Sonnenstich im Urlaub – was tun?


Ein Urlaub in der Sonne ist wohltuend für Körper und Geist. Am glitzernden Sandstrand liegen und die wärmenden Strahlen der Sonne auf der Haut spüren – das klingt nach perfektem Urlaub. Doch hinter dem scheinbar endlosen Sommerglück lauert eine unterschätzte Gefahr: der Sonnenstich. Wir geben Tipps, wie man ihn vermeidet.

Definition

Das Wort hat bestimmt jeder schon gehört. Vielleicht ist es euch als Kind zum ersten Mal begegnet, als eure Eltern warnten: „Geht aus der Sonne, damit ihr keinen Sonnenstich bekommt!“ Aber was ist das eigentlich?

Was im allgemeinen Sprachgebrauch als Sonnenstich bezeichnet wird, zählt in Fachkreisen zu den Hitzeschäden. Beim genüsslichen Sonnenbaden geschieht im gebräunten Körper mehr, als von außen zu sehen ist. Durch die direkte und zu starke Sonneneinstrahlung kann es zu einem Hitzestau im Kopf kommen. Die Hirnhäute werden überreizt und können sich entzünden. Das kann dazu führen, dass das Gehirn anschwillt und ein Hirnödem entsteht. Der Hirndruck steigt. Dieser Vorgang wird nicht durch die UV-Strahlen ausgelöst, sondern durch die langwelligen Wärmestrahlen und die Temperaturen.

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Ein Sonnenstich ruft Kopfschmerzen hervor

Wann kann ich einen Sonnenstich bekommen?

Wenn ihr zu lange in der Sonne seid, besteht das Risiko eines Sonnenstichs. Sind der Kopf und der Nacken ungeschützt, ist das Risiko noch höher. Außerdem wirkt es sich ungünstig aus, ohne Kopfbedeckung oder einen anderen Schutz draußen zu sein. In der Mittagssonne ist die Gefahr groß. Oft werden die Symptome am Abend nach dem Tag in der Sonne bemerkt – oder nach dem Schlafen am nächsten Morgen. Deshalb gehen viele Menschen nicht rechtzeitig in den Schatten und riskieren einen Sonnenstich.

Unterschätzt werden zum Beispiel Ausflüge mit dem Cabrio, bei denen die Kraft der Sonne durch den kühlenden Fahrtwind nicht korrekt eingeschätzt wird. Ein ähnliches Phänomen tritt bei Wanderungen in den Bergen auf, bei denen die Umgebungstemperatur oft anders wahrgenommen wird. Wenn ihr am Strand häufig ins Wasser geht und euch abkühlt, könntet ihr die Sonneneinstrahlung auch falsch einschätzen.

Wer ist besonders gefährdet?

Stärker gefährdet sind Säuglinge und Kleinkinder, weil die Schädeldecke in diesem Alter noch nicht vollständig ausgebildet und daher dünner ist. Die Hitze gelangt leichter durch die Knochenspalten im Kinderschädel, die Fontanellen genannt werden. Bei Babys und kleinen Kindern ist der Wärmehaushalt noch nicht so gut regulierbar. Sie schwitzen nicht so viel wie Erwachsene. Hinzu kommt, dass noch keine oder nur wenige Haare vorhanden sind.

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Wenig Haare erhöhen die Sonnenstichgefahr

Generell müssen Menschen mit einer Glatze aufpassen, da die Kopfhaut nicht durch die Haarpracht geschützt wird und die Sonneneinstrahlung direkt wirkt. Wer nur wenige, sehr kurze oder dünne Haare hat, kann dasselbe Problem haben. Senioren und Menschen mit einem empfindlichen Kreislauf müssen sich ebenfalls in Acht nehmen.

