Fethiye an der Türkischen Ägäis


Die Türkische Ägäis ist reich an wunderschönen Urlaubsorten, von denen Bodrum sicher der bekannteste ist. Wer es etwas beschaulicher mag, der sollte einmal nach Fethiye fliegen. Die Stadt ist umgeben von malerischen Naturschönheiten und dem für viele Urlauber attraktivste Strand der ganzen Türkei.

Überblick

Fethiye liegt im türkischen Teil der Ägäis an einer großen Bucht, die der Stadt Schutz vor dem offenen Meer bietet. Im Rücken ist Fethiye umgeben von Hügeln und Bergen, von denen der knapp 2.000 Meter hohe Babadag der bekannteste ist. Vor allem aber verfügt die Umgebung über tolle feine Sandstrände, die perfekt für einen Urlaub am Mittelmeer sind. Hier finden sich jahrtausendealte Felsengräber, römische und griechische Ruinen sowie Überbleibsel aus dem Mittelalter. Historisch Interessierte kommen also ebenso auf ihre Kosten wie Sonnenanbeter, Wassersportler oder Wanderfreunde.

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Fethiye vom Wasser aus

Geschichte

In antiker Zeit existierte, wo Fethiye liegt, die alte lykische Stadt Telmessos. Diese war über die Jahrhunderte mal persisch, dann griechisch und schließlich römisch beherrscht. Im 8. Jahrhundert wurde die Stadt in Anastasiopolis umbenannt.

Im Mittelalter wurde die Stadt zum Streitobjekt christlicher Kreuzritter aus Rhodos sowie den erstarkenden Osmanen. Noch heute gehören die Ruinen der ehemaligen Burg der Ritter des Johanniterordens zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Fethiye. Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts blieb das heutige Fethiye eine griechisch geprägte Stadt mit Namen Makri, ehe die meisten Hellenen nach dem Griechisch-Türkischen Krieg von 1919 bis 1922 vertrieben wurden.

Heute lebt Fethiye vor allem vom Tourismus, was angesichts der tollen Strände und der herrlichen Umgebung auch kein Wunder ist. Seinen aktuellen Namen Fethiye erhielt die Stadt übrigens erst 1933, zu Ehren von Mehmet Fethi Bey, dem ersten Piloten des Osmanischen Reichs.

Sehenswürdigkeiten

Die Geschichte von Fethiye reicht weit zurück und das lässt sich auch an einigen Sehenswürdigkeiten der Stadt ablesen. Die alten Felsengräber oberhalb der Fethiyes sowie die in der Stadt verteilten Sarkophage gelten als kulturelles Muss für alle Besucher.

Amyntas Grab und Lykische Sarkophage

Zu der Zeit, als Fethiye noch Telmessos hieß, wurden oberhalb der Stadt etliche Grabstätten in den nackten Fels gehauen. Diese Felsengräber bilden heute die wohl bekanntesten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Die ältesten davon stammen aus dem 6. Jahrhundert vor Christus. Das bekannteste der Felsengräber von Fethiye ist das Grab des Amyntas. Die Grabfront ist gestaltet wie ein ionischer Tempel, mit den charakteristischen Säulen und einigen Verzierungen. Dahinter befindet sich die Grabkammer. Macht euch auf den Weg hinauf und genießt von der historischen Stätte den Ausblick auf die Stadt.

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Das in den Felsen gehauene Grab des Amyntas

Die verzierten Sarkophage, die überall in der Stadt verstreut zu finden sind, stammen aus demselben Zeitraum. In ihnen wurden einst vermögende Bürger begraben. Charakteristisch für diese Sarkophage ist die spitz zulaufende Form, die an den umgedrehten Kiel eines Bootes erinnert.

Saklikent Canyon

Einige Kilometer südöstlich der Stadt liegt der Saklikent Nationalpark. Dieser ist geprägt von einer bis zu 300 Meter tiefen Schlucht, die äußerst abenteuerlich zu begehen ist. Ein Nebenfluss des Esen Cayi bricht hier durch das Hochland und hat im Laufe der Zeit eine enge Klamm gebildet. Gegen eine kleine Gebühr geht ihr zunächst auf wackeligen Stegen an den Felswänden entlang, bis ihr ein kleines Restaurant erreicht. Danach watet ihr teils durch das Wasser, müsst aber auch ein wenig klettern. Am Ende wartet ein schöner Wasserfall auf euch.

