Port Royal: Piratenstadt in Jamaika


Port Royal ist eine der Städte, die die berühmten „Fluch der Karibik“-Filme inspiriert hat. Sie ist nicht zu Unrecht als verfluchteste Stadt der Region bekannt, was ihr schnell verstehen werdet, wenn ihr mehr über die abwechslungsreiche Geschichte lernt. Freut euch auf viele Sehenswürdigkeiten, Tauchmöglichkeiten, Traumstrände und Tagesausflüge.

Überblick

Eigentlich ist Port Royal eine recht kleine verschlafene Stadt – aber nur auf dem Papier, denn hier am südlichsten Ende von Kingston verbirgt sich eine faszinierende Piratengeschichte. Der Ort hat seinen eigenen Hafen und ein Fort, wo bis heute die Spuren von Piraten und Naturkatastrophen zu finden sind. An der Küste des Karibischen Meers werdet ihr schnell in die „Fluch der Karibik“-Stimmung kommen, könnt aber zum Glück ganz entspannt bleiben und ohne Piraten die faszinierende Stadt und ihre Umgebung erkunden. Viele Sagen und Legenden ranken sich um Port Royal. Darüber hinaus ist der Ort bestens zum Baden oder Tauchen, für Wassersport und Relaxen geeignet.

Geschichte

Das einstige Fischerdorf spielte im 17. Jahrhundert eine bedeutende Rolle als Handelsmetropole. Im Jahr 1655 eroberten die Engländer Jamaika von den Spaniern und ernannten aufgrund seiner günstigen Lage Port Royal zur Hauptstadt. Piraten, die im Dienst der britischen Krone Südamerika plünderten, wählten Jamaika als ihren Aufenthaltsort und so begann bald das goldene Zeitalter der Piraterie. Bis zum Jahr 1692, als ein Erdbeben die Insel erschütterte, dessen Effekte bis heute zu spüren sind. Früher befanden sich mehrere Hundert Steinhäuser auf der schmalen Halbinsel von Port Royal, die durch Forts vor Angriffen geschützt wurden. Durch das Erdbeben veränderte sich die Lage und Größe der Insel, und die Häuser mussten neu aufgebaut werden. Feuer, Wirbelstürme und noch mehr Erdbeben leisteten weitere Beiträge. Das letzte Große fand im frühen 20. Jahrhundert statt, doch heute ist Port Royal besser auf Naturkatastrophen vorbereitet. Es präsentiert sich als moderne, lebenswerte und sichere Stadt mit vielen spannenden Spuren der Geschichte – ideal für einen Urlaub der besonderen Art!

Port Royal Tauchen
Ein Paradies für Taucher

Sehenswürdigkeiten

Lernt mehr über die faszinierende, vielseitige Geschichte des Ortes, der ohne Frage zu den bekanntesten historischen Stätten von Jamaika gehört.

Festung Fort Charles

Die wohl wichtigste Sehenswürdigkeit von Port Royal ist das eindrucksvolle Fort Charles. Es stellt das älteste und größte der sechs Forts von Kingston dar. Erbaut wurde die Festung im 17. Jahrhundert und war ursprünglich fast vollständig von Wasser umgeben. Es überstand das Erdbeben von 1692 fast unbeschadet und erhielt immer mehr Kanonen. Bis zu 500 Mann waren hier vor Ort, um „Die verfluchteste Stadt“ der Karibik, so wurde Port Royal früher genannt, zu bewachen.

Berüchtigte Piraten trugen zu diesem Spitznamen bei. Sie hatten ihr Hauptquartier in der Nähe von Fort Charles und trieben ihr Unheil. Heute ist dort ein wichtiges Maritimes Museum untergebracht, in dem ihr viel über die spannende Geschichte der Region anhand von Schiffs- und Stadtmodellen oder archäologischen Fundstücken erfahren werdet. Einige Teile des Freilichtmuseums erinnern an den einstigen Admiral Horatio Nelson, der einige Monate Kommandant der Festung war. Beachtet, dass die Landzunge von Port Royal auch der jamaikanischen Armee gehört, weshalb vor dem Zugang zu Fort Charles Wachsoldaten und Barrieren stehen. Der Zugang vom Meer ist nicht mehr möglich.

