Wale im Mittelmeer – wo beobachten?


Ein Urlaub am Mittelmeer ist ein Traum vieler: Ob Baden, romantische Strandspaziergänge oder die Erkundung der exotischen Unterwasserwelt – Hier wird euch einiges geboten. Doch gibt es im Mittelmeer Wale? Wo kann man sie beobachten und welche Vorsichtsmaßnahmen sind nötig? Antworten auf eure Fragen rund um die sanften Giganten gibt unser Artikel.

Überblick

Das Mittelmeer ist ein Nebenmeer des Atlantischen Ozeans, das sich zwischen Europa, Afrika und Asien befindet. Es ist durch den Suezkanal mit dem Roten Meer verbunden. Die Wasserstraße wird sowohl von Schiffen als auch von den Meeresbewohnern genutzt, um nach Südeuropa und Nordafrika zu gelangen. Im Arabischen und Türkischen wird es auch „Weißes Meer“ genannt. Das Klima an seinen Küsten ist ideal für einen erholsamen Urlaub. Der Sommer ist trocken und heiß, während der Winter mild ist und mit vielen Sonnenstunden begeistert. Vor der Südspitze von Griechenland befindet sich der maximal tiefste Punkt des Mittelmeers mit einer Tiefe von 5.109 Metern.

Wale Mittelmeer Kueste
Faszinierender Lebensraum Mittelmeer

Wo gibt es Wale im Mittelmeer?

Im Mittelmeer gibt es das große Walschutzgebiet Pelagos, in dem sich die bis zu 45 Tonnen schweren Meeressäuger von den vielfältigen Bedrohungen erholen. Es befindet sich zwischen der italienischen Insel Sardinien und den Küsten von Ligurien und der Toskana. Zudem grenzt es an das Fürstentum Monaco und die Côte d’Azur in Südfrankreich. Da das Gebiet eine Größe von 87.000 Quadratkilometern aufweist und Walen hervorragende Nahrungsquellen bietet, halten sich dort viele der Riesen auf. Zudem werden häufig Wale in der Straße von Gibraltar gesichtet. Die 60 Kilometer lange Meerenge verbindet das Mittelmeer mit dem Atlantik. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass ihr die saften Riesen der Ozeane in freier Wildbahn erlebt und miterleben könnt, wie sie beim Ausatmen Gischtfontänen in die Luft prusten. Deshalb ist Whale Watching vor allem am Mittelmeer zu einer beliebten Touristenattraktion für Urlauber geworden.

Was für Wale gibt es im Mittelmeer?

Wale sind eine Ordnung der Säugetiere und leben ausschließlich im Meer. Es gibt insgesamt 91 Walarten, die in Bartenwale und Zahnwale unterteilt werden und gemeinsam die Weltmeere bevölkern. Zu den Bartenwalen gehören die größten Tiere der Evolutionsgeschichte. Anstelle von Zähnen haben diese Tiere sogenannte Barten im Oberkiefer, daher auch ihre Benennung. Barten sind Hornplatten, mit denen die großen Schwimmer Plankton und Krill aus dem Wasser seihen. Unter diese Kategorie fällt auch der Blauwal, welcher mit einer Länge von bis zu 33 Metern das größte lebende Tier der Erde ist. Er ernährt sich als sogenannter Filtrierer von Plankton. Im direkten Vergleich stehen die Zahnwale. Diese haben, wie der Name verrät, Zähne und besitzen nur ein Blasloch. Am liebsten ernähren sie sich von Fischen und Tintenfischen. Zu dieser Art gehören unter anderem Pottwale und Schnabelwale. Ihr seht also: Auch im Mittelmeer tummeln sich einige der großen Meeressäuger. Insgesamt haben sich dort, insbesondere im Walschutzgebiet Pelagos, zwölf Arten angesiedelt.

Wale Mittelmeer Flosse
Die sanften Riesen der Ozeane

Finnwal

Dieser Wal ist ein rasender Riese, der bis zu 47 Kilometer pro Stunde schnell werden kann. Damit zählt er zu den schnellsten Walen, die im Meer leben. Genauso rekordverdächtig ist seine Größe. Die Weibchen werden bis zu 27 Meter lang, während die Männchen nur etwa 24 Meter erreichen. Damit ist er nach dem Blauwal der zweitgrößte Meeressäuger der Erde. Finnwale sind Bartenwale und verfügen anstelle von Zähnen, über sogenannte Barten im Mund. Im Gegensatz zu anderen Bartenwalen ist der Finnwal in mehreren Hundert Metern Tiefe unterwegs. Spätestens alle 15 Minuten muss er zum Atmen an die Wasseroberfläche kommen. Wenn Bartenwale miteinander kommunizieren, erzeugen sie sehr laute Töne, die hunderte Kilometer weit zu hören sind. Durch die Kommunikation untereinander können die Wale abschätzen, wo sich Artgenossen befinden.

