Catania im Osten von Sizilien erkunden


Die auf der italienischen Insel Sizilien liegende Großstadt Catania vereint antike Sehenswürdigkeiten mit modernem Charme und sorgt so für einen unvergleichlichen Mix, welcher sich ideal für einen spannenden Städteurlaub eignet. Zusätzlich lockt der nordwestlich von Catania befindliche Ätna.

Überblick

Catania ist mit ihren 180 Quadratkilometern Fläche nach Palermo die zweitgrößte Stadt auf Sizilien und liegt eingebettet zwischen dem Ionischen Meer sowie dem Vulkan Ätna. Die Stadt wurde im 8. Jahrhundert vor Christus von griechischen Siedlern gegründet, welche zahlreiche Kriege gegen die Römer führten, bevor diese im 3. Jahrhundert vor Christus die Stadt ihrem Herrschaftgebiet einverleibten. In den Jahren danach gelangte die Stadt in den Besitz der Byzantiner, der Sarazenen, der Normannen, der Staufen, der Aragonesen, der Spanier, der Franzosen sowie der Italiener. Daher schreibt Catania eine bewegte Kulturgeschichte, die euch auf eine Zeitreise in die Geschichte entführt.

Leider wütete im Jahr 1669 ein Vulkanausbruch, gefolgt von einem schrecklichen Erdbeben im Jahr 1693. In dieser Zeit wurde Catania fast vollkommen zerstört. Der Architekt Giovanni Battista Vaccarini entwarf jedoch einen neuen Plan der Stadt, welcher im 18. Jahrhundert umgesetzt wurde und dafür sorgte, dass Catania heute mit zahlreichen barocken Kirchen und Palästen besticht. Das Besondere daran war, dass zur Bebauung das schwarze Lavagestein des Ätnas verwendet wurde und noch heute als Baumaterial überall in der Stadt auftaucht – beispielsweise auf den Straßenpflastern, an den Wohnhäusern und an den Sehenswürdigkeiten. Sogar das antike Amphitheater besteht aus dem charakteristischen schwarzen Lavagestein. Nicht umsonst wird Catania daher als „schwarze Stadt“ bezeichnet, welche aus Feuer und Wasser geboren wurde.

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Catania vom Wasser aus

Der 3.300 Meter hohe Ätna hatte jedoch nicht nur Schattenseiten für Catania. Er sorgte nämlich für fruchtbare Böden, welche ertragreiche Ernten hervorbringen – beispielsweise in Form von Öl, Getreide und Wein. Catania schaffte es durch den Fleiß der Bewohner, sich als Wirtschafszentrum zu entwickeln und nutzte den Hafen dafür, die Erträge in ferne Länder zu exportieren.

Gemeinsam mit acht weiteren sizilianischen Städten gehört Catania seit 2002 zum Weltkulturerbe der UNESCO und macht einen Städtetrip für euch sicher unvergesslich. Neben spektakulären Bauwerken ist in Catania das Mittelmeer niemals weit entfernt und lädt euch nach einer ausgiebigen Besichtigungstour zum Entspannen an malerischen Sandstränden ein. Seid ihr danach noch immer nicht müde, lockt die historische Altstadt mit zahlreichen Restaurants, Cafés und Bars, in denen ihr einen gelungenen Tag bestens ausklingen lassen könnt.

Sehenswürdigkeiten

Die Hafenstadt Catania ist reich an historischen Sehenswürdigkeiten, bei dessen Betrachtung ihr euch auf die Spuren der Antike begeben könnt. Darüber hinaus gibt es über 100 Kirchen und Paläste, welche teilweise sogar noch mit byzantinischer, normannischer oder arabischer Architektur beeindrucken. Die meisten Sehenswürdigkeiten stammen jedoch aus dem Wiederaufbau des 18. Jahrhunderts und überzeugen mit barocken Charme.

Piazza del Duomo

Das Herz Catanias bildet der Domplatz „Piazza del Duomo“, welcher der ideale Ausgangspunkt für eure Stadtbesichtigung darstellt. Dieser Ort galt in der Vergangenheit als gesellschaftliches Zentrum der Stadt und stellt noch heute einen beliebten Treffpunkt für Einheimische und Reisende dar. Als verkehrsfreie Zone könnt ihr hier bestens verweilen und die umliegenden Bauwerke auf euch wirken lassen.

Gemeinsam mit der Kathedrale, die sich mitten auf dem Platz befindet, wurde er nach barocker Ästhetik angelegt und ihr findet das schwarze Lavagestein des Ätnas wieder. So entdeckt ihr am östlichen Ende der Piazza del Duomo die Fontana dell` Elefante (Elefantenbrunnen). Auch dieser wurde von dem hier berühmten Architekten Giovanni Battista Vaccarini entworfen und zeigt einen aus Lavagestein gefertigten Elefanten, welcher auf dem Rücken einen ägyptischen Obelisken aus Granit trägt. Angelehnt ist diese Symbolik an den von Bernini erschaffenen Elefantenbrunnen in Rom.

