Wallfahrtsort Santiago de Compostela


In Nordwesten Spaniens liegt Santiago de Compostela, die geschichtsträchtige Pilgerstätte und Hauptstadt der spanischen Region Galicien. Am Zielort des spanischen Jakobswegs erwarten euch die zum UNESCO-Welterbe gehörende Kathedrale, imposante Kirchen, Paläste und Museen. Eine Reise zu diesem berühmten Wallfahrtsort lohnt aber nicht nur aus religiösen Motiven – jeder zweite Besucher kommt wegen der faszinierenden Architektur und der Freude am Wandern hierher.

Überblick

Santiago de Compostela zählt zu den bedeutendsten Kulturschätzen der Menschheit. Über 20 Kirchen und 12 Klöster, von denen viele nochmals eigene Kirchen beherbergen, zeugen von der religiösen Tradition der Stadt. Ein Höhepunkt romanischer Baukunst und zugleich das ersehnte Ziel vieler Reisender ist die Kathedrale von Santiago. Jahrhunderte hindurch pilgerten Gläubige eine der Jakobswegrouten, die aus ganz Europa herführen, um die Grabstätte des Apostels zu besuchen. Die spirituelle Macht ist heute noch überall in der Stadt zu spüren. Santiago de Compostela quillt nahezu über vor sakralen Sehenswürdigkeiten – zugleich verströmt die Hauptstadt Galiciens eine zeitlose Schönheit.

Blick auf Santiago de Compostela
Pilgerziel Santiago de Compostela

Aus diesem Grund ist eine Reise nach Santiago de Compostela ein einzigartiges Erlebnis. Die Schönheit der zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörenden Altstadt bezaubert Besucher aus aller Welt. Als Universitätsstadt mit 40.000 Studenten veranschaulicht Santiago zugleich das moderne Galicien. Für Kulturliebhaber gibt es eine Vielzahl an Museen, von sakraler Kunst im Museum der Kathedrale, im Pilgermuseum und im Museum der Heiligen Kunst bis zu zeitgenössischer Malerei und Bildhauerei erwartet euch eine Reihe bedeutender Ausstellungen. Mehr als ein Dutzend Kunstgalerien bieten zusätzlich die Gelegenheit, lokale Künstler und ihre Werke kennenzulernen – der Eintritt dafür ist häufig kostenfrei.

In den Gassen der Altstadt hat sich eine lebendige Gastronomieszene etabliert, in der traditionsreiche Gerichte ebenso Platz haben wie innovative Speisen. Um das kulinarische Wesen von Santiago zu erfassen, sind die zahlreichen Straßencafés mit Tapas und typisch galicische Lokale, in denen Krake angeboten wird, zweifellos die richtige Adresse. Die Jugendlichkeit der Stadt entfaltet sich besonders einladend im Nachtleben, wenn sich Bars und Kneipen in lebendige Tanzlokale verwandeln.

Sehenswürdigkeiten

Wer durch Santiago de Compostela schlendert, kommt unausweichlich an vielen Kirchen, Klöstern und Adelspalästen vorbei. An den zentralen Plätzen reihen sich prächtige historische Bauwerke aneinander, von diesen führen wiederum kleine Gassen zu anderen Plätzen und versteckten Sehenswürdigkeiten. Auch die Parks und der Markt von Santiago, wo die Einheimischen sich treffen, sind einen Besuch wert.

Kathedrale von Santiago

Die Kathedrale von Santiago de Compostela ist das ersehnte Ziel der Pilgerwanderung – und ein glorioser Auftakt für die Stadtbesichtigung. Hier schlägt das religiöse Herz von Santiago. Beim Anblick der barocken Obraidoro-Fassade überkommt aber auch weniger religiöse Besucher ein Gefühl von Ehrfurcht. Mit seinen drei Schiffen nimmt das 8.300 Quadratmeter große Gotteshaus die Form eines lateinischen Kreuzes ein. Eine Hauptattraktion ist der 1,60 m große und 54 kg schwere Botafumeiro, der größte Weihrauchschwenker der Welt. Um ihn bis unter die Decke der imposanten Seitenschiffe zu schwingen, braucht es acht Männer.

Ziel der Pilgerwanderung die Kathedrale
Ziel der Pilgerwanderung die Kathedrale

Tipp: Wann die Kirchendiener das Silbergefäß in Bewegung setzen, erfahrt ihr im Info-Amt der Kathedrale (Oficina de Acogida de Peregrinos, Rúa do Vilar), in dem sich auch die Pilger registrieren und ihre Pilger-Urkunde ausstellen lassen können.

