Klaipėda: Ostseestadt in Litauen


Als drittgrößte Stadt Litauens blickt Klaipėda auf eine interessante und vor allem lange Geschichte zurück. Früher gehörte die Stadt als „Memel“ zu Deutschland, später dann zur Sowjetunion. Sie besitzt einen wichtigen Hafen, Naturschönheiten wie die Kurische Nehrung, Brauereien, Museen, Schlösser.

Überblick

Klaipėda ist ohne Frage eine der schönsten Städte im Baltikum. Die Stadt an der Küste Litauens war historisch aufgrund ihrer geografischen Lage sowohl bei den Deutschen als auch bei den Sowjetrussen ein wichtiges Ziel und wurde oft besetzt. Bis heute ist das deutsche Erbe sichtbar, etwa in den Fachwerkhäusern der Altstadt. Heute dominiert jedoch die litauische Kultur, die ihr unter anderem in der Burg, im Geschichtsmuseum und in den vielen Cafés und Bars erkunden könnt.

Außerdem spielt das Meer eine zentrale Rolle in Klaipėda. Viele der 183.000 Einwohner leben davon, dass der Hafen der Stadt eine der wichtigsten Transportverbindungen zwischen Ost und West darstellt. Da er auch im Winter größtenteils eisfrei bleibt, laufen hier rund um das Jahr Schiffe ein, die durchschnittlich 20 Millionen Tonnen Fracht pro Jahr laden. Und an der Kurischen Nehrung, einer 100 Kilometer langen Halbinsel nahe Klaipėda, gibt es wunderschöne Sandstrände, Europas höchste Wanderdüne und malerische Orte wie Smiltynė zu erkunden. Dazu noch ein Bier aus einer örtlichen Brauerei und es kann losgehen!

Klaipeda Ausblick
Willkommen in Klaipėda

Strände

Eine der besten Eigenschaften von Klaipėda sind die vielen Strände der Umgebung, insbesondere am Kurischen Haff findet ihr flaches und warmes Wasser vor. Die Kurische Nehrung bietet eine hervorragende Auswahl an Stränden. Hier wandert ihr auf den Spuren von Thomas Mann und könnt euch nach einer Dünenwanderung direkt abkühlen. Außerdem bietet der Dane-Fluss mehrere Bademöglichkeiten und Bootstouren.

Smiltynė

Die meisten Klaipėda-Besucher nehmen die Fähre nach Smiltynė und laufen von dort zu einem der schönsten Sandstrände der Nehrung. Alternativ könnt ihr auch ein Fahrrad mieten und vor Ort weitere Strände erkunden. Sie alle sind mit der Blauen Flagge gekennzeichnet, also offiziell als gute Badestrände eingeordnet.

Da die Kurische Nehrung ein Nationalpark ist, stehen Pflanzen und Tiere unter strengem Naturschutz. Achtet darauf, die gekennzeichneten Wege nicht zu verlassen. Der Weg vom Fähranleger führt durch einen malerischen Kiefernwald. Ihr werdet einen endlosen, feinen Sandstrand vorfinden, der keinen speziellen Namen hat. Infrastruktur ist jedoch nur wenig vorhanden. Einige sanitäre Anlagen und ein paar Restaurants sind zu finden und bei Bedarf könnt ihr jederzeit nach Smiltynė zurückkehren. Für Kitesurfer allerdings dürfte es ein Paradies sein: Im Frühjahr und Herbst kommen sie voll auf ihre Kosten, denn dann sind die Wellen bei Smiltynė bis zu vier Meter hoch.

Seebad Palanga

Neben den vielen schönen Stränden auf der Kurischen Nehrung gibt es auch das Seebad Palanga in der Nähe von Klaipėda zu erkunden. Es liegt in der südkurischen Megowe-Landschaft und punktet mit einer sehr guten Infrastruktur. Der Strand der Stadt ist etwa zehn Kilometer lang und bietet ebenfalls feinsten Sand. Hier handelt es sich um eines der wichtigsten Strandbäder des Landes. Bei der Größe des Strandes findet jedoch jeder ein ruhiges Eckchen. Und zwischendurch könnt ihr das Schloss mit seinem eindrucksvollen Bernsteinmuseum besuchen.

