Sigiriya: Sri Lankas Löwenfelsen


Im Dschungel von Sri Lanka thront eine riesige Felsenfestung zwischen den immergrünen Baumspitzen: der Löwenfelsen Sigiriya. Er gehört zu den einzigartigen Kulturdenkmälern und den meistbesuchten Reisezielen des Landes. Nicht umsonst wurde die weltberühmte Sehenswürdigkeit von der UNESCO zur Weltkulturerbstätte ernannt. Macht euch bereit für ein unvergessliches Erlebnis!

Überblick

Die Ruinen der imposanten Felsenfestung Sigiriya liegen im Zentrum von Sri Lanka – und zwar rund 175 Kilometer nördlich der Hauptstadt Colombo. Die Überreste der Befestigungsanlage aus dem 5. Jahrhundert thronen auf einem 200 Meter hohen Felsplateau, welches aus erstarrter rot-brauner Lava besteht und weit über der umliegenden Dschungellandschaft emporragt. Seine Namen verdankt der 200 Quadratmeter große Monolith seiner natürlichen Form, welche an einen liegenden Löwen erinnert. Außerdem betrat man die Anlage zur damaligen Zeit durch das Maul eines imposanten Löwentors, von dem heute leider nur noch die riesigen Pranken übrig sind. Sigiriya leitet sich aus den Worten „Siha Giri“ ab und bedeutet frei übersetzt „Löwenfelsen“. Der Löwe hat in Sri Lanka eine wichtige Bedeutung, denn er steht für Macht, Größe und Stärke.

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Sigiriya: Löwenfelsen in Sri Lanka

Der Geschichte zufolge entstand Sigiriya im fünften Jahrhundert nach Christus unter dem König Kasyapa von Anuradhapura, welcher seinen eigenen Vater tötete, um den Thron besteigen zu können. Nach diesem grausamen Mord stand er jedoch in Feindschaft mit seinem Halbbruder Mugulan, dem rechtmäßigen Nachfolger des Throns, vor dessen Angriffen er sich und sein Königreich schützen musste. Aus diesem Grund ließ er sein Reich auf dem Löwenfels Sigiriya errichten. Dort konnte er sich verschanzen und sein gesamtes Herrschaftsgebiet durch einen Wassergraben schützen. Trotzdem wurde Kasyapa im Jahr 495 von seinem Halbbruder besiegt und dieser eroberte sich seine Stellung als König zurück. Allerdings verlegte er sein Reich wieder in die Hauptstadt Anuradhapura zurück. Sigiriya wurde bis in das 15. Jahrhundert hinein als buddhistische Klosteranlage genutzt und stand danach dem König von Kandy als Befestigungsanlage zur Verfügung. Erst Ende des 19. Jahrhunderts entdeckten britische Archäologen die imposante Anlage und ihre zahlreichen kulturellen Zeugnisse, welche die bewegte Geschichte der Festungsruine erzählen.

Luftaufnahme-Sigiriya
Luftaufnahme der Festung Sigiriya

Seit 1982 ist Sigiriya ein UNESCO-Weltkulturerbe, was die geschichtliche und religiöse Bedeutung dieses Bauwerks unterstreicht. Die gesamte Anlage der Felsenfestung umfasst Überreste eines alten Wassergrabens, Lustgärten mit Springbrunnen und Pavillons sowie eine Klosteranlage. Darüber hinaus könnt ihr hier oben einzigartige Felsenmalereien, Fresken und Statuen sowie viele weitere Kunstwerke bestaunen, die euch auf eine Zeitreise in die Vergangenheit entführen. Dabei wird ersichtlich, wie herausragend die Städteplanung vor 1.500 Jahren funktionierte. Doch auch geologisch ist das gigantische Felsplateau mit seinen Ruinen eine wahre Besonderheit. Der Inselberg ist nämlich ein Härtlingsrücken, welcher aus Granit, Magma und Gneis besteht. Aufgrund seiner Verwitterungsbeständigkeit ragt er noch heute weit über die dichten Baumkronen des Dschungels und bietet einen unvergleichlichen Ausblick über den umliegenden Nationalpark. Sigiriya wird von den Einheimischen auch als „Achtes Weltwunder“ bezeichnet.