Port Royal Fort Charles
Auf den Spuren der Vergangenheit wandeln

Versunkene Piratenstadt

Einer der berühmtesten Piraten von Port Royal war Henry Morgan, der hier im Zentrum der karibischen Exportindustrie tätig war. Außerdem war die sündhafte Stadt bekannt für ihren Spelunken und ihr Rotlichtviertel. Als das verheerende Erdbeben und ein nachfolgender Tsunami im Jahr 1692 zu großen Schäden führte, versank ein Teil der Stadt.

Die versunkene Piratenstadt, die heute etwa zehn Meter unter dem Meeresspiegel liegt, war lange durch das Wasser sichtbar. Seit den 1950er Jahren erforschen Wissenschaftler die Tiefen des Meeres, auf der Suche nach historischen Dokumenten und Artefakten. Diesen faszinierenden Zeitzeugen beim Tauchen zu erkunden ist auch euch möglich. Allerdings nur mit einer Genehmigung, zu der euch die Tauchschulen vor Ort beraten können. Wer einen Tauchschein hat und zur richtigen Saison kommt, dürfte keine Probleme damit haben, eine Genehmigung zu erhalten.

Fort Rocky

Gleich noch ein Fort ist etwas außerhalb von Port Royal zu finden: Fort Rocky. Eine heute nicht mehr genutzte Festung, die von der langen militärischen Geschichte der Gegend zeugt. Sie wird gern als „Letztes der großen Forts von Jamaika“ bezeichnet. Wann die Festung errichtet und wie lange sie genutzt wurde ist nicht genau bekannt. Schätzungen nach soll die Festung vor dem Ersten Weltkrieg erbaut und bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs genutzt wurden sein. Es verfügt über fünf von einer Mauer umgebenen Geschützschächten, in denen 6-Zoll-Hinterlader installiert waren. U-Booten oder feindlichen Handelskreuzern sollte so der Zutritt verwehrt werden. Die Überreste der Waffen sowie verlassene Lagerräume sind hier bis heute noch zu besichtigen. Eine gute Attraktion für alle, die an der Militärgeschichte der Region interessiert sind.

Port Royal Fort Rocky
Ein Ausflug zum Fort Rocky

Plumb Point Lighthouse

Etwa acht Kilometer östlich von Port Royal befindet sich der hübsche Plumb Point Leuchtturm. Am gleichnamigen Felsen markiert er die Einfahrt in den Hafen von Kingston. Erbaut im Jahr 1853 ist er der zweitälteste Leuchtturm in Jamaika, elf Jahre nach dem Morant Point Lighthouse. Die untere Hälfte besteht aus Sandstein und die obere aus Gusseisen. Das weiße Licht des über 21 Meter hohen Turms ist noch heute 40 Kilometer weit sichtbar. Es heißt, dass der Leuchtturm erst einmal, während des Erdbebens 1907 ausgefallen ist.

St. Peters Church

Ebenfalls einem Erdbeben im Jahr 1692 zum Opfer gefallen: die St. Peters Kirche. Auch der Folgebau blieb nicht lange unversehrt und wurde nur wenige Jahre später 1703 von einem Feuer verschlungen. Auf einer Gedenktafel wird festgehalten, dass die jetzige Kirche in den Jahren 1725 und 1726 entstand und eine umfassende Restauration erhielt. Die Wände sind mit Zement verkleidet und ahmen so Steinblöcke nach, die an die ursprüngliche Backsteinmauer erinnern. Neben dem alten Altar und den schönen Kronleuchter der anglikanischen Kirche, findet ihr im Seitenschiff noch einige der originalen Kacheln.

