Anguilla: Geheimtipp in der Karibik


Bilder, wie man sie sonst nur vom heimischen Bildschirmschoner kennt. Das britische Überseegebiet Anguilla bietet alles, was das Reise-Herz begehrt. Kilometerlange weiße Traumstrände, verträumte Buchten, Piratenabenteuer, jede Menge unberührte Natur und auch ein pulsierendes Nachtleben mit karibischem Flair in Hülle und Fülle.

Überblick

Das sanfte Rauschen der Wellen im Ohr, den Geruch von leckeren Meeresfrüchten, die direkt am weißen Traumstrand gegrillt werden, in der Nase und die Partyrhythmen der karibischen Sommernächte im Herzen – Anguilla ist ein absolutes Sehnsuchtsziel. Reisende erwartet jedoch nicht nur ein Urlaub im Paradies. Das britische Überseegebiet hat auch jede Menge spannende Geschichte und geheimnisvolle Höhlenmalereien für große und kleine Archäologie-Fans parat.

Anguilla Hoehlen
Die Höhlen von Anguilla verheißen Mystisches

Geschichte

Den Beinamen Schlangeninsel verdankt Anguilla seiner Form. Das lateinische Wort „Anguis“ bedeutet Schlange und wurde nach der Besetzung englischer Siedler in der Region als Name für die Hauptinsel verwendet. Doch die Geschichte von Anguilla geht viel weiter zurück, denn die frühesten Artefakte amerikanischer Ureinwohner stammen aus der Zeit um 1300 v. Chr., Überreste erster Siedlungen wurden auf 600 n. Chr. datiert. Aus dieser Epoche stammen auch die Malereien, die in den Höhlen Big Spring und Fountain Cavern gefunden wurden.

Ab 1650 siedelten die ersten britischen Kolonisten auf dem Eiland. Damals stand der Anbau von Tabak und Baumwolle im Vordergrund. Wissenschaftler gehen davon aus, dass die europäischen Siedler zu Beginn des 17. Jahrhunderts auch erste Sklaven aus Afrika nach Anguilla brachten. Der Sklavenhandel wurde schließlich 1807 im britischen Empire beendet und die Sklaverei 1834 vollständig verboten.

Anguilla Kueste
Anguilla wird auch die Schlangeninsel genannt

Sehenswürdigkeiten

Wer jetzt denkt, dass wir mit der Auflistung interessanter Sehenswürdigkeiten in Anguilla schnell fertig sein werden, der irrt. Denn das Überseegebiet hat neben seinen absoluten Traumstränden auch noch einiges an Kultur- und Naturwundern zu bieten. Wir stellen euch die Highlights im Folgenden vor.

Wallblake House

Das denkmalgeschützte Plantagenhaus gilt als ältestes Gebäude der Insel. Es wurde 1787 von William Blake errichtet. Obwohl es in den späten 1790er Jahren von den Franzosen zerstört wurde, bauten es die Briten wieder auf und restaurierten es im Jahr 2004 vollständig. So sind der alte Küchenkomplex, die Ställe und die Sklavenunterkünfte bis heute gut erhalten. Das Dach besteht aus guyanischem Hartholz und ist mit Schindeln gedeckt. Der Kalkmörtel für die Fugen wurde aus einer Mischung aus gebrannten Korallen und Muscheln hergestellt. Das ursprüngliche Holz ist in den oberen Stockwerken des Hauses gut erhalten geblieben. Auf dem Anwesen stehen hohe spanische Bajonettbäume und die benachbarte Kirche hat eine einzigartige dekorative Steinfassade.

Crocus Hill

Mit einer Höhe von 73 Metern über dem Meeresspiegel ist Crocus Hill der höchste Punkt der Insel. Der Hügel befindet sich in der Nähe von The Valley, der Hauptstadt Anguillas. Von dem Plateau habt ihr einen fantastischen Rundumblick über die angrenzende Bucht und ihre wunderschönen weißen Traumstrände. Ein optimaler Spot für das perfekte Erinnerungsfoto.

Anguilla Crocus Hill
Der Ausblick vom Crocus Hill

Heritage Collection Museum

Wollt ihr noch tiefer in die spannende Geschichte von Anguilla eintauchen, dann besucht am besten das Heritage Collection Museum. Hier erwarten euch abenteuerliche Anekdoten aus Zeiten der Piratenschifffahrt, interessante Fotografien aus dem frühen 20. Jahrhundert und Wissenswertes rund um das indigene Volk der Taíno. Das in East End Village gelegene und in den Farben der Nationalflagge von Anguilla gestaltete Gebäude beherbergt auch unterhaltsame Zeitaufnahmen von royalen Besuchen Königin Elizabeths II. und ihrem mittlerweile verstorbenen Ehemann Prinz Philip.

