Wetzlar in Hessen entdecken


Romantische Gassen, historische Bauten und interessante Museen: Das ist Wetzlar. Die Goethe- und Optikstadt fasziniert mit ihrem Mix aus Tradition und Moderne, realisiert durch alte Fachwerk- und Gotteshäuser sowie zeitgemäße Einkaufsoasen.

Überblick

Wetzlar in der Nähe von Frankfurt und Marburg an der Lahn bietet ganzjährig ein traumhaftes Ziel für eine Städtereise. Die Besucher der ehemaligen Reichsstadt werden von liebevoll restaurierten Fachwerkhäusern begrüßt und wandeln unter anderem auf den Spuren von Goethe, welcher die Stadt liebte. Ein Grund dafür, warum Wetzlar heute „Goethestadt“ genannt wird. Auch der Titel „Optikstadt“ ist untrennbar mit Wetzlar verbunden, denn hier wurde, neben anderen Meilensteinen der Fotografie, die erste Kleinbildkamera weltweit zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelt.

Blick auf Wetzlar
Blick auf Wetzlar

Wetzlar wird vorwiegend als Ziel für Besichtigungen, aber auch für eine entspannte Auszeit empfohlen; insbesondere zur Weihnachtszeit, wenn einer der schönsten hessischen Weihnachtsmärkte in mittelalterlicher Kulisse stattfindet. Doch auch Museumsbesuche, Einkäufe, Radtouren, Kanufahrten im Fluss und Wanderungen durch den Taunus können in und um Wetzlar problemlos umgesetzt werden. Dadurch erweitert ihr den kulturellen oder sportlichen Reisefokus. Wir stellen euch einige Geheimtipps für Wetzlar vor, die wieder einmal beweisen, wie herrlich Deutschland als Urlaubsland sein kann.

Sehenswürdigkeiten

An Sehenswürdigkeiten mangelt es in Wetzlar nicht und schon unsere Auswahl zeigt: Es wird vielfältig. Alte Gotteshäuser, geschichtsträchtige Wohnbauten und spezielle Ausflugstipps für Mutige erwarten euch.

Historische Altstadt

Das historische Zentrum Wetzlars ist das Aushängeschild der Stadt und die Einheimischen sind zu Recht stolz darauf. Denn die altertümlichen Fachwerkhäuser und verspielten Barockbauten prägen das Bild und versetzen jeden Besucher sogleich in die Vergangenheit. Auch andere Gebäude wie der mittelalterliche Turm der Stadtmauer und der bis heute unfertige Dom tragen ihren Teil zu der besonderen Atmosphäre bei. Ein Bummel durch die Altstadt mit ihren verwinkelten Pfaden und Gassen ist definitiv Pflicht, wenn ihr Wetzlar besucht.

Wetzlar Fachwerkhaeuser
Fachwerkhäuser besichtigen

Wetzlarer Dom

Der Wetzlarer Dom überragt die Altstadt und beeindruckt mit verschiedenen Baustilen, darunter Gotik, Barock und Spätromanik. Außerdem dient er als Gotteshaus sowohl für die Evangelische als auch für die Katholische Kirche. Durch eine wirtschaftliche Krise im 14. Jahrhundert blieb einer der Kirchentürme des aus Sandstein gefertigten Sakralbaus sowie die Fassade unvollständig, was seiner Schönheit jedoch keinen Abbruch tut. Zudem kann er aufgrund der fehlenden Rampe nicht bestiegen werden. Dafür sehr sehenswert: ein Altstadtmodell Wetzlars aus Bronze im Innenraum.

Wetzlar Dom
Der imposante Dom

Domplatz Wetzlar

Auf dem Domplatz könnt ihr an zentraler Stelle das Ambiente von Wetzlar in Ruhe auf euch wirken lassen. Vor oder nach der Dombesichtigung lassen sich zum Beispiel von dem prächtigen Kirchenbau noch ein paar Fotos machen. Auch die Hauptwache aus dem 19. Jahrhundert ist eines der Gebäude, das den Domplatz anmutig rahmt und den Einheimischen und Gästen bei einer gedanklichen Zeitreise hilft. Seit 2023 wird ein altes Stadthaus des Domplatzes abgerissen und nach und nach durch authentisch gestaltete Domhöfe ersetzt. Keine Sorge: Das nostalgisch anmutende Flair wird bleiben.

