Tarragona: Hafenstadt in Spanien


Traumhaft am Mittelmeer gelegen fasziniert die katalanische Stadt Tarragona vor allem durch ihre reichhaltige Geschichte. Immer wieder wird diese hier durch Feste, Schauspiele und Traditionen lebendig gehalten. Badeurlauber und Sonnenanbeter kommen in Tarragona ebenso auf ihre Kosten.

Überblick

Tarragona ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz und befindet sich an der Costa Dorada. Das ist jener Abschnitt der spanischen Mittelmeerküste, wo es am meisten feinkörnige und sanft abfallende Strände gibt. Eine ideale Gegend also, um mit der ganzen Familie einige schöne Badetage zu verbringen. Die Stadt fasziniert durch die Verbindung römischer und mittelalterlicher Historie. Entdeckt die alten Bauwerke und lasst euch während der jährlichen Festspiele von lebendiger Geschichte beeindrucken.

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Blick auf Tarragona

Geschichte

Rund 200 Jahre vor Christus eroberten die Römer die Gegend um Tarragona von den Iberern und gründeten dort die Stadt Tarraco. Sie sollte bald zu einem der bedeutendsten römischen Zentren der ganzen Halbinsel werden. Noch heute sind viele Bauwerke der Römer erhalten, darunter das Amphitheater, der Zirkus, das Forum oder auch eine Aquäduktbrücke. Im frühen Mittelalter eroberten die Mauren die Stadt, bis sie im Rahmen der Reconquista wieder in spanische Hände fiel. Katalonien – und damit auch Tarragona – wurden Teil des spanischen Königreiches, ehe Napoleon die Stadt 1811 belagerte und eroberte. Während des Spanischen Bürgerkriegs gehörte Tarragona zu den Zentren des Widerstands gegen Franco.

Sehenswürdigkeiten

Das Stadtbild Tarragonas ist geprägt von römischen und mittelalterlichen Einflüssen. Die entsprechenden Bauwerke gehören somit auch zu den wichtigsten und beliebtesten Sehenswürdigkeiten. Sie befinden sich größtenteils in der Altstadt in Hafennähe.

Römisches Amphitheater

Als die Römer Tarragona vor mehr als 2.000 Jahren zur Hauptstadt der Provinz ausbauten, errichteten sie viele der für sie charakteristischen Gebäude. Dazu zählt auch das sehr gut erhaltene Amphitheater in einer traumhaften Lage unmittelbar am Mittelmeer. Das typisch ovale Amphitheater diente einst als Schauplatz blutiger Gladiatorenkämpfe.

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Das Amphitheater Tarragonas

Römisches Forum

Ebenfalls nah am Meer findet ihr ein weiteres Relikt der Römerzeit. Die Überreste des einstigen Forum Romanums geben einen interessanten Einblick in den Alltag römischer Bürger. Auf dem viereckigen Platz wurde gehandelt, der anliegende Tempel aufgesucht oder auch Gericht gehalten.

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Überreste des Forum Romanums

Römischer Zirkus

Das dritte der unweit beieinander liegenden römischen Bauwerke ist der Zirkus. Er diente bis ins 5. Jahrhundert den beliebten Wagenrennen, wie sie uns heute aus Filmen und Serien bekannt sind. Der Grundriss ist auch heute noch bestens zu erkennen.

Kathedrale von Tarragona

Etwas weiter stadteinwärts befindet sich das wichtigste mittelalterliche Wahrzeichen der Stadt, nämlich die Catedral Basílica Metropolitana i Primada de Santa Tecla de Tarragona. Der Bau dieser prächtigen Kathedrale zog sich von 1171 bis 1331. Von außen sticht vor allem die weithin sichtbare Rosette ins Auge. Die Fassade ist großzügig mit Skulpturen ausgeschmückt und die Kunstwerke sowie Verzierungen im Innern sind wahrlich einen Besuch wert. Vor allem die Apsis, der Hauptaltar und das Portal zum Kreuzgang sind reich geschmückt.

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Tarragona: die Kathedrale

Aqüeducte de les Ferreres

Ein kleines Stück nördlich der Stadt ist ein weiteres Relikt aus der Römerzeit vorhanden – das alte Aquädukt. Dieses komplexe Meisterwerke antiker Baukunst versorgte römische Städte mit frischem Wasser aus nahegelegenen Bergen oder Flüssen. Bei Tarragona könnt ihr einen Rest des einst mehrere Kilometer langen Aquädukts bewundern. Das Bauwerk ist auch unter dem Namen Puente del Diablo (“Brücke des Teufels”) bekannt. Eine Legende erzählt, dass der Teufel sie gebaut hatte, nachdem er eine Wette um die Seele einer Jungfrau gewann. Dass wir das Aquädukt findigen römischen Baumeistern verdanken, scheint aber wesentlich wahrscheinlicher.

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Das Aquädukt nördlich von Tarragona

Strände

Die Costa Dorada gilt als einer der schönsten Abschnitte an der spanischen Mittelmeerküste. Das liegt, wie eingangs bereits erwähnt, am feinen Sand und dem flachen Einstieg. Vor allem Familien sollten daher unbedingt einen Strandtag einlegen. Wir haben euch ein paar Tipps für schöne Strände herausgesucht.

