Schwedisches Essen im Urlaub


In Schweden warten weit mehr Leckereien auf euch als „nur“ die weltberühmten Fleischbällchen mit Preiselbeeren! Welche das sind – darauf erhaltet ihr hier schon mal einen Vorgeschmack, der euch sicher das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen wird!

Überblick

Schweden begeistert nicht nur als Naturziel – auch die Großstädte haben Flair! Es zieht sowohl Ruhesuchende an, die kleine Ortschaften bei einem Road Trip erkunden als auch Städteurlauber, die Sightseeing und ein lebendiges Ambiente lieben. Im Endeffekt ist es egal, warum ihr euch für eine Reise nach Skandinavien entscheidet, eine Sache wird euch überall begegnen: der Duft nach schwedischem Essen, das ganz unterschiedliche Richtungen annehmen kann! Von Lappland im hohen Norden bis Malmö am südlichen Zipfel – es gibt immer etwas Neues zu entdecken und das gilt besonders für die schwedischen Spezialitäten.

Koettbullar-Rahmsosse
Köttbullar mit Rahmsoße ist ein beliebtes schwedisches Essen

Während die Fleischbällchen “Köttbullar” und die süßen Zimtschnecken “Kanelbullar” nicht nur dank eines berühmten, schwedischen Möbelhauses weltweit bekannt sind, gibt es auch echte Geheimtipps unter den Leckereien in dem liebenswerten Urlaubsland. Besonders die Nachspeisen haben es den Schweden angetan und begeistern sicherlich auch euch! Wir zeigen euch, welche typischen Gerichte der schwedischen Küche unbedingt auch auf eurem Speiseplan stehen sollten, welche Getränke üblich sind und wie gut ihr als Vegetarier oder Veganer am Urlaubsziel eurer Wahl essen könnt.

Geschichte der schwedischen Küche

Aufgrund kurzer Zeitspannen ohne Frost sind haltbare und konservierte Lebensmittel schon lange Tradition in Schweden. Während südlich gelegene Gebiete von etwas längeren frostfreien Zeiten profitieren, ist im hohen Norden das Zeitfenster besonders eng. Früh wurde der Fokus daher darauf gesetzt, in den kurzen Sommermonaten Essen vorzubereiten, das über den langen Winter gelagert werden konnte. Ein Beispiel: gesalzene Speisen. Außerdem findet ihr in Supermärkten viele Lebensmittel in Konservendosen.

Gebeizter-Lachs
Schweden ist bekannt für seinen gebeizten Lachs

Ein Fokus liegt in der schwedischen Küche generell auf der Landwirtschaft und ländlicher Hausmannskost, bei der einfache Zutaten wie Brot, Wurst und Käse im Vordergrund stehen. Doch auch Wildgerichte mit Fleisch der einheimischen Tiere des Landes, zum Beispiel Elch,  und Speisen mit frischen Pilzen, Beeren und selbst gesammelten Kräutern sind Teil der typisch schwedischen Küche. Weiterhin bildet Fisch einen großen Schwerpunkt.

Typische Essgewohnheiten in Schweden

Grundsätzlich gibt es für die Schweden drei bis vier Mahlzeiten am Tag. Das leichte Frühstück in Schweden heißt “Frukost” und besteht meist aus Kaffee und Brot mit einem Aufstrich nach Wahl. Das Mittagessen namens “Lunch” variiert in seiner Ausprägung je nach Region in Schweden. In Städten wie Stockholm wird meist nur ein schneller Imbiss genossen, während in ländlichen Regionen das Mittagessen als wichtigste und üppigste Mahlzeit des Tages zelebriert wird. Die besondere Kaffeekultur in Schweden sorgt weiterhin für eine zusätzliche Mahlzeit – die “Fikapaus” (deutsch: “Kaffeepause”) oder kurz “Fika”. Zu diesem Zeitpunkt wird meist nicht nur Kaffee, sondern auch süßes Gebäck wie die beliebten Zimtschnecken gereicht. Am Abend wartet dann mit dem Begriff “Middag” (Vorsicht, false friend – nicht Mittagessen ist gemeint!) oder “Kvällsmat” wahlweise ein warmes Abendessen wie eine deftige Suppe oder ein leichter Snack, zum Beispiel ein belegtes Brot.