Rosengärtchen

Das Rosengärtchen ist eine geschichtsträchtige grüne Oase in Wetzlar, die seit Mitte des 18. Jahrhunderts existiert. Bis zum 19. Jahrhundert war das Gärtchen ein Friedhof – mittlerweile jedoch ein schöner Ort für eine Auszeit vom städtischen Treiben oder zum Flanieren. Gedenksteine für berühmte Bürger wie Karl Kellner, der die optische Industrie der Region begründete, findet der aufmerksame Besucher bis heute.

Während der Wetzlarer Festspiele und der Open-Air-Saison im Sommer kommen noch mehr Gäste her, um auf der Freilichtbühne den Theater- und Musikaufführungen zu folgen. 950 Sitzplätze sind vorhanden, zudem wurde die Bühne bereits durch einen Orchestergraben erweitert. Für das Programm sowie die Eintrittspreise informiert ihr euch am besten schon vor eurem Besuch.

Säuturm Wetzlar

Der Säuturm Wetzlar ist der letzte, noch immer erhaltene Turm der mittelalterlichen Stadtmauer. Er stammt vermutlich, bis auf sein oberstes Geschoss, aus dem 13. oder 14. Jahrhundert. Wie für damalige Zeiten üblich wurde er von einer bestimmten Berufsgruppe finanziert und unterhalten. In diesem Fall waren es die Schneider, die dem Säuturm den Beinamen „Schneiderturm“ verschafften. Das obere Geschoss ist ein Bau des frühen 20. Jahrhunderts, wurde folglich deutlich später hinzugefügt. Ein Clou: Der Turm ist in Richtung Stadtseite offen, um diesbezüglich Baukosten zu sparen.

Saeuturm
Überbleibsel der Stadtmauer

Goethes Wohnhaus und Lottehaus

Der junge Goethe lebte einige Zeit in Wetzlar, wovon bis heute mehrere Erinnerungen zeugen. Sein am Kornmarkt befindliches Wohnhaus führt die Liste an, denn immerhin verbrachte der spätere Erfolgsdichter ab dem Jahr 1772 fast ein halbes Jahrhundert hier. In authentisch gestalteten Räumen seht ihr das historische Arbeitsumfeld von Goethe und könnt euch bestens in sein Tun hineinversetzen. Auch das „Lottehaus“, in dem er sich unglücklich verliebte, führt euch auf die Spuren des Dichters und Denkers. Die schicksalshafte Begegnung mit Charlotte Buff in diesem Gebäude sollte Goethe sogar zu den „Leiden des jungen Werthers“ inspirieren.

Altes Rathaus

Wetzlars Altes Rathaus wurde um die Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert gebaut und liegt zwischen dem Domplatz und der Lahn. Bevor das Gebäude von 1911 bis 1996 als Sitz des Bürgermeisters und der Stadtverwaltung diente, waren in ihm im Laufe der Zeit unterschiedliche Gerichte untergebracht. Heute sind in dem hübschen Bau unter anderem das Standesamt und das Historische Archiv Wetzlars untergebracht.

Burgruine Kalsmunt

Die Burgruine Kalsmunt mag im ersten Moment zwar wie ein weit entferntes Ausflugsziel klingen, ist aber tatsächlich von der Altstadt aus fußläufig oder durch eine kurze Autofahrt zu erreichen. Bei sonnigem Wetter könnt ihr den Weg gehenderweise auf euch nehmen, um die Ruine zu bestaunen. Einst war es eine Reichsburg, die in 256 Metern Höhe über Wetzlar thronte. Während dessen Zeit als aufstrebende Reichsstadt sollte der Bau dazu beitragen, die Bevölkerung zu schützen. Erbaut wurde die Burg von Kalsmunt zum Ende des 12. Jahrhunderts. Die dicken Mauern und der imposante Turmstumpf zeugen trotz des Status’ als Ruine in der heutigen Zeit noch immer von ihrer Imposanz.

Burgruine Kalsmunt
Eingang zum Burggelände

Besucherbergwerk Grube Fortuna

Eine zehnminütige Spazierfahrt von Wetzlar entfernt, begrüßt euch das Besucherbergwerk Grube Fortuna als Ausflugsort für den gewissen Nervenkitzel. Bei einer meist einstündigen Tour, an der Besucher ab sechs Jahren teilnehmen können, wird zu Fuß erkundet, wie die Bergleute einst arbeiteten. Die eindrucksvollen Originalmaschinen können bewundert werden, allerdings solltet ihr für diesen Ausflug nicht an Klaustrophobie leiden. Es geht bis zu 150 Meter in die Tiefe.