Aktivitäten

Neben den historischen Sehenswürdigkeiten hat Port Royal noch mehr zu bieten. Die Auswahl an spannenden Aktivitäten reicht von einem Tagesausflug nach Kingston über ein Museumsbesuch bis hin zu einem Strandtag mit Bootsausflügen und Wassersport.

Tagesausflug nach Kingston

Kingston überzeugt mit einer lebhaften Kultur und reichhaltigen Geschichte. Wer den Namen hört, denkt sofort an Jamaika und bestimmt auch an Reggae. Und das nicht unbegründet, denn von Kingston aus begann mit Bob Marley, dem wohl berühmtesten Vertreter und Mitbegründer, der Siegeszug um die Welt. So weit, dass die jamaikanische Reggae-Musik im November 2018 von der UNESCO-Kommission zum Kulturerbe der Menschheit erklärte wurde. Im Stadtteil New Kingston ist im früheren Wohnhaus von Bob Marley ein Museum gewidmet. Entdeckt bei einem Rundgang die Lebensgeschichte des Musikers.

Die Natur wird besonders im Botanischen Garten vertreten, der Größte der Karibik. Besonders für Kinder ist der angrenzende Zoo ein einzigartiges Erlebnis. Weitere Highlights sind das Gemeindezentrum Life Yard, der Coronation Market und der Kingston Dub Club. Probiert die verschiedenen Delikatessen der Stadt und lasst euch von seinem Charme überzeugen.

Port Royal Kingston
Ein Besuch in Kingston

Das Historic Naval Dockyard besuchen

Der historische Hafen von Port Royal war früher voller Piraten und britischer Soldaten. Heute ist er zu einem Mehrzweckhafen geworden, wo unter anderem Kreuzfahrtschiffe ankommen. So gibt es viel zu sehen, aber dank der hervorragenden Läden, Cafés und Restaurants auch so einiges zu genießen. Als exklusive Destination ist der Historic Naval Dockyard inzwischen sehr angesagt und eignet sich bestens für einen neugierigen Spaziergang. Regelmäßige Konzerte, Tanzveranstaltungen und TV-Aufzeichnungen sorgen dafür, dass hier immer etwas los ist.

Eine Schiffstour unternehmen

Auch eine Schiffstour darf bei eurem Urlaub in Jamaika nicht fehlen. Ab Port Royal könnt ihr zum Beispiel mit einem Schiff die kleine Insel Lime Cay erkunden. Die größte der Buchten liegt nur etwa drei Kilometer von der Stadt entfernt und bietet euch die schönsten Strände Jamaikas. Besonders am Wochenende solltet ihr einen Ausflug hier hin gestalten, da die kleine Insel dann mit Leben und Lachen pulsiert. Leidenschaftliche Angler können sich bei Touranbietern zu den besten Optionen beraten lassen.

Port Royal Lime Cay
Mit dem Boot zur Lime Cay übersetzen

Tauchen

Die Port Royal Cays sind unberührte malerische Inseln vor der Küste von Port Royal. Hier kann man wunderbar schnorcheln oder tauchen, denn unter dem Wasser leben bunte Fische und zahlreiche gesunde Korallen. Außerdem liegen hier einige Schiffswracks, die je nach Wetter mal besser und mal schlechter zu sehen sind. Die beste Zeit zum Tauchen ist zwischen Juni und September, denn dann ist das Wasser ruhig und ihr habt eine gute Sicht. Freut euch auf ein traumhaftes Erlebnis!

Reise-Infos

Damit eure Reise nach Jamaika zu einem vollen Erfolg wird, gilt es, die passende Zeit zu wählen und den Aufenthalt in Port Royal gut zu strukturieren. Tipps rund um die Anreise, die Fortbewegung vor Ort sowie die lokale Küche findet ihr hier.

