Kamelreiten im Urlaub


Für viele Urlauber gehört es zum Urlaub in Nordafrika oder Arabien einfach dazu: das Kamelreiten. Die beeindruckenden Tiere versprühen ein exotisches Flair und bieten ein Erlebnis, an das ihr euch noch lange erinnern werdet. Tatsächlich gibt es das Kamelreiten in sehr vielen Ländern. Wir haben euch die besten Orte für eine Reise auf dem Wüstenschiff zusammengetragen.

Überblick

Das Reiten auf Kamelen hat in Wüstengegenden eine jahrtausendealte Tradition. Die genügsamen Tiere können große Lasten über weite Strecken bewegen und benötigen dabei nur selten Wasser. Als Fortbewegungsmittel sind sie auch heute noch in der Sahara oder auf der Arabischen Halbinsel im Einsatz. Zusätzlich sind Kamele heute aber auch eine Attraktion für Besucher aus aller Welt. Doch Kamelreiten kann nicht nur in Afrika oder Jordanien erlebt werden, sondern auch in Australien, Japan, den USA oder sogar bei uns im Süden von Deutschland.

1. Hurghada (Ägypten)

Der ägyptische Strandort Hurghada am Roten Meer ist eines der beliebtesten Urlaubsziele für alle, die es sonnig und warm mögen. Die meisten Besucher nutzen den fast 40 Kilometer langen Strandabschnitt zum Sonnenbaden, Schwimmen oder Tauchen und genießen am Abend die vielen traditionellen und modernen Cafés und Bars der Stadt. Wer in Hurghada Urlaub macht, findet recht schnell auch einen Anbieter, der den Ritt auf einem Kamel im Programm hat. Kein Wunder, sind die Wüstentiere doch seit Jahrtausenden ein fester Bestandteil der ägyptischen Kultur. Wer Kamelreiten möchte, kann dies kaum authentischer tun als in den Weiten der Sahara.

Kamelreiten Hurghada
Kamelreiten in Hurghada

Die meisten Kameltouren in Hurghada beginnen fast unmittelbar am Strand oder in der Nähe der großen Hotels. Von dort aus geht es direkt in die Landschaften der wilden Wüste. Beim Anblick dieses endlosen Sandmeeres bekommt ihr eine Ahnung davon, warum diese Aktivität nicht nur unter Touristen so beliebt ist.

2. Schlucht von Fataga (Gran Canaria)

Eine überaus beliebte Ferieninsel ist bekanntlich das zu Spanien gehörige Gran Canaria. Ganz im Innern der Insel, fernab von den belebten Stränden, gibt es eine wundervolle Schlucht mit einem kleinen Dorf aus weißen Häusern und einer üppigen Vegetation. In der Schlucht von Fataga gibt es entzückende Architektur, eine archäologische Stätte sowie die Möglichkeit, ein Naturschutzgebiet zu erkunden oder auf einen Aussichtspunkt in den umliegenden Bergen zu gelangen. Vor allem aber bietet Fataga eine unerwartete Attraktion, nämlich Kamele.

Kamelreiten Fataga Gran Canaria
Auf dem Kamel durch die Schlucht von Fataga

Obwohl Kamele auf den Kanarischen Inseln nicht heimisch sind, fühlen sie sich im trockenen Süden von Gran Canaria sehr wohl. Das liegt wohl auch am Wüstensand aus Afrika, der regelmäßig von Winden aus der Sahara herüber geweht wird. Das Kamelreiten hat sich daher schnell als Attraktion für die Besucher der Insel etabliert.

3. Cable Beach (Australien)

An der Nordwestküste Australiens, nahe der Stadt Broome, gibt es einen bekannten und beliebten Küstenstreifen, den sogenannten Cable Beach mit seinem 22 Kilometer langen Sandstrand. Dieser ist nach dem ersten Telegrafenkabel benannt, das 1889 von hier aus zur Insel Java in Indonesien verlegt worden ist. Neben den üblichen Aktivitäten, die an einem Strand gemacht werden können, hat sich das Kamelreiten am Cable Beach als Attraktion eingefunden. Der kilometerlange Strand ist ideal, um ihn im auf einem Kamel zu durchqueren. So gelangt ihr auch in abgeschiedene Strandabschnitte.

