Peru: Andenstaat in Südamerika


An der Westküste von Südamerika liegt Peru mit einigen der bekanntesten und faszinierendsten Sehenswürdigkeiten des Kontinents. Hier findet ihr ein vielseitiges Land, das nicht nur durch seine wunderschönen Naturlandschaften begeistert, sondern auch durch seine einzigartige Kultur und seine lebendigen Städte.

Überblick

Peru hat eine ganze Reihe an bekannten Nachbarn, denn das südamerikanische Land grenzt an Kolumbien, Brasilien, Ecuador, Bolivien und an Chile. Zudem verfügt es über eine lange Pazifikküste, die sich vor allem unter Reisenden großer Beliebtheit erfreut. Damit hat Peru gleich drei verschiedene Landschaftszonen, nämlich die Küste, die Sierra im Hochland der Anden sowie den Regenwald, der auch Selva genannt wird. Dieser macht in Form eines Wolken- und Nebelwalds etwa 60 Prozent der Landfläche aus. Die Costa, wie die Küste von der einheimischen Bevölkerung genannt wird, umfasst hingegen nur rund zwölf Prozent der Fläche, darunter aber die wichtigsten Städte des Landes wie die Hauptstadt Lima. Die Costa ist wüstenartig, von mehreren Flussoasen durchzogen und mündet in der trockensten Wüste der Welt, der Atacamawüste. Es handelt sich somit im wahrsten Sinne des Wortes um eine Küstenwüste. Zum Baden bietet sie dennoch – oder gerade deshalb – hervorragende Bedingungen.

Peruanischer-Regenwald
Peruanischer Regenwald

Abwechslungsreicher wird die Natur hingegen in der Sierra, wo es zwischen den Gipfeln der Anden immer wieder grüne Täler oder sogar tiefe Canyons gibt. Auch an Flüssen mangelt es zwischen den Bergzügen, den sogenannten Kordilleren nicht. Die „Schwarzen Kordilleren“ liegen etwa 5.000 Meter hoch. Der höchste Berg, der Huascarán, befindet sich jedoch in den „Weißen Kordilleren“ und erreicht beeindruckende 6.768 Meter. Auch zum Wandern und Bergsteigen gilt Peru daher als regelrechtes Paradies, zumal es hier eine reiche Vegetation sowie Tierwelt zu entdecken gibt, aber auch den einen oder anderen Gletscher mit ewigem Schnee und Eis sowie aktive Vulkane, aus denen regelmäßig Feuer und Lava dringen. Dann wäre da noch die Selva mit ihrem dichten Regenwald, den zahlreichen Quellflüsse des Amazonas sowie vielfältigen Gewässern, wo sich die peruanische Landschaft erneut von einer ganz anderen Seite zeigt. Peru könnte somit auch als Land der Elemente bezeichnet werden und bietet quasi für jeden Geschmack eine passende Sehenswürdigkeit. Wenig verwunderlich ist daher, dass das Land 15 Nationalparks, 15 Naturreservate und 34 weitere Schutzgebiete verschiedenster Art umfasst.

Städte

Peru hat aber nicht nur Natur zu bieten, sondern auch eine Vielzahl an sehenswerten Städten. Das Land zählt etwas mehr als 30 Millionen Einwohner, wovon etwa ein Viertel in der Hauptstadt Lima wohnt. Auch die indigenen Völker sind vielerorts noch zu finden. Um Peru in all seinen Facetten zu erleben, bietet sich der Besuch in folgenden Städten an.

Aquas Calientes

Der Name Aguas Calientes bedeutet auf Deutsch so viel wie „heiße Gewässer“ und genau das findet ihr vor Ort. Hier gibt es Thermalquellen, in denen ihr baden könnt. Zugleich ist der kleine Ort ein beliebter Ausgangspunkt für Ausflüge nach Machu Picchu. Auch kulinarisch wird euch hier spannende Vielfalt geboten, sodass sich der Abstecher durchaus lohnt.

Arequipa

Die Großstadt Arequipa befindet sich inmitten der Anden, etwa 2.300 Metern über dem Meeresspiegel. Sie ist die größte Stadt im Süden des Landes. Arequipa wird auch als die „weiße Stadt“ bezeichnet, was am hellen Vulkangestein liegen könnte, aus dem ihre Gebäude gefertigt sind. Eine andere Theorie besagt, dass der Spitzname den hellhäutigeren Kolonialherren geschuldet ist, die aus Spanien ins Land kamen. So oder so gehört Arequipa zu den sehenswertesten Städten von Peru, denn hier herrscht mit 300 Sonnentagen pro Jahr ein angenehmes Klima.

