Plovdiv in Bulgarien besuchen


Das bulgarische Plovdiv im Herzen des Landes ist eine der ältesten Städte in Europa. Hier stoßt ihr mit jedem Schritt auf ein Stück Geschichte, könnt aber auch das Nachtleben, die hügelige Umgebung oder die Weinspezialitäten der Region genießen.

Überblick

Plovdiv (auch Plowdiw) ist die zweitgrößte Stadt des Landes und liegt im bulgarischen Teil der historischen Region Thrakien. Sie lockt mit einer eindrucksvollen Altstadt und wurde wie Rom auf sieben Hügeln erbaut. Es gibt ein sehr gut erhaltenes römisches Theater und eine große Basilika. Die hübschen Wiedergeburtshäuser sind ebenfalls einen Besuch wert. Die wichtigste Sehenswürdigkeit ist die malerische Altstadt, die einem rund um die Uhr geöffneten Freilichtmuseum gleicht. Außerhalb Plovdivs könnt ihr sehr gut wandern gehen und zwischendurch einen Wein verkosten. Die Stadt ist als Ausgangspunkt geeignet, um Thrakien zu erkunden.

Blick auf Plovdiv
Blick auf Plovdiv

Sehenswürdigkeiten

Plovdivs zentrale Sehenswürdigkeiten sind die antiken Gebäude. Kein Wunder also, dass die südbulgarische Metropole im Jahr 2019 zur Europäischen Kulturhauptstadt gewählt wurde. Die Architektur von Plovdiv erzählt mit römischen Bauten, frühchristlichen Basiliken, einer Synagoge sowie Moschee, aber auch mit Streetart und hippen Cafés von einer abwechslungsreichen Geschichte.

Altstadt

Als historisches und kulturelles Herz der Stadt führt kein Weg am historischen Zentrum von Plovdiv vorbei. Die hübschen Gassen sind kopfsteingepflastert und größtenteils autofrei. Erkundet die „Ulitsa Saborna“ mit ihren liebevoll restaurierten Häusern, römischen Ruinen, verwinkelten Straßen und attraktiven Cafés, um ein gutes Gefühl für Plovdivs Vergangenheit und Gegenwart zu erhalten.

Tipp: Mit einem Kombiticket ist der Eintritt für die wichtigsten Sehenswürdigkeiten von Plovdiv günstiger.

Plovdiv Altstadt
Malerische Häuser in Plovdivs Altstadt

Römisches Stadion Philippopolis

Direkt in der Fußgängerzone findet ihr die Ruine des römischen Stadions. Zur Zeit der Römer handelte es sich hier um das zentrale Stadion der Stadt, das bis zu 30.000 Zuschauer fassen konnte. Es ähnelt dem Forum Romanum in Rom. Heute sind noch Fragmente zu sehen, die sich auf eindrucksvolle Weise ins Stadtbild einbetten. Sie wurden im 20. Jahrhundert ausgegraben. Beste Sicht auf das Philippopolis-Stadion habt ihr vom Dzhumaya-Platz aus.

Wiedergeburtshäuser

Nicht nur die Römer haben Plovdiv geprägt: Die Stadt gehörte lange zum Osmanischen Reich. Unter dem Namen „Filibe“ erlebte sie eine wirtschaftliche Blüte mit großem Reichtum, das noch heute in den Wiedergeburtshäusern zu sehen ist. Diese Bauten sind Anfang des 19. Jahrhunderts entstanden und prunken mit schönen Fassaden und verschnörkelten Fensterläden. Der Name der Gebäude kommt von der „Wiedergeburt“ Bulgariens, da sich das Land zu der Zeit vom Osmanischen Reich trennte. Die meisten der Häuser sind öffentlich zugänglich. Ganz besonders zu empfehlen ist das „Haus von Hadzi Aleko“, das heute eine Kunstgalerie, ein Museum und eine sonnige Terrasse beherbergt.

Antikes Theater

Auf der Suche nach einem Postkartenmotiv? Das römische Theater von Plovdiv gehört zu den schönsten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Es wurde etwa im Jahr 116 oder 117 n.Chr. unter Kaiser Trajan erbaut. Auch fast 2.000 Jahre später steht dieses antike Theater in der Stadt und lädt zu unterschiedlichen Veranstaltungen ein.

Ihr findet den eindrucksvollen Bau aus weißem Marmor zwischen dem Dschambas-Hügel und dem Taksim-Hügel. Bis zu 7.000 Personen haben hier Platz. Genießt den Blick auf die Stadt oder besucht eine Oper!

