Galicien in Spaniens Nordwesten


Galicien ist eine im Nordwesten Spaniens gelegene Autonome Gemeinschaft, die vor allem mit ihren Landschaftspanoramen beeindruckt. Wanderungen auf dem Jakobsweg enden in der Hauptstadt Santiago de Compostela, sehenswert sind aber auch Städte wie Vigo und Lugo. Dazu kommen wunderbar wilde Strände.

Überblick

Wer Spaniens typische Reiseziele wie Madrid, Barcelona oder die Balearen schon kennt oder sich generell eher nach einem Geheimtipp sehnt, der könnte von Galicien begeistert sein! Die nördlich an Portugal grenzende und ganz im Westen von Spanien befindliche Region überzeugt von Anfang an alle, die sich einen ruhigen Natur- oder Aktivurlaub an der frischen Luft wünschen. Durch Städte wie Santiago de Compostela und Lugo hat sich Galicien aber auch in Sachen Sehenswürdigkeiten einen Namen gemacht. Entdeckt auf Wanderwegen wie dem Jakobsweg und quer durch die Naturparks eine traumhaft schöne Seite der Autonomen Region, genießt frischen Fisch und wandelt auf den Spuren der Römer und Kelten. Auch Abstecher an die Küste, die für ihre schroffen Felsen berühmt ist, dürfen nicht fehlen. Gänge zwischen einzigartigen Felsformationen und Wassersport auf dem Surfbrett können jetzt schon vor eurem geistigen Auge auftauchen. Die Spanier nennen die Autonome Gemeinschaft “Galicia”.

Strände

Von Felsen gerahmt und von grünen Bäumen umgeben: So sind die charakteristischen Strände von Galicien. Sie sind vorwiegend für Spaziergänge und zum Surfen geeignet, aber auch Baden ist möglich.

Praia das Catedrais

Die Praia das Catedrais wird gerne als Sehenswürdigkeit von Mutter Natur bezeichnet. Felsformationen, Tore aus Stein und vom Meer geformte Säulen prägen die Kulisse, die bei Ebbe auf rund 15 Kilometern erwandert werden kann. Der Strand ist im Nordosten von Galicien zu finden, also am Golf von Biskaya.

Praia das Catedrais
Praia das Catedrais

Playa de Toralla

Dieser Strand ermöglicht pure Abgeschiedenheit, denn er liegt auf einer Insel und kann nur mit dem Boot oder zu Fuß betreten werden. Ein schwimmender Ausflug zwischen dem Strand bei Vigo und einer weiteren Badestelle, dem Strand O Vao, ist ebenfalls denkbar, wenn die Konditionen des Angebots stimmen.

Praia de Razo

Die Praia de Razo in A Coruña ist vor allem für Familien mit Kindern interessant. Sie verfügt über klares Wasser und feinen Sand, wird von Klippen gerahmt und punktet mit einem flachen Verlauf. Beliebt ist die am Golf von Biskaya gelegene Praia de Razo auch bei Surfern und für Fahrten mit dem Kajak.

Praia de Razo
Badespaß an der Praia de Razo

Praia de Rodas

Tierbeobachter und Naturfotografen suchen gerne die Praia de Rodas auf den Cíes-Inseln vor Vigo auf. Es ist ein paradiesischer Strand mit hellem Sand als Kontrast zu dem türkisfarben funkelnden Wasser. In der Umgebung lassen sich häufig Delfine oder sogar Wale blicken, auch Vogelbeobachter werden zufrieden sein. Der Strand ist eben ein absolutes Naturidyll!

Praia de Rodas
Die raue Schönheit der Praia de Rodas

Städte

Viele Städte befinden sich an der Küste, wie etwa Vigo und A Coruña, weniger sind im Inneren der Autonomen Gemeinschaft vorzufinden. Zu ihnen zählen unter anderem Santiago de Compostela, Lugo und Ourense.