Weltweit wird die Population auf etwa 100.000 Tiere geschätzt. Laut WWF-Schätzungen soll es rund 1.000 Finnwale im Pelagos-Meeresschutzgebiet geben. Zudem wird der Finnwal regelmäßig vor den Küsten Frankreichs, Sardiniens und dem italienischen Festland gesichtet. In der Nähe der Insel Korsika und der französischen Provence werden oft Neugeborene gesehen, die sechs Meter lang und im Vergleich zu ihren erwachsenen Verwandten 2.000 Kilogramm leicht sind. Meist leben Finnwale allein oder in kleinen Gruppen und können schätzungsweise über 100 Jahre alt werden. Nach wie vor gehört auch der Finnwal zur bedrohten Art. Hier wird die aktuelle Lage von Experten als gefährdet eingestuft. Weiter unten klären wir euch über die Regeln beim Whale Watching auf, damit die Wale nicht gefährdet werden und sich nicht bedroht fühlen.

Pottwal

Die bis zu 18 Meter langen Pottwale sind die Könige unter den Tauchern, da sie zu den am tiefsten tauchenden Meeressäugern gehören. Sie erreichen Tiefen von bis zu 3.000 Metern. Zu erkennen sind sie vor allem an ihrem eckigen Kopf, der eine beachtliche Größe aufweist und fast ein Drittel der Körperlänge einnimmt. Ihre besondere Kopfform verdanken die Wale der sogenannten Melone, in der sich eine wachsartige Substanz befindet. Wissenschaftler konnten die Bedeutung nicht abschließend klären. Sie gehen allerdings davon aus, dass die Melone zum Aussenden der Schallwellen und demzufolge zur Orientierung dient.

Pottwale gehören zur Unterordnung der Zahnwale und sind sehr mächtige Exemplare, die sich am liebsten von Riesenkalmaren, große Fischen sowie Tintenfischen ernähren.  Unter den Zahnwalen wird er als einziger Großwal angesehen. Um einen Pottwal zu sehen, müsst ihr viel Geduld mitbringen, da sie im Vergleich zu anderen Arten selten an die Wasseroberfläche schwimmen und etwa eine Stunde tauchen, ohne Luft holen zu müssen. Solltet ihr dennoch einen Pottwal sehen wollen, solltet ihr euch den Bereich der griechischen Küste am Hellenischen Graben merken. Hier sollen sich schätzungsweise regelmäßig 200 Pottwale aufhalten. Gleiches gilt für die Küsten Frankreichs, Italiens und Spaniens. Anzutreffen sind die anmutigen Tiere häufig allein oder in kleinen Gruppen. Auch hier ist es wichtig, die Art vor dem Aussterben zu schützen. Durch den Walfang, die Überfischung sowie das viele Plastik in den Meeren sind die Bestände so gering, dass der Pottwal inzwischen als gefährdet eingestuft wird.

Wale Mittelmeer Pottwal
Ein Pottwal vor der Küste Genuas

Grindwal

Die Grindwale, oder auch bekannt als Pilotwale, lieben die Gesellschaft und leben in sogenannten Schulen mit 20 weiteren Tieren. Zu Zeiten des saisonalen Hauptauftretens konnten Gruppen mit einer Größe von bis zu 600 Tieren gesichtet werden. Ihr Gemeinschaftssinn kann ihnen allerdings zum Verhängnis werden. Wird ein Tier verletzt, folgen ihm alle. Dabei kann es passieren, dass sie ins flache Wasser geraten und stranden. Dann brauchen sie die Hilfe von Menschen, die sie wieder zurück ins Meer ziehen. Grindwale werden bis zu sechs Meter groß und drei Tonnen schwer. Wenn sie nachts auf der Suche nach Nahrung sind, tauchen sie bis zu 600 Meter tief ab. Ihre Hauptnahrung besteht dabei aus Tintenfischen. Sie verständigen sich mit Pfiffen, die unterschiedliche Tonhöhen haben.