Fountain Cavern National Park

Die Höhle, oder „The Fountain“, wie sie von den Einheimischen genannt wird, wurde bereits vor mehr als 1.500 Jahren als Süßwasserquelle und Stätte für rituelle Zeremonien entdeckt. In frühgeschichtlicher Zeit kletterten die Anguillianer an Baumwurzeln die fast zehn Meter in die Tiefe, um zum Eingang der Höhle zu gelangen. 1953 wurde dann eine Stahlleiter installiert. Archäologen entdeckten in der Höhle indianische Felsenkunst und zahlreiche Artefakte. Zu den bemerkenswertesten Funden gehören 33 erhaltene Petroglyphen, in Stein gearbeitete Felsenbilder. Eines der Bilder stellt Jocahu (oder Yucahu), eine Gottheit, die von den Ureinwohnern der Großen Antillen Ende des 14. Jahrhunderts verehrt wurde, dar.

El Buen Consejo

Das Wrack des Schiffes „El Buen Consejo“ ist als archäologisches Unterwasserschutzgebiet ausgewiesen. Speerfischen, die Verwendung von Tauchhandschuhen und die Nutzung von Metalldetektoren sind streng untersagt. Beim Tauchgang gilt die strikte Devise: „Taucher dürfen Bilder machen und lediglich Luftblasen zurücklassen“. Der Schutz dieser atemberaubenden Unterwasserwelt hat dazu geführt, dass sich Korallen und andere Lebewesen ganz ungestört ansiedelten. Dies führte über die Jahre dazu, dass das Wrack zu einem einzigartigen Ökosystem heranwuchs, welches bei Tauchfans in aller Welt großes Ansehen genießt.

Anguilla Schiffswrack
Die Unterwasserwelt von El Buen Consejo

Die gut ausgestattete Galeone „El Buen Consejo“ wurde im Hafen von Cádiz erstmals zu Wasser gelassen und segelte regelmäßig zwischen Mexiko, den Philippinen und Spanien hin und her. Am 8. Juli 1772 lief sie vor der Südostküste Anguillas auf ein Riff. Alle Passagiere an Bord konnten sich sicher an Land retten. Auch ein Großteil der Ladung, die aus Leinen, Baumwolle, Proviant, Vieh, religiösen Büchern und zahlreichen Bronzemünzen bestand, konnte evakuiert werden. Nach einigen Monaten auf dem Riff brach ein Hurrikane die El Buen Consejo auseinander, so dass sie schließlich auf den Grund des Meers sank.

Aktivitäten

Eure Devise im Urlaub lautet „Runter von der Sonnenliege und hinein ins Abenteuer“? Dann haben wir hier ein paar tolle Inspirationen für einen aktiven Aufenthalt in Anguilla. Denn vor einer absoluten Traumkulisse machen Wassersport und Naturabenteuer selbstredend viel mehr Spaß.

Wandern

Wandern in Anguilla wird nie langweilig. Auf zahlreichen Trails könnt ihr die verschiedenen Buchten ablaufen. Dabei führt euch euer Weg vorbei an den Ruinen alter Zuckerplantagen, zu den Fledermäusen in den felsigen Höhlen direkt am Strand, auf bewaldete Hügel hinauf und Mutige schließen ihre Wanderung mit einem Sprung vom Kalksteinfelsen ins kühle Nass ab. Trockene Tropenwälder im Katouche-Tal oder steile Hänge entlang der Küste – Hier findet sich für jeden Schwierigkeitsgrad und jedes Alter der perfekte Wanderweg über die Insel.

Kitesurfen

Kitesurfing erfreut sich immer größerer Beliebtheit von Fans, die sich über die Herausforderung aus Surfen, Wakeboarding und Windsurfen freuen. Wassersportler tragen dabei ein Trapez, das an einem großen Drachen befestigt ist. Somit gleitet ihr dank der Energie des Windes über die Wellen. Ein actiongeladener Spaß, der durchaus einen Schnupperkurs Wert ist.

Anguilla Kitesurfen
Einsame Strände sind perfekt fürs Kitesurfen

In Anguilla findet ihr optimale Voraussetzungen: Die Strände sind weitläufig und nicht überfüllt, der Wellengang in den verschiedenen Buchten variiert und somit kommen auch Fortgeschrittene auf ihre Kosten und in der Region herrscht das ganze Jahr über ein konstanter Wind. Die stärksten Winde wehen in den Wintermonaten und während der Hurrikane/Tropenstürme in der Nebensaison. Dann sollten Anfänger lieber an Land bleiben.