Aktivitäten

So sehr wir Wetzlar auch als Ort für ausgiebige Besichtigungen lieben, selbstverständlich könnt ihr noch viel mehr erleben als das. Unsere Freizeittipps erleichtern euch die Planung weiterer Urlaubstage.

Museen besuchen

Bei Regen ist Wetzlar genauso vielseitig wie an einem Schönwettertag, denn es stehen mehrere spannende Museen zur Wahl. Ein Klassiker ist das Stadtmuseum, das die Geschichte von Ort und Region bis ins 19. Jahrhundert nacherzählt. Im Reichskammergerichtsmuseum springt ihr in die Zeit des 17. bis 19. Jahrhunderts, als in Wetzlar das oberste Gericht des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation tagte. Wusstet ihr schon, dass Goethe genau hier ein Praktikum absolviert hat?

Sehr gemütlich wird es in den kleineren Heimatmuseen, quer durch die Stadt verteilt und wie das Goethehaus immer einen Besuch wert. Der architektonische Fokus wird im Palais Papius mit einer Dauerausstellung von Wohnobjekten aus dem Barock und der Renaissance ausgedehnt. Ebenfalls ein mögliches Ziel bei Regen bildet das Viseum Wetzlar, das sich mit seinen Exponaten der optischen Industrie widmet.

Optikparcours absolvieren

Wer noch mehr darüber erfahren möchte, warum Wetzlar auch als Optikstadt bekannt ist, folgt nach der Stippvisite im Viseum dem spannenden Optikparcours quer durch die Stadt. Ein begehbares Kaleidoskop oder ein Spiegel, der zwei Gesichter vermischt, gehören zu den Höhepunkten der einzelnen Stationen. Außerdem könnt ihr einen Blick auf die Geschichte von Wetzlar im Bereich von Optik und Fotografie werfen, und zwar an den historischen Punkten mit alten Fotografien.

Wassersport treiben

Zugegeben, Wassersport wird in Wetzlar auf ganz bestimmte Arten beschränkt, doch können diese für puren Nervenkitzel sorgen. Wie wäre es mit einer Kanutour auf der Lahn, die euch quer durch die wunderbare Natur der Region führt? Mehrere Personen finden in dem Boot Platz. Oder ihr startet den Versuch, das Gleichgewicht beim Stand-Up-Paddling zu halten; auf einem Fluss gar nicht mal so leicht wie gedacht. Es gibt gleich mehrere Stellen der Lahn, die sich – im wahrsten Sinne des Wortes – für den Einstieg eignen, sodass ihr sicher nicht lange suchen müsst.

Wetzlar Lahn Kanufahren
Mit dem Kajak auf der Lahn unterwegs

Wandern und Spazieren

Allzu oft regnet es nicht in Wetzlar und wer einen sonnigen Tag erwischt, möchte vielleicht eine Wanderung machen. Eine schöne Strecke ist der Goetheweg oberhalb des Lahntals, der nicht nur mit herrlichen Aussichten, sondern auch mit von Goethe-Zitaten gezierten Steinen vor die Tür lockt. Für die rund siebeneinhalb Kilometer Wanderung, in bis zu 220 Höhenmeter, sollten zwei bis drei Stunden eingeplant werden. Kürzer verläuft der Grüngürtelweg rund um die Altstadt; perfekt für einen kleinen Spaziergang.

Wer mehr Herausforderungen sucht, bricht in den knapp eine Stunde entfernte Taunus auf oder wählt den in mehrere Etappen aufteilbaren Lahnwanderweg. Er führt euch zwischen Bergen und Täler und natürlich auch an der Lahn entlang und sorgt durch einzelne Kletterabschnitte für den besonderen Nervenkitzel. Keine Angst: Diese sind gut gesichert und auch für weniger ambitionierte Kletterer machbar.

Radfahren

Die Lahn lässt sich aber nicht nur per Kanu, sondern auch mit dem Fahrrad erleben. Startet eine Fahrradtour am Fluss entlang, etwa auf einer Etappe des Lahntalradwegs zwischen Wetzlar und Limburg. Die komplette 3. Etappe zeigt euch die Altstadt, den Dom und die Lahnbrücke, bevor es zum Fluss und zu Highlights wie einem alten Kloster geht. Ein Zeitaufwand von sechs Stunden ist für die Tour einzuplanen.

