Top 10 Gletscher zum Wandern


Die Gletscherwelt ruft, und das nicht nur zum Skifahren: Auch Wanderbegeisterte profitieren vom mystisch anmutenden Eis, das in verschiedenen Ländern der Welt zu finden ist. Wir zeigen euch unsere Top 10 der Gletscher für einen aufregenden und unvergesslichen Wanderausflug!

Überblick

Wer den Begriff “Gletscher” hört, wird vor allem an Berge und Schnee denken. Damit liegt ihr schon gar nicht so falsch, aber die Ursprünge eines Gletschers sind Eismassen, die einst aus Schnee hervorgegangen sind und sich auf dem Grund langsam über die Erde bewegen. Für die Bildung eines Gletschers ist so viel Schnee nötig, dass mehr von ihm vorhanden ist, als wegschmelzen kann. Daher handelt es sich um eine riesige Anhäufung von Schnee, die aber jederzeit in Bewegung bleibt. Viele Gletscher sind mehrere tausend Jahre alt. Doch sind sie allesamt durch die Klimaerwärmung bedroht, da die Schneemassen zunehmend zurückgehen. Daher wird es höchste Zeit für alle Abenteurer, die noch eine Gletschertour auf ihrer Bucket List stehen haben, um möglichst viel von dem einzigartigen Panorama auskosten zu können. Vorhang auf für unsere Top 10 der Gletscher!

Im-Inneren-Gletscher
Im Inneren eines Gletschers

Egal, ob ihr im nahen Österreich auf Streifzug gehen wollt oder euch eher für Traumziele in Übersee interessiert: Für eine Gletschertour ist ein gewisses Maß an Vorbereitung nötig. Dazu gehört die richtige Ausstattung ebenso wie Basiswissen rund um die Gegebenheiten vor Ort. Der Umgang mit Werkzeugen wie Bergseilen, Steigeisen und Eispickeln ist je nach Schwierigkeitsgrad der Strecke ebenfalls vorab zu erlernen. Alternativ könnt ihr auf leichtere Touren ausweichen oder euch mit einem erfahrenen Bergführer auf die Wanderung begeben.

Keine Sorge: In unserer Top 10 weisen wir jeweils auf den Schwierigkeitsgrad hin, sodass ihr entsprechend eures Vorwissens und eures Fitnessgrades eine passende Strecke auswählen könnt. Jetzt möchten wir euch nicht länger auf die Folter spannen und präsentieren euch unsere Favoriten für eine atemberaubende Gletscherexpedition!

1. Vatnajökull Gletscher (Island)

Seid ihr bereit für einen echten Wahnsinnsgletscher? Es ist der größte in ganz Europa: Der Vatnajökull mit rund 8.100 Quadratkilometern Fläche. Er befindet sich auf Island, einem Paradies für Naturfreunde und Aktivurlauber, und vereint die für den Inselstaat typischen Landschaftspanoramen. Schnee, Eis, Gletscherflüsse, Wasserfälle und Berge breiten sich im Vatnajökull Nationalpark, in dem sich der gleichnamige Gletscher befindet, vor euch aus. Es handelt sich um eine seit 2008 geschützte Region.

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Eishöhle im Gletscher Vatnajökull

Verschiedene Highlights können im eisigen Paradies von Vatnajökull besucht werden. Ein Favorit unter den Besuchern ist Falljökull, ein Bereich voller Skulpturen, Höhlen und Tunnel aus Eis – allerdings auch vergleichsweise anspruchsvoll. Etwas ruhiger geht es in der Jökulsárlón-Gletscherlagune zu, die mit farbenfrohen Eisbergen aufwartet. Wenn ihr euch nicht gleich für eine dortige Wanderung entscheiden wollt, solltet ihr mit einer Bootsfahrt durch die Lagune starten. Ausblicke auf die heimische Fauna aus Robben, Seemöwen und Schwalben sind meist inklusive. Der Zugang zum Nationalpark erfolgt am einfachsten aus der südlichen Richtung.

Ort: Island

Schwierigkeit: leicht bis mittel (je nach Tour)

2. Columbia Icefield (Kanada)

Leicht zugänglich, riesig in der Ausdehnung und rund 12.000 Jahre alt: Das sind die wichtigste Fakten zum Columbia Icefield in den kanadischen Rocky Mountains. Um hier wandern zu gehen, müsst ihr zwar einen Überseeflug in Kauf nehmen, werdet aber dafür umgehend mit eindrucksvollen Panoramen belohnt: Acht Gletscher, zwei Nationalparks und ein Aussichtspunkt in knapp 300 Meter Höhe erwarten euch in einer für Natururlauber perfekten Umgebung.