Offiziell gilt die majestätische Kathedrale als bedeutendes Bauwerk der Romanik, zahlreiche Erweiterungen spiegeln aber auch Architekturstile von Gotik über Barock bis zum Klassizismus wider. Am 1188 erschaffenen Haupteingang (Pórtico da Gloria) heißt die Figur des Apostels Jakobus am Mittelpfeiler die Pilger willkommen. Die Hand auf diese Säule zu legen, ist für viele Pilger der Höhepunkt ihrer Reise. Über dem Apostel sitzt Christus, der das Weltgericht abhält, umrahmt von den vier Evangelisten und je vier Engeln mitsamt ihrer Marterwerkzeuge. Unter dem Hochaltar der Kathedrale befindet sich der Legende nach das Grab des Apostels Jakobus, eine silberne Büste birgt seine Reliquien.

Museum der Kathedrale

Das Kathedralen-Museum befindet sich im westlichsten Bereich des Kreuzgangs und beherbergt wichtige Bestände der katholischen Kirchengeschichte. Auf mehrere Säle verteilt könnt ihr kostbare Gobelins und Goldschmiedearbeiten sowie liturgische Gewänder bewundern. Als besonders wertvoll gelten die zwölf Gobelins im Goya-Saal. Außerdem sind archäologische Fundstücke, Keramiken und historische Möbel ausgestellt. Ein Highlight für Bücherliebhaber ist die Bibliothek, in der Dokumente von unschätzbarem Wert untergebracht sind, unter anderem das “Liber Sancti Jaocbi”, eine Sammelhandschrift aus dem 12. Jahrhundert.

Praza do Obraidoro

An der Praza di Obradoiro versammeln sich einige der bedeutendsten Bauwerke von Santiago. Wenn ihr die Kathedrale verlasst, lohnt es sich daher, kurz innezuhalten und den Blick einmal rund um den Platz schweifen zu lassen. Direkt vis á vis erblickt ihr die imposante, neoklassizistische Fassade des Raxoi-Palastes mit ihrem eleganten Arkadengang. Hier befindet sich der Regierungssitz von Galicien. Ein weiter Blickfang ist die prachtvolle Gotikfassade der Herberge für Pilger. Ursprünglich diente das reich verzierte Bauwerk mit seinen vier grünen Innenhöfen und der schönen Kapelle von Enriques de Egas den Katholischen Königen als Unterkunft. Heute befindet sich in dem historischen Gebäude das 5-Sterne-Hotel Parador Hostal dos Reis Catolicos.

Rathaus an der Praza do Obraidoro
Rathaus an der Praza do Obraidoro

Pilgermuseum – Museo das Peregrinacións

Wenn ihr mehr über die Geschichte des Jakobswegs erfahren möchtet, seid ihr im Pilgermuseum richtig. Das Museo das Peregrinacións befindet sich im Schatten der Kathedrale an der Praza das Praterías. Neben einer großen Sammlung von Kunstwerken zeigen Modelle der Kathedrale, wie sich Santiagos berühmtestes Bauwerk von der Romanik bis zum Barock entwickelt hat. Ein Highlight für Architekturliebhaber! Auch die architektonische Gestaltung des Museums selbst ist spektakulär.

Praza das Platerías

Der Platerías-Platz verdankt seinen Namen den Silberschmieden, die im Mittelalter hier in den Arkaden der Kathedrale ihren Schmuck an Pilger verkauften. Er liegt an der romanischen Südfassade, von der eine breite Treppe zum Brunnen Fuente de los Caballos hinabführt. Wenn ihr von den Stufen über den Platz blickt, seht ihr dahinter das Haus des Domkapitels. Die Casa do Cabido schafft es, aus dem ohnehin prächtigen Stadtbild noch herauszustechen. Mit seiner wunderschönen Barockfassade und den roten Fensterrahmen schmückt das 1758 errichtete Gebäude den Praza das Platerías – und mehr als schmückende Kulisse soll es auch nicht sein, dann das Bauwerk ist nicht einmal 3 Meter tief.

Centro Galego de Arte Contemporáneo

Nordöstlich vom Zentrum befindet sich das Galicische Zentrum für zeitgenössische Kunst (CGAC), in dem ihr einen guten Überblick über die regionalen künstlerischen Tendenzen bekommt. Das moderne Gebäude des Architekten Álvaro Siza bildet einen spannenden Kontrast zum gegenüberliegenden Kloster San Domingo de Bonaval, nach dem auch der angrenzende Park benannt ist. Nach dem Kunstgenuss könnt ihr hier im Schatten alter Bäume picknicken und die Ruhe genießen.

Kloster San Domingo de Bonaval
Kloster San Domingo de Bonaval

Aktivitäten

Das religiöse Santiago ist zum Sightseeing ideal. Neben kirchlichen Gebäuden und Museen bietet die Destination aber auch schöne weltliche Attraktionen.