Kathedrale-von-Arequipa
Kathedrale von Arequipa

Es wartet manches architektonische Highlight auf euch, denn die Stadt ist im Kolonialstil erbaut und verfügt über eine Kathedrale sowie ein Kloster. Arequipa ist zudem ein beliebter Ausgangspunkt für Ausflüge in die Berge, denn hier warten einige (fast) 6.000-er, die, gemessen an ihrer Höhe, vergleichsweise einfach zu besteigen sind. Erfahrung, Übung, die richtige Ausrüstung sowie eine Akklimatisierung sind dennoch notwendig.

Cajamarca

In der Stadt Cajamarca wandelt ihr auf geschichsträchtigen Spuren, denn hier gibt es gleich mehrere historische Sehenswürdigkeiten. Einst war Cajamarca eine Inkastadt an der andinen Straße. Doch Höhlen mit Petroglyphen zeugen von einer noch längeren Geschichte in der Region. Auch historische Thermalbäder gibt es noch in Cajamarca. Ansonsten präsentiert sich die Stadt im kolonialen Flair mit andischer Kultur sowie Kulinarik und mit tollen Ausflugsmöglichkeiten wie imposanten Wasserfällen. Hier soll zudem einst Pizarro den Inca Atahualpa ermordet haben – ein wichtiges Kapitel in der Geschichte der Inka.

Blick-auf-Cajamarca
Blick auf Cajamarca

Cusco

Als die Spanier nach Peru kamen, war Cusco die Hauptstadt des Inkareiches. Heute gehört sie mit 430.000 Einwohnern zu den kleineren Städten des Landes, dafür aber zum UNESCO-Weltkulturerbe. Denn in Cusco könnt ihr noch die Inkaruinen aus vergangenen Zeiten besichtigen oder durch koloniale Viertel schlendern. Kultur sowie Geschichte findet ihr quasi an jeder Ecke. Als Geheimtipp gilt zudem der San Pedro Markt, der die farben- und lebensfrohe Kultur des peruanischen Volkes widerspiegelt.

Jesuitenkirche-an-der-Plaza-de-Armas-in-Cusco
Jesuitenkirche an der Plaza de Armas in Cusco

Ica

Die Wüstenstadt Ica ist umgeben von hohen Sanddünen, gleichzeitig aber das Zentrum des peruanischen Weinanbaus. Dementsprechend viele Bodegas (Weinkeller) sowie Museen rund um Wein gibt es in Ica. Ihr könnt zudem unvergessliche Ausflüge in die Wüste unternehmen und beispielsweise mit dem Sand-Buggy über die Dünen jagen oder euer Können im Sandboarding ausprobieren. Nur unweit entfernt findet ihr in Huacachina zudem eine Oase als Kontrastprogramm zur kargen Wüstenlandschaft.

Iquitos

Eine Stadt mitten im Dschungel – Iquitos ist die größte Stadt überhaupt, die sich nur mit dem Flugzeug oder Boot erreichen lässt, denn sie liegt direkt im Amazonasregenwald. Genau deshalb wird die Reise nach Iquitos zu einem regelrechten Abenteuer in der unverfälschten Natur von Peru, wo so manches wilde Tier euren Weg kreuzen wird. Aber auch die Stadt selbst ist sehenswert, denn ein Stadtteil besteht hier vollständig aus schwimmenden Häusern und der Belenmarkt bietet euch einen Einblick in das traditionelle Leben der Einheimischen.

Kathedrale-in-Iquitos
Kathedrale in Iquitos

Lima

Lima ist die mit Abstand größte Stadt von Peru und zugleich die Hauptstadt des Landes. Etwa zehn Millionen Menschen leben in Lima, sodass es sich um eine moderne Metropole handelt. Doch auch historische Sehenswürdigkeiten sowie traditionelle Märkte oder kulturelle Ereignisse gibt es bis heute in Lima, was die Stadt unglaublich vielseitig macht. Sie bietet euch klassische Attraktionen wie prachtvolle Kolonialbauten oder Ruinen einstiger Inkasiedlungen, aber auch kulinarische Highlights und einige der schönsten Strände des Landes. Hinzu kommt eine moderne Unterhaltungsindustrie sowie ein reges Nachtleben. Lima gehört daher zu den wohl wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Peru und ist häufig der Start- oder Endpunkt eurer unvergesslichen Rundreise durch das Land.