Sehenswürdigkeiten

Das UNESCO-Weltkulturerbe Sigiriya ist natürlich eine Sehenswürdigkeit an sich, doch besichtigt ihr den Löwenfels, erwarten euch dort noch viele weitere atemberaubende Highlights.

Wolkenmädchen

Schon beim Aufstieg der eisernen Wendeltreppe, die auf den Löwenfelsen führt, werden euch zahlreiche Fresken auffallen. Diese zeigen vorrangig Frauen mit nackten Oberkörpern. Bei ihnen handelt es sich um die sogenannten Wolkenmädchen, die mit unterschiedlichen bezaubernden Schmuckstücken und in anmutiger Haltung dargestellt werden.

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Malerei der Wolkenmädchen in Sigiriya

In früheren Zeiten zierten Hunderte dieser Frauen die Felswände, doch heute könnt ihr leider nur noch rund 20 von ihnen bestaunen. Die Wolkenmädchen sollen wohl halbgöttliche Wesen – die Apsaras – darstellen, welche als Geister der Wolken den himmlischen Palast bewachen. Dennoch bleiben die Malereien geheimnisvoll, denn ihr genauer Ursprung ist unklar.

Spiegelwand

Unmittelbar in der Nähe der Wolkenmädchen liegt die Spiegelwand, auch Spiegelgalerie genannt. Diese zeigt ebenfalls zahlreiche Wandmalereien sowie alte Schriftzeichen aus dem 7. und dem 11. Jahrhundert. Dabei handelt es sich um die ältesten Zeugnisse singhalesischer Schriftkultur und verraten viel über die einstige Sprach- und Dichtkunst des Landes.

Diese Wandmalereien und Schriftzeichen der Spiegelwand beziehen sich wohl auf die Wolkenmädchen, die ihr einige Stufen weiter oben bestaunen könnt. Die 150 Meter lange Spiegelwand bekam ihren Namen, weil sie zur damaligen Zeit stets auf Hochglanz poliert wurde, damit sich der König darin spiegeln konnte.

Festungsanlage

Erreicht ihr das einst 14 Meter hohe Löwentor, habt ihr den Aufstieg geschafft. Früher betraten die Bewohner ihre Festungsanlage durch das Maul des Löwen, von dem heute nur noch die Tatzen übrig sind. Mit etwas Glück seht ihr hier oben einige Rhesusäffchen herumspringen, die darauf warten, dass Reisende ihnen etwas von ihrem Proviant abgeben.

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Das Löwentor ist der Zugang zur Festung

Auf dem schwindelerregenden Felsen angekommen, erwartet euch ein toller Ausblick auf die Ruinen der historischen Stadt. Von hier oben könnt ihr den Wassergraben bestaunen, der sie umgab und mit Wasser versorgte. Außerdem seht ihr noch funktionstüchtige Springbrunnen, welche aus dem 5. Jahrhundert stammen und deren Fontänen bei Starkregen noch immer sprühen.

Gartenanlage

Nach dem Genuss des einzigartigen Ausblicks lockt die Gartenanlage am Fuße des Felsens von Sigiriya. Hier könnt ihr einen Moment der Ruhe genießen und die spannenden Eindrücke eurer Besichtigung von Sigiriya auf euch wirken lassen. Die grüne Oase besteht aus dem sogenannten Wassergarten, dem Brunnengarten sowie dem Steingarten.

Zuerst betretet ihr den Wassergarten, der euch mit zahlreichen Teichen verzaubert, die zu einer kleinen Verschnaufpause einladen. Diese habt ihr euch nach eurem anstrengenden Aufstieg wahrlich verdient. Der Brunnengarten führt euch noch einmal vor Augen, wie fortschrittlich die Wasserversorgung des 5. Jahrhunderts funktionierte. Zwar ist der Garten zum Großteil restauriert worden, doch zeugt er noch immer von der fortgeschrittenen Technologie der ehemaligen singhalesischen Bewohner. So ist das komplexe Hydrauliksystem aus Seen, Dämmen, Brunnen und Kanälen ein wahres Wunder damaliger Städteplanung. Der Steingarten verzückt mit individuellen Steinformationen, die ihr ganz in Ruhe auf euch wirken lassen könnt, während sich um euch herum eine der traumhaftesten Kulissen Sri Lankas eröffnet.

