber greifen gern auf den von amerikanischen Traditionen geprägten Eintopf Budae Jjigae zurück. Angeblich brachten ihn die Amerikaner zur Zeit des Koreakriegs mit auf die Halbinsel und er ist bis heute eine beliebte Speise. Die Einheimischen nutzen für ihr Rezept einerseits typische US-Speisen wie Käse, Würstchen und Bacon, andererseits peppen sie es aber bewusst mit koreanischen Zutaten wie Kimchi auf. Die Würze wird durch ein wenig Chili erzielt und auch Tofu kann Bestandteil der Stärkung sein.

Koreanische Hauptspeisen

Wer nach den Imbissen und Suppen noch immer Hunger hat, kann sich auf bunte Hauptgerichte freuen. Abwechslung auf dem Teller gibt es meist schon bei einer einzigen koreanischen Speise, da sie sich aus vielen Zutaten zusammensetzt.

Bibimbap (vegetarisch oder fleischhaltig)

Neben Kimchi existiert kaum ein anderes Gericht, das so sehr koreanisches Essen repräsentiert, wie Bibimbap. Es wird gern zur Resteverwertung genutzt, sodass viele einzelne Lebensmittel ihren Weg in die Schale finden, in der Bibimbap gereicht wird. Die Speise entspricht einer Bowl, die auch in westlichen Gefilden in asiatischen Restaurants immer beliebter wird. Typisch sind einzelne Leckereien wie Reis, gekochte oder Spiegeleier, Tofu sowie Soßen mit Tofu oder Sesam, die im Topf zusammenfinden. Der Fantasie bei der Zubereitung ist kaum Grenzen gesetzt, sodass Bibimbap süß oder salzig, scharf oder soft, vegetarisch oder fleischhaltig sein kann.

Bibimbap
Resteessen Bibimbap

Japchae (vegetarisch)

Gebratene Nudeln sind für viele asiatische Länder charakteristisch und so dürfen sie auch auf koreanischen Speisekarten nicht fehlen. Viele Einheimische nennen sie die „echten“ gebratenen Nudeln. Die gekochten Nudeln auf Basis von Süßkartoffeln werden mit fein geschnittenem Gemüse gebraten. Anschließend kommen Knoblauch, Sesamöl und Sojasoße hinzu.

Japchae
Lust auf gebratene Nudeln?

Jajangmyeon (vegetarisch oder fleischhaltig)

Eine ursprünglich vegetarische Nudelspezialität ist auch Jajangmyeon, das mit einer Paste aus schwarzen Sojabohnen zubereitet wird. Die Nudeln werden in der Pfanne mit verschiedenen Gemüsesorten oder auf Wunsch etwas Fleisch verfeinert. Keine Angst vor dem ungewöhnlich dunklen Erscheinungsbild! Es sind letztlich ganz einfache Weizennudeln, die euch sicher gut schmecken werden.

Tteokbokki (fischhaltig)

Die Streetfoodstände in Seoul oder Busan umwehen euch beim Sightseeing rasch mit köstlichen Düften. Vielleicht entspricht einer dem Geruch nach Tteokbokki, einem Mix aus länglichen Reiskuchen, Gemüse und Fisch? Die Leckerei wird in einer scharfen Soße gekocht und lässt euch oft die Wahl zwischen Geschmacksrichtungen wie Soja, Curry oder Bohnen.

Tteokbokki
Leckerei aus der Garküche

Dakgangjeong (fleischhaltig)

Die vorgestellten Spezialitäten der koreanischen Küche waren meist gesund. Höchste Zeit für einen eher sündigen Gaumenschmaus: Dakgangjeong sind frittierte Hühnchenstücke à la Asien. Die knusprige Konsistenz ergibt sich durch doppeltes Frittieren; nichts für die schlanke Linie! Als Dip wird überwiegend eine süß-scharfe Soße gewählt.

Dakgangjeong
Frittierte Hühnerstückchen

Bossam (fleischhaltig)

Bossam ist Schweinebauch. Die Besonderheit: Das Fleisch wird nicht gebraten, sondern in einer Wasser- und Sojabohnenbrühe gekocht, damit es sich mit dieser vollsaugen und extra zart werden kann. Auch der Geschmack ist dadurch äußerst reichhaltig. Manchmal wird auch Gemüse mit in die Brühe gegeben. Die fertige Spezialität wird in Scheiben serviert und auf einem Salatblatt hübsch arrangiert. Typische Begleiter: Kimchi und Reis – was sonst!