Symptome beim Sonnenstich

Es gibt verschiedene Symptome, die auf einen Sonnenstich hindeuten. Für andere Menschen sichtbar ist der rote und heiße Kopf. Die Rötungen ähneln einem Sonnenbrand. Im Gegensatz dazu bleibt der Rest des Körpers meist relativ kühl – vor allem vom Bauch abwärts. Weitere Anzeichen sind Kopfschmerzen und Schwindel, während der Nacken verspannt und steif ist. Oftmals kann es zu Übelkeit und Erbrechen kommen. Obwohl ein Sonnenstich keine typische Ursache für Durchfall ist, kann er in einigen Fällen auftreten. Das liegt an dem körperlichen Stress, der vom Sonnenstich ausgelöst wird und sich auf die Verdauung auswirkt. Insgesamt fühlen sich die Betroffenen matt, obwohl sie innerlich unruhig sind. Ohrensausen und ein getrübtes Bewusstsein sind ebenso möglich wie Krampfanfälle.

Sonnenstich-Symptome bei Kindern

Bei Säuglingen und Kleinkindern gibt es eine Besonderheit. Sie können auch bei einem Sonnenstich Fieber bekommen, obwohl dieses bei älteren Kindern und Erwachsenen eher einem Hitzschlag zugeschrieben wird. Darüber hinaus können die anderen typischen Sonnenstich-Symptome auftreten, die wir oben beschrieben haben.

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Fieber aufgrund eines Sonnenstichs

Unterschied Sonnenstich und Hitzschlag

Wenn ihr betroffen seid, solltet ihr die Symptome des Sonnenstichs von anderen Problemen abgrenzen. Nur so könnt ihr angemessen reagieren und wirkungsvolle Maßnahmen einleiten. Häufig verwechselt werden der Sonnenstich und der Hitzschlag. Um sie zu unterscheiden, solltet ihr auf folgende Punkte achten.

Grundsätzlich betrifft der Sonnenstich den Kopf. Er tritt lokal auf, während der Hitzschlag sich auf die Temperaturregulation im ganzen Körper auswirkt. Die typischen Symptome eines Sonnenstichs treten auch beim Hitzschlag auf. Allerdings überhitzt der gesamte Körper extrem stark – bis zu einer Körpertemperatur von über 40 Grad Celsius. Das kann zu einem Ausfall des natürlichen Regulierungssystems führen. Die Produktion des Schweißes wird beeinträchtigt oder funktioniert nicht mehr. Für den Betroffenen besteht Lebensgefahr. Von außen ist vor allem die rote Haut zu sehen, die sehr heiß und trocken ist. Der Herzschlag ist oft sehr schnell und der Blutdruck niedrig. Neben Krämpfen und Halluzinationen kann es zu Trübungen des Bewusstseins oder zur Bewusstlosigkeit kommen.

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Sommerliche Hitze im Büro

Ein Hitzschlag kann beispielsweise auftreten, wenn ihr in großer Hitze arbeitet oder sportlich aktiv seid. Ihr könnt ihn nicht nur im Freien in der Sonne, sondern auch in sehr warmen Räumen bekommen. Deshalb solltet ihr euch weder im Sommer draußen noch in den aufgeheizten Innenräumen überanstrengen. Da es sogar in der Sauna zu einem Hitzschlag kommen kann, solltet ihr zwischen den Sitzungen an die frische Luft gehen und kalt duschen. Menschen mit Gesundheitsproblemen oder Schwächeerscheinungen bekommen sogar ohne übermäßige Anstrengung einen Hitzschlag. In diesem Fall ist Vorsicht geboten.

Unterschied Sonnenstich und Hitzeerschöpfung

Die Hitzeerschöpfung kann mit einem Sonnenstich verbunden sein oder den Übergang zu einem Hitzschlag darstellen. Sie entsteht durch den übermäßig großen Verlust von Flüssigkeit und Mineralsalzen, der durch die Hitze bedingt ist, was wiederum zu einem geringen Blutvolumen führt. Symptome sind Erschöpfung und Kopfschmerzen sowie Schwindel und Übelkeit. Es kann zu Atemnot oder einem kurzen Verlust des Bewusstseins beziehungsweise zu einem Hitzekollaps kommen.

Was tun bei einem Sonnenstich?

Bei einem Sonnenstich ist es von großer Bedeutung, schnell zu reagieren und die richtigen Maßnahmen einzuleiten. Wir erklären euch, welche Sofortmittel helfen und was ihr dabei beachten solltet.