Amphitheater Plovdiv
Plovdiv: grandioser Ausblick vom Amphitheater

Besonderes Highlight für Musikinteressierte: Einmal jährlich findet in den Sommermonaten das Opera Open Festival statt. Die Veranstaltung bietet ein genreübergreifendes Programm, präsentiert von renommierten Künstlern aus aller Welt. Ziel des Festivals ist es, Plovdiv auf die Liste des internationalen Operntourismus zu setzen und Musik mit dem antiken Erbe der Stadt zu verbinden.

Große Basilika

Die große Basilika oder „Bischofsbasilika von Philippopolis“ wurde 2021 neu eröffnet. Das Gebäude aus dem vierten oder fünften Jahrhundert ist als größte frühchristliche Kirche auf dem Balkan bekannt. Die lange Geschichte der Basilika könnt ihr nun im neuen Museum erkunden. Jahrzehntelang waren Archäologen damit beschäftigt, die detaillierten Mosaike auf dem Gelände freizulegen und zu schützen. Nun könnt ihr auf einem Glasboden über gleich zwei Mosaikschichten laufen und mit lehrreichen, aber auch spielerischen Elementen in die Geschichte von Plovdiv eintauchen.

Mevlevihane Derwischkloster

Heute befindet sich in diesem Gebäude „nur“ noch ein Restaurant, aber das Haus hat eine spannende Geschichte als einziges Derwischkloster dieser Art zu bieten. Derwische sind Mitglieder eines islamischen Ordens, die für ihre Musik und ihre rhythmischen, ekstatischen Tänze bekannt sind. Mevlevihane gehörte der persischen Religionsgemeinschaft „Mavlevii“, ein Orden tanzender Derwische. Zwar starb der Orden Ende des 19. Jahrhunderts in Plovdiv aus, aber dieses markante Haus ist geblieben. Im zentralen Saal führten die Sufis ihre Derwischtänze auf. Am Tor sind bis heute Wandmalereien zu sehen, die die Tänze zeigen.

Ethnografisches Museum

Das Ethnografische Museum von Plowdiw ist in einem prächtigen ehemaligen Kaufmannshaus in der Altstadt zu finden, das sich durch barocke Dekorationen über dem Eingang auszeichnet. Es lohnt sich, hier einzutreten, denn das Museum hat über 40.000 Ausstellungsstücke rund um die bulgarische Volkskultur zu bieten. Stoffe, Kunsthandwerk, Musikinstrumente und Geräte aus der Landwirtschaft bieten Einblicke in die letzten Jahrzehnte und Jahrhunderte. Ein Muss für Geschichtsfans!

Ethnografisches Museum Plovdiv
Von außen wie innen sehenswert: Ethnografisches Museum Plovdiv

Archäologisches Museum Plovdiv

Wenn ihr Lust habt, noch ein bisschen tiefer in die Vergangenheit des Ortes einzutauchen, lohnt sich definitiv ein Besuch des Archäologischen Museums. Es gilt als eine der ersten bulgarischen Kultureinrichtungen und wurde bereits 1882 eröffnet. In einem Gebäude, das ehemals zum Finanzministerium gehörte, wirkt es heute von außen eher unscheinbar und zeugt noch nicht sonderlich von historischem Reichtum. Im Inneren ist es dafür umso prunkvoller. Es beherbergt eine Sammlung von rund 100.000 Exponaten, die die Geschichte Plovdivs und der umliegenden Region veranschaulichen. Ein besonderes Highlight unter den Ausstellungsstücken ist der Goldschatz von Panagjurischte. Dabei handelt es sich um ein antikes goldenes Trinkservice, das 1949 nahe Panagjurischte in Bulgarien entdeckt wurde.

Aktivitäten

Die größte Stadt des bulgarischen Teils von Thrakien beeindruckt ihre Besucher mit archäologischen Schätzen, hat aber auch viele moderne Attraktionen zu bieten. In der schönen Altstadt selbst, aber auch in der näheren Umgebung findet ihr hippe Szeneviertel, gute Restaurants, lässige Bars und sogar ein Puppentheater.

