Andorra in den Pyrenäen entdecken

In den Pyrenäen erwartet euch ein besonderes Juwel für den Urlaub: der Zwergstaat Andorra. Weitläufig als Shoppingoase bekannt, gibt es auch für einen Trip von Naturfreunden und Ruhesuchenden reichlich Potenzial.

Das Fürstentum Andorra befindet sich im Herzen der Pyrenäen, in östlicher Lage, genau zwischen Frankreich und Spanien (Katalonien). Der Zwergstaat gehört nicht zur EU und ist vor allem für seine Einkaufsmöglichkeiten bekannt. Immerhin soll es sich um eine der schönsten Einkaufsoasen in Europa handeln! Dabei wird oft vergessen, dass rund 90 Prozent der Gesamtfläche des Zwergstaates naturbelassen sind. Gibt es bessere Voraussetzungen für einen naturnahen Aktivurlaub unter freiem Himmel? Freut euch auf das Geheimtipp-Idyll zwischen Spanien und Frankreich, das mit der bergigen Landschaft der Pyrenäen, malerischen Seen und sogar einer besonderen Blumensorte aufwarten kann. Es gehört nicht umsonst zum UNESCO Weltnaturerbe und zieht Wanderer oder Skifahrer mit seinen Landschaften sofort in seinen Bann.

Gleichzeitig handelt es sich bei Andorra um einen besinnlichen Ort der Ruhe. Die kleinen Städte und Dörfer versprühen einen ganz besonderen Charme und laden zu verschiedenen Arten der Erholung ein. Eine Runde Golf zur Entspannung oder eine Meditation mit spektakulärer Aussicht, ein Besuch in der Therme oder ein reichhaltiges Dinner aus der vielfältigen Küche – was ist euer Favorit?

Andorra zahlt sich für alle aus, die bereits in der Nähe Urlaub machen und Zeit für einen Tagestrip haben. An diesem könnt ihr die wichtigsten Sehenswürdigkeiten besuchen oder in dem Shoppingparadies bummeln gehen. Wer hingegen die Naturschönheit rundum genießen möchte, plant besser länger: Eine Wanderung inklusive idyllischer Übernachtung in einer Berghütte erfordert etwas mehr Zeit. Ebenso sieht es aus, wenn ihr einen Skiurlaub im besonderen Ambiente erleben oder euch gänzlich auf das Flair des Landes einlassen wollt. Es wäre doch zu schade, dem Fürstentum viel zu früh den Rücken zu kehren, wenn ihr noch gar nicht alles Spannende entdeckt habt.

Die Hauptstadt Andorra la Vella, die malerische Gemeinde Ordino oder das historisch schöne Encamp sind drei der Orte, die wir euch in Andorra empfehlen möchten. Je nachdem wie euer Urlaubsfokus aussehen soll, seid ihr in einer anderen Stadt oder Region besser aufgehoben. Wenn ihr genügend Zeit mit im Gepäck habt, lohnt sich aber ein Abstecher zu allen Orten. Große Distanzen müssen nicht bewältigt werden: Andorra verfügt insgesamt nur über 468 Quadratkilometer Fläche. Innerhalb von einer Stunde seid ihr einmal quer durch den Staat gefahren.

In Andorra ist alles eher beschaulich: Selbst die Hauptstadt Andorra la Vella fällt in die Kategorie einer Kleinstadt. Trotzdem ist es der wohl bekannteste Ort des Staates, und es herrscht buntes Treiben auf den Straßen. Hier gibt es rund 2.000 Geschäfte für die Shoppingbegeisterten. Durch die gesamte Stadt schlängelt sich ein Fluss, die La Valira. Hier könnt ihr euch an verschiedenen Stellen auf Bänke setzen und die Natur bei einem Kaffee genießen.

Hinzu kommt eine lebendige Café- und Restaurantkultur, die euch die kulinarischen Highlights des Zwergstaates genießen lässt. Daher sind Genussreisende perfekt in Andorra la Vella aufgehoben. Auch in kultureller Hinsicht kommt ihr auf eure Kosten: sei es in der Sant Esteve Kirche oder im Casa de la Vall mit einer Ausstellung verschiedener Kunstwerke. Außerdem erwartet euch in Andorra la Vella auf dem Hauptplatz eine Statue des Künstlers Salvador Dalí – perfekt für ein eindrucksvolles Erinnerungsfoto vor der schmelzenden Uhr.