Columbia-Icefield
Kanadisches Columbia Icefield

Das Columbia Icefield ist jedoch auch ein eindrucksvolles und gleichzeitig sehr erschreckendes Beispiel für die Folgen der Klimaerwärmung: Immerhin seht ihr hier anhand von aufgestellten Schildern, wie stark der Gletscher im Laufe der letzten Jahre zurückgegangen ist. Trotzdem gibt es noch immer bis zu 350 Meter dicke Eisflächen zu bewundern, deren Entstehung teilweise auf die letzte Eiszeit zurückgeht. Fahrt in den Rocky Mountains bequem mit einem Shuttlebus zum sogenannten “Glacier Skywalk” oder nehmt an einer geführten Tour durch die Bergwelt teil.

Ort: Kanada

Schwierigkeit: leicht

3. Aletschgletscher (Schweiz)

Ein einfacher Spaziergang durch die Gletscherwelt ist euch zu langweilig? Dann kommt der etwas anspruchsvollere Aletschgletscher eher für euch in Frage. Er befindet sich im Schweizer Kanton Wallis und bedingt somit eine kürzere Anreise als unsere Plätze 1 und 2. Zudem gehört er zum UNESCO-Welterbe und wartet mit Eigenschaften wie mehr als 20 Kilometer Länge und über 4.190 Meter Höhe auf. In dieser Atmosphäre könnt ihr euch selbst herausfordern!

Jungfraujoch- Aletschgletscher-Schweiz
Jungfraujoch am Aletschgletscher in der Schweiz

Insgesamt gibt es 79 Quadratkilometer für Abenteurer zu entdecken. Die Landschaft verwöhnt euch mit verschiedenen Berggipfeln, tiefen Schluchten und bizarr anmutenden Felsen, die von den Spuren der Zeit geformt wurden. Auch Bergseen wie die Ansammlung der Märjelenseen müsst ihr nicht vermissen. In der gleichermaßen idyllischen wie herausfordernden Region könnt ihr Aussichten von verschiedenen View Points genießen.

Ort: Schweiz

Schwierigkeit: mittel

4. Mýrdalsjökull (Island)

Ein Ort von faszinierender Schönheit ist auch unser 4. Platz der schönsten Gletscher für eine Wanderung – und bringt uns erneut nach Island. Es handelt sich um Mýrdalsjökull, den viertgrößten Gletscher des Inselstaates, der vor allem für die charakteristischen Eisskulpturen berühmt ist. Für Urlauber in Reykjavik ist er außerdem der nächstgelegene Gletscher für eine Wandertour, die meistens wenig herausfordernd und auch von Anfängern problemlos zu schaffen ist.

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Unter dem Eis am Gletscher Mýrdalsjökull

Neben den natürlich geformten Eisfiguren wartet Mýrdalsjökull mit einer weiteren Besonderheit auf: Er befindet sich auf dem Vulkan Katla. Durch diese Lage kommt es mitunter zu vulkanischen Tätigkeiten wie Eruptionen unterhalb der Eisfläche, den sogenannten “subglazialen Eruptionen”. So faszinierend diese für Außenstehende auch sein mögen, für die im Umland lebenden Menschen sind sie ein gefährliches Risiko. Daher verwundert nicht, dass in dieser Region regelmäßig das Verhalten im Ernstfall eines Vulkanausbruchs geprobt wird. Seid ihr mutig genug für eine Tour auf dem brodelnden Untergrund?

Ort: Island

Schwierigkeit: leicht

5. Pastoruri Gletscher (Peru)

Nun nehmen wir euch mit in eine völlig andere Kulisse: Auch in südamerikanischen Ländern könnt ihr faszinierende Gletscher erkunden. Der Nationalpark Huascarán im Andenstaat Peru ist beispielsweise die Heimat des Pastoruri Gletschers. Dieser in 5.000 Höhenmetern befindliche Gletscher ist relativ schnell zu erklimmen. Die einzige Herausforderung ist die Höhe. Daher solltet ihr euch für eine Begehung ausreichend Zeit nehmen. Belohnt werdet ihr mit verschiedenen Ansichten des rund acht Quadratkilometer großen und vier Kilometer langen Gletschers. Ihr solltet auch hier keine Zeit bei der Planung einer Wanderung verlieren, da der Pastoruri allein in den letzten 35 Jahren rund 15 Prozent der ursprünglichen Eismassen verloren hat.