Grindwale bewohnen alle Ozeane der Welt. In der Regel bevorzugen sie gemäßigte sowie kalte Gewässer. Im Mittelmeer sind sie häufig im Bereich der Straße von Gibraltar und Korsika anzutreffen. Hier solltet ihr jederzeit eure Kamera und ein Fernglas dabeihaben. Im Vergleich zu anderen Walarten ist der Bestand des Grindwals häufig und dementsprechend wenig gefährdet. Dennoch sollten bei allen Arten die weiter unten genannten Regeln beachtet werden.

Wale Mittelmeer Grindwal
Grindwale sind auch im Mittelmeer heimisch

Cuvier-Schnabelwal

Bei diesem Meeresbewohner handelt es sich ebenfalls um eine Unterordnung der Zahnwale. Zugehörig ist er zudem der Familie der Schnabelwale. Benannt wurde der kräftig gebaute Meeresbewohner nach dem Naturforscher Georges Cuvier, der den zuvor unbekannten Wal im Jahr 1823 beschrieb. Der Schnabelwal ist ein Meister im Lang- und Tieftauchen. Er kann rund vier Stunden unter Wasser verweilen und bis zu 3.000 Meter tief abtauchen. Dementsprechend halten sie den Rekord für den längsten und tiefsten Tauchgang aller Säugetiere.

Die Cuvier-Art hat einen kürzeren Schnabel als die anderen Schnabelwale und ähnelt in diesem Körperbereich einer Gans. Bis zu sieben Meter lang und drei Tonnen schwer werden die bemerkenswerten Tiere. Ihre Farbgebung variiert zwischen Grau- und Brauntönen bis zu Schwarz oder Cremeweiß. Da der Cuvier-Schnabelwal für den kommerziellen Walfang nie von Interesse war, besteht hier aktuell zum Glück keine Bedrohung der Art.

Zwergwal

Es gibt einige Arten, die zwar im Mittelmeer leben, aber seltener vorkommen. Dazu gehört der Zwergwal, der zu den Bartenwalen zählt und zwischen 6,8 und 9,8 Metern lang wird. Der Körper ist stromlinienförmig und schlank. Die sichelförmige Finne sitzt sehr hoch. Ein heller Bauch ist mit einem dunkelgrau-braunen Rücken vereint, der bei einigen Tieren fast schwarz erscheint. In der Regel leben Zwergwale einzeln oder in kleinen Gruppen von zwei bis drei Tieren. Beim Auftauchen werdet ihr bemerken, dass Zwergwale zunächst nur mit ihrem Kopf und dann mit dem Blas an der Wasseroberfläche erscheinen. Nach dem Verschwinden des Blas werdet ihr die Finne erkennen können. Die Art zählt zu den nicht gefährdeten Walen.

Wale Mittelmeer Zwergwal
Zwergwale kommen auch im Mittelmeer vor

Großer Schwertwal

Ein weiterer seltener Vertreter der Wale im Mittelmeer ist der Große Schwertwal, der auch Orca heißt und durch den Film „Free Willy“ berühmt wurde. Die durchschnittliche Körperlänge beträgt sieben Meter bei weiblichen und acht Meter bei männlichen Tieren. Auffällig ist die kontrastreiche Schwarz-Weiß-Färbung. In den Ozeanen wird der Große Schwertwal als Fleischfresser angesehen. Zur Beute des Spitzenprädators gehören unter anderem Fische, Robben und andere Wale. Da die Spezies vom Walfang weitgehend verschont blieb, gehört der Schwertwal nicht zu den gefährdeten Arten. Dennoch sind einige Populationen durch die Umweltverschmutzung in Gefahr. Schätzungsweise gibt es weltweit mindestens 50.000 Exemplare des Orcas.

Richtiges Verhalten

Ob vom Land aus oder auf dem Wasser: Walbeobachtungen sind ein wunderschönes Naturschauspiel. Wir erklären euch, was ihr beim Whale Watching mit dem Boot beachten solltet und wie ihr seriöse Anbieter erkennt. Zudem lest ihr wichtige Sicherheitshinweise für das Schwimmen im Mittelmeer und praktische Tipps für die Walsafari an Land.

