Samarkand im Südosten Usbekistans


Eine andere Kultur zu erleben, kann im Urlaub aufregend sein. Wie wäre es mit Samarkand im Südosten von Usbekistan? Bekannt ist die Stadt für ihre Moscheen und Mausoleen. Sie begrüßt euch mit ihrer faszinierenden Architektur, die teilweise sogar einen Teil des UNESCO-Welterbes darstellt.

Überblick

Samarkand ist die drittgrößte Stadt Usbekistans und ein wahr gewordener Traum aus 1001 Nacht! Es handelt sich um eine ehemalige Oasenstadt an der Seidenstraße, eine der berühmtesten und ältesten Handelsrouten der Welt. Sie verband in längst vergangenen Zeiten China mit der Mittelmeerregion und führte unmittelbar durch Samarkand. Das Flair der Handelszeit hat sich die Stadt mit dem belebten Platz Registan und den Basaren bis heute bewahrt, doch auch die islamische Architektur mit Moscheen und Mausoleen ist eindrucksvoll und ein Besuchermagnet für alle, die dem Geheimtipp im Urlaub eine Chance geben.

Blick auf den Registan
Blick auf den Registan

Im historischen Stadtkern von Samarkand, der zu Recht zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, entdeckt ihr imposante blaue Kuppeln und prächtig verzierte Hausfassaden, aber auch Einflüsse der indischen oder mongolischen Kultur. Zu den Highlights der auf einer Hochebene gelegenen Stadt zählen neben den Moscheen und Grabstätten Museen wie das Ulugh Beg Observatorium und das Afrasiyab Settlement. Kurz: Eine über 2.500 Jahre alte Geschichte erwartet euch, wenn ihr euch bei der nächsten Reise für die orientalische Auszeit in Samarkand entscheidet!

Geschichte

Samarkand darf sich damit rühmen, eine der ältesten Städte weltweit zu sein. Durch die ideale Lage an der Seidenstraße herrschten schon vor mehreren tausend Jahren perfekte Handelsbedingungen mit Regionen im Osten und Norden. Nach Unterwerfungen durch verschiedene Eroberer war es vor allem im 14. Jahrhundert der mongolische Herrscher Timur, der die Oasenstadt zu seiner Hauptstadt erklärte und durch seine Affinität zur Kunst dazu beitrug, dass die bis heute sehenswerten Kulturspots wie das Gur-Emir-Mausoleum heranreifen konnten.

Sehenswürdigkeiten

Besichtigungstouren in Samarkand sind abwechslungsreich und spannend ab der ersten Minute. Egal, ob ihr beim Observatorium startet oder euch zunächst die Moscheen anschauen wollt: Langweilig wird es nicht, wie auch die UNESCO erkannt hat. Seit 2001 sind viele Gebäude der Innenstadt Teil des Weltkulturerbes.

Ulugh Begs Observatorium

Der Fürst und Astronom Ulugh Beg aus dem 14. und 15. Jahrhundert erbaute einst ein imposantes Observatorium, das bis heute als Beweis dafür gilt, dass Zentralasien wissenschaftlich einen großen Vorsprung gegenüber anderen Regionen hatte. Allerdings ist die Geschichte um den wissenschaftsbegeisterten Mann auch sehr tragisch, da er es mit der Religion weniger genau nahm und letztlich ermordet wurde.

Ulug Begs Observatorium
Gelände des früheren Observatoriums

Das knapp 30 Meter hohe Gebäude des Observatoriums verfügte in seiner Blütezeit über drei Etagen und eine runde Fassade. Im Inneren des heute leider nur noch als Ruine vorhandenen Baus befand sich einmal ein Sextant mit einem etwa 40 Meter großen Radius. Wiederentdeckt wurden die Fragmente des Observatoriums im frühen 20. Jahrhundert. Dies wurde zum Anlass genommen, das Bauwerk zu rekonstruieren und ein Museum einzurichten, das unter anderem Fotos und Modelle zu Ulugh Begs Zeiten präsentiert.

Schahi-Sinda-Ensemble

Das Schahi-Sinda-Ensemble ist eine Anlage mit über 20 Gebäuden, bei denen es sich um Mausoleen und Moscheen handelt. Das bei Muslimen heilige Ensemble wurde in einem großzügigen Zeitraum vom 9. bis zum 19. Jahrhundert errichtet. Ein Cousin des Propheten Mohammed soll in einem der Mausoleen begraben sein. Die orientalische Bauweise und die Gestaltung der Gebäude mit blauen Kuppeln und verzierten Kacheln begleiten die Besucher und versetzen ins Staunen.

