Timișoara in Rumänien besuchen

Timișoara markiert ein traumhaftes Reiseziel für Kulturliebhaber, die den ursprünglichen Charme eines Orts erleben wollen. Denn trotz des Status’ als Kulturhauptstadt 2023 ist die drittgrößte Stadt Rumäniens noch immer ein Geheimtipp. Erfahrt, warum wir von Timișoara begeistert sind!

Timișoara (zu Deutsch Temeswar) rühmte sich eine lange Zeit keiner großen Bekanntheit in Bezug auf eine Urlaubsreise. Ab 2023 zählt die Stadt jedoch zu den Kulturhauptstädten Europas. Dann wird sich das ändern. Temeswar befindet sich im Westen Rumäniens nahe der Grenze zu Serbien und Ungarn. Die Stadt ist eine der Schönsten des Landes und wird optisch gern mit dem österreichischen Wien verglichen, nur das sie eben kleiner ist. Die angeblich größte Ansammlung von historischen Gebäuden in Rumänien und der Rosenpark, der Timișoara den Beinamen „Stadt der Rosen“ einbrachte, machen neugierig auf einen Rundgang. Dieser kann auch nach Sonnenuntergang erfolgen, dann aber mit Fokus auf die gemütlichen Einkehrmöglichkeiten in der Altstadt mit ihrem überraschend bunten Nachtleben.

Stadttouren sind besonders spannend, wenn es so viel zu sehen gibt wie in Timișoara. Wer vorab einen Blick auf die alten Plätze und Kirchen werfen möchte, kann sich hier weiter darüber informieren. Auch vor Ort entdeckt ihr bestimmt noch ein paar Juwelen der Stadtgeschichte!

Timișoara war der erste Ort im Land, der durch die rumänische Revolution 1989 zu einer freien Stadt erklärt wurde. Das Ganze geschah im Dezember auf der dadurch geschichtsträchtigen Piața Victoriei, die im Deutschen Siegesplatz oder Victoria-Platz genannt wird. Gerahmt von nostalgisch anmutenden Gebäuden wie dem Nationaltheater, der Oper, verschiedenen Staatstheatern und Gotteshäusern, verführt die Piața Victoriei dazu, erste Fotoerinnerungen zu schießen. Als bekannteste Flaniermeile der Stadt begeistert sie auch Freunde von Einkaufstouren. Hier könnt ihr schon die Gelegenheit nutzen und anfängliche Käufe tätigen, da sich an den Platz viele Geschäfte anschließen.

Der Freiheitsplatz als früherer zentraler Schauplatz von Militärparaden und wichtiges Symbol der rumänischen Revolution ist eine zweite Anlaufstelle in Timișoara. Heutzutage finden dort häufig Konzerte unter freiem Himmel statt. Sehenswert sind Gebäude wie das Alte Rathaus und Statuen von Heiligen wie der Maria. In den Jahren 2014 und 2015 gestaltete man die Piața Libertății um, sodass ihr wieder der ursprüngliche Glanz des einstigen Paradeplatzes erbracht werden konnte. Dafür verlegte man ein auffälliges Pflaster aus roten sowie grauen Steinen, die in konzentrischen Kreisen angeordnet sind. In diesem Zuge wurde auch die Statue des Heiligen Nepomuks restauriert.

Als ältester Platz von Timișoara darf auch eine Stippvisite auf dem Unionsplatz, der Piața Unirii, nicht fehlen. Eine Kathedrale sowie barocke, pastellfarbene Gebäude umrahmen den Treffpunkt von Einheimischen und Gästen, der mit seinen Cafés zu behaglichen Stunden einlädt. Als Zentrum des Platzes gilt die Statue der Dreifaltigkeit, die den Dank für das Ende der Pest in Timișoara symbolisiert. Außerdem seht ihr einen Brunnen, aus dem Thermalwasser sprudelt. Seinen Namen trägt der Platz seit dem frühen 20. Jahrhundert. Er ziert oft klassische Postkarten von Timișoara.