Cattedrale di Sant`Agata

Natürlich entdeckt ihr auf dem Domplatz auch den Namensgeber dieses Ortes, nämlich die „Cattedrale di Sant`Agata“. Der imposante dreischiffige Bau wurde im 11. Jahrhundert als Wehrkirche von dem Normannen Roger I. errichtet, doch durch das gewaltige Erdbeben im Jahr 1169 wieder teilweise zerstört.

Kathedrale-von-Catania-mit-Platz-und-Brunnen
Kathedrale von Catania mit Platz und Brunnen

Der Architekt Giovanni Battista Vaccarini widmete sich jedoch dem Wiederaufbau und so erstrahlt der Dom von Catania heute im barocken Glanz. Schon von außen ist dieser durch die Granitsäulen, die ihn umgeben, eine wahre Augenweide. Doch auch das Innere ist durch seine detailverliebte Verzierung sehenswert, wobei die Kapelle dabei das Highlight bildet. In dieser befindet sich ein silberner Schrein, in dem die Reliquien der Heiligen Agatha aufbewahrt werden. Diese soll im Jahr 251 den Märtyrertod erlitten haben und wird euch in Catania noch einige Male als Statue oder Namensgeberin begegnen. Außerdem findet ihr in der Kirche das Grabmal des Komponisten Vincenzo Bernini, welcher in Catania zur Welt kam.

La chiesa della Badia Sant`Agata

Direkt neben der Kathedrale von Catania befindet sich die Klosterkirche, welche der Heiligen Agatha gewidmet ist. Auch diese Kirche besticht im barocken Baustil und wird euch durch ihren achteckigen Kuppelturm auffallen. Das Besondere daran: Ihr könnt die Kuppel nicht nur von außen bestaunen, sondern auch über einen Fahrstuhl sowie eine schmale Wendeltreppe hinaufkommen und das fantastische Panorama über die Dächer der Stadt genießen. Von hier oben seht ihr sogar den Ätna und genießt definitiv den schönsten Ausblick über Catania.

Castello Ursino

Ein weiterer berühmter Ort in Catania ist die Piazza Federico de Svevia. Hier wird euch eine imposante Festung ins Auge stechen, welche noch aus der Stauferzeit von Kaiser Friedrich II. stammt und nicht durch die vergangenen Naturkatastrophen zerstört wurde: das Castello Ursino.

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Das Castello Ursino von oben

Doch etwas anderes passierte mit dieser aus dem 13. Jahrhundert stammenden Festung. Die Küste der Stadt wurde durch den Vulkanausbruch im Jahr 1669 nämlich durch erkaltete Lava weiter nach Osten verlagert und so steht die Festung nicht mehr auf einer Klippe direkt am Hafen. Heute befindet sie sich mehr als einen Kilometer vom Meer entfernt.

Die quadratische Burg macht mit ihren Wehrtürmen einen sehr wuchtigen Eindruck und dieser hatte seinen Zweck, da das Castello Ursino einst als Verteidigungsanlage diente. Im Inneren könnt ihr nicht nur diese Optik auf euch wirken lassen, sondern auch das Städtischen Museum „Museo Civio“ aufsuchen.

Teatro Romano

Ein weiteres Überbleibsel der bewegten Vergangenheit Catanias ist das römische Amphitheater, das sich südlich der einstigen Akropolis befindet. Das Teatro Romano wurde bereits im 2. Jahrhundert vor Christus erbaut und besteht aus einer einzigartigen Mischung aus Lavagestein und Marmor. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts wurden die Überreste des Theaters freigelegt, von denen sich sicher noch immer einige Teile unter den neu entstandenen Gebäuden befinden, welche sich nahtlos an das Theater reihen.

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Ruine des Teatro Romano

Das Teatro Romano hat einen beträchtlichen Umfang von mehr als 300 Metern und zählt damit zu den größten Amphitheatern in Italien. Im Inneren erwarten euch nahezu intakte Sitzreihen, unterirdische Krypten sowie zwei Ausstellungen mit römischen Kunstwerken und archäologischen Ausgrabungen. Direkt neben dem Teatro Romano liegt das Odeon – ein kleineres Theater, welches ebenfalls aus schwarzem Vulkangestein gefertigt wurde.

La Pescheria

La Pescheria ist der alte Fischmarkt, der euch einen authentischen Einblick in das italienische Markttreiben gibt – und zwar an jedem Wochentag. Die Auswahl an fangfrischem Fisch, Meeresfrüchten und Schalentieren ist riesig. Neben dem Fischmarkt befindet sich ein weiterer Markt, auf dem ihr Lebensmittel – wie Käse, Obst und Gemüse – kaufen könnt. Entdeckt hier köstliche Spezialitäten, die euch den Geschmack Siziliens näherbringen und sicher das eine oder andere Mitbringsel bereithalten.

