Kochi in Indien entdecken


Der indische Subkontinent ist ein Ort der Vielfalt und Gegensätze. Im Norden türmen sich die Eisriesen des Himalayas, darunter breitet sich die weite Ebene des Ganges aus. Der Bundesstaat Kerala in Indiens Süden bietet mit Kochi eine höchst interessante Hafenstadt. Sie befindet sich an der herrlichen Küste von Malabar, auch Pfefferküste genannt.

Überblick

In der Hafenstadt Kochi werden Festland, Inseln sowie Halbinsel harmonisch miteinander verbunden. Der östliche Teil des Stadtgebiets befindet sich auf festem Land, wobei sich die westliche Seite an der Küste des Arabischen Meers und an einigen vorgelagerten Inseln erstreckt. Klar, dass hier Assoziationen mit einer italienischen Berühmtheit nicht fehlen dürfen: Kochi wird oft auch als „Venedig des Ostens“ bezeichnet.

Kochi hat seinen Hafen und den damit einhergehenden Status als Hafenstadt bereits seit dem 14. Jahrhundert. Gegründet wurde der Ort, als eine Flut die Küste erreichte und das Hafenbecken der Stadt öffnete. Händler aus aller Welt sahen hier das Zentrum des internationalen Gewürzhandels. Noch heute gilt die Stadt als Mittelpunkt und wird von zahlreichen Märkten geprägt. Die farbenfrohen Gewürze sind nicht nur optisch ein Gedicht. Eine solche Aromavielfalt in der Luft habt ihr vermutlich noch nie erlebt!

Blick auf Kochi
Blick auf Kochi

Dort, wo sich der Ozean seinen Weg in die Lagune von Kochi sucht, liegt der pulsierende Stadtteil Fort Kochi, auch Fort Cochin genannt, ein Schmelztiegel der Kulturen. Spaziert nach einem langen Tag Sightseeing durch die kleinen Gassen, erbaut im Kolonialstil, und beobachtet die Fischer bei ihrer Arbeit. Auf einem Fischmarkt nebenan könnt ihr in den Garküchen geangelte Meerestiere genießen. Insbesondere am Wochenende herrscht hier eine wuselige, herrliche Atmosphäre. Am Abend bietet der Fort Kochi View Point, gelegen am nordwestlichen Ende der Halbinsel, eine atemberaubende Aussicht auf den Sonnenuntergang. Auch am Tage ist die „Königin des Arabischen Meeres“, wie Kochi oft bezeichnet wird, ein erfreulicher Anblick.

Strände

Im Bundesstaat Kerala herrscht tropisches Klima. Auch in den Regenzeiten, die im Juni sowie zwischen September und Dezember liegen, kann es ziemlich heiß werden – trotz der Lage am Meer. Genau das richtige Klima, um in Kochi und Umgebung den einen oder anderen Tag an einem der wundervollen Strände der Malabarküste zu verbringen. Mit ein wenig Glück könnt ihr vom Strand aus Delfine bestaunen, die hier vorbeiziehen.

Andhakaranazhi Beach

Dieser Strand, ein paar Kilometer südlich von Kochi bei Andhakaranazhi gelegen, heißt übersetzt „Die Lagune der Dunkelheit“. Er ist zwar nur wenige hundert Meter lang, doch mit Schönheit gesegnet. Ein wundervoller Ort für Alleinreisende, Paare und Familien mit Kindern. Weite Abschnitte sind mit Palmen bewachsen, das Wasser ist sauber und klar und in unmittelbarer Nähe gibt es eine Reihe an Hotels, Bars und Restaurants. Die Sonnenuntergänge am Strand suchen ihresgleichen.

Puthuvype Beach

Ein Stück nördlich der Stadt liegt der relativ kurze Abschnitt des Puthuvype Beach. Dort gibt es eine kleine Schwimm- und Tauchschule sowie ein paar Imbissbuden. Dieser Strand hat ein urbanes Flair. Direkt vor der Küste fahren große Containerschiffe. Die meisten Besucher kommen erst zum Sonnenuntergang und verbringen nach Einbruch der Dunkelheit hier viel Zeit.

Cherai Beach

Nur ein paar Kilometer weiter nach Norden findet ihr den herrlichen Cherai Beach, der bei Urlaubern sehr beliebt ist und einen besonderen Charme versprüht. Denn die hier entstandenen Hotels fügen sich auf wunderbare Weise in die Szenerie dieser schmalen Landzunge ein. Ein kleiner Streifen Paradies an der Pfefferküste. Das anfangs flache Wasser ist toll für Familien mit Kindern, der Sand ist golden und fein. Direkt am Strand wachsen Kokospalmen und bilden eine einzigartige Kulisse. Je tiefer die Sonne über dem Meer steht, desto unglaublicher werden die Lichtverhältnisse. Aushalten könnt ihr es hier aber schon vom frühen Morgen an. Für Abwechslung und Verpflegung ist jedenfalls gesorgt: Auf allen Abschnitten des mehr als zwei Kilometer langen Strands gibt es Imbisse, Restaurants, Bars und Geschäfte.