Sofort aus der Sonne gehen

Sobald ihr den Verdacht habt oder schon die ersten Anzeichen von einem Sonnenstich bemerkt, müsst ihr raus aus der Sonne. Sucht ein schattiges Plätzchen oder am besten ein klimatisiertes Zimmer auf! Die Klimaanlage sollte nicht zu kalt eingestellt sein, damit der plötzliche Temperaturunterschied nicht zu groß ist.

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Schutz im Schatten suchen

Hinlegen und Schlafen

Legt euch gemütlich hin und kommt zur Ruhe! Schlafen trägt dazu bei, das der Sonnenstich verschwindet. Es ist hilfreich, den Kopf und den Oberkörper etwas höher zu lagern als den Rest des Körpers. In dieser Position kann der Druck auf das Gehirn verringert werden. Lockert enge Kleidung, damit der Körper die Möglichkeit zur Entspannung hat und ihr durchatmen könnt!

Kühlen

Ihr könnt den Kopf und den Körper kühlen. Dafür eignen sich Tücher, die ihr mit Wasser anfeuchtet. Auf der Stirn und im Nacken wirken sie besonders wohltuend. Im Idealfall lassen die Kopfschmerzen und das Hitzegefühl dann schon etwas nach. Falls ihr Kühlakkus oder Eiswürfel verwenden wollt, solltet ihr diese in ein mehrfach gefaltetes Tuch einpacken. Der direkte Kontakt mit der Haut birgt das Risiko von Erfrierungen und könnte bei einem Sonnenstich zu extrem sein. Kaltes Duschen sollte nicht stattfinden, da es den Kreislauf in dieser Situation zu sehr belastet. Es ist wichtig, für frische Luft zu sorgen. Fächer und Ventilatoren können eine zusätzliche Abkühlung bieten.

Viel trinken

Bei einem Sonnenstich solltet ihr sehr viel trinken. Der Körper braucht mehr Flüssigkeit – am besten in Form von stillem Wasser. Apfelschorle kann eine willkommene Abwechslung sein, soll das Wasser aber nicht vollkommen ersetzen. Die Getränke dürfen nicht zu süß oder eiskalt sein. Ideal ist zimmerwarmes Wasser.

Wasserflasche Wanderung
Immer ausreichend Trinken dabeihaben

Hinzuziehung eines Arztes

Ist es nur ein leichter Sonnenstich mit milden Symptomen, klingt er meist alleine wieder ab. Bei starken Problemen wie Bewusstseinsstörungen oder Bewusstlosigkeit sollte ein Notarzt konsultiert werden. Das gilt auch im Fall von Krämpfen. Sind die Symptome des Sonnenstichs nach mehreren Tagen nicht verschwunden, ist das Aufsuchen eines Mediziners zu empfehlen. Unabhängig von der Schwere der Symptome ist es ratsam, den Betroffenen nicht längere Zeit alleine zu lassen. Die wiederholte Kontrolle von Bewusstsein und Atmung ist wichtig.

Dauer eines Sonnenstichs

Wann die ersten Symptome beginnen, beziehungsweise bemerkt werden, ist unterschiedlich. Einige Urlauber stellen sie bereits beim Aufenthalt in der Sonne fest, andere spüren sie erst am Abend oder nächsten Tag. Die Dauer eines Sonnenstichs variiert. Sie hängt unter anderem davon ab, wie der allgemeine Gesundheitszustand des Betroffenen ist und wie lange die Person in der Sonne war. Das Alter spielt eine Rolle. Säuglinge, kleine Kinder und ältere Menschen reagieren oft besonders sensibel auf die Sonne und leiden im Zweifelsfall mehr unter einem Sonnenstich. Im Idealfall klingen die Symptome nach wenigen Stunden wieder ab. Es kann aber auch einen oder zwei Tage dauern, bis der Sonnenstich verschwunden ist. Bei Babys, Kleinkindern und Senioren dauert es manchmal länger, bis sie sich vollständig erholt haben.

Sonnenstich verhindern

Da ein Sonnenstich sehr unangenehm und nicht gut für den Körper ist, sollte er möglichst verhindert werden. Um ihm vorzubeugen, könnt ihr folgende Tipps berücksichtigen. Allgemein gilt: Bleibt nicht zu lange unter wolkenfreiem Himmel! Eine zu starke Sonneneinstrahlung und die Mittagssonne sollten vermieden werden – vor allem mit Säuglingen und Kleinkindern.