Staatliches Puppentheater

Wusstet ihr, dass Osteuropa eine aktive Theaterszene hat? In dieser Szene ist das Staatliche Puppentheater von Plovdiv besonders bekannt. Es wurde nach dem 2. Weltkrieg gegründet und hat sein eigenes Gebäude mit zwei Sälen und etwa einem Dutzend Schauspieler. Jedes Jahr gibt es mehrere neue Stücke, die sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen sehr beliebt sind. Im September findet das „Internationale Festival des Puppentheaters von Plovdiv“ statt, aber auch in allen anderen Monaten gibt es etwas zu sehen.

Nachtleben in Kapana

Wer in Plovdiv essen gehen oder ausgehen möchte, sollte das angesagte Kapana-Viertel ansteuern. Hier feiern die jungen Einwohner. Freut euch auf viele hübsche Cafés, gute Restaurants und Bars – und das nur wenige Gehminuten von der zentralen Hauptstraße der Stadt entfernt. Tagsüber ist ein Spaziergang durch Kapana ebenfalls sehr zu empfehlen, denn der künstlerisch angehauchte Stadtteil hat sehr viel Streetart zu bieten. Schaut beim Bummeln in die kleinen Seitenstraßen und erkundet Kunstwerke von Wandmalereien bis hin zu Mosaiken.

Plovdiv Stadtteil Kapana
Unterwegs im Stadtteil Kapana

Weinverkostungen

Manchmal ist auch eine Pause vom Stadtleben gut. Dafür ist ein Ausflug in die Umgebung zu empfehlen, denn hier finden sich Weinanbaugebiete. Die Bedingungen sind ideal für süße Sorten wie das rote Rubin. Der Weinanbau ist rund um Plovdiv schon seit Jahrhunderten verbreitet, weshalb es viele Familien- und Genossenschaftskellereien gibt. Nehmt an einer Besichtigung mit Verkostung teil, um diesen Aspekt der Region zu erkunden!

Wandern in den Rodopen

Vom Weingut aus ist es nicht mehr weit bis zum Rodopen-Gebirge. Diese Kette an beeindruckenden Bergen ist 240 km lang, 110 km breit und damit das größte Gebirge im Balkan. Ihr erreicht die Rodopen in drei Stunden mit dem Auto und findet viele Wandermöglichkeiten. Dazu gehört etwa das 30 km südlich von Plovdiv gelegene Batschkovo-Kloster aus dem 11. Jahrhundert mit einer zauberhaften Kirche, die prunkvolle Wandmalereien und Ikonen beherbergt.

Ausflug nach Sofia

Viele Reisende besuchen Plovdiv als Ausflug von Sofia aus, aber wie wäre es, wenn ihr den Spieß einfach umdreht? Mit dem Zug oder Bus seid ihr rasch in der bulgarischen Hauptstadt. Sie punktet mit einem besonderen Charme aus modernen Neubauten, alten Gebäuden und einer langen Geschichte. Fast 20 Prozent der bulgarischen Bevölkerung wohnt in Sofia.

Zu den wichtigen Sehenswürdigkeiten der Stadt gehört das „Toleranz-Dreieck“, ein Platz, an dem eine Synagoge, eine Kirche und eine Moschee nah beieinanderstehen. Auch die Kathedrale Sweta Nedelja wird oft dazugezählt und macht aus dem Dreieck ein Quadrat. Besucht ebenfalls die zweitgrößte Bischofskathedrale Europas, die malerische Alexander-Newski-Kathedrale. Auf dem Boulevard Tsar Osvoboditel gibt es kulturelle Einrichtungen wie das Archäologische Institut, eine Kunstgalerie und ein Museum zu besichtigen. Viele gemütliche Cafés und Streetart, die der Kunst in Plovdiv in nichts nachsteht, finden sich in den Seitengassen des Zentrums.

Thrakien entdecken

Die Region Thrakien umfasst Teile von Griechenland, der Türkei und Bulgarien. Dabei liegt der flächenmäßig größte Teil in Bulgarien – hier dominieren Berge die Landschaft, die vor allem bei Wanderern für Freude sorgen. In Thrakien könnt ihr viele verschiedene Kulturen entdecken und euch von der Geschichte der verschiedenen Städte begeistern lassen. Von Plovdiv aus ist die griechische Stadt Xanthi circa drei Autostunden entfernt. Das türkische Edirne erreicht ihr in etwa zwei Autostunden. So ist Plovdiv als Basis für Erkundungstouren durch Thrakien geeignet.

Reise-Infos

Damit während eures Urlaubs in Bulgarien alles nach Plan läuft, haben wir einige hilfreiche Infos für euch zusammengestellt. So steht dem erfolgreichen Städteurlaub in Plowdiw nichts mehr im Weg.