Cherai Beach
Baden im Arabischen Meer

Sehenswürdigkeiten

Abgesehen von den traumhaften Stränden hat Kochi auch faszinierende Sehenswürdigkeiten zu bieten. Kirchen, hinduistische Tempel und Museen warten darauf, von euch entdeckt zu werden.

Kathedralbasilika Santa Cruz

Die Kathedralbasilika Santa Cruz liegt im Stadtteil Fort Kochi. Ursprünglich wurde die Kirche im Jahr 1505 von den Portugiesern erbaut und von Papst Paul IV. im Jahr 1558 zur Kathedrale des neuen Bistums erklärt. Etwa 100 Jahre später zerstörten die Niederländer 1663 fast alle katholischen Gotteshäuser. Die Kathedrale Santa Cruz blieb davon jedoch unberührt und wurde als Waffenlager genutzt. Weniger Glück hatte der Kirchenbau dann bei der Übernahme der Briten im Jahr 1795, die diesen abbrachen. Noch einmal 100 Jahre später wurde eine Initiative zum Wiederaufbau gegründet, sodass die heutige Kathedralbasilika Santa Cruz 1905 geweiht wurde. Durch die helle Fassade mit den zwei Türmen fällt die Kathedrale auf. Innen herrschen vor allem Pastellfarben und ein neugotischer Stil mit indischem Einfluss vor. Zu bestaunen sind Fresken und Wandgemälde.

Kathedralbasilika Santa Cruz Kochi
Die Kathedralbasilika Santa Cruz von vorne

St. Mary's Forane Church Thankey

Wenige Kilometer südlich der Stadt, in Kadakkarappally, könnt ihr eine wunderschöne Kirche besichtigen: die der Gottesmutter gewidmete St. Mary’s Forane Church Thankey. Ganz in Weiß erbaut, besticht dieses Gebäude durch seine gotische Bauart. Im Inneren ist eine Jesusstatue zu sehen, an der echtes Blut kleben soll und der angeblich echtes Haar auf dem Kopf wächst.

Ernakulam Shiva Temple

Die Nachbarstadt von Kochi, auf dem Festland gelegen, ist Ernakulam. Hier könnt ihr den Eranakulathappan-Siva-Tempel besuchen, der nur ein paar Schritte vom Wasser entfernt liegt und einem der Hauptgötter gewidmet ist. Wenn hier Gläubige zusammenkommen, solltet ihr dabei sein. Die Rituale sind bunt und lebensfroh. Dabei entsteht eine einzigartige Atmosphäre. Die für Hindu-Tempel typische Architektur und die aufwendigen Schnitzereien runden euren Besuch ab.

Basilika von Vallarpadam

Die Insel Vallarpadam befindet sich nur wenige hundert Meter gegenüber vom Viertel Fort Kochi in der städtischen Lagune. Hierher gelangt ihr entweder mit der Fähre oder vom Festland aus per Fahrt über die Goshree Vallarpadam Bridge. Die dortige Basilika mit der strahlend weißen Fassade war in früheren Zeiten ein bedeutender Wallfahrtsort und Zentrum der Pilger: Hier soll sich die einzige anerkannte Marienerscheinung in ganz Indien ereignet haben. Seitdem die Kirche 1676 fertiggestellt wurde, soll die Mutter Gottes einige Wunder vollbracht haben. Meist handelte es sich um die Rettung Schiffbrüchiger in der Gegend.

Basilika von Vallarpadam
Die Basilika von Vallarpadam erstrahlt in Weiß

Chottanikkara Bhagavathy Temple

Ebenfalls auf dem Festland, doch weiter östlich von Kochi in Chottanikkara befindet sich der Tempel von Bhagavathy. Dieser zählt zu den kleineren Schreinen in der Gegend, sehenswert ist er dennoch. Zudem zählt er als wichtigster Tempel unter den 393 Schreinen und stößt bei den Einheimischen auf hohe Beliebtheit. Gläubige Hindus kommen von nah und fern, um durch verschiedene Rituale psychische Krankheiten heilen zu lassen. Geweiht ist dieser Tempel der Muttergöttin im Hinduismus, weswegen er entsprechend geschmückt und dreifach verehrt wird: am Morgen in Weiß zum Saraswathy, zu Mittag in Purpur zum Lakshmi und am Abend in Blau passend zum Durga.