Beugt Sonnencreme einen Sonnenstich vor?

Sonnenmilch schützen euch nicht vor einem Sonnenstich. Dieser wird nämlich nicht von den UV-Strahlen verursacht, sondern durch die hohen Temperaturen und die langwelligen Wärmestrahlen. Aus diesem Grund sind Sonnensprays und Sonnencremes nicht der richtige Weg, um sich davor zu schützen.

Junges Maedchen Strand
Sonnenmilch beugt keinen Sonnenstich vor

Oft in den Schatten gehen

Bei großer Hitze ist es wichtig, öfter in den Schatten zu gehen. Palmen am Strand sind ein Rückzugsort, um sich in Ruhe abzukühlen. An Stellen ohne natürliche Schattenspender könnt ihr Sonnenschirme oder Sonnensegel aufstellen. Es tut gut, sich zwischendurch in kühlen Räumen aufzuhalten. Geht in ein klimatisiertes Café oder macht eine Siesta im Hotelzimmer.

Geeignete Kleidung tragen

Wer im Sommerurlaub gerne sein Modebewusstsein zum Ausdruck bringt, sollte in diesem Fall eher auf Funktionalität achten. Ihr tut euch keinen Gefallen, wenn ihr alle Blicke auf euch zieht, aber die nächsten Tage mit einem Sonnenstich im dunklen Zimmer liegt. Wichtig ist luftige und locker sitzende Kleidung, in der ihr euch wohlfühlt. Helle Farben sind an heißen Tagen angenehmer. Als Materialien haben sich Leinen und Baumwolle bewährt. Der Kopf und der Nacken können zusätzlich mit einem Hut oder Tuch geschützt werden.

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Ein Hut ist hilfreich

Richtig essen und trinken

Denkt daran, immer genug Wasser mitzunehmen und regelmäßig zu trinken! Allgemein empfohlen werden zwei bis drei Liter Wasser pro Tag. Je nach Größe und Gewicht kann mehr sinnvoll sein. Zu den Mahlzeiten ist leichte Kost besser, weil bei der Verdauung von deftigem Essen zusätzlich Wärme produziert wird. Der Salzverlust beim Schwitzen wird mit salzhaltigen Lebensmitteln und Mineralstoffen ausgeglichen. Auf Alkohol sollte bestenfalls verzichtet werden.

Sport und körperliche Anstrengung vermeiden

Angemessene Bewegung ist natürlich auch im Sommer gesund, aber eher in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden. In der prallen Sonne und bei großer Hitze solltet ihr Sport und körperliche Arbeit lieber sein lassen. Sonst setzt ihr euch unnötig der Gefahr eines Sonnenstichs aus, der euch den restlichen Urlaub vermiesen kann.

Babys und Kleinkinder besonders schützen

Das Wichtigste zuerst: Säuglinge und kleine Kinder sollten niemals alleine im Auto gelassen werden – auch nicht für ein paar Minuten! Die Temperaturen im Wagen steigen in kurzer Zeit stark an. Das kann für die Kleinen lebensgefährlich sein.

Kleinkinder brauchen mindestens 600 Milliliter Flüssigkeit am Tag, wobei ab einem Alter von zehn Jahren schon ein Liter benötigt wird. Je heißer es ist, desto mehr sollten die lieben Kleinen trinken. Wenn so viel Wasser bei eurem Liebling nicht gut ankommt, könnt ihr zum Teil ungesüßte Tees oder unverdünnte Fruchtsäfte anbieten. Aber ausreichend Wasser ist trotzdem wichtig. Stillende Mütter achten bitte darauf, selbst genug zu trinken und dem Kind oft die Brust zu geben.

Ausgiebiges Spielen und Toben im Freien sollte an heißen Tagen möglichst morgens vor zehn Uhr oder abends nach 19 Uhr stattfinden. Dann herrschen auf Spielplätzen angenehme Temperaturen. Tagsüber sollten sich Säuglinge und Kleinkinder möglichst viel im Schatten aufhalten. Dann könnt ihr den Urlaub genießen.

Bei der Kleidung gelten dieselben Tipps wie für Erwachsene. Locker und luftig ist die Devise.

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