Die historische Festung Timișoara war einst eine prächtige Burganlage mit neun Bastionen, wurde jedoch im 19. Jahrhundert zwecks der schnell wachsenden Stadt abgerissen. Von der eindrucksvollen Vergangenheit als größte Festung Rumäniens, die über ein Bastions-System verfügte, zeugt heute nur noch die Bastion Maria Theresia. Diese wurde nach der österreichischen Kaiserin benannt und ist ein Bau des frühen 18. Jahrhunderts.

Viele Gotteshäuser können in Timișoara besichtigt werden. Den Anfang macht häufig die Kathedrale der Heiligen drei Hierarchen, mit denen Gregor von Nazianz, Basilius der Große und Johannes Chrysostomos gemeint sind. Das Wahrzeichen Timișoaras ist inspiriert von der Hagia Sophia in Istanbul und blickt auf eine komplizierte Bauzeit zurück. Denn der gewählte Standort war eigentlich ein von Sümpfen durchzogenes Gebiet und musste zunächst für den Kirchenbau hergerichtet werden. Das Ergebnis hat sich definitiv ausgezahlt. Die Kathedrale steht unter Denkmalschutz und befindet sich an der Piața Victoriei. Sie wurde zwischen 1930 und 1940 gebaut.

Als nächster, möglicher Spot der Kirchentour bietet sich die größte der römisch-katholischen Kirchen der Stadt an. Es ist die Millenniumskirche, welche in der Wende zum 20. Jahrhundert errichtet wurde. Mit einer Bauzeit von knapp fünf Jahren wurde das 3.000 Menschen fassende Gebäude im Stil der Neugotik und Neoromanik vergleichsweise schnell bis 1901 errichtet. Der Bau ersetzte ein zu klein gewordenes Gotteshaus des frühen 18. Jahrhunderts am selben Standort. Auffällig sind die bis zu 65 Meter hohen Türme und im Inneren die bezaubernden Fresken. Es gibt mehrsprachige Gottesdienste, unter anderem auf Deutsch.

An Kirchen mangelt es in Timișoara wahrlich nicht. Der Dom zum Heiligen Georg oder auch Temeswarer Dom ist ein drittes eindrucksvolles Bauwerk der Kulturhauptstadt. Er verfügt über zwei Türme, welche das Gesamtgebäude kaum überragen. Dennoch zeigt sich die Kirche mit einer Länge von 55 Metern als prägnantes Wahrzeichen der Stadt und ist als einer der größten Sakralbauten im Barockstil im südöstlichen Europa bekannt. Der Dom wurde im 18. Jahrhundert unter der Leitung eines Wiener Hofbaumeisters errichtet, was untrügliche Ähnlichkeiten mit Gebäuden der österreichischen Stadt zur Folge hat. Die Messen der barocken Domkirche in Timișoara werden teilweise in der Landessprache Rumänisch, teilweise aber auch auf Deutsch und Ungarisch abgehalten.

Typische Aktivitäten im Urlaub können euch so richtig herausfordern. Ist das gewünscht, solltet ihr jetzt weiterlesen. Die Region um Timișoara ist ein Ziel für Wanderer und in der Stadt wird es spätestens nach Sonnenuntergang sehr turbulent. Doch auch die eine oder andere Erholungsmöglichkeit ist mit dabei.

Seid ihr des Städtelebens einmal überdrüssig, lockt Rumäniens herrliche Natur. Etwa zwei Stunden von Timișoara entfernt, erstreckt sich vor euch beispielsweise der Nationalpark Nera-Klamm. Spätestens hier ist es Zeit, die Wanderschuhe auszupacken und durch die gleichnamige Schlucht zu gehen. Einfache Routen führen zwischen den Wäldern entlang und offenbaren den Blick auf Naturschönheiten wie den Wasserfall Bigar, der zu den Sehenswertesten von ganz Europa gehört.

Wer sich mit grünen Lungen innerhalb des Stadtzentrums begnügen möchte, sollte die Parks von Timișoara besuchen. Es gibt so viele von ihnen, dass ihr sogar die Stadt durchqueren könnt, ohne die malerische Szenerie verlassen zu müssen. Eine der Attraktionen von Temeswar ist der Parcul Rozelor (Rosengarten), der seit dem 19. Jahrhundert besteht. Er gilt als Wahrzeichen der Stadt und fasziniert mit Blumenarrangements, die immer wieder erweitert werden.