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Gletscher mit Einblick: Pastoruri in Peru

Neben der alpinen Welt gilt die Riesenbromelie “Puya Raimunda” als Highlight des Nationalparks. Sie kann bis zu zwölf Meter hoch werden, blüht aber geschätzt nur einmal in 100 Jahren und geht danach ein. Vielleicht habt ihr ganz viel Glück und erhascht einen Blick auf ein blühendes Exemplar? Alternativ warten auch weitere Landschaftspanoramen wie der Gletschersee des Pastoruri auf euch. Zudem könnt ihr euch beim Wintersport in der Umgebung austoben. Nach der einfachen Wanderung muss keineswegs Schluss mit Fitness sein!

Ort: Peru

Schwierigkeit: leicht

6. Jostedal Gletscher (Norwegen)

Das größte Eisfeld von Norwegen begrüßt euch im Jostedalsbreen-Nationalpark. Rund 500 Quadratkilometer Fläche bringen dem gleichnamigen Gletscher den Titel des größten seiner Art auf Europas Festland ein. Genug Platz für Abenteurer gibt es also definitiv, und auch reichlich Herausforderungen für Naturfreunde mit Aktivitätswunsch. Verschiedene Gletscherarme, die sich bis in die idyllischen Täler und für Norwegen typischen Fjorde ausdehnen, sind zu erkunden. Dabei ist die Schwierigkeit angenehm leicht und die Temperaturen sind überraschend mild.

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Nigardsbreen am Jostedal Gletscher

Eine beliebte Route führt über den Gletscherarm “Nigardsbreen”, der mit blau schimmerndem Eis unweigerlich an faszinierende Märchengeschichten rund um Schneeköniginnen und Eismonster erinnert. Angeblich soll sich die umliegende Landschaft in den letzten Jahren kaum gewandelt haben. Geführte Touren gibt es im Jostedalsbreen-Nationalpark ab verschiedenen Orten, zum Beispiel ab Jostedalen. Ergänzend dazu könnt ihr euer Wissen um die Gletscherwelt in Norwegen im nahe gelegenen Gletschermuseum erweitern oder auffrischen.

Ort: Norwegen

Schwierigkeit: leicht

7. Langjökull (Island)

Dass in Island zahlreiche Gletscherparadiese warten, haben schon Platz 1 und Platz 4 unserer Top 10 bewiesen. Auch Platz 7 bringt euch zurück auf den faszinierenden Inselstaat: Langjökull hat nach Vatnajökull die zweitgrößten Ausmaße eines Gletschers auf Island. Er besticht insbesondere mit seiner Länge von mehr als 50 Kilometern, woher sein Name rührt, und Gipfelhöhen von bis zu 1.235 Metern. Die Fläche ist mit mehr als 950 Quadratkilometern aber auch nicht zu verachten.

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Langjökull im Isländischen Hochland

Der Langjökull dehnt sich vom nordöstlichen Island bis weit in den Südwesten aus und verbirgt ebenso wie der Mýrdalsjökull ein System von Vulkanen unter sich. Naturschöne Sehenswürdigkeiten erwarten euch in Form eines malerischen Sees und eines beeindruckenden Wasserfalls. Der Gullfoss-Wasserfall markiert auch den Startpunkt einer beliebten Route durch die Landschaft, die an weiteren natürlichen Highlights vorbeiführt. In der Regel gehören Eishöhlen dazu, die sich aber immer wieder wetterabhängig verändern. Neben Wanderungen sind rund um den Langjökull auch Touren mit dem Schneemobil möglich.

Ort: Island

Schwierigkeit: leicht

8. Stubaier Gletscher (Österreich)

Natürlich gibt es auch quasi vor der Tür, im Nachbarland Österreich, vielseitige Gletscherpanoramen zu entdecken. Die Wanderungen in diesen Regionen rücken aber gegenüber des breiten Wintersportangebots leider oftmals in den Hintergrund. Das ist schade, denn Orte wie der Stubaier Gletscher erweisen sich auch als Liebling einer Wandertour. Hierbei handelt es sich um das größte Gletscherskigebiet in ganz Österreich, das sich genau genommen aus mehreren Gletschern zusammensetzt.