Die-Plaza-de-Armas-in-Lima
Die Plaza de Armas in Lima

Nazca

In der Küstenwüste südlich von Lima befindet sich Nazca. Die kleine Stadt war einst das Zentrum der präinkaischen Kultur, die sich bis heute in Sehenswürdigkeiten wie den gigantischen Nazca-Linien im Wüstenboden widerspiegeln. Sie bilden Figuren sowie geometrische Formen, die sich erst aus der Luft erkennen lassen und eine Länge von bis zu 285 Metern erreichen. Weitere Sehenswürdigkeiten in Nazca sind zum Beispiel die Ruinen von Cahuachi odier die unterirdischen Wasserkanäle von Cantalloc.

Scharrbild-bei-Nazca
Scharrbild bei Nazca

Puno

In Puno ist weniger die Stadt selbst die Attraktion, sondern der naheliegende Titicacasee. Er ist der heilige See der Inkas und spielt im Stadtleben von Puno daher eine zentrale Rolle. Zahlreiche farbenfrohe Festivals finden hier alljährlich statt, sodass ihr Peru von seiner schönsten Seite kennenlernen könnt. Ihr könnt zudem einen Ausflug zu den schwimmenden Inseln der Uros unternehmen, die in präkolumbischer Zeit künstlich aus Schlamm sowie Schilfrohren gebaut wurden. Zudem gibt es nur unweit von Puni entfernt typische Gräberbauten der Inkas, die sogenannten Chullpas, die ihr nicht verpassen solltet.

Puno-am-Titicacasee
Puno am Titicacasee

Trujillo

Ebenfalls im kolonialen Stil begrüßt euch Trujillo im Norden von Peru. Die Stadt ist vergleichbar mit Lima, jedoch etwas kleiner, ursprünglicher und authentischer. So erhaltet ihr einen unverfälschten Einblick in das peruanische Leben, doch die wahren Highlights warten etwas außerhalb: Dort stehen die Pyramiden von El Brujo, die Lehmstadt Chan Chan sowie mehrere Tempel, die noch Überbleibsel aus der Chimú-Ära (prähistorische Kultur) sind. Zudem gilt die Region als Paradies zum Tauchen oder Wellenreiten.

Die-Kathedrale-von-Trujillo
Die Kathedrale von Trujillo

Sehenswürdigkeiten

Auch abseits der Städte hat Peru allerhand Sehenswürdigkeiten zu bieten. Natur, Kultur, Geschichte – diese sind bunt gemischt und dazu gehören sogar einige der bekanntesten Attraktionen von ganz Südamerika.

Amazonas

Wann habt ihr schonmal die Möglichkeit, einen echten Urwald zu erkunden? In Peru bietet sich diese einmalige Gelegenheit und deshalb gehört der Amazonasregenwald zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Peru. Ihr könnt beispielsweise eine geführte Tour durch dieses „Weltwunder der Natur“ buchen oder einen der Nationalparks besichtigen, beispielsweise den Manú-Nationalpark. Mit etwas Glück entdeckt ihr exotische Tierarten wie Kaimane, Riesenotter, Pumas, Jaguare oder bunte Schmetterlinge. Auch den Brillen- beziehungsweise Andenbär gibt es in einigen Regionen noch – die einzige in Südamerika lebende und leider vom Aussterben bedrohte Bärenart. Ein einmaliges Highlight ist zudem der Nationalpark Huascarán, der höchste tropische Berg der Welt.

Aras-im-Manu-Nationalpark
Aras im Manu Nationalpark

Machu Picchu

Die wohl bekannteste Sehenswürdigkeit von Peru ist die einstige Inkastadt Machu Picchu. Sie gehört zu den „Sieben Weltwundern“ und stammt vermutlich noch aus dem 15. Jahrhundert. Mittlerweile wurde Machu Picchu zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt und ihr solltet die weltberühmte Ruinenstätte auf 2.400 Metern Höhe zwischen alten Steinmauern sowie grünen Felsen besichtigen.

Ruinen-von-Machu-Picchu
Ruinen von Machu Picchu

Colca-Canyon

Wie bereits erwähnt, gibt es in den peruanischen Anden mehrere Canyons und jeder für sich ist ein sehenswertes Ausflugsziel. Der Colca-Canyon sticht aber gleich aus mehreren Gründen hervor: Er ist stellenweise mehr als 4.000 Meter tief und damit die angeblich tiefste Schlucht der Welt. Gleichzeitig verfügt er über eine Serpentinenstraße, die euch bis nach unten bringt und vorbeiführt an einer Landschaft, die abwechslungsreicher nicht sein könnte. Sie wechselt zwischen karger Wüste, weitläufigen Feldern sowie zwischen rauen, imposanten Felsen und farbenfrohen Blumenwiesen.