Ideale Reisezeit und Reisedauer

Die beste Reisezeit für Jamaika ist im Sommer zwischen Juni und September, denn so vermeidet ihr die Regenzeit von Oktober bis Mai und erhaltet beim Tauchen die besten Wasserbedingungen. Beachtet jedoch, dass in den Sommermonaten auch die Hurrikan-Saison beginnt. Die Wassertemperatur liegt in der Regel bei 26 bis 29 Grad. Selbst in den Wintermonaten ist das Meer nur selten kälter als 24 Grad.

Wir empfehlen mindestens zwei Wochen Aufenthalt, denn so könnt ihr die karibische Insel ausführlich erkunden. In Port Royal kann man je nach persönlichen Interessen mehrere Tage verbringen. Wenn ihr ausführlich tauchen und schnorcheln möchtet, solltet ihr dafür je einen ganzen Tag reservieren.

Essen und Spezialitäten

Eine der größten Attraktionen von Jamaika ist das köstliche Essen. Stellt euch allgemein auf recht würziges Essen ein, denn Gewürze spielen in der jamaikanischen Küche eine besondere Rolle. Hier isst man gerne scharf, und auch die berühmte Jerk Sauce ist allgegenwärtig. Aber auch tropisches Obst und Gemüse sind in der Küche zu finden. Die Kombination afrikanischer und europäischer Einflüsse ergibt viele einzigartige Spezialitäten.

Probiert das Nationalgericht von Jamaika, bestehend aus Codfish, gesalzenem Kabeljau, und der Baumfrucht Ackee. Jerk Chicken, Jerk Pork und Jerk Fish, wobei sich Jerk auf die Gewürzmarinade und den Kochstil bezieht, sind wohl die beliebtesten Gerichte. Als Abkühlung gibt es Fish Escovitch mit saurem Dressing, oder ein köstliches, oft eisbasiertes Dessert. Dazu sind Cocktails oft inspiriert von den herrlichen tropischen Früchten der Insel beliebt.

Port Royal Jerk Chicken
Jerk Chicken als leckeres Streetfood

Reisevorbereitungen

Für die Einreise benötigt ihr euren Reisepass oder einen vorläufigen Reisepass. Zudem müssen die Dokumente noch mindestens sechs Monate über das voraussichtliche Ende des Aufenthalts gültig sein. Ein Visum zu beantragen ist nicht nötig, da man üblicherweise bei der Einreise ein Aufenthaltsrecht für 90 Tage erhält. Es ist allerdings erforderlich, dass ihr euch vorab über das kostenlose Formular PICA: Enter Jamaica registriert.

Die Landeswährung in Jamaika ist der Jamaika-Dollar, aber besonders in gut besuchten Gebieten ist die Bezahlung mit dem US-Dollar möglich. Kreditkarten werden problemlos akzeptiert und das Abheben von Geld ist an Geldautomaten mit einer Kredit- oder Bankkarte möglich. Auch über die Verständigung braucht ihr euch keine Sorgen machen, denn vor Ort sprechen viele der Einwohner sehr gut Englisch

Anreise und Fortbewegung vor Ort

Die Anreise nach Jamaika ist von Deutschland aus unkompliziert: Gleich mehrere deutsche Flughäfen bieten Direktflüge zum Norman Manley International Airport an, der Flughafen von Kingston. Von dort aus sind es nur noch wenige Kilometer nach Port Royal. Die Verbindung ist leider nicht per Wasserweg möglich, aber es gibt öffentliche Verkehrsmittel. Der Bus oder die Bahn bringen euch in wenigen Minuten zu eurem Reiseziel! In Port Royal könnt ihr euch leicht zu Fuß fortbewegen. Wenn ihr die Umgebung weiter erkunden möchtet, lohnt es sich, einen Mietwagen zu nehmen.

Hotels und Unterkünfte

In Port Royal gibt es eine gute Auswahl an attraktiven Hotels und Unterkünften. Wer mag, kann auch im Nachbarort Kingston unterkommen und sich dann innerhalb weniger Minuten nach Port Royal begeben. Achtet auf die Verfügbarkeit von Parkplätzen, wenn ihr mit dem Auto unterwegs seid.

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