Natal an Brasiliens Atlantikküste


Im Nordosten Brasiliens verbirgt sich ein zauberhafter Ort: Natal, eine von malerischen Dünen und einer bunten Unterwasserwelt gesegnete Stadt. Wer sich im Urlaub hauptsächlich am Meer entspannen oder Wassersport treiben möchte, ist hier richtig.

Überblick

Natal heißt aus dem Portugiesischen übersetzt “Weihnachten”, ist allerdings alles andere als kalt: Mit durchschnittlichen Temperaturen von 26 Grad Celsius und mehr erfreut der Ort Strandurlauber. Es ist eine für brasilianische Verhältnisse vergleichsweise kleine Stadt mit 800.000 Einwohnern, im Bundesstaat Rio Grande do Norte gelegen und dessen Hauptstadt. Die Kulisse wird von meterhohen und kilometerlangen Sanddünen und klarem Meerwasser geprägt.

Blick auf Natal
Blick auf Natal

Bevor die Portugiesen in Natal Fuß fassten, war der Ort in der Hand von französischen Seeräubern. Nachdem diese vertrieben waren, gründeten die neuen Herrscher am 25. Dezember 1599 die Stadt. Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich Natal zum Sonnenziel für Reisende, das es heute ist. Erholt euch im weichen Sand oder gönnt euch etwas Nervenkitzel bei Dünenfahrten mit dem Buggy, bei Tauchgängen oder dem Sandboarding!

Strände

Wer Natal und die Region besucht, ohne am Strand gewesen zu sein, hat dort im Grunde keinen richtigen Urlaub verlebt. Die folgenden Badestellen werden zeigen, dass sich ein Aufenthalt durchaus lohnt. Die idyllischen Plätze am Meer lassen den Alltagsstress vergessen!

Praia dos Artistas

Künstler und alle, die es werden wollen, breiten ihr Handtuch wahrscheinlich an der Praia dos Artistas, dem „Strand der Künstler“, aus. Sehenswert ist der teilweise von Kokospalmen gesäumte Badeort aber auch aufgrund der Aussicht, die sich von einer Erhebung aus über die komplette Stadt ergibt. Schlendert den nur fünf Minuten vom Zentrum entfernten Strand mit seinen rustikal anmutenden Verkaufsständen entlang und freut euch über die Lebendigkeit und Fröhlichkeit dieser Gegend sowie über den feinen Sand.

Praia do Forte

Die Praia do Forte gilt als ruhiger und wenig überlaufener Strand mit natürlichen Badepools, die von Felsen und Steinen geformt wurden. Vorsichtige Schwimmer profitieren von diesen kleinen Schwimmbecken ohne störende Strömung. Doch auch das tiefe Meer ist nicht weit und verführt zu ersten Tauchgängen zwischen Felsen. Zu sehen ist außerdem das Forte dos Reis Magos, welches wir euch bei den Sehenswürdigkeiten näher vorstellen und zugleich Natals Wahrzeichen darstellt.

Natal Praia do Forte
Strand mit vorgelagerten Felsen

Praio do Meio

Eine weitere Oase der Ruhe vor den Toren von Natal ist die Praia do Meio mit schattenspendenden Palmen und Tauchgelegenheiten mit verborgenen Felsvorsprüngen, welche die Chance auf Sicht von Meeresschildkröten eröffnen. Auch den einen oder anderen Delfin vor der Küste könnt ihr mit etwas Glück erblicken. Die Wellen sind vergleichsweise hoch, sodass ihr zu den sicheren Schwimmern gehören solltet, wenn ihr euch waghalsig in die Fluten stürzt.

Am Strand thront die Figur der „Königin des Meeres“, farbintensiv gestaltet und spätestens zum 31. Dezember jeden Jahres Anziehungspunkt für die Einheimischen. Sie danken der Statue zum Jahresende für die vergangenen zwölf Monate.

Praia da Ponta Negra

Die Praia da Ponta Negra erstreckt sich auf vier Kilometern mit einer turbulenten Strandpromenade und ist im gleichnamigen, ehemaligen Fischerdorf angesiedelt. Einen Höhepunkt bildet neben dem sauberen Meerwasser die mehr als 100 Meter hohe Sanddüne Morro do Careca, die zwar nicht betreten, aber selbstverständlich in Ruhe bestaunt und fotografiert werden darf. Zur Infrastruktur des wichtigsten Strandes der Region Natal zählen Bars, Cafés und Diskotheken, welche den Spot zum Favoriten des Nachtlebens machen.