Santiago de Compostela

Fangen wir mit Santiago de Compostela an, der Haupt- und bekanntesten Stadt der Region. Die Pilgerstätte und Zielstation des Jakobswegs wird vor allem Freunden alter Gotteshäuser und Klosterbauten zusagen. An dem Wallfahrtsort, dessen Altstadt zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, könnt ihr die Kathedrale, die majestätisch das Stadtbild dominiert, bestaunen.

Vigo

Die Hafenstadt Vigo ist zwar nicht die Hauptstadt, aber trotz dessen sogar die größte Stadt der Region und bezaubert mit ihrer Lage am Atlantik unweit der Grenze zu Portugal. Testet hier unbedingt die leckeren Fisch- und Meeresfruchtgerichte und besucht im Zuge dessen das Meeresmuseum Museo de Mar, um noch etwas mehr im maritimen Flair zu verweilen.

A Coruña

Auf den Spuren des galizischen Erbes führt kein Weg an einer weiteren Hafenstadt vorbei: A Coruña beziehungsweise La Coruña. Fast alles dreht sich in dem Ort um den markanten Herkulesturm, der noch aus römischen Zeiten stammt, seit dem 2. Jahrhundert besteht und ein Teil des UNESCO-Welterbes ist. Ebenso schön anzusehen ist auch das imposante Rathaus. Familien mit Kindern werden sicher das Aquarium Finisterrae besuchen wollen, in dem über 600 Tieraten aus dem Meer beheimatet sind.

Ourense

Ourense, wieder weiter im Süden von Galicien gelegen, mischt das Besichtigen mit Erholung in heißen Thermalquellen. Die Stadt präsentiert sich vielseitig am Fluss Miño, beeindruckt mit mehreren Sakralbauten wie der Kirche Santa Eufemia, deren Bauzeit rund ein Jahrhundert betrug. Dazu kommen ein klassizistisches Rathaus und andere historische Gebäude, die zu einem Bummel quer durch die Zeit verführen. Werden die Füße einmal müde, könnte sich aber auch ein Abstecher in die heißen Quellen von As Burgas auszahlen. Bereits die Römer wussten diese Annehmlichkeit in der Nähe von Ourense zu schätzen!

Pontevedra

Pontevedra ist bekannt dafür, auf dem Weg des portugiesischen Jakobswegs Richtung Santiago de Compostela zu liegen. Neben der Basilika Santa María la Mayor und der Igrexa da Virxe Peregrina sind es die Rías Baixas, die Urlauber in die Stadt locken. Dabei handelt es sich um vier Meeresbuchten, die von Pontevedra aus gut zu erreichen sind. Der Parque Natural del Monte Aloia sowie der Nationalpark der Atlantikinseln sind weitere Gründe, warum Reisende gerne die galicische Stadt besuchen.

Lugo

Umgeben von einer Stadtmauer aus Römertagen zeigt sich Lugo mit einem weiteren UNESCO-Weltkulturerbe. Die aus dem 3. Jahrhundert stammende Mauer ist das größte Highlight der nordöstlich in der Autonomen Region befindlichen Stadt. Sie ist nicht nur an sich ein Muss, sondern belohnt bei einem Spaziergang gleichzeitig mit Ausblicken in das weitläufige Umland. Davon abgesehen sollte sich der interessierte Besucher nicht die prächtige Innenstadt von Lugo entgehen lassen, die zum Teil auch in keltische Zeiten entführt. Es ist gar nicht so unwahrscheinlich, zu bestimmten Festlichkeiten plötzlich die Klänge eines Dudelsacks zu hören, den ihr sonst wohl eher nach Schottland oder Irland verorten würdet.

Lugo
Blick auf Lugo

Sehenswürdigkeiten

Im Folgenden gehen wir noch einmal spezieller auf bestimmte galizische Sehenswürdigkeiten ein. Neben historischen Türmen und Festungen empfehlen wir euch ebenfalls eine Stippvisite beim Nationalpark Illas Atlánticas de Galicia, dessen unangefochtener Publikumsmagnet die Inselgruppe der Ilas Cíes sein dürfte.