Schahi Sinda Ensemble
Das Ensemble aus der Luft

Registan-Platz mit Medresen

In der Antike diente der Registan-Platz als zentraler Versammlungsort. Noch immer kommen Einheimische und Gäste gern zu dem „Sandplatz“, wie er im Deutschen heißt, um sich von der Schönheit der umliegenden Medresen zu überzeugen. Das sind die zu Moscheen gehörenden Koranschulen. Die Ulugh-Beg-Madrasa aus dem frühen 15. Jahrhundert ist die älteste ihrer Art und setzt sich aus einer Lernstube und zwei 33 Meter hohen Minaretten zusammen. Die Sher-Dor-Madrasa entstand am Anfang des 17. Jahrhunderts mit einem Bild von zwei goldenen Tigern über dem Eingang. Nur wenige Jahre später kam die Tilya-Kori-Madrasa mit ihrer türkisfarbenen Kuppel hinzu, die den Abschluss des Ensembles bildet.

Registan
Der Registan von vorne

Gur-Emir-Mausoleum

Im 15. Jahrhundert wurde das Mausoleum für den Enkel des Kriegsherrn Timur auf seinen Befehl hin errichtet. Es setzt sich aus einer Sandsteinfassade und einer blauen Kuppel zusammen und ist eines der Wahrzeichen Samarkands. Im Inneren bezaubern die Wand- und Deckenverzierungen sowie eine weitere Kuppel, die für eine doppelschalige Bauweise sorgt und in dieser Form nahezu einzigartig ist. Der Begriff „Gur Emir“ bedeutet übrigens so viel wie „Grab des großen Gebieters“.

Gur Emir Mausoleum
Das Gur-Emir-Mausoleum

Chodscha-Doniyor-Mausoleum

Neben dem Schahi-Sinda-Ensemble und dem Gur-Emir-Mausoleum könnt ihr noch viele weitere Mausoleen in Samarkand entdecken. Eines, das uns besonders gut gefällt, ist das im Jahr 1900 erschaffene Chodscha-Doniyor-Mausoleum. Es wurde vor einigen Jahren restauriert und steht auf einer ehemaligen Grabstätte. Angeblich befindet sich unter anderem das Grab des Propheten Daniel vor Ort. Ebenfalls ein Anziehungspunkt für Gäste: eine geweihte Quelle.

Afrasiyab Settlement

Afrasiyab war ein König aus einer mittelasiatischen Region namens Turan. Dessen Namen trägt die antike Siedlung in Samarkand, die etwa im Jahr 750 vor Christus gegründet wurde. Leider erfolgte eine Zerstörung viele Jahrhunderte später. Dennoch sind sich viele Forscher sicher, dass es sich bei den Überresten um eine antike Stadt handelte und errichteten ein Museum um die 200 Hektar große Fundstätte. Sehenswerte Exponate wie Münzen, Manuskripte, aus Steingut geformte Objekte, Figuren, Pfeifen, Schmuck und Werkzeugfragmente sind im Museum zu bestaunen. Die Funde erstrecken sich vom 4. bis ins 13. Jahrhundert hinein.

Afrasiyab Settlement
Überreste der Siedlung

Bibi-Khanym-Moschee

Die prachtvolle Bibi-Khanym-Moschee war nach ihrer Bauzeit im 14. und 15. Jahrhundert das größte und schönste islamische Gotteshaus überhaupt. Diesen Charakter bewahrte sie sich noch viele Jahrzehnte später, bis sie nach und nach zu einer Ruine verfiel. Erst im 20. Jahrhundert erfolgte eine aufwendige Restaurierung, sodass ihr heute ein traumhaftes Gebäude mit blauen Kuppeln bewundern könnt. Die mehreckigen Säulen sind ebenfalls ein Blickfang des Baus, der in nur fünf Jahren konstruiert wurde.

Bibi Khanum Moschee
Weg zur Bibi-Khanum-Moschee

Aktivitäten

Samarkand lebt von seinen Sehenswürdigkeiten und die Besichtigungstour kann sicherlich mehrere Tage füllen. Wer aber zwischenzeitlich etwas anderes erleben möchte, muss die Stadt nicht unbedingt verlassen: Märkte und Museen locken für die zusätzliche Beschäftigung. Alternativ geht es in die herrliche Natur.