Inselhopping

Verschollen im Paradies – Dieses Gefühl bietet sich euch, wenn ihr eine der vielen kleinen und auch größeren unbewohnten Inseln in Anguilla besucht. Die Größte trägt den Namen Scrub Island und ist wegen des glasklaren Wassers und ihrer schneeweißen Sandstrände sehr beliebt. Wer wirklich keiner anderen Menschenseelen begegnen möchte, der mietet sich ein Wassertaxi oder Leihboot und macht sich auf in Richtung Dog Island. Hier findet sich außer euch und dem sanften Rauschen des Meeres weit und breit nichts. Auf den Inseln der Prickley Bay Cays gibt es immerhin eine kleine Beachbar, sonst finden sich jedoch kaum Anzeichen von Zivilisation. Herrliche Orte zum Abschalten auf ganzer Linie.

Schnorcheln

Den schönsten Tauchspot von Anguilla haben wir euch ja bereits vorgestellt. Aber auch, wer sich nicht gleich mehrere Meter in Tiefe traut, kann sich einen fantastischen Eindruck der Unterwasserwelt des britischen Überseegebietes machen. Denn die Sicht ist an ausnahmslos allen Stränden von Anguilla klar und weitrechend. Nur wenige Zentimeter unter der Wasseroberfläche gibt es bunte Korallen, zahlreiche kleine Fische und mit ein bisschen Glück auf einige Wasserschildkröten zu sehen.

Anguilla Schnorcheln
Schnorcheln vor der Küste von Anguilla

Strände

Kommen wir nun zu einer der Hauptattraktionen von Anguilla: Die Traumstrände des britischen Überseegebietes verschlagen einem fast den Atem. Denn hier finden Ruhesuchende und nachtaktive Party-Fans gleichermaßen genau das, was sie für einen gelungenen Urlaub brauchen. Dabei kommt es natürlich darauf an, genau zu wissen, welcher Strandabschnitt was zu bieten hat.

Shoal Bay Beach

Einer der schönsten Strände der Karibik, Fans würden sogar behaupten der Welt, ist der Shoal Bay Beach an der Nordküste von Anguilla. Das kristallklare Wasser präsentiert sich in einem Kaleidoskop von Blautönen und der feinsandige weiße Strand lädt auf mehr als drei Kilometern Länge zu ausgedehnten Spaziergängen ein. Liegestühle und Sonnenschirme können vor Ort gemietet werden und zahlreiche Restaurants sorgen für das leibliche Wohl der Urlauber.

Anguilla Shoal Bay
Weißer Traumstrand am Shoal Bay Beach

Sandy Ground Beach

Dieser Küstenabschnitt gehört zu den lebhaftesten Stränden auf der Insel. Verankerte Segelboote und Yachten säumen die Untiefen in Ufernähe. Wer auf der Suche nach karibischen Vibes und einem pulsierenden Nachtleben ist, der ist am Sandy Ground Beach genau richtig, denn zum Abend hin locken die Bars und Restaurants mit toller Livemusik. Kein Wunder, dass sich das alljährliche Anguilla Summer Festival, das im August mit Konzerten, lokalen Köstlichkeiten und Bootsrennen lockt, für den Sandy Ground Beach als Austragungsort entschieden hat.

Rendezvous Bay Beach

Eineinhalb Kilometer von Palmen gesäumtes Ufer machen den Strand an der Südwestküste Anguillas zu einem absoluten Favoriten auf unserer Liste. Hier können Urlauber getrost einen ganzen Tag verbringen, denn es stehen schnorcheln, schwimmen, segeln, Kajak fahren oder einfach nur faulenzen auf dem Plan.

Meads Bay Beach

Dieses Juwel im Nordwesten der Insel ist besonders bei den Einheimischen sehr beliebt. Am Ende der Bucht befindet sich eine kleine Höhle und das windstille Wasser eignet sich perfekt zum entspannten Floating, den schwerelosen Dahintreiben im Meer. Aufgrund seiner wunderschönen Lage befinden sich in der Nähe zahlreiche luxuriöse Resorts, Restaurants und Bars. Dennoch ist der Meads Bay Beach nie überfüllt. Ein absoluter Traumstrand!

Anguilla Meads Bay
Pure Strandidylle am Meads Bay Beach

Reise-Infos

Könnt ihr es nun kaum erwarten, euren Urlaub in Anguilla vom Traum zur Realität werden zu lassen? Dann haben wir hier noch einige hilfreiche Reisetipps, die euch bei der Planung und Buchung eures Trips ins Paradies unterstützen.