Wer sich auf der Piața Victoriei aufhält, kann auch hier in den gleichnamigen Park schwenken. Lasst euch auf einer der Bänke nieder und genießt die Atmosphäre. Auch im Park der Kathedrale auf 45.000 Quadratmetern Fläche ist eine Pause schön. Flaniert über die Wege und bewundert die breit gefächerte Flora an Laub- und Nadelbäumen.

Einer der speziellsten Parks in Timișoara ist der Kinderpark, der nach einem Autor von Kinderbüchern benannt wurde. Im Jahr 2012 eröffnete man ihn nach einer längeren Schließungszeit wieder feierlich. Er unterteilt sich in unterschiedliche Themenbereiche, die sich an Kinder verschiedenen Alters richten und oftmals sagenumwobene Märchenwelten repräsentieren. Sehr beliebt bei den Jüngsten ist eine Fahrt mit dem Karussell oder mit der Bimmelbahn.

Wenn ihr abends noch Energie habt, solltet ihr nicht sofort in eure Unterkunft einkehren. Denn eine gehobene Art des Nachtlebens wird in Timișoara zelebriert, das für seine kulturelle Vielfalt bekannt ist. Das heißt: Es gibt weniger ausschweifende Partys, aber umso mehr Optionen, in den Restaurants und Bars auf Gleichgesinnte zu treffen. Kostet gemeinsam eine örtliche Leckerei und feiert manchmal bis weit nach Mitternacht. Das Zentrum für diesen Wunsch liegt in der Altstadt.

Wer es noch ein wenig eleganter mag, kann einen Ausflug in das Theater oder die Oper machen und sich auf legendäre Darbietungen freuen. In dem gemeinsamen Theater- und Opernhaus Opera Națională Română din Timișoara wechseln sich Opern, Tanzdarbietungen, Musikkonzerte und klassische Theaterstücke immer wieder ab. Dabei könnt ihr in dem Gebäude aus dem frühen 20. Jahrhundert je nach Angebot zwischen älteren und modernen Stücken wählen.

Bei schlechtem Wetter wird in Timișoara Zeit in Kulturstätten wie dem Kunstmuseum verbracht. Das Timișoara Art Museum verbirgt sich in einem aus dem 18. Jahrhundert stammenden Barockpalast und zeigt sowohl rumänische als auch Kunstwerke aus dem übrigen Europa. Wer wissen möchte, wie es früher auf dem Land zuging, sucht hingegen das Banater Dorfmuseum auf. Das Freilichtmuseum enthält typische Häuser und Exponate wie Kleidungsstücke und Werkzeuge. Für diesen Besuch ist gutes Wetter passender.

Wer Lust auf einen Bummel hat, der so gar nichts mit einer Besichtigung zu tun hat, kommt zum Einkaufen in die Stadt. Mögliche Anlaufstellen sind Straßen wie die zuvor erwähnte Flaniermeile nahe des Victoria-Platzes oder Zentren, die mehrere Geschäfte unter einem Dach vereinen. Eine andere Art des Einkaufens bieten die Märkte mit handgefertigten Kunstwerken oder regionalen Leckereien, frisch vom Stand. Eventuell ergattert ihr auch ein besonderes Souvenir, das dem traditionellen Charme Rumäniens gerecht wird und die Daheimgebliebenen auf den ersten Blick begeistert. Das geht zum Beispiel auf der Piața Timișoara, auf der bunte Gemüse- und Blumenmärkte stattfinden.

Die Hauptstadt Serbiens könnte einen interessanten Ausflugsort für euren Urlaub markieren. Nach guten zweieinhalb Stunden mit dem Auto seid ihr von Timișoara aus in Belgrad angekommen. Die imposante Festung Belgrad oder der orthodoxe Dom des Heiligen Sava werden euch sicher sofort in ihren Bann ziehen. Für den Blick über das Tagesziel erklimmt ihr den Berg Avala mit Fernsehturm und Aussichtsplattform. Anschließend entscheidet ihr, ob ihr Sehenswürdigkeiten anschauen oder bummeln wollt. Als deutsche Staatsbürger könnt ihr mit dem Personalausweis einreisen.