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Türkises Wasser im Saklikent Canyon

Geisterstadt Kayaköy

Wenige Kilometer südlich von Fethiye liegt das Dorf Kayaköy – umgeben von einer verlassenen Stadt. Das sind die Überreste des einst griechisch geprägten Levissi. Nach der Vertreibung der Griechen 1922/23 wurde die Stadt aufgegeben und gilt seitdem als Geisterstadt. Immerhin erlebt der Ort durch neugierige Besucher eine kleine Renaissance. Mehr als 3.500 Häuserruinen sind erhalten, darunter sogar zwei orthodoxe Kirchen. Freunde von Lost Places kommen hier auf jeden Fall auf ihre Kosten. Doch geht sorgsam mit den Ruinen um, denn Kayaköy steht unter Denkmalschutz und ist zudem UNESCO World Friendship and Peace Village.

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Die Ruinen der Geisterstadt Kayaköy

Antike Stadt Tlos

Wenn ihr in Fethiye seid, solltet ihr unbedingt auch der antiken lykischen Felsenstadt Tlos einen Besuch abstatten. Diese befindet sich einige Kilometer südöstlich von Fethiye und wird von zahlreichen Touren regelmäßig angefahren. Alternativ bringt euch ein Taxi oder einer der üblichen Sammelbusse dorthin. In Tlos trefft ihr auf ein antikes Stadion, ein altes römisches Theater sowie zahlreiche weitere Felsengräber, die mitunter mehr als 2.000 Jahre alt sind. Außerdem befinden sich dort die Reste einer Räuberfestung aus dem 19. Jahrhundert. Informiert euch aber vor Fahrtantritt über mögliche archäologische Grabungsaktivitäten vor Ort. Dann ist die Anlage nämlich meist nicht zugänglich.

Tlos
Felsengräber in Tlos

Strände

Die Gegend um Fethiye steht in dem Ruf, einige der schönsten Strände der ganzen Türkei zu beherbergen. Das gilt insbesondere für die Bucht von Ölüdeniz, die sich etwas außerhalb des Stadtgebiets befindet. Wer hier entspannen möchte, kann dies vor wahrlich traumhafter Kulisse tun.

Calis Beach

Möchtet ihr direkt in Fethiye an den Strand gehen, habt ihr dafür einige sehr schöne und saubere Möglichkeiten zur Auswahl. Der wohl schönste der Stadtstrände ist der Calis Beach. Feiner Sand und kleine Kieselsteine bieten auf mehr als zwei Kilometern Länge Badespaß für die ganze Familie. Der Strand fällt relativ seicht ins Wasser ab, weswegen der Calis Beach bei Familien mit Kindern sehr beliebt ist. Allerdings ist er aufgrund der Nähe zu vielen Hotels und der Innenstadt auch recht voll. Andererseits gibt es hier auch alles an Infrastruktur, was man sich nur wünscht.

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Den Aufenthalt am Calis Beach genießen

Ölüdeniz Beach

Der südliche Nachbarort von Fethiye heißt Ölüdeniz und beherbergt den schönsten Strand der ganzen Gegend. Der sichelförmige Sandstrand an einer auffallend blauen Lagune scheint geradezu aus einem Reiseprospekt entsprungen zu sein. Natürlich ist der Ölüdeniz Beach gerade deswegen sehr beliebt und oft recht voll, aber trotzdem einen Besuch für alle Urlauber der Gegend wert.