Platja del Miracle

Die Platja del Miracle oder auch einfach nur El Miracle ist der Stadtstrand von Tarragona und liegt unmittelbar südlich der Altstadt. Er ist rund 500 Meter lang, 75 Meter breit und bietet genügend Platz für Urlauber und Einheimische. Von El Miracle aus habt ihr es nicht weit zu den Restaurants und Cafés der Uferpromenade und genießt zudem einen tollen Ausblick auf den Hafen.

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Die Platja del Miracle neben dem Amphitheater

Platja Arrabassada

Ein kleines Stück weiter östlich befindet sich die Platja Arrabassada. Sie ist vor allem bei Familien mit Kindern sehr beliebt. Der Strand ist überaus sauber, bietet feinsten Sand und beste Wasserqualität. Strandbars, Restaurants sowie einige tolle Sportangebote runden das Gesamtpaket ab.

Cala Fonda

Wer es ein wenig abgeschiedener und natürlicher mag, der sollte sich ein paar Kilometer östlich der Stadt ins Wandergebiet Bosc de la Marquesa aufmachen. Dort liegt nämlich die Cala Fonda, welche auch Waikiki-Strand genannt wird. Ihr erreicht ihn nur zu Fuß durch den wunderbaren Pinienwald. Die den Strand umgebende Natur ist völlig naturbelassen und bietet durch die Kalksteinklippen einen guten Windschutz. Hierhin kommen vor allem Einheimische, die die Ruhe genießen wollen. An Infrastruktur fehlt es allerdings, deshalb solltet ihr selbst für Essen und vor allem Getränke sorgen.

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Hinter der Cala Fonda befindet sich Wald

Aktivitäten

Ihr habt euch die Altstadt von Tarragona angeschaut und auch einige Zeit am Strand verbracht? Dann haben wir noch ein paar weitere Ideen für die Urlaubsgestaltung. Und wenn euch das nicht reicht, könnt ihr immer noch einen Abstecher nach Barcelona oder Castellón unternehmen.

Festivals besuchen

Tarragona ist bekannt für seine vielen Festivitäten. Dazu gehört zum Beispiel das Festival Tarraco Viva, das meist Ende Mai stattfindet. Im Fokus dieser Veranstaltungen steht die antike römische Kultur. In den Ruinen der Bauwerke finden dann Veranstaltungen wie zum Beispiel nachgeahmte Gladiatorenkämpfe statt. Wenn ihr im Herbst nach Tarragona reist, dann seid unbedingt beim Stadtfest der Heiligen Tecla dabei. Bei den Konzerten und Kostümumzügen steht die Kultur Kataloniens im Mittelpunkt. Vor allem aber erlebt ihr dann die große Kunst der Castells.

Castells bewundern

Castells sind Menschenpyramiden, die aus dutzenden Artisten bestehen und oft schwindelerregende Höhen erreichen. Die Teilnehmer steigen jeweils auf die Schultern ihrer Mitstreiter und bilden so eine neue Ebene, die wiederum bestiegen wird. Die Kunst der Castells stammt von Tänzen aus dem 17. und 18. Jahrhundert, bei denen solche Pyramiden stets das Schlussbild bildeten. Über die Jahrhunderte wurden die Castells für die Katalanen zu einem Symbol der Zusammengehörigkeit und gehören seit 2010 zum immateriellen Weltkulturerbe der UNESCO.

Bummeln über die Rambla Nova

Wenn euch der Sinn nach einem kleinen Einkaufsbummel steht, dann begebt euch zur Rambla Nova. Hier findet ihr zahlreiche Geschäfte, Cafés und Restaurants sowie die wichtigsten Dienstleistungen für den Alltagsbedarf. Ganz in der Nähe liegt zudem ein großer Markt für frische Lebensmittel. Am Ende der Rambla Nova gelangen Spaziergänger zum sogenannten Balkon des Mittelmeeres. Die Straße endet an einer 30 Meter hohen natürlichen Steilwand über der Küste. Von hier aus habt ihr einen tollen Ausblick auf Hafen und Strand. Übrigens: Das Auflegen der Hände auf das kunstvolle Geländer am Balkon soll Glück bringen.

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Allein auf der Rambla Nova unterwegs

Wein aus dem Priorat probieren

Wein spielt in Spanien bekanntlich eine wichtige Rolle. Einige Kilometer hinter Tarragona beginnt mit dem Priorat das wohl wichtigste Anbaugebiet für Rotweine im ganzen Land. Gemeinsam mit dem Rioja am Ebro ist das Priorat das einzige Weinanbaugebiet mit der höchsten spanischen Qualitätsstufe. Auf knapp 2.500 Hektar Anbaufläche wachsen auf Schieferböden Weinsorten, die später tiefrote und sehr alkoholstarke Rotweine, aber auch einige fruchtige und strohgelbe Weißweine ergeben. Wenn ihr Weintrinker seid, dann besucht die Region mit dem Mietwagen. Ansonsten findet ihr die lokalen Weine aber auch in den meisten Bars und Restaurants.