Ordino liegt am Fuß eines Berges und genießt einen eher ursprünglichen Charme. Hier seid ihr richtig, wenn ihr einen Natur- oder Aktivurlaub inklusive Wanderungen plant. In der ruhigen Gemeinde Ordino befindet ihr euch in reizvoller Kulisse zwischen Wäldern, Bergen und Tälern und könnt von nahezu jedem Ort aus in die Landschaft aufbrechen. Vergesst aber nicht, zuvor das Bergwerk von Llorts zu besuchen, das wir euch in der Kategorie “Sehenswürdigkeiten” noch etwas näher vorstellen.

Ebenfalls malerisch präsentiert sich Encamp, direkt an einem Fluss gelegen. Ihr möchtet euch wie in der Vergangenheit fühlen? Dann seid ihr zwischen den historischen Häusern an der richtigen Adresse. Besucht als Autofan das in Encamp ansässige Oldtimer-Museum oder entdeckt als Shoppingfreund besondere Boutiquen, die handgefertigte Produkte aus der Region verkaufen. Auch einige Kunstwerke wechseln hier mitunter den Besitzer und bilden eine reizvolle Abwechslung zum klassischen Shopping in Andorra la Vella.

Freut euch auf eine spannende Tour durch eine alte Eisenmine, besucht historische Gebäude oder lasst euch von der spirituellen Atmosphäre hiesiger Kapellen umfangen: Das alles und mehr ist in Andorra möglich. Wir zeigen euch die größten Highlights!

Die Gemeinde Ordino punktet nicht nur mit ihrem rustikal-natürlichen Charme, sondern auch mit einem echten Highlight für Abenteurer: Es ist die ehemalige Eisenmine aus dem 19. Jahrhundert, die während der Sommermonate von Urlaubern besichtigt werden kann. Sie befindet sich in dem Dorf Llorts, das in der Eisenindustrie jahrhundertelang eine wichtige Rolle spielte. Die Mine ist zwar relativ klein, bringt euch aber das typische “Bergwerk-Flair” eindrucksvoll näher.

Ebenfalls in der Gemeinde Ordino liegt das Casa Plairal d’Areny de Plandolit. Es handelt sich um das ehemalige Wohnhaus eines Eisenfabrikanten namens Don Guillermo Areny-Plandolit, das im 17. Jahrhundert errichtet wurde. Dort werden verschiedene Varianten der damaligen Eisennutzung präsentiert, beispielsweise im Haushalt oder für Waffen.

Die Basilika von Meritxell befindet sich in dem gleichnamigen Ort, in dem nur wenige Menschen leben. Trotzdem zieht das Gotteshaus zahlreiche Besucher an. Eigentlich wurde es im 17. Jahrhundert errichtet, fiel jedoch einem Brand zum Opfer und wurde im 20. Jahrhundert deshalb umfangreich erneuert. Im Inneren könnt ihr Statuen, eine Madonnen-Replik und einen eindrucksvollen Spiegelraum sowie eine Ausstellung über Meritxell selbst besichtigen.

In dem beschaulichen Ort Canillo ragt die im 11. Jahrhundert errichtete Kapelle Sant Joan de Caselles in die Höhe. Auf den ersten Blick erscheint sie wie eine typische Ritterburg. Im Inneren hält sie unter anderem eine echte Wandmalerei aus dem 12. Jahrhundert für Besucher bereit. Seit 2003 gilt Sant Joan de Caselles auch als Kulturdenkmal. Tipp: Von diesem Punkt aus könnt ihr auch prima eine Wanderung durch die Landschaft starten!

Falls es regnet oder ihr Lust auf ein Museum habt, bietet sich das Motorradmuseum in Canillo an. Die Ausstellung präsentiert Motorräder aus dem frühen 20. Jahrhundert bis ins 21. Jahrhundert. Besonders sehenswert sind die älteren Maschinen von Harley Davidson! Das Museum gehört übrigens zur “European Route of Industrial Heritage” und kann euch so einen spannende Einblick in die industrielle Revolution auf zwei Rädern bieten. Praktisch: Das Museum liegt im Souterrain direkt neben der Kapelle Sant Joan de Caselles.