Einkaufen

Wer es liebt, einzukaufen, wird sich in Wetzlar wohlfühlen. Es existieren unterschiedliche Arten von Geschäften. Einerseits empfiehlt sich der Schaufensterbummel in den verschlungenen Gassen der Altstadt, die nebenbei so manches Must-see offenbaren. Andererseits könnt ihr wetterunabhängig im großen Zentrum auf Schnäppchenjagd gehen. Praktisch: Nehmt den sogenannten Citybus, um die jeweiligen Einkaufsgelegenheiten bequem anzufahren. Eine andere Art des Bummels ist das Einkaufen auf den mittelalterlichen Marktplätzen und Wochenmärkten, die donnerstags und samstags stattfinden. Besonders empfehlenswert sind indes die Weihnachtsmärkte ab Ende November.

Frankfurt am Main erkunden

Wer über Frankfurt nach Wetzlar reist, möchte der Geburtsstadt Goethes eventuell einen längeren Besuch abstatten. Das bezaubernde historische Zentrum wird aufgrund der hohen Gebäude und modernen Viertel schnell übersehen. Von Wetzlar aus könnt ihr ebenfalls einen schnellen Tagesausflug in Richtung Frankfurt starten, etwa mit dem Zug. Der Kaiserdom St. Bartholomäus und das alte Rathaus spannen in der hessischen Mainmetropole den idealen Bogen zur Vergangenheit. Museen wie das Struwwelpeter-Museum und das Naturkundemuseum Senckenberg sorgen ebenfalls bei vielen Zielgruppen für Interesse.

Frankfurt am Main Skyline
Die Skyline von Frankfurt am Main

Reise-Infos

Hat euch Wetzlar auch verzaubert? Dann gibt es eigentlich keine Ausrede mehr, um die Reise nach Hessen noch aufzuschieben. Mit den abschließenden Tipps seid ihr gut vorbereitet auf die bevorstehende Auszeit.

Ideale Reisezeit und Reisedauer

Zwischen Mai und August habt ihr die größten Chancen auf sonniges Wetter. Mit durchschnittlich 24 Grad Celsius im Hochsommer wird es dabei nicht zu warm und ist ideal für Besichtigungen. Auch im September oder Oktober können noch viele goldene Tage kommen. Der romantische Charme von Wetzlar offenbart sich hingegen zum Jahresende, wenn die Weihnachtsmärkte alles in ein besinnliches Licht tauchen.

Je nach Ausgangsort in Deutschland lohnt sich bereits eine Tagesfahrt nach Wetzlar. Tipp: Ihr solltet in diesem Fall vorab festlegen, welche Sehenswürdigkeiten eure Favoriten sind. Generell empfehlen wir für die entspannte Stadtbesichtigung nämlich eher zwei volle Tage Aufenthalt.

Anreise und Fortbewegung vor Ort

Wer im hohen Norden, tiefen Süden oder äußersten Osten Deutschlands wohnt, hat eine längere Anreise nach Wetzlar, profitiert aber von Direktflügen nach Frankfurt am Main. Ihr benötigt zum Beispiel eine Stunde Flugzeit ab Berlin oder Hamburg.

Von Frankfurt aus ist Wetzlar per Zug zu erreichen, binnen zwei Stunden und manchmal mit einem Umstieg in Gießen. Auch komplett per Zug ist die Anreise möglich, sofern ihr nicht allzu weit weg wohnt.

Wetzlar Alte Lahnbruecke
Die Alte Lahnbrücke

Vom Wetzlarer Bahnhof aus bringen euch Busse in die Altstadt. Der Citybus fährt überdies verschiedene Einkaufsmöglichkeiten an. Grundsätzlich solltet ihr in der herrlichen Stadt aber eher zu Fuß gehen, um die Atmosphäre vollends auskosten zu können.

Hotels und Unterkünfte

Ihr findet in Wetzlar gemütliche Unterkünfte in historischen Bauten, die sich perfekt ins Stadtbild einfügen, aber auch moderne Stadthotels. Wählt zwischen familiengeführten Pensionen mit einem behaglichen Charakter oder ein Zimmer in einer internationalen Hotelkette, der ihr schon in anderen Städten begegnet seid. In puncto Lage könnt ihr eigentlich nichts falsch machen: Im Zentrum seid ihr nicht einmal auf den Bus angewiesen und rasch bei den interessanten Spots eingetroffen. Außerhalb schlaft ihr sicher wunderbar erholsam und könnt trotzdem mit den öffentlichen Verkehrsmitteln schnell mitten im Geschehen sein.

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