Priorat
Tour durch das Priorat

Tagesausflug nach Barcelona oder Castellón

Aufgrund der Nähe zu Barcelona und Castellón de la Plana ist es eine Überlegung wert, einen Tagesausflug dorthin zu unternehmen. Nach Barcelona benötigt ihr eine Stunde und 15 Minuten, sollte ihr euch für die Anfahrt per Auto entschieden haben. Dann habt ihr die Möglichkeit, die nach Plänen von Gaudí noch in Bau befindliche Sagrada Família anzuschauen. Im etwa zwei Stunden mit dem Auto entfernten Castellón de la Plana könnt ihr dessen mittelalterliche Gebäude in der Altstadt bestaunen und auf dem Weg zwischendurch an der Costa del Azahar haltmachen. Umgekehrt könnt ihr aufgrund der kurzen Fahrzeit auch Tarragona besuchen, solltet ihr euch in Barcelona oder Castellón de la Plana aufhalten.

Reise-Infos

Solltet ihr Geschmack am Urlaub im katalanischen Tarragona gefunden haben, lest die weiteren Reise-Infos, damit ihr gut auf eure Reise vorbereitet seid.

Reisezeit

Rein klimatisch betrachtet könnt ihr zwischen Mai und September ohne Bedenken an die Costa Dorada reisen und werdet immer gutes Wetter haben. Die Qual der Wahl habt ihr eher bei den vielen tollen Veranstaltungen. Das Festival Tarraco Viva ist im Frühjahr, das Festival Tarragona im Herbst und dann gibt es auch noch den Karneval, einen Feuerwerkswettbewerb und vieles mehr.

Reisedauer & Reisevorbereitung

Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt lassen sich an einem oder zwei Tagen besichtigen. Wenn ihr allerdings schon mal an der Mittelmeerküste seid, solltet ihr zusätzlich mindestens einen Strandtag einplanen. Für Festivals und Tagesausflüge braucht ihr entsprechend noch mehr Zeit.

Spanien zählt zu den EU-Mitgliedern, wo der Euro Zahlungsmittel ist. Des Weiteren wird für den Tarragona-Urlaub nur ein Personalausweis benötigt.

Anreise & Fortbewegung vor Ort

Wer mit dem Flugzeug nach Tarragona reisen möchte, landet im Regelfall zunächst am Flughafen von Barcelona. Von dort kommt man am besten per Regionalzug oder mit dem Mietwagen nach Tarragona. Beides dauert circa eine Stunde. Das zwölf Kilometer entfernte Reus hat zwar auch einen Flughafen, doch gibt es meist nur Verbindungen nach Großbritannien.

Wer mit dem Gedanken spielt, per Auto nach Tarragona zu fahren, der sollte Geduld mitbringen. Von Frankfurt am Main aus fahrt ihr die 1.400 Kilometer in circa 14 Stunden. Dafür seht ihr viel von der südfranzösischen Landschaft sowie der Mittelmeerküste.

Innerhalb der Stadt kommt ihr entweder zu Fuß oder mit den Stadtbussen gut voran. Für Ausflüge ins Umland gibt es Taxen, Busse oder Regionalzüge. Optional holt ihr euch einen Mietwagen.

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Tarragonas Hafen

Sprache & Verständigung

Obwohl auch in Katalonien Spanisch die offizielle Amtssprache ist, legt man hier viel Wert auf die zweite Amtssprache, nämlich Katalanisch. Dabei handelt es sich um eine Brückensprache zwischen den gallischen und den iberischen Sprachen, die für Außenstehende eher schwer zu erlernen ist. Man versteht euch aber auch, wenn ihr Spanisch oder Englisch sprecht.

Essen & Spezialitäten

Was für die Sprache gilt, gilt auch für die Kochtöpfe. In Katalonien ist alles ein wenig anders als im Rest von Spanien. Typisch ist beispielsweise die Verbindung von Fleisch mit Meeresfrüchten. Deutlich sind zudem die mediterranen Einflüsse, vor allem beim Gemüse oder der Verwendung von Olivenöl. Folgende Spezialitäten stehen für die Region um Tarragona:

  • Pa amb tomàquet: mit Tomate eingeriebenes Weißbrot
  • Arròs negre: schwarzer Reis, gefärbt durch Tintenfischtinte
  • Conill amb cargols: Kaninchen mit Schnecken
  • Peus de porc amb sípia: Schweinefüße mit Tintenfisch
  • Crema catalana: Puddingcreme mit Karamellschicht

Hotels & Unterkünfte

In Tarragona gibt es anders als bei anderen am Mittelmeer gelegenen spanischen Städten keine großen Hotelbauten an der Küste. Vielmehr findet ihr in Hafennähe einige mittelgroße Unterkünfte sowie weitere im Umkreis der Altstadt. Je nach Saison und Jahreszeit lassen sich dabei durchaus ein paar Schnäppchen machen.

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1 Kommentar zum Thema
  1. Siegfried Pohl

    Ich finde Tarragona sehr schön , und Torretembara . Ich war vor vielen Jahren mal da .