Mitsommer-Essen-Schweden
Mitsommer-Festtafel in Schweden

Wer in schwedischen Restaurants speist, sollte natürlich auch die üblichen Tischmanieren kennen – dazu gehört zum Beispiel, dass sich jeder selbst bedient, wenn Gerichte und Beilagen für die Allgemeinheit auf dem Tisch stehen. Auch ein Kuchen oder eine Torte wird am Stück serviert und jeder Gast kann sich ein eigenes Stück abschneiden. Das erspart die in Deutschland typischen Diskussionen um das schönste, kleinste oder größte Stück. Weiterhin sind Reste auf dem Teller nicht gern gesehen, daher solltet ihr euch besser nur so viel nehmen, wie ihr voraussichtlich auch schaffen werdet.

Schwedische Vorspeisen

Die schwedischen Vorspeisen sind überwiegend auch als kleiner Snack zwischendurch geeignet, oder sie ermöglichen euch einen leichten und frischen Start in den Tag – als Teil des Frühstücks.

Knäckebröd (vegan/vegetarisch)

Knäckebröd wurde früher nach schwedischer Tradition rund geformt, mit einem Loch versehen und auf lange Stangen aufgehangen. So konnte das harte Brot über den Winter hinweg gelagert werden. Heute ist Knäckebröd auch in Schweden überwiegend viereckig und wird mit den unterschiedlichsten Köstlichkeiten belegt. Es besteht entweder aus Roggen- oder Sauerteig und kann manchmal mit Gewürzen wie Kardamom, Kümmel oder Zimt verfeinert werden.

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Knäckebröd mit Lachs und Dill

Räksmörgås (fischhaltig)

Räksmörgås ist ein Brot, das mit Garnelen, Salat, Ei und Mayonnaise belegt wird. Dazu kommt ein erfrischender Hauch von Zitrone und die nötige Würze durch Dill. Ein toller Snack an den wahrscheinlich wenigen, warmen Tagen in Schweden!

Toast Skagen (fischhaltig)

Diese Vorspeise besteht aus einem bunten Salat mit Meeresfrüchten. Klassische Bestandteile sind Garnelen, meist mit einen Schuss Kaviar. Zu dem mit Mayonnaise zubereiteten Salat wird in der Regel ein Buttertoast gereicht.

Gubbröra (fischhaltig)

Schwedische Sardellen, die eigentlich Sprotten sind, gehören zum traditionellen schwedischen Essen und sind auch in fast allen Lebensmittelmärkten gängig. Bei dem Gericht “Gubbröra” erhaltet ihr eine ansprechende Mischung aus Sardellen, Kräutern und Eiern. Je nach Variante kommen auch Kaviar oder Kartoffeln hinzu. Außerdem könnt ihr Gubbröra pur, auf Brot oder als Füllung eines Hauptgerichtes genießen.

Gubbroera
Gubbröra auf Knäckebrot

Suppen & Eintöpfe der schwedischen Küche

In Schweden könnt ihr auch herzhafte oder süße Suppen genießen! Wir zeigen euch zwei unserer Favoriten für kalte und warme Tage und ergänzen die Liste noch durch einen deftigen Eintopf.

Ärtsoppa (vegetarisch oder fleischhaltig)

Die dickflüssige Suppe besteht in ihren Grundzügen aus Erbsen und verschiedenen Gewürzen, zum Beispiel Ingwer oder Majoran. Auch Zwiebeln sorgen für den nötigen Geschmack. Wer sich nicht vegetarisch ernährt, kann die Variante mit zusätzlichem Schweinefleisch wählen. Ursprünglich ein Arme-Leute-Essen, ist Ärtsoppa heute nahezu überall verbreitet.

Blåbärssoppa (vegan/vegetarisch)

Bei der veganen Blaubeersuppe handelt es sich eher um ein Dessert als eine klassische Suppe. Sie besteht lediglich aus den namensgebenden Beeren sowie Zucker und Wasser. Mit etwas Zimt wird der Geschmack noch einmal aufgewertet. Ihr könnt die Suppe warm oder kalt genießen.

Blaubeersuppe-Schweden
Blaubeersuppe aus Schweden schmeckt warm und kalt

Elch-Eintopf (fleischhaltig)

Auch Elchfleisch ist in Schweden eine übliche Speise, die hier zu einem kraftspendenden Eintopf verarbeitet wird. Das Fleisch wird in mundgerechte Stücke geschnitten und in einer Pfanne mit Paprika und Zwiebeln angebraten. Anschließend kommen weitere Gewürze und Tomatenmark hinzu. Das Ganze wird mit Fleischbrühe zu einem fertigen Eintopf vermengt.

Schwedische Spezialitäten als Hauptspeisen

Lasst auf jeden Fall nach den Vorspeisen und Suppen noch genug Platz – denn schwedisches Essen lebt von den vielseitigen Hauptspeisen mit einfachen Zutaten!