Praia da Ponta Negra
Die traumhafte Praia da Ponta Negra

Sehenswürdigkeiten

Eine informative Tour durch Natal kann sich an den Strandtag anschließen. Einige Bauwerke sind lohnenswert, um zumindest einen Tag für Kultur einzuplanen.

Cidade Alta

In Natal dreht sich vieles um die „Alte Stadt“, den ursprünglichsten aller Viertel. Schließlich wurde hier die Gemeinde Ende des 16. Jahrhunderts gegründet. Der erste Siedlungskern begann, sich um den heutigen Platz André de Albuquerque auszubreiten. Ein Bummel durch die Altstadt offenbart unter anderem Ansichten auf ein historisches Gefängnis, eine Kapelle und das Rathaus.

Forte dos Reis Magos

Die Forte dos Reis Magos („Festung der Heiligen Drei Könige“) stammt aus dem späten 16. Jahrhundert. Es handelt sich um eine sternförmige Festung in günstiger Lage zwischen der Mündung des Flusses Potengi und dem Atlantik. Mit dem Bau begann in Natal im Grunde alles, denn hinter ihm entstanden die weiteren Gebäude. Im Inneren befindet sich das älteste Monument der portugiesischen Kultur in ganz Brasilien, ein Besitzmarkstein aus dem Jahr 1501. Das Fort kann über einen Steinwall fußläufig erreicht werden.

Forte dos Reis Magos
Die sternförmige Festung vor der Stadt

Newton-Navarro-Brücke

Von diesem Steinwall des Forts aus seht ihr auch Must-see Nummer zwei von Natal: die etwa 1.800 Meter lange Newton-Navarro-Brücke, die als eine der schönsten Bauwerke des Staates Rio Grande do Norte bekannt ist. Sie belohnt in bis zu 55 Metern über dem Wasser mit wunderbaren Ansichten des Umlandes und ist überdies eine der längsten Schrägseilbrücken des Landes.

Arena das Dunas

Eine recht neue Sehenswürdigkeit ist die Arena das Dunas, die 2014 eröffnet wurde. Anlässlich der Fußball-WM im selben Jahr musste das vorherige Gebäude zugunsten eines Größeren weichen. Die neue Arena verfügt über Platz für mehr als 30.000 Zuschauer. Durch die Ähnlichkeit des Daches zu den umgebenden Dünen, die eines der natürlichen Wahrzeichen von Natal darstellen, erhielt die Arena ihren Namen, der im Deutschen so viel wie „Arena der Dünen“ bedeutet.

Igreja de Santo Antônio

Fans von alten Sakralbauten dürften einen genauen Blick auf die Igreja de Santo Antônio werfen wollen. Sie ist ein Barockbau aus dem 18. Jahrhundert, imposant und nostalgisch schön in der Cidade Alta errichtet. Durch den auf dem Turm befindlichen Hahn trägt das Gotteshaus den Beinamen „Hahnkirche“. Sehenswert ist auch das zugehörige Kloster.

Teatro Alberto Maranhão

Natal kann auch Kultur pur: Im Inneren des Teatro Alberto Maranhão erwarten euch je nach Saison Veranstaltungen verschiedenster Art. Das Gebäude aus dem frühen 20. Jahrhundert ist auch selbst ein Hingucker. Nach der Fertigstellung kamen noch einige Änderungen hinzu. So wurden zum Beispiel französische Elemente wie Geländer und Eisentore im mittleren 20. Jahrhundert ergänzt.

Teatro Alberto Maranhao
Das Teatro Alberto Maranhao von vorne

Centro de Turismo

Ein Besucherzentrum als Bestandteil einer Besichtigungstour? Warum nicht, denkt sich Natal, und bringt es einfach in einem hübschen Gebäude aus dem 19. Jahrhundert unter. Vorherige Funktionen des Baus waren ein Militärstützpunkt der USA, ein Gefängnis und ein Waisenhaus.

Aktivitäten

Nach der Gemütlichkeit am Strand und dem Schlendern durch das Zentrum der Stadt darf es vielleicht etwas aktiver werden. Das gelingt gut in Natal, wo die vielfältigen Optionen der Freizeitgestaltung zum Mitmachen anregen. Einige Tipps folgen sogleich!