Museen erleben

Neben dem Museum des Observatoriums und dem Afrasiyab Museum existieren in Samarkand viele weitere Kulturstätten, die mit interessanten Informationen aufwarten. Wer die Geschichte von Usbekistan kennenlernen will, geht in das Samarkand Museum für Geschichte und Kultur der Völker Usbekistans. Dieses ist eines der ältesten und auch größten Museen von Zentralasien. Es geht auf das späte 19. Jahrhundert zurück und präsentiert eindrucksvolle Exponate. Unterteilt in Sammlungen der Bereiche Kunst, Ethnografie oder Archäologie findet ihr schnell den Weg zu dem Bereich, der euch begeistert. Antike Münzen und Skulpturen aus buddhistischen Tempeln sind Highlights des Museums.

Dass auch aus Zentralasien berühmte Dichter stammen, wissen viele Reisende nicht. Doch das beste Beispiel ist Sadriddin Aini, ein Künstler des 19. Jahrhunderts, der teilweise in Samarkand gelebt hat. In dem Gebäude, das als sein Wohnsitz fungierte, wird heute in Form des Sadriddin-Aini-Museums eine Ausstellung über sein Leben und seine Werke gezeigt. Die authentische Einrichtung des Hauses und die Fotografien entführen euch im Nu in die Vergangenheit, jedoch müsst ihr für eine geführte Tour der russischen Sprache mächtig sein.

Wandern und Spazieren an der Seidenstraße

Samarkands Lage an der Seidenstraße sorgt dafür, dass ein idealer Ausgangspunkt für Wanderungen vorhanden ist. Die „Silk Road Samarkand“ ist gut ausgebaut und leitet je nach Route durch Bergmassive und Wüstenlandschaften. Wer nicht allzu gut zu Fuß ist, kann einen Ausritt auf dem Kamel wagen oder an einer geführten Wanderung teilnehmen, die an der Seite von Lastentieren erfolgt. Diese tragen euer Gepäck, in dem ausreichend zu trinken vor allem bei einer Sommerwanderung nicht fehlen darf. Sucht ihr hingegen eine besondere Herausforderung, nehmt Kurs auf das Chimgan Massiv mit Pfaden, die teilweise in 1.000 Meter Höhe führen.

Märkte besuchen

Das zentralasiatische Land Usbekistan ist für seine belebten und vielseitigen Märkte bekannt. Auch in Samarkand könnt ihr euch ins Getümmel stürzen, wenn Basare stattfinden. Ein Klassiker der Stadt ist der Siyob-Basar, der im historischen Zentrum nahe der Bibi-Khanum-Moschee zu finden ist. Wer unterwegs Lust auf die Landesspezialitäten bekommen hat oder gleich nach dem Stadtrundgang ein Souvenir für zu Hause entdecken will, ist hier richtig. Denn der Basar unterteilt sich in zwei Bereiche. Einer davon bietet Obst, Gemüse, Gewürze und auch herzhafte Speisen wie die beliebten, frisch gebackenen und wunderbar duftenden Fladenbrote an. Im anderen Bereich könnt ihr Souvenirs kaufen, zum Beispiel Textilien oder Accessoires.

Siyob Basar
Waren auf dem Siyob-Basar

So oder so werdet ihr einen Eindruck davon bekommen, wie ein üblicher Basar aus 1001 Nacht aussehen kann – ein echtes Erlebnis, auch wenn gar nichts gekauft wird. Und wenn doch: Denkt ans Handeln! Auch abseits des Siyob-Basars wird es nicht schwer sein, ab und an auf fliegende Händler oder Marktstände zu treffen und sich mit Gewürzen und Co. im Urlaub auszustatten.

Reise-Infos

Wenn euch das Ambiente und die Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung in Samarkand gefallen haben und die Reisekasse für den nächsten Trip schon gefüllt ist, steht einem Usbekistan-Urlaub eigentlich nichts im Wege. Zumindest nicht, nachdem ihr die abschließenden Infos gelesen habt, in denen ihr alles über die Planung erfahrt.