Reisezeit

Die karibische Insel Anguilla lockt mit scheinbar endlosem Sommer und milden Winden. Die beste Reisezeit liegt zwischen Mitte Dezember und Mitte April. Von Mai bis August nehmen die Niederschläge deutlich zu, dafür lassen sich in der Nebensaison jedoch tolle Schnäppchen machen. Fans von Badeurlauben sei jedoch gesagt, dass die Wassertemperatur des britischen Überseegebietes das ganze Jahr über angenehm warm ist.

Wer zum Angeln oder Tauchen anreist, dem legen wir die Sommermonate ans Herz. Dann ist das Wasser schön klar und mit besonderer Weitsicht. Zudem halten sich zu dieser Zeit auch die meisten Fischschwärme im Wasser um die Insel auf. Von Juni bis November herrscht Hurrikansaison, diese macht einen Urlaub in Anguilla keinesfalls unmöglich, jedoch kann einem das Wetter in diesen Monaten durchaus immer mal wieder einen Strich durch die Tagesplanung machen.

Anguilla Palmen Strand
Anguilla ist von Dezember bis April am schönsten

Reisevorbereitung

Für deutsche Staatsbürger gilt in Anguilla keine Visumspflicht. Ihr braucht lediglich einen Reisepass, der für die Dauer eures Aufenthaltes, der nicht länger als 90 Tage sein sollte, gültig ist. Auch ein so genannter Notpass wird akzeptiert. Bei eurer Einreise müsst ihr zudem euer Rückflugticket und die gebuchte Unterkunft nachweisen. Bedenkt zudem, dass bei einer Anreise über die USA die dortigen Bestimmungen, wie zum Beispiel die ESTA-Genehmigung, vorab berücksichtigt werden müssen.

Anreise und Fortbewegung vor Ort

Ab Frankfurt, London und Paris sind Direktflüge nach St. Martin/St. Maarten verfügbar. Von hier ist es lediglich eine kurze Weiterreise mit der Fähre oder einem privaten Bootsservice, der von vielen Hotels als kostenloser Transfer angeboten wird. Die öffentliche Fähre legt in der Hauptsaison alle 45 Minuten ab und kann problemlos am Flughafen gebucht werden.

Wer sich einen Mietwagen leihen möchte, benötigt neben einem gültigen Führerschein auch eine temporäre Fahrerlaubnis für Anguilla. Diese kann bei den Autovermietungen vor Ort erworben werden. Bedenkt bitte, dass auf Anguilla Linksverkehr herrscht. Taxistände gibt es am Flug- und Fährhafen.

Währung und Bezahlung

Die offizielle Landeswährung von Anguilla ist der Ostkaribische Dollar. Jedoch werden auch US-Dollar und gängige Kreditkarten fast überall akzeptiert. Gelautomaten finden sich in den verschiedenen Niederlassungen der Banken und größeren Hotels. Für den optimalen Wechselkurs bietet es sich jedoch an, vor Reisebeginn bereits Geld umzutauschen, damit ihr vor Ort unabhängig bleibt.

Sprache und Verständigung

Als britisches Überseegebiet ist die Amtssprache auf Anguilla Englisch. Aufgrund seiner Siedlungsgeschichte wird von einigen Einwohnern jedoch nach wie vor auch Spanisch gesprochen. Frischt vor eurer Abreise aus Deutschland also am besten noch einmal eure Fremdsprachenkenntnisse aus Schulzeiten auf, damit ihr die wichtigsten Vokabeln parat habt.

Essen und Spezialitäten

Fantastische karibische Küche ist in Anguilla Teil der Kultur und des täglichen Lebens. Auf der Insel selbst gibt es kaum Landwirtschaft oder Viehzucht. Lediglich kleinere Tiere wie beispielsweise Ziegen und Schafe werden gehalten. Aus diesem Grund müssen die meisten anderen Fleischarten importiert werden. Das Nationalgericht von Anguilla besteht aus simplen Taubenerbsen und Reis. Das klingt zu Beginn zugegebenermaßen recht spartanisch, bekommt jedoch durch Limettensaft, Thymian, Salz, Pfeffer und Knoblauch eine ganz eigene Note, die international für große Gaumenfreuden sorgt. Auch sehr beliebt sind Fisch und Meeresfrüchte, die am Strand direkt nach dem Fang frisch auf dem Grill zubereitet werden. Gesund, mit einer karibischen Note und außergewöhnlich – So schlemmt es sich auf Anguilla.

Hotels und Unterkünfte

Die meisten Hotels in der Region punkten mit direkter Strandlage. Hier gibt es Zimmer mit Blick aufs Meers und wer mag, genießt den Sonnenuntergang direkt von der Hotelterrasse aus. Auch Fans von Spa Hotels kommen in Anguilla voll und ganz auf ihre Kosten, denn bei eurem Urlaub in der Karibik steht Komfort vor Ort an erster Stelle.

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