Goldener Tempel von Dambulla

Die alten Höhlentempel von Dambulla sind ein weiterer Teil der felsigen Festung. Sie wurde in Zeiten, in denen diese noch als Klosteranlage fungierte, von den buddhistischen Mönchen bewohnt und traditionell zum Beten genutzt.

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Höhlentempel von Dambulla

Im Laufe der Zeit entstanden acht solcher Gebetstempel, die in einer Höhe von 300 Metern in das massive Gneis-Gestein geschlagen wurden. Gemeinsam werden sie als Goldener Tempel von Dambulla bezeichnet und zeigen euch noch heute zahlreiche Malereien, Statuen und Figuren buddhistischer Religion.

Pidurangala

Wollt ihr den Löwenfelsen Sigiriya noch einmal aus einer ganz anderen Perspektive bewundern, solltet ihr unbedingt den benachbarten Berg Pidurangala besteigen. Dieser 200 Meter hohe Felsen liegt etwa einen Kilometer nördlich von Sigiriya und bietet euch ein fantastisches Panorama auf den Löwenfels sowie das Umland. Dafür müsst ihr jedoch zuerst die gut ausgebauten Treppen erklimmen, bevor ihr eure Kletterkünste unter Beweis stellen müsst, um das finale Plateau zu erreichen. Doch keine Bange – dies schafft ihr locker, wenn ihr sicher zu Fuß unterwegs seid.

Yoga-Pidurangala
Yoga auf dem Pidurangala

Der Name Pidurangala bedeutet „verehrter goldener Fels“ und zeugt davon, dass zu Zeiten der Herrschaft unter Kasyapa auch hier zahlreiche Mönche lebten und sich auf diesem Felsen zurückzogen. Heute erinnern leider nur noch Ruinen an die einstigen Behausungen der Buddhisten. So habt ihr auf dem Felsen Pidurangala zwar weniger kulturelle Sehenswürdigkeiten als auf dem Löwenfels zu bestaunen, doch der Ausblick wird sich dennoch lohnen. Besteigt den Berg am besten in den frühen Morgenstunden, denn zu dieser Zeit herrscht wenig Betrieb und ihr könnt den wundervollen Sonnenaufgang über dem benachbarten Sigiriya bewundern. Die magische Stimmung wird euch sicherlich den Atem rauben. Doch eines solltet ihr dabei nicht vergessen: Ein Foto vom benachbarten Sigiriya zu schießen.

Reise-Infos

Der Löwenfels ist eine der spektakulärsten Sehenswürdigkeiten in Sri Lanka. Damit ihr euch perfekt auf euren Urlaub in Sri Lanka vorbereiten könnt, möchten wir euch einige nützliche Tipps verraten. So wird euer Trip garantiert zu einer unvergesslichen Erinnerung.

Tipps zum Aufstieg

Den Löwenfelsen Sigiriya könnt ihr in der Zeit von 7 bis 19 Uhr besteigen. Für den Aufstieg solltet ihr mindestens zwei Stunden einplanen, denn unterwegs gibt es viel zu sehen. Außerdem sind die 1.200 Treppenstufen recht steil und ihr solltet bedenken, dass ihr insgesamt 200 Höhenmeter überwinden müsst. Packt euch also festes Schuhwerk ein und lasst die Sandalen im Hotelzimmer. Für eure Besteigung des Löwenfelsen müsst ihr zwar nicht besonders sportlich, doch zumindest einigermaßen schwindelfrei sein. Leidet ihr unter starker Höhenangst, solltet ihr lieber in der Parkanlage am Fuße des Berges warten. Hält sich eure Höhenangst jedoch in Grenzen, springt über euren Schatten! Denn steht ihr erst einmal auf dem Aussichtsplateau des Löwenfelsens, werdet ihr den Aufstieg nicht bereuen.