Mehr als 60 Berggipfel, die über 2.000 Meter in den Himmel ragen, verschlungene Täler, Seen und Flüsse: So sieht das natürliche Bild Andorras aus. Da rund 90 Prozent des Landes aus unbebauter Natur bestehen, handelt es sich um ein wahres Paradies für Wanderer, Mountainbiker, Spaziergänger oder Tierbeobachter. Ein Highlight sind außerdem die sogenannten Pyrenäenlilien, die mit ihren gelben Blüten gleich ins Auge fallen. Zudem punkten verschiedene Naturziele wie der Engolaster See oder Vall de Sorteny.

Der Estany d’Engolasters oder auch “Engolaster See” gilt für Naturfreunde als echtes Mekka. Eingebettet in duftende Kiefernwälder mit einem optischen Kontrast zum blauen Wasser bietet er eine ideale Kulisse für Entspannung und Sport. Ob ihr einfach die Umgebung auf euch wirken lassen oder eine Wanderung entlang des Ufers starten wollt, bleibt euch überlassen.

Auch im Naturschutzgebiet Vall de Sorteny lässt es sich herrlich wandern! Wanderwege in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden führen euch mal durchs Tal und mal bis zu den Gipfeln der Pyrenäen. Ein besonderes Highlight markiert die geführte Kräuterwanderung, die euch Wissenswertes rund um die Flora des Naturschutzgebietes näherbringt. Ihr solltet sie für euren Urlaub unbedingt rechtzeitig buchen!

Wanderungen unter freiem Himmel verstehen sich anhand der Naturpanoramen schon von selbst. Doch wie sieht es mit anderen Aktivitäten aus? Andorra hat natürlich noch mehr für euch in petto, sodass sich der Urlaub auch für Wandermuffel lohnt.

Andorra punktet durch niedrige Steuersätze und Zollfreiheit. Die zahlreichen Shoppingcenter prägen vor allem um Andorra la Vella das Bild und machen es euch sicher schwer, den vielen Verlockungen zu widerstehen. Hier gibt es wirklich alles, von Elektronik über Kleidung bis hin zu Parfums, Schmuck und Accessoires.

In den kleineren Dörfern findet ihr zudem handwerklich gefertigte Produkte, die den Charme Andorras mit zu euch nach Hause bringen. Ihr solltet aber darauf achten, dass ihr insgesamt nur für maximal 900 Euro einkauft. Alles, was darüber hinausgeht, kann nämlich hohe Zollgebühren bei der Heimreise mit sich bringen.

Gerade in der Gemeinde Ordino erwarten euch wunderbare Golfplätze mit Blick auf die Wälder oder quer über die Landschaft. Je nach Golfclub könnt ihr außerdem von überdachten Abschlägen profitieren, sodass ihr selbst an Schlechtwettertagen mit eurem Lieblingshobby beschäftigt seid.

Die Meditation in Andorra unterscheidet sich von klassischen Angeboten im Indoorstudio. Stattdessen gibt es Kurse in fast schwindelerregender Höhe, in freier Natur in den Bergen und/ oder mit einem weitläufigen Blick. Auch Yoga ist in dieser Umgebung problemlos möglich. Danach geht es vielleicht in eine der zahlreichen Thermen, um die absolute Entspannung zu erleben.

Reist ihr im Winter nach Andorra, verwandelt sich die Landschaft rasch in ein echtes Skiparadies. Kostet es aus und geht beispielsweise im Skigebiet El Pas de la Casa auf die Piste! Dieses gilt als höchstes Skigebiet Andorras und überzeugt nicht nur mit den schönen Abfahrten, sondern auch mit seinem ausschweifenden Nachtleben. Das bedeutet für euch: Nach dem Sport ist vor der Party! Auch in Vallnord könnt ihr die Piste unsicher machen oder in den bergischen Höhen eine Winterwanderung absolvieren.

Ein Flug im Helikopter ist vielleicht ein schöner Abschluss für euren Urlaub, aber nur für Schwindelfreie! Dieser Rundflug dauert etwa 15 Minuten und zeigt euch die schöne Landschaft einmal aus einer anderen, unvergleichlichen Perspektive.