Alameda Park

Wunderbar erholsam ist ein Besuch im Alameda Park. Die zentral gelegene Grünanlage beherbergt eine hübsche barocke Kapelle und mehrere Denkmäler. Von verschiedenen Aussichtspunkten habt ihr einen herrlichen Blick auf den historischen Stadtkern, aus dem sich majestätisch die Kathedrale erhebt. Ihr könnt es aber auch wie die Einheimischen machen und einfach auf einer Bank eine Pause einlegen. Besonders schön für eine Auszeit vom städtischen Trubel: der Eichenwald von Santa Susana.

Statue im Alameda Park
Statue im Alameda Park

Mercado de Abastos

Im Mercado de Abastos erlebt ihr die galicische Kultur von ihrer sinnesfrohen Seite. In einer überdachten Markthalle beherbergt der bekannteste Markt Spaniens Hunderte von Lebensmittel- und Marktständen, an denen ihr verschiedenste Probierhäppchen genießen könnt. Bereits die Präsentation der regionalen Meeresfrüchte, Käse-, Fleisch- und Weinspezialitäten ist ein Erlebnis. Beim Bummel entlang der Stände findet ihr auch jede Menge Genuss zum Mitnehmen. Köstliche Souvenirs sind zum Beispiel der typisch galicische Queso Tetilla, selbst hergestellter Licor de café oder eine traditionelle “Tarta de Santiago”. Der Kuchen wird von Nonnen aus dem Benediktinerkloster San Paio gebacken.

Einkaufen im Merkado de Abastos
Einkaufen im Merkado de Abastos

A Coruña

Von Santiago kommt ihr mit der Bahn oder dem Auto schnell in die lebhafte Hafenstadt A Coruña, die vor allem für ihren Herkulesturm bekannt ist. Der älteste noch funktionierende Leuchtturm der Welt zählt zum UNESCO Weltkulturerbe und befindet sich auf einer Landzunge nördlich des Hafens von A Coruña. Nur einen Steinwurf entfernt begrüßt euch das Aquárium Finisterrae mit Seehunden, Haien, Rochen und anderen atlantischen Meeresbewohner, die sich hier in zahlreichen Innen- und Außenbecken tummeln. Für Kulturliebhaber lohnt ein Spaziergang durch den angrenzenden Skulpturenpark. Berühmt sind vor allem die imposanten “Menhirez pola Paz”.

Der Herkulesturm in A Coruna
Der Herkulesturm in A Coruña

Reise-Infos

Ob zu Fuß auf dem Jakobsweg oder mit modernen Verkehrsmitteln – damit ihr euren Urlaub in Santiago de Compostela sorglos genießen könnt, geben wir euch hier ein paar Tipps für einen unvergesslichen Aufenthalt in Santiago de Compostela.

Dokumente, Sprache & Bezahlen

Für die Einreise nach Spanien und damit auch Galicien reicht ein gültiger Reisepass oder Personalausweis. In den Hotels und Restaurants vor Ort könnt ihr bequem mit Euro, EC-Karte und allen gängigen Kreditkarten bezahlen. Unterwegs auf dem Jakobsweg und auch in Santiago werdet ihr die verschiedensten Sprachen hören, mit Englisch könnt ihr euch fast überall verständigen. Eine Galicien-Reise ist aber sicherlich eine gute Gelegenheit, auch ein paar gängige Spanisch-Vokabeln für euren Urlaub zu lernen.

Ideale Reisezeit

Für Besichtigungstouren und Spaziergänge durch die herrliche Altstadt eignen sich die Monate April bis November. Im Winter sind zwar die Temperaturen angenehm mild, aber es kann häufiger regnen. Frühling und Herbst bieten ideale Voraussetzungen, um tagsüber bei warmen Temperaturen die Stadt zu erkunden, und auch in den Abendstunden könnt ihr häufig noch im Freien speisen. Der Hochsommer eignet sich weniger zum Sightseeing, dafür locken ein Strandbesuch und das kühle Nass im Atlantik.

Der Frühling punktet besonders, wenn ihr den Jakobsweg gehen wollt. Denn die Pilgerherbergen und Cafés öffnen wieder ihre Türen und die Landschaft verwandelt sich in ein frisches Grün. Während der Hochsaison im Juni bis August kann es auf der klassischen Jakobsweg-Route, dem Camino Frances, sehr heiß werden und ihr müsst zuweilen mit Warteschlangen rechnen.