Parks erkunden

Neben der Schönheit der Strände begrüßt euch noch mehr Natur in und um Natal. Da wäre einmal der Parque das Dunas, ein 1.170 Hektar umfassendes Gebiet aus Sanddünen und Regenwald, der zu den größten Stadtparks in ganz Brasilien gehört. Touren durch das Gelände verraten mehr über die reichhaltige Flora und Fauna, allzeit begleitet von den rahmenden Dünen. Eine der Funktionen bei der Errichtung der Parkanlage war es, die Stadt durch die hohen Pflanzen vor zu großer Hitze zu schützen.

Natal Parque das Dunas
Unterwegs im Parque das Dunas

Ein anderer empfehlenswerter Park für Wanderungen und Radtouren ist der 25 Autominuten von Natal entfernte Parque da Cidade Dom Nivaldo. Erst 2008 eröffnet, zieht er mit über 130 Hektar Waldfläche Ruhesuchende und Aktivurlauber gleichermaßen an. Neun Wanderwege erstrecken sich mal über kurze 280 Meter und mal über mehrere Kilometer und richten sich somit an unterschiedliche Fitnessgrade. Rastplätze, Aussichtspunkte und eine sehenswerte Bibliothek zählen ebenfalls zur Parkfläche. Abschließen könnt ihr den Besuch mit einer Aussicht vom Memorial Natal, wo ihr auf einem 45 Meter hohen Turm die Stadt von oben genießt.

Wassersport treiben

Tauchen und Schnorcheln sind die beliebtesten Wassersportoptionen in Natal. Kein Wunder, denn Orte wie das Maracajaú-Riff („Parrachos de Maracajaú“) eröffnen ganz neue Welten unter Wasser. An Tauchschulen und geführten Ausflügen mangelt es nicht, sodass ihr euch bei den Expeditionen von Anfang an sicher fühlen könnt. Das Parrachos de Maracajaú ist über 15 Quadratkilometer groß, flach und mit reichlich bunten Korallen und Fischen besiedelt. Bei Ebbe wird es zum entspannten Schnorchelziel. Alternative Plätze für den Sport unter der Wasseroberfläche sind die Strände Pirangi und Perobas.

Parrachos de Maracajau
Ausflug zum Parrachos de Maracajaú

Aquarium besuchen

Wer sich das Tauchen und Schnorcheln weniger zutraut, aber dennoch wissen möchte, was sich so im Meer tummeln könnte, entscheidet sich wohl für einen Besuch des Aquário Natal. Das Aquarium zeigt euch die eindrucksvolle Unterwasserwelt in vielen Becken. Dadurch, dass es sich nicht nur um ein Schau-Aquarium, sondern auch um eine Aufzuchtstation von verletzt aufgefundenen Meerestieren handelt, könnt ihr guten Gewissens durch die Gänge schlendern. Im Außenbereich begegnen euch zusätzlich Landtiere und komplettieren den tierisch interessanten Ausflug.

Buggytour in Genipabu machen

Der Ort Genipabu ist ein Ausflugstipp ab Natal und liegt rund 25 Minuten entfernt. Der eindeutige Höhepunkt des Besuchs: eine Buggytour in den Dünen von Genipabu. Bis zu vier Menschen können in den Buggys mitfahren und sich die atemberaubende Dünenkulisse hautnah ansehen. Denkt unbedingt an einen guten Sonnenschutz! Bis zu 30 Meter hohe Sandhügel werden mit dem Buggy erklommen und wieder hinabgesaust. Vergesst nicht, die weitläufigen Ausblicke im Bild festzuhalten, wenn es euch bei der rasanten Fahrt gelingt.

Genipabu
Mit dem Buggy über die Dünen von Genipabu

Sandboarding

Definitiv ist Natal trotz des Namens, der in Deutschland für die kalte Jahreszeit steht, kein Snowboard-Ziel. Dennoch müsst ihr nicht ganz auf den Nervenkitzel eines Boards verzichten. Tauscht den Schnee gegen den Sand der hohen Dünen ein und tobt euch beim Sandboarding richtig aus! Die Trendsportart kommt auch an dem brasilianischen Strandziel nicht vorbei und ist für den einen oder anderen sicherlich noch eine Spur aufregender als die Buggy-Fahrt.