Gerichte mit Surströmming (fischhaltig)

Eine für den fremden Gaumen vielleicht seltsam anmutende Delikatesse ist in Schweden der Surströmming: vergorener Hering, der aus der Dose stammt. Das salzige Lebensmittel findet sich zum Beispiel mit Fladenbrot sowie Kartoffeln und Zwiebeln auf so mancher Speisekarte.

Hering-Surstroemming
Der Hering Surströmming ist nur etwas für Hartgesottene

Janssons frestelse (fischhaltig)

Übersetzt bedeutet dieses schwedische Gericht so viel wie “Janssons Versuchung”. Und in Versuchung führt euch der leckere Duft des Fischgratins mit Kartoffeln sicher! Es besteht aus marinierten schwedischen Sardellen, Kartoffeln, Zwiebeln, Sahne und Milch. Die meisten Schweden sehen Janssons frestelse als festen Bestandteil des weihnachtlichen Abendessens an.

Falukorv (fleischhaltig)

“Jag vill ha blommig falukorv till lunch, mamma”, heißt es in einem bekannten schwedischen Lied. Dahinter verbirgt sich nichts anderes als die Bitte nach der typisch schwedischen Fleischwurst. Traditionell besteht sie aus dicken, gebratenen Scheiben, die gemeinsam mit Kartoffelpüree als vollständige Hauptmahlzeit gereicht wird. Eine Alternative sieht Falukorv als Brotauflage.

Köttbullar (fleischhaltig)

Sicherlich müssen wir euch nicht erklären, was sich hinter diesem Gericht verbirgt. Einen kurzen Überblick gibt’s trotzdem: Die Fleischbällchen bestehen aus Rinderhackfleisch, das mit Paniermehl und Milch gemischt wird. Die Würze erhalten die Fleischkugeln durch Zwiebeln, Salz und Pfeffer. Dazu gibt es eine Rahm- oder Fleischsoße sowie Beilagen aus Kartoffelpüree und Preiselbeersoße. Kinder bevorzugen hier manchmal auch Pommes frites, eine weitere Alternative sind gekochte Kartoffeln.

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Köttbullar mit Kartoffelpüree und Preiselbeeren

Flygande Jacob (fleischhaltig)

Der “fliegende Jakob” bringt euch leckeres Hühnchenfleisch auf den Teller. Dieses wird üblicherweise mit Kräutern gewürzt und im Backofen gegart. Dazu kommen Beilagen wie Salat und Reis. Die i-Tüpfelchen dieses schwedischen Essens sind gebratener Speck, Erdnüsse und Bananen.

Smörgåstårta (veget., fisch- oder fleischhaltig)

Eher zu besonderen Anlässen als auf dem alltäglichen Mittagstisch werdet ihr die Smörgåstårta finden. Es handelt sich um eine Art Brottorte, die aus verschiedenen Weißbrotsorten oder auch Roggenbroten bestehen kann. Die Brotscheiben werden abwechselnd mit unterschiedlichen Füllungen zu einer Torte geschichtet.

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Schwedische Smörgåstårta mit Garnelen

Für die Füllung kommen sowohl vegetarische Leckereien wie Gemüse oder Frischkäse als auch Fisch- und Wurstspezialitäten in Frage. Da das Auge bekanntlich mit isst, runden dekorativ angeordnete Gurken- oder Tomatenstücke auf der obersten Schicht das Bild ab.

Schwedische Nachspeisen

Kommen wir nun zur wahrscheinlich liebsten Kategorie, wenn es um schwedisches Essen geht: die Süßspeisen und Desserts! Auch hier hat die schwedische Küche weit mehr zu bieten, als ihr vielleicht schon aus den bekannten Möbelhäusern kennt.

Kanelbullar

DER Klassiker schlechthin für eine ausgiebige Kaffeepause sind Kanelbullar. Das sind Zimtschnecken, die aus einem einfachen, gerollten Hefeteig bestehen. Der Teig wird mit Zucker und Zimt bestrichen. Seit 1999 widmet Schweden dem Gebäck sogar einen eigenen Tag: Der 4. Oktober steht ganz im Zeichen der Leckerei.

Schwedische-Kanelbullar
Schwedische Kanelbullar sind ein Klassiker

Våfflor

Våfflor sind das (deutlich dünnere) Pendant zu belgischen Waffeln. Sie zeigen sich in Herzform und werden wahlweise mit Eiscreme oder fruchtigen Marmeladen serviert.

Plätter

Ebenfalls dünn, aber sehr knusprig präsentieren sich diese Pfannkuchen aus einem Teig aus Mehl, Eiern, Milch und Salz. Auch hier könnt ihr verschiedene Marmeladen als Aufstrich wählen.