Die Museen in Kochi

Das Kerala Folklore Museum gibt einen Einblick in die lokale Anthropologie, die Ethnografie und die Architektur der Region. Hier finden Theatervorführungen statt und im Spice Art Shop lernt ihr die traditionelle Kochkunst von Kerala kennen. Die 6.000 Exponate im Ausstellungsbereich zeigen Artefakte aus längst vergangenen Epochen. Sogar Relikte aus der Steinzeit sind dabei. Allein das Gebäude beeindruckt.

In Tripunithura, östlich von Kochi gelegen, erwartet euch die phänomenale Anlage des Hill Palace Museums, das größte archäologische Museum des Bundesstaats Kerala, eröffnet im Jahr 1865. Auf einer Fläche von 220.000 Quadratmetern erstreckt sich der Palastkomplex über 49 einzelne Gebäude. Neben dem archäologischen Teil ist hier zudem ein Heimatmuseum untergebracht. In 14 Abteilungen zeigen die Museen Schätze und Exponate aus vergangenen Jahrhunderten und Jahrtausenden. Auch an Kinder wurde hier gedacht, gibt es doch nicht nur einen prähistorischen Park, sondern auch einen Kinder- sowie Wildpark zu bestaunen.

Aktivitäten

Für etwas Abwechslung nach der Besichtigungstour ist auch gesorgt. Genießt eine Bootsfahrt durch die Lagunen, tobt euch im Wonderla Amusement Park aus oder schlendert über die zahlreichen Floh- und Straßenmärkte.

Bootstour durch die Lagunen unternehmen

Nicht nur Kochi selbst, sondern auch die im Norden und Süden angrenzenden Küstenabschnitte sind von Lagunen durchzogen, den sogenannten Backwaters. Bei einer Bootstour auf einem der schwimmenden Häuser durch die Kanäle inner- und außerhalb der Stadt lernt ihr die Gegend vom Wasser aus kennen – faszinierende Eindrücke sind garantiert. In den ländlichen Regionen vor den Toren Kochis geht die Fahrt über Seen, Flüsse und Kanäle. Dabei durchquert ihr Haine von Kokospalmen, dann fährt das Boot durch Reisfelder und schließlich navigiert der Kapitän durch riesige Mangrovenwälder.

Kochi Bootstour
Bootstour durch die Backwaters

Kochi und die Region haben natürlich noch viel, viel mehr zu bieten. Durch die frühere Bedeutung als Drehkreuz für den Gewürzhandel haben sich im Lauf der Zeit Kulturen und Religionen hier bunt gemischt. Das könnt ihr heute noch an den Tempeln und Kirchen sehen. Ein Museum zeugt von der vielfältigen Geschichte und das Vergnügen kommt hier ebenso nicht zu kurz.

Auf Märkte gehen

Wenn ihr die lebendige Seite von Kochi entdecken möchtet, bietet sich ein Besuch der zahlreichen Märkte an. Im Stadtviertel Fort Kochi lohnt sich beispielsweise der Fischmarkt, wo ihr fangfrischen Fisch erwerben und auch kosten könnt. Vielleicht kommen euch bei dem Gedanken an Indien auch die farbenfrohen Gewürze aller Art in den Sinn, dann solltet ihr unbedingt über den Gewürzmarkt in Jew Town schlendern. Der Stadtteil gilt als wichtiges Zentrum des Gewürzhandels. Auch die Straßen zeugen von diesem Status, sie sind gesäumt mit Gewürzlagern und Lieferwagen von Händlern. Im regen Treiben könnt ihr die vielseitigen Gerüche auf euch wirken lassen und danach Kurkuma, Kardamom, Ingwer, Nelken oder auch Pfeffer erstehen.

Den Wonderla Amusement Park besuchen

In Pallikkara, 25 Kilometer nordöstlich von Kochi, verbringt ihr einen grandiosen Tag im Wonderla Amusement Park. Die im Jahr 2000 eröffnete Anlage auf einem Berg dehnt sich über 30 Hektar aus und wartet auf mit mehr als 60 Fahrgeschäften. Es gibt Planschbecken, Pools, Wasserrutschen und vieles mehr. In zwölf Restaurants stillt ihr euren Hunger, der bei diesen Attraktionen aufkommt. Geöffnet ist täglich ab 11 Uhr und es empfiehlt sich, zu dieser Zeit schon vor Ort zu sein, um möglichst viel von dem Spaß mitzunehmen, der hier geboten wird.

Einen Ausflug ins Hinterland planen

Etwas weiter entfernt im nordöstlichen Hinterland der Stadt wartet beim Dorf Kadamakudy der gleichnamige See darauf, von euch entdeckt zu werden. Und das am besten bei einer ausgedehnten Wanderung, wo ein Aussichtspunkt den nächsten jagt. Viele von ihnen tragen den Namen Kadamakudy Lake View Point. Insbesondere bei Sonnenaufgang oder -untergang erlebt ihr hier ein farbenfrohes Spektakel.