Einkaufen

Ein ruhiger Ausklang des Urlaubs und eine perfekte Gelegenheit, das letzte Geld der Reisekasse zu „investieren“, ist das Einkaufen. In Natal habt ihr unter anderem die Wahl zwischen Shoppingzentren, die an heißen Tagen eine klimatisierte Wohltat sein können, und dem Souvenirkauf im Centro de Turismo. Auch an der Praia dos Artistas findet ihr individuelle Handwerkskunst, die sich von gängigen Erinnerungsstücken abhebt.

Reise-Infos

Zum Schluss noch ein paar wichtige Hinweise für euren Urlaub in Brasilien. Mit den Infos über die Anreise, Fortbewegung vor Ort und Hotels am Urlaubsort eurer Wahl seid ihr bestens ausgestattet für die Reiseplanung!

Ideale Reisezeit und Reisedauer

Die durchschnittliche Tageshöchsttemperatur liegt das ganze Jahr über zwischen 20 und 32 Grad Celsius und der Atlantik ist nie kälter als 27 Grad Celsius. Baden im Meer ist daher immer möglich. Von März bis Juli ist in Natal Regenzeit. Wen regelmäßige Schauer stören, der sollte das bei der Reiseplanung im Hinterkopf behalten.

Auf nach Natal
Auf nach Natal!

Da keine Nonstop-Flüge nach Natal existieren und die Anreise somit deutlich mehr Zeit in Anspruch nimmt als zu manch anderem Ziel, raten wir zu mindestens einer Woche Urlaub an dem Strandziel. Diese könnt ihr ausgiebig zum Sonnen, Baden oder Sandboarden nutzen.

Anreise und Fortbewegung vor Ort

Wer nach Natal fliegt, muss einen bis zwei Umstiege, beispielsweise in Paris, São Paulo oder Rio de Janeiro ab Deutschland einkalkulieren. Auch der Ankunftsflughafen in Natal ist relativ weit vom Zentrum entfernt und bedingt bis zu einer Stunde Anfahrt in die Stadt. Die Distanz kann mit einem Shuttle eures Hotels oder einem Taxi überbrückt werden.

Im Stadtzentrum geht theoretisch vieles zu Fuß oder mit Stadtbussen, jedoch ist das aufgrund der hohen Kriminalitätsrate weniger ratsam. Laut dem Auswärtigen Amt kommt es besonders in überfüllten Bussen und Zügen häufig zu Taschendiebstählen. Ihr solltet deswegen auch kurze Strecken idealerweise mit dem Taxi zurücklegen, besonders nach Einbruch der Dunkelheit.

Sicherheit

Das Auswärtige Amt empfiehlt Reisenden in Natal Wertgegenstände im Hotel zu belassen oder zumindest nicht sichtbar am Körper mitzutragen. Verzichtet also auf auffällige Kleidung, Uhren und Schmuck und belasst eure Wertgegenstände bestenfalls in einem Safe im Hotel. Bewahrt Reisedokumente wie Ausweise, Reisepässe und Führerschein sicher auf und speichert elektronische Kopien oder Fotos, sodass euch im Falle eines Diebstahls Ersatzdokumente ausgestellt werden können.

Sprache und Verständigung

Die Landessprache ist Portugiesisch, doch könnt ihr oftmals auch auf Englisch ausweichen. Gerade in größeren Hotels und in auf Urlaubern ausgerichteten Einrichtungen wie dem Besucherzentrum sollte es kein Problem sein.

Essen und Spezialitäten

Zu den Spezialitäten in Natal zählen, aufgrund der Küstenlage kaum verwunderlich, Fischgerichte und Speisen mit Meeresfrüchten. Im Fokus stehen häufig Leckereien mit Shrimps oder der kleinen Fischart, die auf Portugiesisch Manjuba heißt. Letztere wird bei „Ginga com Tapioca” als Snack im Fladenbrot gereicht.

Hotels und Unterkünfte

Die meisten Hotels befinden sich in der Gegend um Ponta Negra und den dortigen Stränden. Das Gebiet ist jedoch bei Urlaubern aufgrund der Strandnähe und der guten Infrastruktur mit Bars und Restaurants sehr begehrt, sodass ihr für die Übernachtung mitunter tiefer in die Tasche greifen müsst oder früh buchen solltet. Im Zentrum gelegene Hotels schonen den Geldbeutel eher, doch achtet auf die Distanz zum Meer.

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