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Der Ölüdeniz Beach aus der Vogelperspektive

Kelebekler Vadisi (Butterfly Valley)

Wiederum ein Stück südlich von Ölüdeniz liegt Kelebekler Vadisi, das Tal der Schmetterlinge oder auch Butterfly Valley genannt. Das malerische Tal ist nur mit dem Boot erreichbar und bietet neben einem Strand, Wasserfällen, einem Restaurant und einer Bar vor allem über 80 Schmetterlingsarten, die diesen Ort geradezu magisch machen. Die Bucht des Tals ist von majestätischen Felswänden eingeschlossen, die teilweise über 400 Meter hoch sind. Am besten nehmt ihr das Shuttle Boot vom Ölüdeniz Beach und genießt den grandiosen Anblick schon von See aus.

Aktivitäten

Fethiye bietet reichliche Aktivitäten für jeden Geschmack. Das Meer lädt zum Tauchen, Segeln oder Surfen ein. Die Berge im Inland sind ein Paradies für Kletterer und Wanderer und vom Babadag aus könnt ihr sogar Paragliding machen. Langweilig dürfte euch also in Fethiye nicht werden.

Tauchen und Schnorcheln

Glasklares, azurblaues Wasser, windgeschützte Buchten und strahlender Sonnenschein machen nicht nur das Baden, sondern auch das Schnorcheln und Tauchen rund um Fethiye zum Erlebnis. Anfänger finden zahlreiche Anbieter für Touren und Tauchlehrgänge, doch auch Fortgeschrittene können hier einiges erleben. Ein sehr beliebter Tauchspot ist die Afkule-Höhle. Hier tummeln sich viele bunte Korallenfische und die Wände der Höhle sind mit Schwämmen und Korallen bedeckt. Ein weiterer interessanter Spot ist das Barakuda-Riff mit seinen namensgebenden Barrakudaschwärmen.

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Schnorcheln in Ölüdeniz

Wildwasserfahren auf dem Dalaman

Der Fluss Dalaman nördlich von Fethiye eignet sich bestens zum Rafting. Auch Anfänger müssen dabei keine Bedenken haben. Am besten kombiniert ihr diesen Ausflug mit einer Geländewagensafari durch das Umland. Diese bringen euch von Fethiye aus zum Saklikent Nationalpark oder zu den Ruinen von Tlos.

Paragliding vom Babadag

Der Babadag ist ein knapp 2.000 Meter hoher Berg und liegt ein Stück südöstlich von Ölüdeniz. Ihr könnt hier hinauf wandern oder klettern sowie eine wirklich schöne Aussicht genießen. Vor allem aber dient der Berg als Ausgangspunkt für das Paragliding. Wenn ihr euch traut, erlebt ihr bei einem Tandemsprung eine einmalige Sicht, während ihr langsam wieder gen Boden gleitet.

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Der Babadag als Startpunkt fürs Paragliding

12 Islands Cruise

Vor der Bucht von Fethiye liegen zwölf Inseln, von denen einige schon an sich einen Ausflug wert sind. Wenn ihr alle zwölf besuchen möchtet, dann empfiehlt sich die sogenannte 12 Islands Cruise ab dem Hafen von Fethiye. Auf den Inseln könnt ihr auch an den Strand gehen und schwimmen.

Wandern auf dem Lykischen Fernwanderweg

Ihr wandert gerne und wollt die Küste des antiken Lykiens zu Fuß entdecken? Dann herzlich willkommen auf dem Lykischen Weg! Der offizielle Fernwanderweg verläuft von Fethiye aus bis nach Antalya über zahlreiche Städte, Dörfer und Strände. Stolze 509 Kilometer müsst ihr für den kompletten Weg zurücklegen. Für den Anfang reicht aber vielleicht auch ein kleines Teilstück. Der Lykische Weg geht übrigens bis ins Altertum zurück. Hier verkehrten bereits Kamelkarawanen, um in den Ortschaften entlang des Weges Handel zu treiben. Heute gehört der Weg zu den Kulturrouten der Türkei. Tipp: Nehmt immer genug Wasser mit. Die Versorgung entlang des Weges kann in den Sommermonaten knapp werden.

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Den Lykischen Fernwanderweg entlangwandern

Reise-Infos

Es müssen nicht immer Bodrum, Marmaris oder Kuşadası sein, wenn es in Richtung Türkische Ägäis geht. Habt ihr euch aus diesem Grund für einen Urlaub in Fethiye entschieden, lest zum Abschluss noch die nützlichen Reise-Infos durch.