Via Etnea

Die Via Etnea ist eine Flaniermeile und führt euch von der Piazza del Duomo mitten durch das historische Zentrum von Catania. Unterwegs erwarten euch zahlreiche Boutiquen, Restaurants und Cafés, wobei euch stets ein toller Ausblick auf den Ätna eröffnet wird. An den Seiten der Einkaufsstraße reihen sich edle Herrenhäuser aneinander und hin und wieder entdeckt ihr eine malerische Parkanlage, in der ihr den Anblick auf euch wirken lassen könnt. Die Straße wurde nach dem verheerenden Erdbeben im 17. Jahrhundert neu erbaut und so findet ihr im Pflastergestein das charakteristische schwarze Lavagestein wieder.

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Bummeln auf der Via Etnea

Ätna

Die spektakulärste Sehenswürdigkeit Catanias ist jedoch der 3.300 Meter hohe Ätna nordwestlich der Stadt. Er schlummert zwar vor sich hin, der Vulkan ist aber dennoch aktiv, sodass ihr Rauch emporsteigen seht. Um ihn aus nächster Nähe zu bestaunen, könnt ihr mit dem Mietwagen, dem Taxi oder dem Bus eine Schotterstraße bis zur Sapienza Hütte hinauffahren. Von hier aus startet die Seilbahn, welche euch auf eine Höhe von 2.500 Metern bringt. Von dort aus geht es mit geländegängigen Bussen bis auf 3.000 Meter. Für den Rest der Strecke solltet ihr gut zu Fuß unterwegs sein und festes Schuhwerk anhaben. Der Aufstieg wird sich lohnen, denn am Krater des Ätnas erwartet euch neben einem tollen Ausblick eine farbenfrohe Landschaft aus verschiedenen Gesteinsarten.

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Der Ätna nordwestlich von Catania

Reise-Infos

Plant ihr eine Reise nach Sizilien, so solltet ihr unbedingt auch der zweitgrößten Stadt Catania einen Besuch abstatten. Hier könnt ihr einen Städtetrip mit der Entspannung am Meer verbinden und den aktiven Vulkan Ätna aus nächster Nähe bestaunen. Damit euer Catania-Urlaub zu einem vollen Erfolg wird, solltet ihr jedoch einige Reisetipps beherzigen.

Anreise

Um nach Catania zu gelangen, steigt ihr am besten in einer deutschen Großstadt in den Flieger und landet nach nicht einmal drei Stunden in der sizilianischen Hafenstadt – genau genommen am Flughafen Fontanarossa, welcher rund sieben Kilometer südlich des Stadtzentrums liegt. Am Flughafen angekommen, könnt ihr euch einen Mietwagen leihen oder mit dem Taxi oder öffentlichen Bus zu eurer Unterkunft fahren.

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Blick über Catania

Kulinarische Spezialitäten

Ob Bruschetta oder Pizza und Pasta in allerlei Variationen – natürlich könnt ihr in Catania typisch italienisch essen gehen und habt dabei die Auswahl zwischen zahlreichen authentischen Restaurants. Wollt ihr jedoch nur auf die Schnelle etwas essen, solltet ihr einen Street Food Stand ansteuern. Hier könnt ihr beispielsweise Arancini kaufen (frittierte und gefüllte Reisbällchen), die es in verschiedenen Variationen gibt. Meist werden sie jedoch mit Hackfleisch, Spinat und Ricotta serviert. Am Fischmarkt könnt ihr sie mit Schwertfisch oder Calamari bestellen.

Cannoli
Cannoli: Leckerei mit Ricotta, Schokolade und Pistazien

Ein typisches Dessert in Catania sind die Cannoli. Die frittierten Teigröllchen werden mit süßem Ricotta, Schokolade sowie Pistazien gefüllt und häufig mit kandierten Früchten serviert. Lustigerweise wird euch auch bei diesem Genuss die Heilige Agata in den Sinn kommen, denn die Süßspeise soll tatsächlich an ihre Brüste erinnern. Doch natürlich stillt auch ein italienisches Eis den Appetit auf etwas Süßes. Nach dem Essen könnt ihr noch einen Espresso bestellen oder in einer Bar einen Aperitivo trinken gehen, um einen gelungenen Tag perfekt ausklingen zu lassen.

Hotels & Unterkünfte

Ob mitten in Catania oder etwas außerhalb – die Stadt bietet euch eine Vielzahl an Hotels und Unterkünften. Dabei reicht die Auswahl von traditionellen Unterkünften in barocker Architektur bis zu Hotels gehobener Klasse. Entscheidet euch für eine Übernachtungsmöglichkeit im Zentrum der Stadt, wenn ihr die wichtigsten Sehenswürdigkeiten fußläufig erreichen möchtet. Außerdem könnt ihr euch am Abend ganz entspannt in das bunte Treiben der Stadt stürzen, ohne dass ihr einen langen Rückweg zum Hotel habt.

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