Abschließend versorgen wir euch wie immer mit allem Wissenswerten rund um die Anreise, Planung und den Aufenthalt in Andorra.

Die empfohlene Reisezeit richtet sich nach eurem Urlaubswunsch:

1. Shopping: Die Shoppingcenter locken das ganze Jahr über mit Angeboten und überdachten Passagen. Dadurch müsst ihr euch um das Wetter keine Sorgen machen.
2. Sightseeing: Auch das ist quasi ganzjährig möglich. Ihr solltet vielleicht nur nicht unbedingt in den regenreichen Monaten Mai und Oktober anreisen.
3. Wandern / Aktivurlaub: Wir empfehlen in diesem Fall den Frühling oder Herbst, da es im Sommer sehr heiß und schnell unangenehm werden kann. Im Mai müsst ihr mit vergleichsweise viel Regen rechnen.
4. Wintersport: Für den Wintersport solltet ihr zwischen November und Januar anreisen.

Leider hat Andorra keinen eigenen Flughafen. Ihr könnt den Urlaub aber zum Beispiel mit einem Aufenthalt in Barcelona oder Toulouse verbinden. Dort befinden sich jeweils international angebundene Flughäfen. Nach Andorra kommt ihr mit Bussen, die meist eine direkte Verbindung in die Hauptstadt Andorra la Vella anbieten.

Aus dem katalanischen Barcelona braucht ihr ab Stadtmitte mit dem Bus etwa 3,5 Stunden für die Fahrt nach Andorra, ab Toulouse sind es etwa 2,5 Stunden. Ein Urlaub in Barcelona oder dem schönen Toulouse bietet sich also herrlich für einen Tagesausflug mit einer Übernachtung in Andorra an.

Auch mit dem Zug könnt ihr nach Andorra reisen. Der nächstgelegene Bahnhof liegt in Frankreich und heißt L’Hospitalet-près-l’Andorre. Zwischen dem französischen Bahnhof und der Grenze von Andorra liegen dann noch rund elf Kilometer.

Einmal quer durch Andorra – das gelingt mit dem Auto schon binnen einer Stunde. Viele Strecken sind außerdem zu Fuß gut machbar. Wenn ihr andere Städte besuchen wollt, könnt ihr auch den Bus nehmen. Das öffentliche Verkehrsnetz ist gut ausgebaut.

In Andorra gibt es verschiedene Sprachen. Die Amtssprache ist Katalanisch, doch dort werdet ihr auch auf Französisch, Englisch und Spanisch treffen. Die portugiesische Sprache wird ebenfalls von bestimmten Teilen der Bevölkerung gesprochen. Seltener habt ihr die Chance auf einen deutschsprachigen Einheimischen. Zur Verständigung empfiehlt es sich, zumindest die wichtigsten Floskeln auf Katalanisch zu üben.

Aufgrund der Lage Andorras erwartet euch in kulinarischer Hinsicht ein bunter Mix aus der spanischen Küche und der französischen Küche. Herrlich leichte Salate mit frischen Pilzen können ebenso auf der Speisekarte stehen wie deftige Fleischgerichte. Frittiertes Huhn oder der bekannte Ibérico-Schinken lassen euch sicher schon vor dem Urlaub das Wasser im Munde zusammenlaufen.

Flache Kuchen namens Coques sind eines der Nationalgerichte von Andorra. Sie können sowohl in süßer als auch in herzhafter Variante zubereitet werden. Auch Trinxat werdet ihr oft finden – ein weiteres Nationalgericht, das aus Kohl und Kartoffeln besteht und ein wenig an Reibekuchen erinnert. Als Nachtisch gibt es je nach Wetter ein erfrischendes Eis oder ein warmes, hausgemachtes Gebäck.

Eure Unterkunft in dem Fürstentum kann klassisch, modern oder ungewöhnlich sein. In den belebten Zentren der Städte finden sich beispielsweise standardisierte Komfort- und Mittelklassehotels, während im Umland auch rustikale Berggasthöfe verfügbar sind. Wer sich dem Winter- oder Golfsport widmen möchte, findet mitunter entsprechend ausgerichtete Unterkünfte. Auch Hotels mit Annehmlichkeiten wie einem eigenen Spa-Bereich und einer Therme können so manchen müden Reisenden von sich überzeugen.