Klaipeda Palanga
Eine Sauna am Strand von Palanga

Klaipėda Swimming Pool

Sollte das Wetter in Klaipėda einmal nicht ganz mitspielen, könnt ihr auch das Schwimmbad der Stadt aufsuchen. Hier gibt es verschiedene Becken, einen Kinderbereich, einen Wildwasserkanal sowie ein herrliches Spa mit Sauna und mehreren Beauty-Anwendungen. Im Delphinarium von Smiltynė ist es ab und zu möglich, im Innenbereich mit Delfinen zu schwimmen. Falls euch das interessiert, solltet ihr rechtzeitig anfragen und eine Buchung machen.

Sehenswürdigkeiten

Klaipėda bietet viele spannende Sehenswürdigkeiten, bei denen die Historie der Stadt sowie Litauens zu spüren ist. Auch der Einfluss der Ostsee ist hier allgegenwärtig. Nehmt euch am besten mehrere Tage Zeit, um die Stadt ausführlich zu erkunden.

Altstadt

Als älteste Stadt Litauens blickt Klaipėda auf eine lange Geschichte zurück – gegründet wurde sie bereits im 13. Jahrhundert. Bis 1920 gehörte sie zu Ostpreußen und war unter dem deutschen Namen „Memel“ bekannt. Im 17. und 18. Jahrhundert wuchs die Hafenstadt stark an, was in der heutigen Altstadt gut zu sehen ist. Die vielen malerischen Höfe und Parks sowie das Dramatheater aus dem Jahr 1818 geben einen Eindruck dieser Geschichte.

Schaut euch auch den Hafen an, der aufgrund seiner Lage an der Ostsee sowie am Dane-Fluss sehr wichtig für die Stadt ist. Auch der Theaterplatz, das alte Postamt und der Skulpturenpark sind Highlights von Klaipėda. Die vielen liebevoll restaurierten Fachwerkhäuser sind wunderbare Fotomotive und zwischendurch könnt ihr euch jederzeit in einem Café erfrischen.

Klaipeda Hafen
Fachwerkhäuser am Hafen

Memelburg

Die Burg von Klaipėda, auch als Memelburg bekannt, wurde im Jahr 1253 nach einer anfänglichen Holzkonstruktion erstmals aus Stein erbaut. Die alte Burg steht zwar nicht mehr, befindet sich aber im Wiederaufbau. Allerdings könnt ihr bis heute die Verteidigungslinie erkennen und habt von dort einen schönen Blick über die Stadt. Besucht auch das Archäologische Museum mit seinen Ausgrabungen und Rekonstruktionen, um mehr über die Geschichte der Festung zu erfahren.

Ännchen von Tharau

„Ännchen von Tharau“ ist der Name eines volkstümlichen Liedes aus Ostpreußen. Es geht darin um die Tochter eines Tharauer Pfarrers namens Anna. Das Denkmal befindet sich auf dem Theaterplatz auf dem Simon-Dach-Brunnen. Es handelt sich um ein Duplikat: Das Original ist seit dem Zweiten Weltkrieg verschollen. Das Ensemble aus Brunnen und Denkmal gehört zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Stadt.

Klaipeda Simon Dach Brunnen
Ännchen von Tharau am Simon-Dach-Brunnen

Historisches Museum Kleinlitauen

Der Name Kleinlitauen bezieht sich darauf, dass Klaipėda früher ein ostpreußisches Gebiet war und die nordöstlichste Ecke der Region darstellte. In dem Museum der Altstadt erhaltet ihr interessante Einblicke in die Geschichte der Region bis hin zum Zweiten Weltkrieg. Es handelt sich um das beste Museum der Stadt, weshalb sich der Eintrittspreis definitiv lohnt.

Brauerei Švyturys

In Litauen wird gerne und viel Bier getrunken. Da verwundert es nicht, dass es in Klaipėda auch Brauereien gibt, genauer genommen die älteste Brauerei des Landes. Sie heißt Švyturys und befindet sich etwas außerhalb der Altstadt. Hier gibt es ein gemütliches Restaurant, einen Laden und ein Museum zur Geschichte der Brauerei. Eignet sich sicherlich auch, um das ein oder andere Souvenir zu shoppen.