Anreise

Viele Besucher treffen über den Jakobsweg zu Fuß in Santiago de Compostela ein. Der Jakobsweg ist ein weitverzweigtes Netz aus Wanderwegen, die alle zu diesem Ziel führen. Die Anreise ist aber auch schneller und bequemer möglich, per Flugzeug, Bahn oder Auto. Direktflüge zum Aeropuerto de Santiago-Rosalía de Castro (IATA: SCQ) gibt es von Frankfurt und vielen weiteren europäischen Großstädten. Das rund 10 Kilometer westlich gelegene Stadtzentrum erreichen Fluggäste mit dem Taxi (direkt vor dem Terminalgebäude) oder per Transfer im Shuttlebus. Am südlich der Altstadt gelegenen Bahnhof von Santiago de Compostela halten auch mehrmals täglich Hochgeschwindigkeitszüge von den Städten Madrid, Irun und Donostia-San Sebastian.

Fortbewegung vor Ort

Santiago de Compostela ist das Ziel des Jakobswegs – aber nicht das Ende der Welt. Wenn ihr in der Hauptstadt Galiciens angekommen seid, werdet ihr sicher zunächst die Sehenswürdigkeiten des Ortes bestaunen. Innerhalb der verkehrsberuhigten Altstadt ist die Erkundung zu Fuß nahezu unausweichlich. Rund um das Zentrum führt ein gut ausgebautes Busliniennetz. Tipp: Statt Einzelfahrkarten empfiehlt es sich, eine Streifenfahrkarte für 10 oder 20 Fahrten zu kaufen. Der “48-Stunden-Pass” berechtigt zwei Tage lang zu beliebig vielen Fahrten und gewährt zusätzlich freien Eintritt in verschiedene Museen.

Wanderstoecke nicht nur ein Souvenir
Wanderstöcke: nicht nur ein Souvenir

Selbstverständlich fahren in Santiago de Compostela auch Taxis. Eine gute Möglichkeit, um auch die Hafenstädte Ferrol und A Coruña zu erkunden, bietet der Mietwagen. Die Küstenregion ist zwar auch an das regionale Bahnnetz angeschlossen, mit dem eigenen Auto seid ihr aber flexibler. Und ihr könnt bequem eure Badesachen mitnehmen, um an einem der schönen Strände ein erfrischendes Bad im Atlantik zu nehmen.

Kulinarische Spezialitäten

Santiago de Compostela ist auch der kulinarische Mittelpunkt Galiciens. Zu den regionalen Klassikern gehören Chorizo, Salchichón, Empanadas mit Fisch oder Fleisch sowie Pimientos de Padrón, kleine grüne Bratpaprika, die ihr in so ziemlich jeder Tapas-Bar erhaltet. Eine Gaumenfreude für Käsefans ist der Queso Tetilla, mit dessen Busenform die Compostelaner angeblich ihren Unmut gegenüber einem allzu sittenstrengen Erzbischof ausdrücken wollten. Käse wird in Santiago auch gern als Dessert gereicht, oft kombiniert mit Quittengelee.

Gegrillte Paprika Pimientos de Padron
Gegrillte Paprika: Pimientos de Padron

Schöne Tavernen mit typisch galicischer Küche findet ihr in der Rúa do Franja und Rúa do Nova. Dank der Nähe zum Atlantik drehen sich die Gerichte auch viel um Meeresfrüchte. Frische Langusten, Venusmuscheln und Pulpo a la gallega (Tintenfisch auf galicische Art) könnt ihr zum Beispiel in den Fischrestaurants in der Rúa do Vilar und der Rúa do Franco genießen.

Hotels & Unterkünfte

Gäste zu beherbergen, hat in Santiago eine lange Tradition. Ihr findet daher ein breites Angebot an Unterkünften vor, das alle Wünsche und Vorlieben erfüllt. Stilecht in einem galicischen Baudenkmal übernachten oder lieber in einem modernen Hotel? In Santiago de Compostela habt ihr nicht nur die Wahl zwischen diesen beiden Optionen. Auch beim Komfort könnt ihr euch frei entscheiden. Wer auf dem Jakobsweg gegangen ist, kann seine Reise passend in einem schlichten City-Hotel abschließen. Oder wie wäre es mit einer erholsamen Auszeit im Luxushotel mit Pool und eigenem Spa-Bereich?

Zimmer in Fußnähe zu den Sehenswürdigkeiten der Altstadt sind ein Pluspunkt, mit dem viele Unterkünfte in Santiago glänzen können. Als Universitäts- und Kongressstadt bietet Santiago de Compostela zudem eine große Auswahl an Hotels klassischer Hotelketten. Neben Zimmerservice, W-LAN und Klimaanlage verfügen die Hotels für Geschäftsreisende in der Regel über einen eigenen Parkplatz.

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