Regeln beim Whale Watching

Viele Urlauber erfüllen sich den Herzenswunsch, einen Wal in freier Wildbahn zu beobachten und ihm ganz nah zu sein. Whale Watching auf dem Meer solltet ihr mit erfahrenen Guides durchführen, die genau wissen, wann und wo sich die ruhigen Giganten an der Wasseroberfläche zeigen. Um den Naturschutz zu wahren, muss einiges beachtet werden. Zudem dürfen die Tiere nicht gestört werden. Stress und Panik können dazu führen, dass sie krank werden oder weniger Nachwuchs bekommen. Das wäre bei den geringen Vorkommen fatal. Damit es den Meeresbewohnern und euch gut geht, sollten folgende Verhaltensregeln beachtet werden.

  • Wale nicht gefährden oder stören
  • mit dem Boot langsam und ruhig nähern
  • nicht zu viele Boote gleichzeitig
  • nicht zu nah heranfahren
  • nicht füttern
Wale Mittelmeer Whale Watching
Regeln beim Whale Watching beachten

Seriöse Anbieter erkennen

Statt plakativer Werbung und den günstigsten Schnäppchen sollten auf der Internetseite der jeweiligen Anbieter fachliche Informationen über Wale zu finden sein. Wenn ihr dem Anbieter persönlich gegenübersteht, könnt ihr konkrete Fragen über die Tiere und den Lebensraum im Mittelmeer stellen. So findet ihr heraus, ob er kompetent ist und sich um den Artenschutz der Tiere kümmert. Viele unterstützen Forschungs- und Umweltprojekte. Seriöse Wettbewerber haben in der Regel Lizenzen oder Verifizierungen. Ein absolutes No-Go sind Angebote, die das Whale Watching mit Partys, Flatrate-Trinken oder Speedboot-Fahrten kombinieren.

Was es beim Schwimmen zu beachten gibt

Beim Schwimmen im Mittelmeer einem Wal zu begegnen, ist sehr unwahrscheinlich. Auch beim Tauchen besteht in den meisten Fällen keine Gefahr. Dennoch möchten wir euch gerne die folgenden Sicherheitstipps mit auf den Weg geben.

  • Flussmündungen meiden
  • Fluchtweg ins offene Meer freilassen
  • ruhige Bewegungen machen
  • locker bleiben und tief durchatmen
  • keinen glänzenden Schmuck tragen
  • Arme und Beine nicht über das Surfbrett oder SUP-Board hängen lassen
  • nicht im Dunkeln schwimmen gehen

Tipps für die Walsafari

Wenn ihr die richtigen Orte kennt, könnt ihr auch vom Land Wale beobachten. Oft ist eine kleine Wanderung zum perfekten Aussichtspunkt notwendig. Nehmt euch ausreichend Proviant mit und denkt daran, ein Fernglas und eine Kamera einzupacken. Je nach Saison ist wetterfeste Kleidung hilfreich. Das Wichtigste: Ihr braucht Geduld. Wale zeigen sich manchmal erst nach mehreren Stunden. Deshalb kann es sinnvoll sein, sich vor Ort einen Guide zu suchen, mit dem ihr zur richtigen Zeit am richtigen Ort seid.

Wale Mittelmeer Delfine
Delfine sind oft Vorboten von Walen

Lebensraum Mittelmeer

Wale im Mittelmeer sind sie vielerorts Bedrohungen ausgesetzt. Neben dem industriellen und grausamen Walfang gehören Umweltverschmutzung, Überfischung und der Klimawandel zu den größten Gefahren der Tiere. Die Bestände vieler Arten sind in der Vergangenheit stark zurückgegangen. Das trifft auch auf andere Meerestiere zu, die als Beifang in den Fischernetzen landen. Bei Walstrandungen sterben zum Teil mehrere hundert Wale. Darum ist es von großer Bedeutung, das Mittelmeer als Lebensraum für Wale und andere Meeresbewohner zu schützen.

Dazu gehören unter anderem Walschutzgebiete mit strikten Reglungen. Wichtig sind vor allem das Jagdverbot, konsequent geregelter Schiffsverkehr und saubere Küsten. Im Walschutzgebiet Pelagos fühlen sich die Wale wohl, da es einen willkommenen Rückzugsort für sie bietet. Dort haben sie die Möglichkeit, sich von der Bejagung und der Umweltverschmutzung zu erholen. Zudem können sich Wale ungestört ernähren und oftmals auch endlich wieder fortpflanzen.

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