Anreise & Fortbewegung vor Ort

Viele Besucher steuern Plovdiv von der Hauptstadt Bulgariens aus an. Die Flugstrecke Frankfurt am Main-Sofia dauert weniger als zweieinhalb Stunden. Ab Sofia könnt ihr einfach einen Bus nehmen. Aber auch die Anreise mit dem Zug ist gut möglich. Der Bahnhof von Plovdiv ist nur etwas mehr als 10 Minuten vom Stadtzentrum entfernt.

Allerdings bietet Plovdiv auch mehr als genug Attraktionen, um das alleinige Urlaubsziel darzustellen. Zum internationalen Flughafen der Stadt (PDV) gibt es von Memmingen im Allgäu aus Flüge. Vom Flughafen geht es dann mit dem Bus zum zentralen Busbahnhof „Yug“ oder mit dem Taxi direkt ins Hotel.

Moschee in Plovdiv
Zu Fuß Plowdiw erkunden

Noch eine Variante für die Anreise ist das Auto. Über die Schnellstraße A1 steuert ihr Plovdiv von Sofia aus an. Ein Mietwagen macht es leich, die Umgebung der Stadt zu erkunden und die Rodopen zu besichtigen.

Vor Ort ist kein Auto nötig, die meisten Sehenswürdigkeiten sind ganz einfach zu Fuß zu erreichen. Mit dem Taxi oder dem Bus sind außerhalb gelegene Ziele schnell erreicht. Tipp: Das Taxi direkt an der Straße heranwinken, kein Wartendes nehmen.

Ideale Reisezeit

Plovdiv ist in den Sommermonaten am wärmsten. Im Juli werden Tageshöchstwerte von 33 bis 34 Grad erreicht, und nachts ist es selten kühler als 17 Grad. Im Herbst ist die Stadt ebenfalls ein sehr schönes Reiseziel mit Temperaturen von etwa 15 Grad.

Sprache

In Plovdiv wird Bulgarisch gesprochen. Dazu gehört das kyrillische Alphabet. Neben Bulgarisch wird in Bulgarien auch ein türkischer Dialekt gesprochen, der sich jedoch teils sehr vom Türkisch der Türkei unterscheidet. Die meisten Bulgaren lernen in der Schule Englisch, Russisch und Deutsch als Fremdsprachen. Deutsche Urlauber müssen jedoch weder Bulgarisch sprechen noch lesen, da in beliebten Regionen wie Plovdiv überall Englisch verstanden wird. In den Tourismusbetrieben ist es üblich, dass das Personal Deutsch spricht oder zumindest eine deutschsprachige Speisekarte anbietet.

Währung & Dokumente

In Plovdiv zahlt ihr mit dem Bulgarischen Lew. Größere Restaurants und Hotels akzeptieren die gängigen Kreditkarten. Achtet hier aber auf Gebühren, die gegebenenfalls anfallen können. Tragt Bargeld mit euch, damit ihr auch in kleineren Geschäften Rechnungen begleichen könnt. Für die Einreise braucht ihr lediglich einen gültigen Personalausweis.

Kulinarische Spezialitäten

In Plovdiv findet ihr eine große Zahl bulgarischer Restaurants, die die Nationalküche präsentieren. Fleischgerichte und Milchprodukte stellen die Grundlage der Ernährung dar. Von einer Suppe auf Basis fermentierter Milch über deftige Fleischgerichte bis hin zu lokal geräucherten Schinken und vielen verschiedenen Würsten reicht die Auswahl. Wir empfehlen: Besucht die schönen Lokale, die größtenteils aus dem 19. Jahrhundert stammen. Oft gibt es historische Gegenstände im Speisesaal zu sehen. Lasst euch vom freundlichen Personal beraten.

Hotels & Unterkünfte

Plovdiv ist ein ideales Reiseziel für kulturliebende Reisende, die an römischer und osmanischer Geschichte interessiert sind. Aber auch viele kunstinteressierte Menschen suchen die Stadt auf, um die Museen und Ausstellungen zu besuchen und die Streetart zu bewundern. Entsprechend gibt es hier eine große Auswahl an Hotels in unterschiedlichen Preiskategorien. Ein Hotet in der Altstadt oder in Laufdistanz zur selbigen ist optimal, um die Stadt in Ruhe und mit viel Komfort zu erkunden.

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1 Kommentar zum Thema
  1. A.Lorenz-Kirov

    Sehr schön