Ideale Reisezeit und Reisedauer

In Usbekistan gibt es im Sommer eine starke Hitzeperiode, in der auch Sandstürme auftreten können. Im Winter herrscht Regen- und Kältezeit, während im Frühjahr und Herbst milde Phasen sind. Letztere solltet ihr im Urlaub erwischen, denn dann ist es weder zu heiß für Besichtigungen oder Aktivitäten noch zu kalt und ungemütlich. Empfehlenswert sind daher Aufenthalte im April, Mai und Juni sowie im September und Oktober.

Mindestens neun Stunden Anreise müssen in Richtung Samarkand ab Deutschland eingeplant werden. Deshalb solltet ihr eine Woche für die Stadt und nähere Umgebung einkalkulieren, damit es sich auszahlt.

Dokumente, Währung und Bezahlung

Bei Reisen von bis zu 30 Tagen Länge genügt für die Einreise ein gültiger Reisepass. Wer mit Kindern reist, muss darauf achten, dass sie ein eigenes Dokument mitbringen, da die Eintragung im elterlichen Pass nicht ausreicht. Wundert euch außerdem nicht darüber, dass ihr am Flughafen zwei Zollerklärungen ausfüllen müsst. Das gehört zum normalen Ablauf bei der Einreise.

Die Währung von Usbekistan heißt So’m. Da es kaum Geldautomaten gibt und die Bezahlung mit einer Kreditkarte noch nicht weit verbreitet ist, solltet ihr vor Ort genügend Bargeld dabeihaben. Gut zu wissen: Manchmal ist es sogar möglich, in größeren Geschäften mit dem Euro zu bezahlen.

Sprache und Verständigung

Die Landessprache ist Usbekisch und auch Russisch wird nach wie vor gesprochen, da das Land einmal Teil der Sowjetunion war. Wer Glück hat, trifft auch außerhalb der größeren Hotels und Geschäfte ab und zu auf Menschen, die Englisch sprechen. Ein Wörterbuch in der Landessprache beziehungsweise eine entsprechende Reise-App kann sicher nicht schaden.

Anreise und Fortbewegung vor Ort

Samarkand hat einen eigenen Flughafen, der jedoch nicht von Nonstop-Verbindungen aus Deutschland bedient wird. Stattdessen solltet ihr nach Taschkent fliegen. Die Flugzeit von Frankfurt am Main in die Hauptstadt von Usbekistan beträgt rund sechs bis sieben Stunden. Danach müsst ihr noch die vier Stunden Fahrtzeit von Taschkent nach Samarkand bewältigen. Eine Alternative ist der Flug mit Zwischenstopp, beispielsweise in Istanbul.

Innerhalb der Stadt empfiehlt sich die Fahrt mit dem Bus oder ein ausgedehnter Spaziergang, da die Straßenverhältnisse als sehr chaotisch gelten. Zugverbindungen zwischen Samarkand und Städten wie Taschkent sind ausreichend vorhanden.

Sicherheit

Usbekistan gilt als vergleichsweise sicheres Land. Achtet in belebten Gegenden und auf Märkten aber auf eure Wertgegenstände, da Taschendiebstähle vorkommen können. Auch sollte grundsätzlich nicht zu viel Bargeld mitgenommen werden.

Bezüglich der medizinischen Komponente gilt: Die Versorgung ist nicht mit Westeuropa zu vergleichen und eine gut ausgestattete Reiseapotheke ist Pflicht. In der erwähnten Zollerklärung müsst ihr auflisten, welche Medikamente ihr dabeihabt.

Essen und Spezialitäten

Ein frisch gebackenes Fladenbrot auf dem Basar muss einfach sein, denn das Gebäck gilt als bestes im ganzen Land. Ebenfalls ein Klassiker der usbekischen Küche: Das zum immateriellen Kulturerbe der UNESCO zählende Plow mit Reis, Fleisch, Gemüse und Gewürzen, das in jeder Gegend ein wenig anders zubereitet wird.

Hotels und Unterkünfte

In Samarkand findet ihr sowohl für den Orient charakteristische Hotels als auch internationale Ketten, die westliche Standards anbieten. Von einfacher bis luxuriöser Ausstattung ist alles vertreten. Die zentrale Lage im Stadtinneren bietet sich an, damit ihr kurze Wege zu den Moscheen und Mausoleen habt. Alternativ übernachtet ihr in einer ruhigen Unterkunft außerhalb des historischen Zentrums und fahrt mit dem Bus in die Stadt.

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