Reisezeit & Reisetauer

Üblicherweise beginnt die Badesaison in Fethiye Mitte April und dauert bis Ende Oktober. Ideales Strandwetter herrscht zwischen Juni und September. Das Thermometer steigt dann gern auf über 30 Grad und das Wasser ist durchgehend angenehm warm. Regen fällt hingegen in diesem Zeitraum kaum.

Einen richtig entspannten Strandurlaub erlebt ihr nur, wenn ihr euch auch für das Abschalten Zeit nehmt. Weniger als eine Woche solltet ihr also für Fethiye nicht einplanen. Für einige Ausflüge zu den vorgelagerten Inseln oder eine ausgiebige Wanderung solltet ihr dann noch je einen Tag mehr einberechnen.

Reisevorbereitung

Obwohl die Türkei nicht der Europäischen Union angehört, habt ihr aufgrund eines besonderen Übereinkommens die Möglichkeit, nur mit dem Personalausweis einzureisen. Ein Reisepass ist also nicht unbedingt nötig. Ein Visum ist für einen touristischen Aufenthalt von bis zu 90 Tagen ebenfalls nicht notwendig.

Bezahlt wird in Fethiye – ebenso wie im Rest der Türkei – mit der Türkischen Lira. In den großen Hotels und Restaurants werden zwar Kreditkarten angenommen, trotzdem ist es ratsam, ausreichend Bargeld umzutauschen, da vielerorts eine Zahlung nur bar und nur in Lira akzeptiert wird.

Anreise & Fortbewegung vor Ort

Ihr werdet vor allem mit dem Flugzeug nach Fethiye reisen. Nahe eurem Ziel gibt es einen Flughafen bei der Stadt Dalaman, der aber von Deutschland aus nicht angeflogen wird. Ihr fliegt also zunächst nach Istanbul, Ankara oder Izmir und steigt dort um. Falls ihr zunächst einen Flug nach Antalya nehmen wollt, könnt ihr auch die schöne Landschaft der Südküste mit dem Mietwagen erkunden. Von Antalya aus braucht ihr zwar selbst auf der schnellsten Route rund drei Stunden, aber ihr seid dann immer noch schneller als der langsamere Bus, den ihr sonst nehmen müsstet.

Die Stadt Fethiye selbst ist nicht sonderlich groß und kann bequem zu Fuß erkundet werden. Zahlreiche Ausflugsziele befinden sich jedoch etwas außerhalb, weswegen ein Mietwagen durchaus eine sinnvolle Option ist. Alternativ nehmt ihr eines der günstigen Taxis oder schließt euch einer geführten Tour mit dem Bus oder Geländewagen an.

Sprache & Verständigung

Die Amtssprache in der Türkei ist Türkisch und wird folglich auch in Fethiye gesprochen. So wie alle Orte an der Türkischen Ägäis ist aber auch diese Stadt bestens auf Besucher aus Deutschland eingestellt. Mit Deutsch und/oder Englisch werdet ihr euch also gut verständigen können.

Essen & Spezialitäten

Die türkische Küche ist hierzulande sehr beliebt und daher findet ihr auch in Fethiye an jeder Ecke Kebab, Pide und leckeres türkisches Gebäck und Süßwaren. Eine typische regionale Küche gibt es in der Form nicht, auch wenn Fisch und Meeresfrüchte an der Küste natürlich häufiger zu finden sind als etwa in Anatolien.

Hotels & Unterkünfte

In Fethiye und Ölüdeniz bucht ihr ein Hotel in Strandnähe, falls ihr kurze Wege zum Wasser schätzt. Von der Ausstattung her bewegen sich viele Unterkünfte im Bereich von drei bis fünf Sternen, wobei häufig ein Swimming Pool oder in manchen Fällen gar große Rutschen mit auf dem Gelände sind. Wer viel von der Umgebung sehen möchte, kann Geld sparen, indem er ein Hotel etwas weiter weg vom Strand bucht.

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