Faro Vello am Cabo Vilán

Der Leuchtturm am Cabo Vilán ist der älteste seiner Art in Spanien, wenn es um den Betrieb mit Strom geht. Optisch kann er sich auch sehen lassen. Seine erhabene Position auf einem über 100 Meter hohen Granitfelsen trägt sicher dazu bei, dass der etwa 25 Meter hohe Leuchtturm bei eurem Besuch der Gegend nicht übersehen wird. Wer noch mehr über seine Geschichte erfahren möchte, stattet abschließend dem kleinen Museum auf dem Betriebsgelände einen Besuch ab.

Cabo Vilan
Leuchtturm am Cabo Vilán

Faro de Fisterra am gleichnamigen Kap

Fisterra ist sozusagen „Das Ende der Welt“ und ein Kap an der Costa da Morte, der “Wilden Küste” von Galicien. Genießt an dieser besonderen Stelle den Ausblick auf das Meer und freut euch über einen weiteren hübschen Leuchtturm, welcher im 19. Jahrhundert erschaffen wurde. Auch das Castelo de San Carlos im Ort Fisterra, welcher nur einen Steinwurf vom Faro de Fisterra entfernt ist, lohnt sich zu besichtigen. Es handelt sich um eine Verteidigungsanlage aus dem 18. Jahrhundert mit integriertem Fischereimuseum. Gar nicht so einsam, wie man meinen könnte, das Ende der Welt, oder?

Fisterra
Leuchtturm am Cabo Fisterra

Burgen und Festungen

Das Castelo de San Carlos ist bei Weitem nicht Galiciens einzige Festung. Die alten Burgen könnt ihr beim Wandern oder bei einer Radtour fast überall entdecken. Schöne Anlagen sind das auf einer Anhöhe gelegene Castillo de Salvaterra de Miño direkt an der Grenze zu Portugal oder die mysteriös anmutende Ruine Castelo de Ribadavia circa 70 km östlich von Vigo. Strand und Kultur vereint unterdessen das Castillo de Monterreal, dessen Bauzeit im 12. Jahrhundert begann und bis ins 16. Jahrhundert hinein andauerte. Es thront gleich über einer Badestelle, der Praia da Ribeira.

Burgruine mit Schriftzug

Cíes-Inseln

Die Cíes-Inseln haben wir bereits erwähnt, ihr werdet euch sicher bald nicht mehr darüber wundern, warum wir sie hier abermals nennen, wenn ihr erst einen genauen Blick auf die traumhaften Eilande geworfen habt. Sie sind nach einer Bootsfahrt ab Vigo binnen 40 Minuten zu erreichen und bilden eine ganz eigene, idyllische kleine Welt. Als Teil eines Nationalparks bestechen sie mit ihren feinen Sandstränden sowie einer abwechslungsreichen Landschaft und bilden somit eine von der Natur geformte Sehenswürdig, das bei keiner Rundreise durch Galicien fehlen sollte.

Aktivitäten

Nach Strandaufenthalt und Besichtigungen möchten manche von euch vielleicht auch aktiver werden. Wie gut, dass die Natur der Region die perfekten Ausgangsbedingungen schafft, um zu wandern, zu surfen oder zu raften. Für euch ist bestimmt auch etwas Passendes dabei.

Wanderungen und Spaziergänge

In einer Umgebung wie Galicien hält es fast niemanden im Hotel. Stattdessen werden die Wanderschuhe ausgepackt, um die Region aktiv unter freiem Himmel zu erleben. Die bekannteste Wanderung führt wohl über den Jakobsweg, dessen Ziel die Stadt Santiago de Compostela markiert. Alternativ laden aber auch die Naturparks wie der malerische Fragas do Eume zum Wandern und Spazieren ein. Auf 9.000 Hektar Fläche fühlt ihr euch zwischen grünen Wäldern und plätschernden Wasserfällen fast wie in einem verzauberten Land. Außerdem empfehlen wir Adrenalinjunkies eine aufregende Tour entlang der atemberaubenden Sil-Schlucht mit ihren bis zu 500 Meter hohen Felsen.