Dammsugare

Der Begriff “Dammsugare” bezeichnet eigentlich einen früher beliebten Staubsauger aus Schweden. Heute wird der Begriff aber in erster Linie mit dem süßen Marzipangebäck in Verbindung gebracht. Zerbröselter Kuchenteig wird für die Herstellung mit Rum oder Rumaroma sowie reichlich Kakao, Zucker und Butter gemischt und anschließend mit Marzipan ummantelt. Als Finish gibt es zusätzlich köstliche dunkle Schokolade auf beiden Seiten.

Mazariner

Ebenfalls aus Marzipan bestehen diese Mürbeteigtörtchen. Mandeln verleihen dem Dessert den letzten Schliff!

Prinsesstårta

“Grön Tårta” (“Grüner Kuchen”) war der eigentliche Name dieses Kuchens, der seinen heutigen Namen aufgrund der Tatsache erhielt, dass er bereits bei vielen schwedischen Prinzessinnen als Lieblingsdessert punkten konnte. Auch diese Süßigkeit wird die Marzipan-Liebhaber unter euch begeistern; die Torte wird nämlich vollständig mit grün gefärbtem Marzipan umhüllt. Aber natürlich nicht, bevor Zutaten wie Biskuitteig, Vanillecreme und Himbeermarmelade zusammengekommen sind!

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Prinsesstårta mit Marzipan

Smulpaj

Smulpaj besteht aus Himbeeren, Erdbeeren oder Heidelbeeren, die auf den Boden einer Kuchenform gelegt werden. Anschließend kommen aus Mehl, Haferflocken, Butter und Zucker bestehende Streusel hinzu. Ist der Kuchen fertig gebacken, wird er mit Vanillepudding oder Sahne gereicht. Er zählt zu den absoluten Favoriten unter den Desserts während der wärmeren Jahreszeiten.

Getränke zum schwedischen Essen

Passend zu den traditionellen, schwedischen Leckereien solltet ihr natürlich auch den typischen Getränken etwas Aufmerksamkeit schenken. Wasser ist da zwar keine Besonderheit – allerdings punktet in Schweden der Umstand, dass dieses in Restaurants kostenfrei zum Essen gereicht wird. Die Schweden trinken jedoch ohnehin oftmals viel lieber Milch. Ein Klassiker ist außerdem der alkoholfreie, aus Beeren gemachte Cider, der wunderbar erfrischend wirkt.

Da die Schweden gern ihre Kaffeepause zelebrieren, ist es nicht verwunderlich, dass das namensgebende Heißgetränk ebenfalls ganz weit oben auf der Liste der Lieblingsgetränke steht. Der Kaffeeverbrauch pro Kopf ist in Schweden, wenn man internationalen Vergleichen glaubt, einer der höchsten der Welt. Allerdings schmeckt schwedischer Kaffee anders als die gewohnte Varianten in Deutschland. Der Säuregehalt der Kaffeebohnen ist geringer und auch die Röstung ist im Regelfall intensiver.

Schwedischer-Kaffee
Schwedischer Kaffee mit Zimtgebäck

Über die Grenzen Schwedens hinaus bekannt sind außerdem einige alkoholische Getränke des Landes. So hat es der weihnachtliche Glögg nicht nur dank des schwedischen Möbelhauses bis nach Deutschland geschafft – und auch “Vodka Absolut” ist hierzulande ein Begriff. Einen Versuch wert ist hingegen “Mumma”, ein Mixgetränk aus Portwein, Orangensaft und Bier.

Vegetarisch & vegan in Schweden unterwegs

Zwar finden sich unter den typischen schwedischen Speisen nur selten vegetarische oder sogar vegane Gerichte… das macht aber gar nichts, wenn ihr auf Fleisch und Co. verzichtet. Denn vor allem in den Großstädten wie Stockholm oder im sehenswerten Göteborg  gibt es zahlreiche vegane und vegetarische Restaurants. Auch in den Supermärkten findet ihr ein reichhaltiges Angebot, das euch die Selbstverpflegung in Skandinavien problemlos ermöglicht. Selbst in abgelegenen Gegenden werdet ihr sicherlich die eine oder andere Alternative zu tierischen Erzeugnissen finden. Und wenn nicht? Dann solltet ihr euch ein Herz fassen und die Einheimischen um Tipps fragen. Die Schweden sind nämlich nicht nur für ihre Gastfreundschaft und Herzlichkeit bekannt, sondern sprechen zu einem Großteil auch gutes Englisch. So sollte die Kommunikation nicht zum Problem werden!

Gruenkohl-Kuerbis
Herbstlicher Grünkohl mit Kürbis
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