Treppenaufgang-Sigiriya
Treppenaufgang zur Felsenfestung Sigiriya

Sigiriya liegt in einer klimatischen Trockenzone, sodass es mitunter sehr heiß werden kann. Nehmt euch daher unbedingt ausreichend Wasser und frisches Obst mit, sodass euch die Energie nicht verlässt. Doch keine Sorge – auf dem Weg nach oben gibt es zahlreiche Spots, an denen ihr eine kleine Pause einlegen könnt. Eine Kopfbedeckung und Sonnencreme schützen vor starker UV-Strahlung. Besonders empfehlenswert ist es, den Löwenfels schon am frühen Morgen zu besichtigen, denn das UNESCO Weltkulturerbe ist eine beliebte Sehenswürdigkeit, die tagsüber sehr gut besucht ist. Am Morgen ist der Ansturm jedoch noch gering und außerdem geht ihr zu dieser Zeit der trockenen Hitze aus dem Weg, die besonders am Mittag für einen schwachen Kreislauf unerträglich werden kann. Schafft ihr es nicht, in den frühen Morgenstunden da zu sein, solltet ihr den späten Nachmittag in Erwägung ziehen. Nach eurem spektakulären Besuch findet ihr am Fuße des Berges einige Souvenir-Shops sowie ein Museum.

Anreise

Der Besuch des Löwenfelsens ist meist Teil einer Rundreise durch Sri Lanka. Im Herzen der Insel gelegen, befindet sich Sigiriya zwischen den größeren Städten Dambulla und Habarana. Ganz in der Nähe liegen außerdem zahlreiche weitere Sehenswürdigkeiten wie die Höhlentempel von Dambulla und die Königsstadt Polonnaruwa. Leider ist die Anreise mit dem Zug kompliziert, da es keine Direktverbindungen aus den größeren Städten in der Nähe gibt. Wollt ihr also mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zum Löwenfels gelangen, müsst ihr den Zug beispielsweise in Kandy verlassen und dort in den Bus umsteigen. Auch vom 18 Kilometer entfernten Verkehrsnotenpunkt Dambulla verkehrt ein Bus, der nur 45 Minuten bis zum Löwenfels benötigt. Landestypischer wird es dagegen mit einem Tuktuk, welches ebenfalls von Dambulla startet. Am unkompliziertesten gestaltet sich jedoch die Fahrt mit einem eigenen Mietwagen oder einer geführten Tour.

Zug-Sri-Lanka
Mit dem Zug durch Sri Lanka

Denkt vor eurer Anreise nach Sri Lanka unbedingt daran, ein Visum für das Land zu besorgen. Für einen Urlaub bis zu 30 Tagen genügt die Electronic Travel Authorisation (ETA), welche elektronisch beantragt werden kann.

Ideale Reisezeit

Wollt ihr den berühmten Monolithen in Sri Lanka besuchen, könnt ihr dies das ganze Jahr über tun. Von Januar bis März werdet ihr jedoch seltener von Regen überrascht und die Temperaturen bleiben angenehm. Von April bis Juni wird es mit über 30 Grad Celsius und hoher Luftfeuchtigkeit dagegen brütend heiß in dieser Region und die Monsunzeit bringt viel Regen mit sich. Beachtet außerdem, dass es an Feier- und Wochenendtagen am Löwenfels Sigiriya sehr voll werden kann, sodass ihr für euren Besuch einen Wochentag vorziehen solltet.

Srilankischer-Loewenfelsen
Srilankischer Löwenfelsen aus der Ferne

Hotels & Unterkünfte

Habt ihr keine geführte Tour von eurem Urlaubsort gebucht, solltet ihr euch nach einer Unterkunft in der Nähe des Sigiriya-Felsens umsehen. In Sigiriya-Stadt sowie der Umgebung gibt es einige Pensionen und Hotels unterschiedlicher Preisklassen. Ob luxuriöse Lodge oder familiengeführte Pension – ihr entscheidet, wie tief ihr in die Tasche greifen wollt und welche Ansprüche ihr an eure Unterkunft habt.

Mit etwas Glück findet ihr sogar eine Übernachtungsmöglichkeit mit direktem Blick auf den Berg und könnt diesen nach einem ausgiebigen Frühstücksbuffet fußläufig erreichen. Natürlich habt ihr auch die Möglichkeit, euch in den nächstgelegenen Städten nach einer Unterkunft umschauen – beispielsweise in Habarana. Hier findet ihr garantiert eine freie Übernachtungsmöglichkeit, die all eure Erwartungen erfüllt.

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