Kamele stammen ursprünglich aus den Steppen Zentralasiens sowie den Wüsten Arabiens. Doch dank der Anpassungsfähigkeit der Tiere haben sie sich auch im fernen Australien als Nutztiere verbreitet. Im gemächlichen Schritt erobern sie so auch die Sandstrände am Indischen Ozean – und natürlich auch die Herzen der Mitreisenden.

Kamelreiten Cable Beach Australien
Sonnenuntergang am Cable Beach

4. Marrakesch (Marokko)

Wohl kaum eine Stadt im Westen Nordafrikas steht so sehr für die Magie des Orients wie das marokkanische Marrakesch. Traditionelle Souks, das weithin sichtbare Minarett einer jahrhundertealten Moschee und unzählige Gärten und Palmen verzaubern Besucher von nah und fern. Marrakesch ist allerdings auch das Tor in die Weiten der Sahara. Was läge da also näher, als sich auf ein Kamel zu schwingen und einen Ausflug in die endlose Wüste zu machen? Viele etablierte Anbieter ermöglichen genau das, wobei oft die Abholung vom Hotel schon inklusive ist.

Kamelreiten Marrakesch
Kamelreiten in Marrakesch

Mit dem Duft der Gewürze vom Markt in der Nase und dem roten Schein der untergehenden Sonne am Horizont geht es vorbei an tausend Palmen in Richtung Wüste. Dann ist es nicht mehr so unerträglich heiß und der Wind sorgt für ein wenig Abkühlung. Wer mag, startet eine längere Trekkingtour am Tag – Schutz gegen Sonnenbrand bitte unbedingt nicht vergessen!

5. Tottori-Sanddünen (Japan)

Die japanische Stadt Tottori in der gleichnamigen Präfektur im Südteil der Hauptinsel Honshu gehört wahrscheinlich nicht unbedingt zu den bekanntesten Reisezielen in Ostasien. Neben Ruinen einer alten Burg aus der Edo-Zeit gibt es hier vor allem die größten Sanddünen in ganz Japan. Diese Küstendünen am Japanischen Meer erstrecken sich über eine Breite von rund 16 Kilometer. Bekannt sind die Dünen vor allem durch die wellenförmigen Muster, die der Wind in sie hinein zeichnet. Außerdem werden hier tatsächlich Kamele gezüchtet und das Kamelreiten angeboten.

Mit den Kamelen geht es in die bis zu 50 Meter hohen Dünen. Die Tiere bringen ein kleines bisschen Sahara-Flair auf die ostasiatische Insel – eine echte Attraktion so weit weg von Afrika. Des Weiteren werden hier Sandboarden und Paragliding angeboten und oft gibt es Ausstellungen mit Sandskulpturen.

Kamelreiten Tottori Japan
Mit dem Kamel durch die Dünen von Tottori

6. Mangfalltal (Bayern)

Da Kamele so anpassungsfähig und genügsam sind, können sie auch in unseren Breiten leben und sind daher oft in Zoos zu finden. Da verwundert es nicht, dass die exotischen Reittiere sogar in Deutschland dazu genutzt werden, um ein bisschen Wüstenfeeling aufkommen zu lassen. Einer der besten Orte dafür ist das oberbayerische Mangfalltal. Das landschaftlich schöne Tal beinhaltet einige Naturschutzgebiete und ist daher besonders bei Wanderern beliebt.

Wer nicht selbst laufen möchte, kann das Mangfalltal aber auch zwischen den Höckern von Kamelen erkunden. Ein Ritt über die saftigen Wiesen Oberbayerns erinnert nicht unbedingt an die Sahara, ist aber auf jeden Fall ein tolles Erlebnis und viel schneller zu erreichen als viele der anderen von uns vorgestellten Reiseziele.