Bulgogi (fleischhaltig)

Würzig, heiß und scharf, wie die koreanische Art des Barbecues: So lässt sich das Fleisch Bulgogi beschreiben. Für die Zubereitung eignet sich Rind-, Schweine-, Hähnchen- oder Entenfleisch, das in dünne Scheiben geschnitten und in einer Marinade über offenem Feuer gebraten wird. Vorwiegend ist Rindfleisch Teil von Bulgogi. Die Zutaten der verwendeten Marinade reichen von Knoblauch über Sojasoße und Birnensaft bis hin zu Sesamöl und Zwiebeln.

Bulgogi
Über offenem Feuer gebraten: Bulgogi

Nachspeisen der koreanischen Küche

Aromatisch wird es erneut beim Dessert in Korea, das oft aus gesunden Früchten, aber auch aus zuckerhaltigen Sünden bestehen kann. Entdeckt mit uns typische koreanische Süßigkeiten!

Hwajeon (vegan)

Eine traditionelle Süßspeise, die nach koreanischen Hauptgerichten nicht fehlen darf, ist Hwajeon. Für die Herstellung wird Reismehl mit ein wenig Salz und Zucker vermengt, mit heißem Wasser angerührt und der fertige Teig in einzelne Küchlein aufgeteilt. Üblicherweise runden frische, essbare Blumen als Dekoration das Essen ab. Diese mögen zwar etwas gewöhnungsbedürftig sein, sollen aber viele wertvolle Inhaltsstoffe haben. Also traut euch ruhig und probiert!

Hotteok (vegan oder vegetarisch)

Spätestens zur kalten Jahreszeit hat auch Hotteok seinen großen Auftritt als koreanisches Essen. Das Streetfood ist ein Pfannkuchen mit Hefe, Mehl, Wasser, Zimt und Zucker, der über eine Füllung aus süßem Sirup mit Nüssen und erneut einer Portion Zimt und Zucker verfügt. Logisch, dass das Weihnachtsgefühle mitten in Asien aufkommen lässt! Das Spezielle an der Fertigung des Hefegebäcks: Die Füllung wird beim Backen erst so richtig cremig. Alternativ werden die Pfannkuchen mit Schokolade oder auch mal herzhaften Füllungen zubereitet. Überprüft in diesem Fall, ob die Speise noch immer vegan ist.

Hotteok
Süße Sünde Hotteok

Yakgwa (vegan)

Yakgwa ist eine Süßigkeit der koreanischen Küche, die bei Feierlichkeiten wie dem Erntefest oder Hochzeiten eine Rolle spielt. Es ist eine Mischung aus feinem Mehl, Honig, Reiswein und Ingwersaft. Sie wird geknetet und als geformte Teigstücke frittiert. Danach wird das Gebäck in Honig und Zimtpulver eingelegt und mit Sesam oder anderen Toppings abgerundet.

Koreanische Getränke

Womit stillt ihr auf der ostasiatischen Halbinsel euren Durst? Wahrscheinlich mit Wasser oder süßen Getränken wie Sujeonggwa und Sikhye, beide eine Art Punsch. Ersteres besteht aus Zimt, Ingwer und Zucker. Letzteres setzt sich aus Malzwasser, fermentiertem Reis und Extras wie Pinienkernen zusammen.

Nach einer Mahlzeit wird normalerweise Kaffee oder Tee getrunken, wobei Tee wie ein Nationalgetränk betrachtet wird. Er heißt in Südkorea „Cha“ und offenbart unterschiedliche Sorten für fast jeden Geschmack; beispielsweise wählt ihr zwischen Maesil Cha mit Pflaumen oder Yuja Cha mit der gleichnamigen Zitrusfrucht. Wer sich ein alkoholisches Getränk wünscht, kann auf den Soju-Schnaps zurückgreifen, der traditionell aus fermentiertem Reis besteht. Wusstet ihr übrigens schon, dass ihr ältere Personen in Korea nicht ansehen solltet, während ihr etwas trinkt? Das gehört zu den Tischregeln des Landes.

Sujeonggwa
Koreanischer Zimtpunsch

Vegetarisches und veganes Essen

Der Querschnitt durch koreanisches Essen dürfte bereits gezeigt haben, dass dort viel mit Reis und Gemüse gearbeitet wird. Vegetarier und Veganer haben damit eine relativ große Auswahl bei ihrer Reise in das ferne Land. Ihr solltet euch vor allem auf die vegetarischen Banchan und fleischfreie Suppen oder Eintöpfe konzentrieren; auch bei den Desserts könnt ihr in der Regel aus den Vollen schöpfen. Koreanische Süßigkeiten wie Hotteok oder Hwajeon sind vegan, auch bei Früchten dürft ihr natürlich beherzt zugreifen. In puncto Hauptgerichte existieren häufig vegetarische Nudelspeisen oder leicht abgewandelte Formen von Fisch- und Fleischgerichten.

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