Meeresmuseum

Im Meeresmuseum von Litauen, das im Jahr 2018 umfassend renoviert wurde, findet ihr viele moderne Einrichtungen wie ein Aquarium, ein Delphinarium und ein separates Schifffahrtsmuseum. Im Aquarium gibt es einen durchsichtigen Tunnel, sodass ihr die Fische, die über euch schwimmen, bewundern könnt. Das Delphinarium zeigt Delfin- und Seelöwenvorstellungen, und im Museum erfahrt ihr mehr über maritime Aktivitäten in der Geschichte von Klaipėda. Die Anlage liegt im nördlichen Teil der Kurischen Nehrung in Smiltynė. Mit der Fähre dauert es nur zehn Minuten, die Bucht zu überqueren. Ab dem alten Hafen im Stadtzentrum habt ihr die beste Verbindung.

Klaipeda Meeresmuseum
Eine Erkundungstour zum Meeresmuseum

Segelschiff Meridianas

Das Segelschiff Meridianas ist eines der Wahrzeichen von Klaipėda. Es wurde im Jahr 1948 im finnischen Ort Turku erbaut und im Rahmen der Reparationen an die Sowjetunion übergeben. Heute ist das Schiff ein Restaurant, das auch historische Informationen bietet.

Aktivitäten

Klaipėda bietet neben seinen historischen Sehenswürdigkeiten auch viele Möglichkeiten für Tagesausflüge mit der ganzen Familie. Der beliebteste Anlaufpunkt ist die Kurische Nehrung mit ihrem flachen Gewässer, dem Kurischen Haff. Besucht auch Schlösser und Vogelwarten, zur Wahl steht außerdem eine spannende Bootstour.

Kurische Nehrung entdecken

Die Kurische Nehrung ist eine 100 Kilometer lange Halbinsel, die zu einer Hälfte zu Litauen und zur anderen Hälfte zu Russland gehört. Die Landzunge trennt das Kurische Haff von der Ostsee. Sie ist für ihre Dünen und dramatischen Blicke bekannt und gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Hier befindet sich unter anderem die höchste Wanderdüne Europas. Nehmt die Fähre von Klaipėda nach Smiltynė, um zur Nehrung zu kommen.

Besucht unter anderem das Dorf Nida an der Nordspitze der Nehrung, das ihr von Smiltynė aus leicht mit dem erreicht. Hier finden im Sommer zahlreiche Veranstaltungen statt, von Filmfestivals bis hin zu Regatten. Es gibt viele sportliche Aktivitäten und ihr könnt zum Beispiel Fahrräder, Segelboote oder Kanus und Kajaks ausleihen. Außerdem bietet der Ort viele schöne Fischerhäuschen, ein Museum zu Thomas Mann und eine Bernsteingalerie für die inaktiveren Urlauber. Wandert außerdem über die bis zu 60 Meter hohen Sanddünen der Umgebung.

Klaipeda Nida
Die Hohe Düne in Nida

Auf dem Hexenberg wandern

In Juodkrantė auf der Kurischen Nehrung liegt der Hexenberg, der viele Holzskulpturen beherbergt. Über 70 Stücke säumen schöne Wanderwege und zeigen Hexen, Teufel und litauische Märchenfiguren. Ein beliebtes Ausflugsziel in der Region.

Die Toten Dünen besuchen

Neben der berühmten Parnidis-Wanderdüne gibt es auf der Kurischen Nehrung auch die sogenannten Toten Dünen zu sehen, die zwischen Pervalka und Juodkrantė liegen. Es handelt sich um sehr große Dünen, die heute bewachsen sind und nicht mehr wandern, also „tot“ sind. Zwischen Smiltynė und Nida findet ihr zwischen Kilometer 31 und 32 einen Parkplatz mit Infotafel, von dort aus könnt ihr die Dünen sehr gut bewundern.

Klaipeda Tote Duenen
Die Toten Dünen erkunden

Schloss Tyszkiewicz

In Palanga, direkt an der litauischen Ostseeküste, befindet sich das sehenswerte Schloss des Grafen Tyszkiewicz. Es ist im Botanischen Garten der Stadt zu finden, welcher früher der Schlosspark war. Hier gibt es ein Bernsteinmuseum mit etwa 14.000 Exemplaren sowie viele historische Fakten zu entdecken.