Kamelreiten Bayern
Eine Karawane in Bayern

7. Dubai (VAE)

Wesentlich authentischer wirkt das Kamelreiten natürlich auf der Arabischen Halbinsel. Sie ist die Größte der Welt und besteht schließlich fast vollständig aus Wüste. Das Kamel als Transportmittel und Reittier sowie als Nutztier für Fleisch, Milch und Wolle ist in dieser Gegend seit Jahrtausenden fester Bestandteil der Kultur.

Eine beliebtes Reiseziel ist die Stadt Dubai in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Rund dreieinhalb Millionen Menschen leben hier und heißen jährlich bis zu 14 Millionen Besucher willkommen. Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten gehört der Burj Khalifa, das mit 828 Metern zu einem der höchsten Gebäude der Welt zählt.

Kamelreiten Wueste
Mit dem Kamel durch die Wüste

Von Dubai aus gibt es zahlreiche geführte Touren in die angrenzende Wüste. Neben Geländewagen werden dabei gern Kamele genutzt. Bei den Ausritten in die endlosen Sandwüsten erfahrt ihr viel Wissenswertes zu den Beduinen, die teilweise bis heute in dieser unwirtlichen Region leben.

8. Petra (Jordanien)

Auch in Jordanien haben sich Kamele als Nutztiere seit langer Zeit bewährt und sind fester Bestandteil der Gesellschaft. Vor allem die nomadischen Beduinen konnten dank der Kamele lange Strecken ohne große Wasservorräte zurücklegen. Das vielleicht bedeutendste Wahrzeichen Jordaniens ist die Felsenstadt Petra, gut 100 Kilometer südlich des Toten Meeres. Vor 2.000 Jahren meißelten die Nabatäer hier monumentale Grabanlagen direkt in den Fels. Die Überreste davon sind heute eines der wichtigsten Baudenkmäler der Welt.

Wer sich in Petra die alten Tempel und Grabanlagen zur Genüge angeschaut hat, der hat vielleicht Lust auf einen Ritt auf dem Kamel. Beduinische Führer bieten von Petra aus einstündige Ausritte oder sogar mehrtägige Touren durch das Wadi Rum an, die imposante angrenzende Fels- und Sandwüste.

Kamelreiten Petra Jordanien
Jordanien auf dem Kamelrücken entdecken

9. Nevada (USA)

Kamelreiten in den USA? Natürlich adaptieren die Amerikaner auch diesen Trend und holen die Tiere aus der Wüste Afrikas in die Wüste Nevadas – so mag man zunächst meinen. Tatsächlich aber stammen die Vorfahren der Kamele eigentlich aus Nordamerika und wanderten über die damals noch trockene Beringstraße nach Asien und dann Afrika weiter. Noch vor 10.000 Jahren lebten in Nordamerika Kamele der Gattung Camelops Seite an Seite mit den Frühmenschen der Mittelsteinzeit. Es kann also argumentiert werden, dass die Amerikaner als Wiege der Kamele durchaus das Anrecht darauf haben, das Kamelreiten anzubieten.

Im US-Bundesstaat Nevada gibt es nicht nur das Zockerparadies Las Vegas, sondern auch jede Menge Wildwest-Folklore inklusive wilder Kamelrennen. Daneben werden aber auch familienfreundliche Kameltouren durch die Wüste angeboten.

Kamelreiten Nevada
Kamele in der Wüste von Nevada

10. Kappadokien (Türkei)

Eine weitere interessante Möglichkeit zum Kamelreiten bietet sich in der Türkei, genauer gesagt in der Region Kappadokien in Zentralanatolien. Bekannt ist diese Gegend aufgrund der Stadt Göreme mit ihren in weichen Tuffstein gehauenen Höhlen, die zum UNESCO Weltkulturerbe zählen. In der Antike und im Mittelalter führte die legendäre Seidenstraße von China durch Persien und Kappadokien bis nach Konstantinopel, dem heutigen Istanbul. Aus diesem Grund gibt es immer noch zahlreiche Karawanenhöfe in der Region und auch das Kamel als Karawanentier hat hier eine lange Tradition.