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Blick auf den Stubaier Gletscher

Wer sich hier von Ski oder Snowboard trennen kann und diese Ausrüstung gegen Wanderschuhe mit Steigeisen austauscht, darf sich auf malerische Bergwelten mit Wasserfällen, weißen Bergspitzen und grünen Wiesen freuen. Die Schwierigkeit reicht von “einfach zu bewältigen” bis “etwas anspruchsvoller”. Idealerweise informiert ihr euch vor Ort, welche Tour am besten zu euch passt. So oder so seht ihr die wohl natürlichste Seite in Tirol, die euch mit frischer Luft und wunderbaren Panoramaansichten der Berggipfel im Umland verwöhnt. Wie wäre es mit einem Foto von der Schaufelspitze, bevor es entspannt zurück ins Tal geht?

Ort: Österreich

Schwierigkeit: leicht bis mittel (je nach Route)

9. Mendenhall Glacier (USA)

An welchen US-Bundesstaat denken wohl die meisten zuerst, wenn es um Schnee- und Eisparadiese geht? Das weite Alaska! Und genau hier lockt der Mendenhall Glacier mit seiner vielfältigen Eislandschaft. Er liegt bei Juneau und ist Teil des Juneau Icefields mit rund 3.800 Quadratkilometern Fläche. Er misst etwa 20 Kilometer und verfügt über mindestens 150 Jahre altes Eis an der Gletscherzunge. Begebt euch auf den berühmten Mendenhall Glacier Hike oder fahrt mit einem Boot über den Mendenhall Lake!

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Mendenhall Glacier im eisigen Alaska

Sehr einfach ist auch der Weg zum ersten Aussichtspunkt, der scherzhaft als “Drive-in” bezeichnet wird, weil er fast mit dem Auto zu befahren ist. Das Mendenhall Glacier Visitor Center liegt etwas höher und kann über Treppen oder einen Lift erreicht werden. Dort erfahrt ihr mehr über die Gletschergeschichte und die Veränderungen durch die Klimaerwärmung.

Ort: USA

Schwierigkeit: leicht

10. Pasterze Gletscher (Österreich)

Der Pasterze Gletscher ist der längste seiner Art in Österreich und erstreckt sich zu den Füßen des rund 3.798 Meter hohen Großglockners. Von dem höchsten Berg Österreichs habt ihr als passionierte Wanderer sicher schon gehört. Kein Wunder, dass hier ein herrliches Ambiente auf euch wartet! Früher bequem mit einer Gletscherbahn zu erreichen, sorgt die Klimaerwärmung und der damit einhergehende Rückgang des Gletschers mittlerweile zusätzlich für einen Spaziergang.

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Eisberg vor dem Gletscher Pasterze

Ein Highlight auf einer der beliebtesten Wanderungen durch das Gebiet ist sicherlich der sogenannte “Hufeisenbruch”. Hier ragen Eistürme anmutig in die Höhe und die Weichen für den Möllfluss durch Kärnten werden am Gletscherbruch gestellt. Um den Hufeisenbruch zu erreichen, müsst ihr eure Tour am Glocknerhaus beginnen. Die Höhendifferenz beträgt rund 400 Meter und es ist genügend Trittsicherheit erforderlich. Mit einer Wanderzeit von etwa vier Stunden sollten sich nur Personen mit genügend Ausdauer hierher begeben.

Ort: Österreich

Schwierigkeit: leicht bis mittel (je nach Route)

Reise-Infos: Packliste für die Gletscher-Tour

Habt ihr euch für ein Traumziel entschieden? Damit das Abenteuer Gletscherwanderung beginnen kann, solltet ihr euch frühzeitig um die richtige Ausstattung kümmern. Unbedingt ins Gepäck gehören:

  • bequeme Wanderschuhe für Trittsicherheit auf unwegsamem Gelände
  • ein Steigeisen, das zu den Schuhen passt
  • eine Gletscherbrille für die allzeit gute Sicht, auch bei starker Sonneneinstrahlung
  • warme Kleidung mit Socken, Schal, Mütze und Handschuhen
  • Trekking-Stöcke für flaches Terrain und Eispickel für steiles Gelände
  • ein Gletscherset aus Seilen, Karabinern und Schnüren

Gerade bei ambitionierten Wanderern, die mehrere Gletscher-Touren planen, lohnt sich die Anschaffung der Werkzeuge. Alternativ könnt ihr je nach Ziel und Planung auch spontan die nötige Ausrüstung leihen.

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