Eine Reise nach Timișoara ist durch unseren Bericht sicher auf eure Wunschliste gewandert. Möchtet ihr nahtlos in die Planung für den Rumänien-Urlaub übergehen, haben wir wie üblich an dieser Stelle die relevanten Informationen gesammelt.

Das ganze Jahr lang könntet ihr theoretisch nach Timișoara und Umgebung reisen, denn jede Jahreszeit hat ihren Charme. Im Frühjahr erwacht die Natur, was ideal für Wanderungen und Radtouren ist, doch auch Besichtigungen und Einkaufstouren sind jetzt top. Der Sommer ist manchmal zu heiß für solche Aktivitäten, aber gemütliches Spazieren ist drin. Ab Herbst kann es wieder aktiv zugehen und im Winter ist die Gegend ein Tipp für alle, die das ursprüngliche Timișoara kennenlernen wollen. Vergesst die warme Jacke nicht!

Durch den Direktflug ab Frankfurt in Richtung Timișoara ist die Anreise rasch erledigt und die Stadt kann für einen Wochenendtrip gewählt werden. Nehmt euch drei oder vier Tage Zeit, um vor Ort alles zu sehen. Plant ihr Ausflüge ins Umland, ist eine Woche angemessen.

Für die Einreise nach Rumänien wird ein gültiges Ausweisdokument wie der Personalausweis oder Reisepass benötigt. Kinder brauchen einen eigenen Reisepass. Die Landeswährung ist der Leu. In Timișoara ist Kleingeld nicht unbedingt notwendig, da die Kartenzahlung in den rumänischen Großstädten immer mehr Einzug hält.

Die Anreise nach Timișoara ist vergleichsweise kurz, denn zum Beispiel von Frankfurt am Main aus fliegt ihr nur zwei Stunden zum städtischen Flughafen. Dort angekommen, bringt euch entweder ein Expressbus oder ein Flughafentaxi ins Zentrum. Beides ist verhältnismäßig kostengünstig und ihr erreicht die Stadt je nach Verkehrslage in maximal 30 Minuten. Bedenkt, dass das Flughafentaxi frühzeitig gebucht werden sollte, um Wartezeiten vor Ort zu vermeiden.

Die Stadt lässt euch die Wahl, ob ihr sie zu Fuß oder entspannt mit der Straßenbahn erkunden wollt. Die Bahn fährt unter anderem mitten durch die Altstadt. Auch auf das Busnetz könnt ihr ausweichen, wobei dieses eher die Außenbezirke als die Innenstadt erschließt.

Die Landessprache ist Rumänisch, doch muss sie nicht vorab in intensiven Kursen erlernt werden. Wer ein paar Floskeln (und gegebenenfalls ein Wörterbuch) parat hat, wirkt sympathisch und kann nach wenigen Sätzen in den größeren Einrichtungen galant auf Englisch wechseln. In Hotels oder großen Geschäften solltet ihr damit keinerlei Probleme haben.

Die rumänische Küche ist eher deftig und fleischlastig. Ein sehr traditionelles Gericht ist die Kohlroulade Sarmale, doch auch mit Fleisch garnierte Suppen und Eintöpfe stehen häufig auf den Speisekarten.

Erholsam zu schlafen, ist im Urlaub besonders wichtig. Daher solltet ihr euch ausreichend Zeit für die Hotelwahl nehmen. Wie wäre es mit einem schicken und modernen Hotel einer Kette im Zentrum, das sich für den kulturell geprägten Urlaub eignet und dank seiner zeitgemäßen Ausstattung viel Entspannung verspricht? Oder mit einer behaglichen Unterkunft am Stadtrand, die allein aufgrund des Standorts beim Ruhefaktor punkten kann? Eventuell erobert auch ein auf Wellness ausgerichtetes Hotel mit Annehmlichkeiten wie einem eigenen Spa-Bereich euer Herz. Fast alles ist in Timișoara und Umgebung buchbar!