Vogelwarte Windenburger Eck

Mit dem Auto ist man ab Klaipėda in etwa einer Stunde am Windenburger Eck. Auch dieser Teil von Litauen war einst deutsch, was den Namen erklärt. Es gibt einen kleinen, malerischen Leuchtturm sowie eine Vogelwarte, die spannende Arbeit verrichtet: Denn hier verläuft die Strecke vieler Zugvögel. Sie werden mit Netzen gefangen, markiert und freigelassen, um mehr über die Migration zu erfahren. Im Infocenter erfahrt ihr alles Wichtige rund um den Vogelflug.

Bootstour machen

In Klaipėda ist es ein Muss, mit dem Boot oder der Fähre unterwegs zu sein. Es gibt viele Möglichkeiten, eine Bootstour zu machen. Unter anderem könnt ihr den Fluss Memel mit dem Tretboot erkunden, mit der Fähre zur Kurischen Nehrung fahren oder eine Bootstour in Richtung Osten buchen. Die Region ist zudem ein Paradies für den perfekten Segeltörn.

Reise-Infos

Klaipėda ist von Deutschland gut erreichbar und lässt sich außerdem hervorragend mit einer Litauen- oder Baltikum-Rundreise verbinden. Damit eure Reiseplanung entspannt abläuft, haben wir euch die wichtigsten Informationen für einen Urlaub in Litauen zusammengefasst. Hier erfahrt ihr mehr über die beste Reisezeit, die kulinarischen Höhepunkte und Hotels in der Stadt.

Ideale Reisezeit

Die beste Reisezeit für Klaipėda ist in den Sommermonaten. Zwischen Juni und August sind hier die höchsten Temperaturen, also durchschnittlich 25 Grad, zu erwarten. Zudem ist in diesem Zeitraum die Anzahl an Regentagen gering. In den Wintermonaten wird es hierzulande kalt. Zwischen Dezember und Februar ist die Wahrscheinlichkeit für Schnee hoch und Temperaturen liegen durchschnittlich bei minus fünf Grad. Ab Mai sind Temperaturen von etwa 20 Grad zu erwarten, ebenso wie im September.

Klaipeda Winter
Winterromantik in Klaipėda

Anreise und Fortbewegung vor Ort

Der nächste internationale Flughafen von Klaipėda heißt Palanga. Er ist etwa 30 Kilometer von der Stadt entfernt und mit einem Bus bringt euch in einer dreiviertel Stunde nach Klaipėda. Auch Taxis sind hier weit verbreitet. Falls kein Flug nach Palanga verfügbar ist, könnt ihr auch nach Vilnius fliegen. Die bequemste Anreise nach Klaipėda ist anschließend mit dem Zug. Sowohl ältere als auch neuere Züge sind hier unterwegs. Fahrzeiten von unter vier Stunden weisen auf neuere Modelle hin, die Annehmlichkeiten wie Klimaanlagen bieten.

Vor Ort in Klaipėda bewegt man sich bequem zu Fuß, denn die Stadt ist nicht allzu groß. Um zur Kurischen Nehrung zu fahren, ist ein Mietwagen empfehlenswert. Alternativ könnt ihr euch auch mit dem Bus oder per Taxi fortbewegen. Achtet im Bus jedoch darauf, Bargeld für Ticketkäufe dabeizuhaben.

Essen und Spezialitäten

Im Ausland ist die litauische Küche grundsätzlich eher weniger bekannt, aber vor Ort umso beliebter. Die Küche ist kräftig und die Portionen sind groß, weshalb ihr am besten mit Ein-Gänge-Menüs beginnt. Kartoffeln, Wurzelgemüse und Schweinefleisch kommen häufig auf den Tisch. Probiert die kalte Rote-Bete-Suppe, die fleischgefüllten Kartoffeln namens Cepelinai, lokale Kohlrouladen und Bier mit gerösteten Brotstangen. Darüber hinaus gibt es im Sommer zahlreiche leckere Milchprodukte und frische Beeren.

Hotels und Unterkünfte

Im Zentrum von Klaipėda gibt es viele Restaurants und Hotels. Insbesondere rund um den alten Hafen, der Zugang zu den Sandstränden von Smiltynė bietet, findet ihr viele Unterkünfte in bester Lage. In der Altstadt dominieren kleinere Hotels und Pensionen, die teils familiengeführt sind und nette Atmosphäre bieten.

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