Fragas do Eume
Wandern im Naturpark Fragas do Eume

Wassersport treiben

Die raue Küste Galiciens ist zwar nicht immer ideal zum Schwimmen, aber umso passender für alle, die den Wassersport lieben. Wer Lust hat, tobt sich beim Surfen aus und nutzt die optimalen Windbedingungen für das Abenteuer auf dem Wasser. Etwas gemütlicher wird die Fahrt mit einem Kajak, die quer durch die Nationalparks auf den rauschenden Flüssen absolviert werden kann. Auch Rafting solltet ihr in den geeigneten Gewässern des Nationalparks ausprobiert haben.

Souvenirs kaufen

Was wäre ein Urlaub in Galicien ohne ein passendes Souvenir aus Spanien? Soll dieses über die eigenen Fotografien hinausgehen, lohnt ein Abstecher in den Ort Sargadelos. Dessen gleichnamige Keramikkunst ist berühmt wie kaum eine andere. Das Angebot reicht von Schmuck über Haushaltswaren bis hin zu dekorativen Gegenständen, die manchmal ganz schön ins Geld gehen können. Doch wenn noch Budget übrigbleibt, ist es bestimmt schwer, der Handwerkskunst zu widerstehen.

Reise-Infos

Wir geben es zu: Galicien hat uns sofort in seinen Bann gezogen. Euch auch? Dann könnt ihr gleich vom Träumen in die konkrete Reiseplanung übergehen! Wie gewohnt findet ihr zum Ende hin Reisetipps, die das erleichtern.

Ideale Reisezeit

Die Reisezeit für die Autonome Region erstreckt sich grob von Mai bis Oktober, es ist aber ganzjährig nicht zu kalt für Abenteuer an der frischen Luft. Badeurlauber sollten den August mit einer Maximaltemperatur von durchschnittlich 24 Grad bevorzugen, Ähnliches gilt für Wassersportler. Städtebesichtigungen sind ganzjährig möglich, sofern ein paar Regentage nicht stören.

Der Urlaub in Galicien kann nach einem zweieinhalbstündigen Direktflug ab Frankfurt am Main starten, daher lohnen auch schon wenige Tage vor Ort, falls ihr nicht so viel Zeit habt. Als Faustregel würden wir euch raten, ein oder zwei Tage pro Stadt oder einen Tag pro Outdooraktivität einzuplanen.

Anreise & Fortbewegung vor Ort

Nach der Landung in Santiago de Compostela fahrt ihr mit dem Bus oder Mietwagen an euer Ziel. Alternative Flughäfen sind in Vigo und A Coruña vorhanden, doch müsst ihr hier mit Umstiegen rechnen.

Die größeren Städte der Region werden über ein gut ausgebautes Bus- und Bahnnetz miteinander verbunden. Galicien ist aber auch der ideale Ort, um mal auf motorisierte Verkehrsmittel zu verzichten und zu wandern oder sich ein Fahrrad zu mieten.

Essen & Spezialitäten

Die Spezialitäten in Galicia sind Entenmuscheln und fangfrische Austern aus dem Meer. Wer es vegetarisch und obendrein noch süß mag, probiert die Tarta de Santiago, einen Mandelkuchen mit Zimt und Zucker. In puncto Getränk kommt ihr nicht um den Weißwein der Region herum, der eine Besonderheit darstellt. Denn nur jeder zehnte in Spanien produzierte Wein ist weiß, während der Großteil zu den roten Weinsorten zählt.

Hotels & Unterkünfte

Residiert bequem in einer der Städte oder behaglich im natürlich schönen Umland. Die Unterkünfte reichen von klassischen Standards bis hin zum Luxushotel mit Spa-Bereich. Resorts in Küstennähe verwöhnen manchmal mit Annehmlichkeiten wie einem eigenen Pool oder der Vollpension, die euch die Essensplanung vor allem im Urlaub mit Kindern erleichtern dürfte. Wer Geld sparen will, bucht ein Hotel außerhalb der Hotspots wie Santiago de Compostela oder entscheidet sich möglichst früh für seine Wunschunterkunft.

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