Die örtlichen Kamelsafaris bringen ein Stückchen der alten Karawanen zurück in unsere moderne Zeit. Hoch auf den Höckern der Kamele reiten Besucher auf denselben Pfaden, auf denen mutige Händler damals Waren aus Fernost an die Pforten Europas brachten. Vor allem zum Sonnenuntergang ist so ein Ritt ein tolles Erlebnis.

Kamelreiten Kappadokien
Auf Kamelen reiten in Kappadokien

FAQ

Wer im Urlaub auf einem Kamel reiten möchte, sollte ein paar Dinge beachten. Zwar muss man nicht im eigentlichen Sinne reiten können wie auf einem Pferd, aber einige Verhaltensregeln solltet ihr dennoch einhalten. Dazu gehören der richtige Sitz, eine gehörige Portion Ehrfurcht vor dem Tier und die Beachtung gewisser tierschutzrechtlicher Standards.

Wie steigt man auf ein Kamel auf?

Anders als bei Pferden wird das Kamel, während es kniet, bestiegen. Ihr nähert euch von der Seite, schwingt rasch ein Bein über die Mitte des Tieres und haltet euch gut fest. Das Kamel steht zunächst mit den Hinterbeinen auf, daher solltet ihr euch zurücklehnen. Sobald es auf allen Beinen steht, könnt ihr es euch bequem machen.

Wie reitet man richtig auf einem Kamel?

Kamele machen beim Laufen ganz typische, wellenartige Schwingbewegungen. Gegen diese sollte man nicht ankämpfen, sondern einfach mitschwingen. Das Lenken eines Kamels erfordert einige Übung und Vertrauen. Daher solltet ihr die Führung lieber dem Kamelmeister überlassen, statt selbst wie wild an den Zügeln zu zerren.

Kamelreiten Strand
Ein Kamelritt am Strand in Australien

Was trägt man beim Kamelreiten?

Empfohlen werden lange und nicht zu eng anliegende Kleidung und festes Schuhwerk. Kamelhaar ist recht rau und kann an nackter Haut zu Reibungen führen. Außerdem riechen Kamele recht streng, deswegen sollte die Kleidung leicht zu reinigen sein. In den heißen Wüstengegenden ist ausreichender Sonnenschutz oberstes Gebot.

Was kostet Kamelreiten?

Die Kosten für einen Ritt auf dem Kamel variieren sehr stark. Es kommt vor allem auf das Preisniveau des jeweiligen Landes an. In Bayern oder Australien kostet das Kamelreiten sicherlich mehr als in Ägypten oder Marokko. Grundsätzlich solltet ihr vor allzu günstigen Angeboten Abstand nehmen. Eine gute Tierhaltung und ein erfahrener Führer kosten eben ihren Preis.

Tierquälerei vermeiden

Wie bei vielen anderen Attraktionen mit Tieren, gibt es auch beim Kamelreiten oftmals Bedenken zur ethischen Vertretbarkeit der Aktivität. Falls möglich, solltet ihr euch vorab über den Reiseveranstalter informieren, ob gewisse Normen in der Haltung der Tiere eingehalten werden. Tierärztliche Versorgung, regelmäßige Pausen und eine Traglastbeschränkung sind ein absolutes Muss für jeden seriösen Anbieter.

Beißen Kamele?

Grundsätzlich sind Kamele von Natur aus ruhig und gutmütig. Sie können jedoch störrisch werden, wenn sie etwas nicht wollen oder wenn sie geschlagen werden. Dank ihres guten Gedächtnisses revanchieren sie sich dann auch nach langer Zeit noch mit einem Biss oder einem Schubser.

Anzahl der Höcker?

Zur Familie der Kamele gehören zwei Gruppen, nämlich die Altweltkamele und die Neuweltkamele. Zu den Altweltkamelen gehören die Trampeltiere mit zwei Höckern und die Dromedare mit nur einem. Letztere sind diejenigen, die in Arabien und Nordafrika am weitesten verbreitet sind. Neuweltkamele wie Lamas und Alpakas leben in Südamerika und haben gar keine Höcker.

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