Der-Colca-Canyon
Der Colca Canyon

Kuelap

Auf etwa 3.000 Metern Höhe südwestlich von Chachapoyas befindet sich die Festung Kuelap. Sie wurde durch ein Volk errichtet, das vor den Inkas lebte und ist etwa 800 Meter lang sowie 50 Meter breit. Darin befinden sich mehr als 200 verschiedene Häuser und Tempel. Hier sollen mehr Steine verbaut worden sein als für die Cheops-Pyramide von Gizeh.

Ueberreste-der-Festung-Kuelap
Überreste der Festung Kuelap

Titicacasee

Der heilige See der Inkas liegt auf 3.820 Metern über dem Meeresspiegel und zählt einen Durchmesser von 170 Kilometern. Damit ähnelt er eher einem Meer als einem Binnensee und ist eine tolle Anlaufstelle zum Besichtigen sowie Baden. Rund um den Titicacasee ist die peruanische Kultur in ihrer ursprünglichen Form präsent, sei es durch die bunten Stoffe, die gigantischen Alpakaherden oder die allseits präsente und eindrucksvolle Folkloremusik.

Die-Sonneninsel-im-Titicacasee
Die Sonneninsel im Titicacasee

Reise-Infos

Wenn ihr in das südamerikanische Land reist, solltet ihr ausreichend Zeit einplanen, um all die schönen Orte zu besuchen. Der Urlaub in Peru lässt sich zudem problemlos mit einer Rundreise durch den Kontinent verbinden, beispielsweise nach Brasilien oder Chile. Hier erfahrt ihr, was ihr bei der Planung am besten beachten solltet.

Ideale Reisezeit

Da Peru über drei verschiedene Klimazonen verfügt, gibt es nicht die eine Reisezeit. Stattdessen ist ausschlaggebend, wann in der jeweiligen Zone Trockenzeit herrscht. Das ist landesweit zwischen April und September der Fall, jedoch mit regionalen Unterschieden. In der Andenregion bei Machu Picchu seid ihr im April bis September richtig aufgehoben und im Regenwald bei Iquitos gelten Mai bis September als beste Reisezeit. Lediglich an der Küste bleibt es ganzjährig trocken, weshalb die Monate Dezember bis April empfohlen werden.

Anreise & Fortbewegung

Für die Einreise nach Peru braucht ihr kein Visum, aber einen gültigen Reisepass. Ihr könnt mit dem Flugzeug zu verschiedenen Flughäfen fliegen. Der größte und wichtigste internationale Flughafen des Landes ist Lima. Auch Kreuzfahrtschiffe legen in einigen Häfen von Peru an. Seid ihr hingegen bereits in Südamerika, könnt ihr über die Panamericana nach Peru einreisen, beispielsweise per Mietwagen oder Fernbus.

Innerhalb des Landes legt ihr weitere Strecken am besten mit einem Mietwagen, per Bus oder mit der Bahn zurück. In Städten oder Orten gibt es oft Busverbindungen oder ebenfalls kleinere Bahnen. Auch mit dem Taxi könnt ihr euch mancherorts fortbewegen.

Kulinarische Spezialitäten

Kulinarisch hat Peru allerhand zu bieten. Wenn ihr durch das Land reist, lohnt es sich deshalb, die einheimischen Speisen zu kosten. Berühmt ist die peruanische Küche beispielsweise für Ceviche aus frischem Fisch, das Kartoffelmus Causa oder die gebratenen Kochbananen Chifles. Von deftig bis süß ist hier also für jeden Geschmack etwas dabei.

Das-traditionelle-Gericht-Causa
Das traditionelle Gericht Causa

Hotels & Unterkünfte

Wenn ihr euch in den größten Städten oder an den klassischen Reisezielen aufhaltet, mangelt es in der Regel nicht an Hotels. Diese sind vergleichsweise günstig und von einfach bis luxuriös in allen Ausprägungen zu finden. Bei einigen Sehenswürdigkeiten habt ihr sogar die Möglichkeit, direkt bei den Einheimischen vor Ort in ihren traditionellen Unterkünften zu übernachten.

Sag uns Deine Meinung zu diesem Thema

* Pflichtfelder