Kadamakudy Lake
Ausflug nach Kadamakudy

Bei dem See handelt es sich um eine riesige, nur hier und da von Menschenhand gezähmte Lagune. Wer die Gegend vom Wasser aus erkunden möchte, findet im östlichen Teil, im Örtchen Chariyamthuruth, einen Verleih für Kajaks. Es empfiehlt sich, einen ortskundigen Führer mit anzumieten. Für alle Tierliebhaber bietet die Gegend eine einzigartige Gelegenheit, die Vogelwelt zu beobachten: Über 30 Arten, umgeben vom Wasser und der Landschaft.

Reise-Infos

Haben die Tipps euch überzeugt, solltet ihr den nächsten Indien-Urlaub planen. Nachfolgend ein paar Hinweise, wie ihr eure Reise nach Kochi zu einem unvergesslichen Erlebnis macht.

Ideale Reisezeit und Reisedauer

Wie bereits erwähnt, herrscht in Kochi und in ganz Kerala ganzjährig ein tropisches Klima. Die wärmsten Monate sind von Dezember bis April. Hier fallen auch die wenigsten Niederschläge. Von September bis Dezember sowie im Juni wird es oft sehr feucht. Die Zahl der Regentage liegt im Durchschnitt in diesen Monaten bei 16 bis 29. Auch in der Regenzeit kühlt es hier nicht nennenswert ab.

Wenn ihr Stadt und Region kennenlernen und ab und zu einen Ruhetag einlegen möchtet, solltet ihr mindestens zehn Tage Aufenthalt einplanen.

Reisevorbereitungen

Bevor es in den ersehnten Urlaub geht, fehlt nicht mehr viel. Für die Einreise als deutsche Staatsbürger wird ein Visum benötigt. Dieses ist entweder online oder in der Visaabteilung der indischen Botschaft zu beantragen. Für die Fertigstellung sollten im Anschluss drei bis vier Tage eingeplant werden.

Gezahlt wird überall in Indischen Rupien. Die Ein- sowie Ausfuhr sind nicht erlaubt. Gewechselt wird das Geld vor Ort am Flughafen, im Hotel oder in Banken.

Kochi Boote
Kochi ist die zweitgrößte Stadt Keralas

Sprache und Verständigung

Die Umgangssprache hier heißt Malayalam, viele Menschen verstehen und sprechen jedoch auch Englisch. Gerade in den Urlaubsorten kommt ihr damit gut durch. Für den Notfall ist ein Wörterbuch oder eine entsprechende Reise-App auf dem Mobiltelefon eine große Hilfe.

Anreise und Fortbewegung vor Ort

In Kochi gibt es einen internationalen Flughafen, der von Deutschland aus mit einem Umstieg, in der Regel in Doha oder Mumbai, angeflogen wird. Als Abflughafen kommen hier Frankfurt, Berlin oder München infrage. Wenn ihr viel Zeit für die Anreise habt: Es gibt auch Verbindungen mit zwei Umstiegen, die von nahezu jedem größeren Flughafen in Deutschland aus buchbar sind.

Vor Ort sind Rikschas eine verbreitete Fortbewegungsmethode. Taxen sind ziemlich günstig.

Essen und Spezialitäten

Da Kerala ein echtes Eldorado für viele Gewürze ist, sind die Speisen sehr vielfältig und oft scharf. Fleisch, Reis, Chapati, Gemüse wie Kohl und Kichererbsen und vieles mehr machen Keralas Küche hochinteressant und aromatisch. Eine wichtige Rolle spielen Meeresfrüchte.

Ein typisches Essen aus der Religionsgemeinschaft der Nambduri ist der rührgebratene Kohl, auch Muttokos Thoran genannt. Die Gemeinschaft ernährt sich außerdem streng vegetarisch und verzichtet auf Knoblauch. Ebenfalls sehr beliebt ist das Gericht Erachi Verthathu Rachathu. Es besteht aus Lammfleisch, Zwiebeln, Tomaten, Chilisoße und Kokosraspeln.
Wer es lieber süß mag, sollte das Dessert Kadala Parippu Pradhaman probieren. Aus Kichererbsen, Kokoscreme und Kardamom wird ein süßer Brei gekocht und anschließend mit Kokosraspeln, Rosinen und Cashewkernen garniert.

Hotels und Unterkünfte

In Kochi selbst, in der Region und an den erwähnten Badestränden gibt es Unterkünfte mit einer unterschiedlichen Anzahl an Hotelsternen. Von einfachen Übernachtungsmöglichkeiten, Ferienhäusern bis hin zu luxuriösen Unterbringungen ist alles dabei. Wählt aus der Vielzahl ein passendes Hotel für euer Urlaubsbudget und genießt den traumhaften Urlaub!

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